Die teuerste Grafikkarte der Welt

Shownotes

Wir sind zu Gast im Heinz Nixdorf Museumsforum und sprechen mit Jochen Viehoff über ein ganz besonderes Ausstellungsstück.

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00:00:00: Besser wissen, der Podcast von Golem.de.

00:00:05: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe.

00:00:06: Mein Name ist Martin Wolfen und ich bin Podcastbeauftragter von Golem.de.

00:00:09: Ich sitze heute beim Start des Podcasts ausnahmsweise mal nicht in einem Stuhl, nicht in einem

00:00:17: Büro, nicht im Studio, sondern ich bin zum zweiten Mal in meinem Leben in Paderborn und

00:00:23: zum zweiten Mal im Heinz-Nichtstorffoam und zum zweiten Mal zu Gast bei Dr. Jochen Viehhoft,

00:00:28: Geschäftsführer vom Heinz-Nichtstorffoam. Und wir haben uns letztes Mal, ich verweise hier auf

00:00:33: den Podcast, den wir zum Einzigen Storffoam schon gemacht haben, gleich schon darauf verständigt,

00:00:37: wir müssen noch mal was machen und wir müssen uns mal auf eine einzelne Maschine mal einschießen

00:00:41: und mal über die was erzählen und relativ schnell haben sie, da haben wir es schon gesagt,

00:00:46: da haben wir, wir haben da was, wir hätten da so ein Supercomputer, die Cray und ich muss

00:00:52: gestehen, dass ich Cray natürlich als Begriff kannte und kenne und ich immer dieses Bild vor Augen

00:00:59: hatte von diesem, ich würde es jetzt mal im Möbelstück nennen, der Cray I, das ist der Verlinken,

00:01:03: das ist die Geräte in den Shownotes, dass man sich das mal so ein bisschen vorstellen kann,

00:01:07: wo einfach so in der Mitte so eine Säule steht aus Technologie und dann sind davor ganz net so

00:01:14: kleine Bänke, auf denen man sitzen kann. Haben Sie mal eine Cray I gesehen? Ja, tatsächlich, ich habe

00:01:21: die auch in Amerika gesehen, im NSA-Museum damals, in Fort Mido, das heißt und habe auch darauf gesessen,

00:01:31: gibt es auch ein Foto von und das war ja auch schon so eine ringförmige Anordnung der Elektronik

00:01:39: und die Sitzbank war im Prinzip, hat das Kühlsystem der Maschine eigentlich gut abgedeckt und ja,

00:01:47: dadurch hat es irgendwie so einen Anschein gehabt als sei es ein Möbelstück, aber es war letztlich,

00:01:53: ja, aufgrund der technischen Besonderheiten, war diese Form eigentlich vorgegeben. Und es handelt

00:02:00: sich bei den Cray-Computern eben um eine ganz besondere Art von Computer, die Supercomputer,

00:02:05: was macht denn ein Computer super? Ja, das ist natürlich eine die spannende Frage, ab wann

00:02:11: ist ein Computer ein Supercomputer? Es ist auch immer noch schwer zu beantworten in heutigen Zeiten,

00:02:17: wenn wir gleich auch noch mal darauf eingehen, aber ich denke, der wesentliche Unterschied ist

00:02:23: auch zu der Zeit, als es losging mit diesem Supercomputer, dass sie ein anderes Anwendungsfeld

00:02:28: hatten. Also wir reden hier nicht über klassische Computeranwendung wie Datenverarbeitung, Kunden,

00:02:38: Adressdaten oder Rechnungswesen, also so klassische Buchhaltungsthemen, sondern diese Computer waren

00:02:47: dediziert für schnelles Rechnen konzipiert. Also Number Crunchers nennen wir die, also eben jetzt

00:02:55: keine Bearbeitung von Texten oder so, sondern eigentlich Rechnen, Floating Point Operationen.

00:03:02: Und spezifisch Cray hat sich da einen Namen gemacht mit speziellen Verfahren, aber wir gehen mal

00:03:08: erst mal kurz auf das ein, wo wir hier davor stehen. Also wir sind wie gesagt am Hänz-Nichths-Dorf-Forum

00:03:12: im, weiß ich nicht, 2. oder? Und genau vor mir steht eine sehr schöne rote Maschine mit der großen,

00:03:20: auch mit dem großen Shield, Cray Research Incorporated Cray 2. Und ich muss gestehen, beim

00:03:25: ersten Anblick dachte ich, die ist gar nicht so groß. Die ist tatsächlich nicht so groß,

00:03:30: die ist vielleicht 1 Meter, naja 40 hoch oder so und ebenfalls so kreisförmig angeordnet. Man kann

00:03:36: reingucken und man sieht sofort die Besonderheit dieses Rechners. Also weil der hat so Plexiglas-Scheiben

00:03:44: und man kann also reingucken und sieht so Komponenten und das ist eben auch das Spezielle an dem

00:03:50: Rechner sind genau die Komponenten, die wir hier sehen. Also das ist schon wirklich, das gibt es so

00:03:54: sonst nicht. Genau, das war also eine Maschine und unsere Maschine ist also 1986 auch gebaut worden.

00:04:02: Das haben wir auch noch mal nach recherchiert, ist dann direkt aus dem USA von Cray auch hier

00:04:08: nach Padawone gekommen und diese Maschine hatte noch keinen Mikroprozessor, wie wir das heute

00:04:14: kennen, dass man irgendwie ein Chip hat von Intel oder anderen Herstellern, sondern hier ist die

00:04:20: komplette Logik mit einzelnen TTL ICs umgesetzt worden. Also eine discrete Logik mit einzelnen

00:04:29: Halbleiterbaustein, die damals mehr oder weniger handelsüblich waren, aber die schnellsten, die es

00:04:36: damals gab für die schnellsten logischen Operationen und deswegen sieht man hier ganz viele Platinen auch,

00:04:42: die eingebaut worden sind, weil die ganze Logik auf ganz viele Platinen verteilt wurden. Insgesamt

00:04:48: hatte man hier vier Recheneinheiten. Cray nannte sie selber auch Prozessoren, aber es war eben kein

00:04:54: einzelner Chip, wie man das heute von einem Intel Chip kennt. Und das ist auch die große Herausforderung,

00:05:00: denn wenn man seine Recheneinheiten, das kennt man ja heute auch schon, wenn man seine Recheneinheiten

00:05:04: so aufsplittet und hier über mehrere Quadratmeter ausbreitet, dann hat das natürlich zur Folge,

00:05:10: dass das Ganze im Zweifelsfall, also wenn man die zu weit voneinander entfernt, dann irgendwie

00:05:15: langsamer wird. Und so hat man eine Bauweise, wo diese Einheiten sehr knapp aufeinander gestapelt

00:05:21: sind. Da sind sie ja nicht mal Millimeter dazwischen. Und das hat natürlich wiederum zur Folge, dass

00:05:26: die ganze Abwärmen ein Problem wird. Richtig, also diese Maschine ist eben so konzipiert worden

00:05:31: mit dieser diskreten Logik, dass sie unheimlich schnell getaktet werden konnte. Noch mal zum

00:05:38: Vergleich. Also diese Maschine, die Cray II 1985 ist sie erstmalig vorgestellt worden, hatte eine

00:05:45: Taktfrequenz von 244 MHz. Und die einzelne, also die Zyklusgeschwindigkeit waren nur 4,1 Nanosekunden.

00:05:55: So was hat es zu der Zeit überhaupt noch nicht gegeben. Kurzer Vergleich, ein PC, der ungefähr,

00:06:01: das war damals dann so der IBM AT beispielsweise, da reden wir über eine Prozessorgeschwindigkeit von

00:06:08: etwa 6 MHz, gegenüber 244 MHz für diese Maschine. Deswegen waren diese handelsüblichen Prozessoren

00:06:16: für Cray auch keine Option zu der Zeit. Wichtiges Detail, also er wollte eine Maschine 4,1 Nanosekunden,

00:06:25: ist unglaublich schnell für die Zyklusfrequenz. Und deswegen ist im Prinzip die ganze Architektur

00:06:31: und auch das, was wir hier sehen, diese Beschaffenheit, ja die Anordnung der Platinen, war daraufhin

00:06:37: optimiert, dass die Verbindung der ganzen Platinen so kurz wie möglich ist. Denn alleine, wenn die

00:06:43: Informationen durch diese Kabel alle laufen, brauchen die eine gewisse Zeit. Also hat Cray diese

00:06:49: Maschine so konzipiert, dass die Verbindungen zwischen den Logikplatinen so kurz wie möglich

00:06:54: wird. Wir haben immer jetzt den Namen Cray gesagt, das ist natürlich der Name der Firma,

00:06:58: aber das ist auch der Name von der Person. Aber bevor wir zu Herrn Cray selber kommen,

00:07:02: kommen wir zu ihrer Person. Sie haben noch mit so einem Gerät gerechnet, ja? Ja,

00:07:07: das ist tatsächlich hier auch die Abteilung im Heinz-Nixler-Museums-Forum, bei der ich immer

00:07:13: noch steilgeschwerde, weil das auch so ein bisschen meine wissenschaftliche Vergangenheit

00:07:17: repräsentiert. Ich komme ja selber auch aus der theoretischen Elementarteilchen-Physik,

00:07:23: habe an der Uni Wuppertal auf Supercomputern damals gerechnet, das war in den 90er Jahren.

00:07:30: Und ich hatte zwei Cray-Maschinen, auf die ich Zugriff hatte, am Forschungszentrum Jülich,

00:07:37: damals noch Kernforschungsanlage. Und da stand eine Vektormaschine, eine Cray YMP und eine

00:07:44: massive parallele Supercomputermaschine, die Cray T3E. Das waren die beiden Maschinen,

00:07:52: auf denen ich meine Elementarteilchen-Physik gerechnet habe. Und wie war das damals so?

00:07:58: Also ich meine, man kannte und sie ganz sicherlich damals schon Mikrocomputer und wusste, so sieht

00:08:06: ein Computer aus. Wissen Sie, wie das so kam, als Sie zum ersten Mal gesagt haben, okay,

00:08:10: wir haben jetzt eine Supercomputer? Und was das für ein Gefühl war, kann man sich da

00:08:14: gar nicht erinnern? Ja, der erste Kontakt, also diese eigentlichen Maschinen, die standen natürlich

00:08:20: irgendwo in einem Rechenzentrum. Und man hatte eigentlich gar nicht unbedingt Zugrifft darauf,

00:08:26: sondern da gab es dann Frontend. Das heißt, man hat sich einfach über eine Telnetverbindung

00:08:32: auf diese Maschinen aufgewählt und konnte dann Jobs starten oder enden oder schedulen. Das heißt,

00:08:38: man hatte gar nicht direkten Kontakt zu der Maschine. Aber das war ganz witzig, weil ich auch

00:08:44: damals schon als Fotograf gearbeitet habe. Habe ich mir dann eine Genehmigung auch organisiert,

00:08:50: dass ich diese Maschinen, auf denen ich so viel gerechnet habe, auch mal fotografieren durfte.

00:08:54: Also da hat die Neugier dann doch gesiegt. Dann haben sie überlegt, okay, oder wüssten Sie,

00:08:58: dass die speziell aussehen? Oder, ich meine, damals gab es ja, heute gibt es mal eine Bildersuche,

00:09:04: da gibt man das eine, dann sieht man sofort, wie das aussieht oder man guckt in den Schonennutz

00:09:07: dieses Podcasts nach. Aber damals gab es ja keine, Sie haben ja bestimmt nicht einen

00:09:11: Bildbank gehabt, wo die schönsten Cray-Computers drin verzeichnet waren. Nein, allerdings war

00:09:16: schon bekannt, dass Cray auch immer wieder Wert auf ein interessantes Design gelegt hat. Das

00:09:25: war damals auch für die Wuppertaler Supercomputer, für die Connection-Maschines, die aus England

00:09:30: kamen. Das waren auch tolle Technikobjekte, so wie so Monolithe, wie man sie aus 2001 kennt.

00:09:36: Auch mit Blinken im LED ist die zum größten Teil eigentlich nur irgendwelche Showeffekte hatten.

00:09:42: Aber mich hat das schon sehr, sehr fasziniert, weil diese Maschinen waren so unglaublich schnell

00:09:50: zu dieser Zeit. Also das, was wir berechnet haben mit unseren numerischen Methoden, wäre auf den

00:09:56: damals verfügbaren Sunwork Stations, die hätten Jahre gebraucht, um das zu berechnen. Und die waren

00:10:02: schon super. Das war schon auch was Besonderes, also weit von dem, was man damals sonst so hatte.

00:10:10: Also das heißt, Sie haben schon eine sehr persönliche Verbindung zu dem Gerät, aber dieses

00:10:16: Gerät, was wir jetzt hier haben, ist gar nicht das, was damals an Ihrer Uni war, sondern das kommt

00:10:23: aus den USA. Ja, das ist also eine Maschine, die aus den USA kommt. Das war der zweite Supercomputer

00:10:31: von Simu Kray aus Colorado damals, die aber sehr erfolgreich war. Selbst schon von der Kray 1 wurden

00:10:41: über 100 Maschinen verkauft. Also das war ein echter Erfolg. Und das war auch damals eine neue

00:10:47: Wissenschaftssparte, dass man wirklich numerische Physik gemacht hat auf diesen Maschinen. Das

00:10:54: war mit den damals den Computern gar nicht möglich. Und die Anwendungsbereiche gingen natürlich von,

00:11:00: ja, den Klassikern, die wir heute noch haben, wie Wetter- und Klimasimulationen, aber insbesondere

00:11:07: auch in dem Bereich der Atomphysik und der, ja, letztlich auch der Atomwaffenforschung. Das war

00:11:15: ein sehr, sehr starker Motor für diese Supercomputer, weil das Militär hat eigentlich schon mit dem

00:11:23: Kalten Krieg unglaublich große Rechnerkapazitäten benötigt für die Weiterentwicklung und die

00:11:30: Überprüfung der Nuklearwaffen. Um dann sozusagen physikalische Modelle für Sieg darauf zu berechnen,

00:11:37: anstatt die Bombezünden zu missen, konnte man dann Simulationen auf so einem Rechner laufen lassen.

00:11:41: Genau, das war ja schon damals in dem Los Alamos, in dem Inhettenprojekt, war das die große Herausforderung,

00:11:49: die Berechnungen durchzuführen. Wie muss ich beispielsweise die Implosionsbombe wirklich

00:11:55: zünden und wie viel Energie wird frei? Das sind sehr anspruchsvolle Prozesse, um so Wirkungsquerschnitte

00:12:02: auszurechnen. Da kommt Stochastik mit rein, das sind stochastische Kettenreaktionsprozesse.

00:12:08: Und man hatte auch schon damals in Los Alamos unheimlich hohen Rechenbedarf, aber hat das

00:12:14: noch alles mit mechanischen Rechenmaschinen gemacht. Und dann erst nach dem Krieg, ja eigentlich erst in den

00:12:20: 70er/80er Jahren hat man angefangen mit elektronischen Number Crunchers, also Supercomputern, dann diese,

00:12:29: ja auch die Simulation von Atomexplosionen, aber auch von zivilen Kernkraftwerken, dass man das

00:12:37: simuliert hat mit diesen Rechnern und mathematisch sehr anspruchsvolle Modelle. Und das war die

00:12:43: Lücke, die Cray eben auch besetzen wollte. 76, also weil sie gerade auch gesagt haben, Los Alamos,

00:12:49: tatsächlich die erste Cray 1 ist an nach Los Alamos gegangen. Damals 8,8 Millionen Dollar. Nur

00:12:57: irgendwie jetzt nur, weil sie gesagt haben, war sind 100 schon verkauft worden, hört sich jetzt erst mal

00:13:00: nicht so viel an. Bei einem Stück Preis von 8,8 Millionen und bei 8,8 Millionen ist mir jetzt gerade

00:13:04: auch egal, ob das damalige Dollar oder heutige Dollar sind, das weiß ich auch gar nicht. Aber das ist

00:13:09: natürlich eine Größenordnung. Und genau, da ist der erste hin verkauft worden und es war dann also

00:13:15: klar, es gibt einen Markt dafür, der logischerweise in der Militär, da gibt es natürlich die Knete,

00:13:22: also da ist das Geld vorhanden, aber eben auch außerhalb des Militärs. Und so kamen dann auch

00:13:28: Crays nach Europa. Die Industrie hatte da auch Interesse, ne? Ja, deswegen ist diese Maschine

00:13:34: auch ausgewählt worden, diese Cray 2, weil sie auch für Deutschland eine wichtige Rolle gespielt

00:13:40: hat, weil sie 1986 der erste Supercomputer war, der nach Europa gekommen ist. Das war damals die

00:13:49: Uni Stuttgart, die mit dem damaligen Ministerpräsidenten Lothar Spät einen Deal gemacht haben, um diese

00:13:56: Maschine, die hat ja immerhin 48 Millionen D-Mark gekostet. Und da hat man natürlich schon überlegt,

00:14:07: ist das jetzt ein reines Forschungsobjekt oder wie in den USA ist das auch interessant für

00:14:12: andere Institutionen. Und da hat man natürlich gemerkt, wir reden über Stuttgart, da gab es eine

00:14:17: Autoindustrie und das war die Zeit, wo man auch angefangen hat mit finite Elementesimulationen,

00:14:24: beispielsweise auch Motoren, Karosserien zu entwickeln, Crash-Tests zu machen und das auf

00:14:31: Computern zu simulieren. Und das gab ein Konsortium aus Industrie und Forschung, die dann eben diese

00:14:38: vielen Millionen, 48 Millionen D-Mark aufgebracht haben, um den ersten Supercomputer nach Europa

00:14:46: zu holen, an die Uni Stuttgart. Und genau diese Maschine, also diese Cray 2, war dann an der

00:14:54: Uni Stuttgart installiert worden. Auch interessant, wie weit die Deutschen und wie weit Europa zum

00:15:01: Thema Rechenpower dahinter den Amerikanern hinterher hinkte. Wenn man sich überlegt, dass die

00:15:07: ersten Supercomputer, also der erste Cray 76 in den USA installiert, da folgten dann natürlich

00:15:13: relativ zeitig dann die Nächsten und dann gab es schon einen richtigen Markt dafür und zehn

00:15:18: Jahre später hat man dann in Deutschland, hat man dann in Europa irgendwann auch mal so ein bisschen,

00:15:24: ja, ich denke, dass das auch ein bisschen was mit der geschichtlichen Entwicklung zu tun hat.

00:15:28: Denn in Amerika gab es diese großen Forschungsprojekte, für die sehr viel Geld gab. Das war natürlich,

00:15:36: das war die Entwicklung der Nuklearwaffen und natürlich auch die Raumfahrtprojekte,

00:15:41: wo im Prinzip sehr viel Technologieinvestitionen getätigt wurden, die in Europa, in Deutschland

00:15:49: auch gar nicht stattfanden. Ich höre jetzt im Hintergrund immer mal Kinder und Jugendliche. Ist

00:15:53: aber total in Ordnung, finde ich, belebt den Podcast. Also wir sind eben ja mitten im Museum und

00:15:59: wir können eigentlich von Glück reden, dass gerade nicht so viel los ist, das wird sich ändern.

00:16:02: Ich weiß ja jetzt schon mal darauf hin, ich bin mir nicht sicher, wann dieser Podcast dann laufen

00:16:06: wird, aber es wird einen weiteren aus dem Heimslingstorff Forum geben, weil hier nämlich noch ein

00:16:10: Beretorkomputerfestival stattfindet, das ich natürlich auch noch besuchen werde. Ich komme mal

00:16:14: zu Seymour Cray, den Gründer von Cray, dem Namensgeber dieses Computers und er hat auch

00:16:20: mehrere Firmen gegründet und ist eigentlich Zeit seines Lebens jemand gewesen, der an Computern

00:16:25: und an der Verbesserung der Technologie gearbeitet hat und immer auch also dieses höher, schneller,

00:16:32: weiter war, war ausgemacht seine Sache. Also das war niemand der Kompromisse in irgendeiner

00:16:40: Form bei Rechenleistung, Geschwindigkeit oder sonst was eingehen würde, war es wahrscheinlich

00:16:43: auch erklärt, wie solche Computer zustande kommen, weil um das zu machen, um so weit in

00:16:49: Vorleistung zu gehen, wie es nötig ist, um die Innovationen überhaupt zu bringen,

00:16:53: die so einen Rechner bedingen, da muss man halt dann aber auch bereit sein zu sagen,

00:16:59: okay, also wenn das nicht klappt, dann gehen wir jetzt hier alle unter, denn das ist nicht

00:17:02: eine Entwicklung, die man einfach mal eben so macht. Also es gibt von ihm, es gibt über

00:17:06: ihn den Ausspruch von dem Chef des National Center for Supercomputing Applications, dass

00:17:14: er der Thomas Edison der Supercomputing Industrie gewesen sei, was wahrscheinlich, ich würde

00:17:19: sagen, also so wie ich es ist, ist jetzt nicht untertrieben. Und er selbst hat mal gesagt,

00:17:23: dass Computer eine einfache Formel beherzigen sollten, wenn der Preis sich verdoppelt,

00:17:29: dann sollte man mindestens vier mal so viel Geschwindigkeit bekommen. Was ich finde auch

00:17:33: in heutiger Zeit noch eine nette Ansage ist, selbst wenn man sich seine Heimrechner ankommt.

00:17:38: Und er hat halt damals noch bei der Control Data Corporation angefangen und die ersten

00:17:44: Computer entwickeln damals auch schon sehr kompromisslos auf Geschwindigkeit und auf

00:17:48: Hochleistung gesetzt. Was den anderen Leuten in der Firma, gerade in der Geschäftsführung,

00:17:53: wie ich finde nachvollziehbar ein bisschen unheimlich war, weil die gesagt haben, ja

00:17:56: Mensch, das ist doch mal einfach jetzt den Computer verkaufen und sich den nächsten

00:17:59: gleich hinterher. Das war nicht seins. Dann hat er eben dieses andere Unternehmen, Craig

00:18:05: gegründet, interessanterweise mit Finanzierung und Geld aus seiner vorliegenden Firma Control

00:18:10: Data Corporation, die das Ganze mit 300.000 Dollar mit angeschoben hatten, weil er selber

00:18:16: eben einfach, weil die auch wussten, okay, der macht auch eh weiter. Also dann können

00:18:19: wir ihn auch finanzieren und davon profitieren, dass der Mann halt das macht, was er macht.

00:18:24: Er war Zeit seines Lebens ein ausgemachter Feind des mittleren Managements. Diese Leute

00:18:29: empfand er eher als lästig, weil er sowieso auch nicht der Meinung war, dass er jetzt

00:18:33: irgendwie ein Geschäftslinge involviert sein müsste. Er möchte gerne Ruhe haben und möchte

00:18:36: gerne arbeiten. Das war so ein bisschen seine Maxime. Was natürlich auch nicht dazu geführt

00:18:40: hat, dass er jetzt irgendwie so ein großer Geschäftskubu oder sowas geworden wäre.

00:18:48: Er kam eben wirklich aus einem wissenschaftlichen Kontext und aus einem Ingenieurskontext und

00:18:53: das hat er Zeit seines Lebens auch so durchgezogen. Und das hat sich auch durchgezogen. Ich

00:18:58: bin schuldig, dass ich jetzt hier so einen Vortag halte, weil das ist mein Teil an den

00:19:01: ganzen Herr Fioff, muss ich das jetzt auch ertragen, dass die Craig II tatsächlich eben auch so

00:19:09: so eine Sache war, wo es Seymour Cray Silver gesagt hat, ich mache das jetzt, denn das

00:19:17: Paradigma mit dem die Cray funktioniert, schon die 1 und auch noch die 2, ist ein fundamental

00:19:25: anderes als das, was wir heute annehmen würden, wie so ein Computer funktioniert. Die CPU ist zum

00:19:30: Beispiel keine Mehrkern, also keine richtige Mehrkern, also keine Mehrkernprozessor, das ist ein

00:19:35: anderes Prinzip. Ja, also diese Maschinen waren ganz klar optimiert für die mathematischen

00:19:44: Notwendigkeiten der damaligen physikalischen Anwendungen und ja ich will jetzt noch nicht

00:19:49: zu mathematisch werden, aber im Prinzip sind es Vektormaschinen, die eine Operation besonders

00:19:58: gut können, nämlich großen Matritzen mit großen Vektoren zu multiplizieren und das

00:20:03: Interessante dabei ist, dass sie eigentlich immer die gleiche mathematische Operation machen,

00:20:10: also vielleicht kennen sie das noch von der linearen Algebra aus der Schule, eine Matrix

00:20:15: Multiplikation, 3x3 Matrix, mal ein Vektor oder wenn man ein Vektor mit einem Vektor multipliziert,

00:20:21: das heißt man geht immer so komponentenweise vor und man macht immer die gleiche mathematische

00:20:26: Operation und das war das, was diese Maschinen unheimlich schnell machen konnten, weil sie wussten

00:20:33: eigentlich schon immer, was die nächste Operation sein wird, weil man ja so eine ganze Matrix und

00:20:38: einen ganzen Vektor miteinander eben zum Beispiel multipliziert und man konnte von der Programmierung

00:20:45: her, konnte man sehr, sehr gut so ein Pipelining machen, das heißt man konnte eigentlich immer schon

00:20:51: die nächste Operation, man konnte immer schon die nächsten Zahlen aus dem Speicher laden,

00:20:56: weil man eigentlich wusste, was die nächste mathematische Operation ist und dadurch hatte die

00:21:01: Maschine eine unglaublich hohe Performance, also es war nicht der nächsten Befehle, war nicht

00:21:06: überraschend, sondern eigentlich das Betriebssystem wusste schon, welches sind die nächsten 10,

00:21:13: 20, 30 Daten, die ich vom Speicher lesen muss, weil ich sie dann eben multiplizieren muss,

00:21:19: beispielsweise und dadurch durch dieses Pipelining und diese Vektor Orientierung war das optimal

00:21:26: auf die damals wesentlichen physikalischen Probleme auch geeignet. Zeitgleich zu der

00:21:35: Entwicklung von der Cray 2, die eben noch diese Vektor-Prozessoren, die sie auch in der Cray

00:21:39: 1 präferiert hat, gab es aber bei Cray, dem Unternehmen Cray, nicht bei CIMA Cray, ein

00:21:44: weiteres Team und das arbeitete an einer Mehrkehrenlösung, die eben auf schiere Rechenpower setzte,

00:21:53: das war aber nicht seins, also da hat er Jahre für gebraucht, bis er mal irgendwann gesagt

00:21:57: hat okay, ich verstehe den Punkt, das kann man auch machen, aber er war da sehr überzeugt

00:22:01: von seinem Lösungsansatz, der ja damals auch funktionierte, also mein, das ist, er hat

00:22:06: ja auch recht gehabt. Allerdings ist die intern entwickelte Mehrkehrenmaschine mit dem Namen,

00:22:11: umso jetzt mein Gehirn gut wird jetzt bei XMP, XMP steht bei mir, XMP und PsylentMP,

00:22:17: wahrscheinlich die waren noch früher, die sind waren tatsächlich aber auch langsamer,

00:22:24: geringfügig langsamer, aber sie waren langsamer als die Cray 2, also zumindest in dem Punkt

00:22:29: hat er nochmal bewiesen, ach, sie gucken so skeptisch. Ja, das kam natürlich unheimlich

00:22:33: auf das Problem an. Und das war genau diese Entwicklung, habe ich selber auch miterlebt,

00:22:40: also ich hatte einerseits in Jülich die Cray YMP als klassische Pipeline-Vektorechner

00:22:48: für meine Simulation zur Verfügung, das war das Arbeitstier, da konnte man mit Fortran

00:22:55: 77 unglaublich performanten Code entwickeln und parallel dazu gab es dann die T3E, das

00:23:01: war dann so eine Multi-Prozessormaschine, auch mit Standardkomponenten, wo man auf einmal

00:23:07: sich viel mehr Gedanken machen musste über wie kommunizieren die Prozessoren miteinander,

00:23:13: was habe ich für eine Topologie, wie werden Daten ausgetauscht, das war dann damals schon

00:23:18: Fortran 90 mit Message-Passing, also wo man sich ganz viele Gedanken machen musste, wie

00:23:25: die Kommunikation des Problems aussieht, also vielleicht kann man sich das so vorstellen,

00:23:30: diese Vektorberechnungen, Matrix-Multiplikationen, großer Matritzen, das war für die Vektormaschinen

00:23:39: optimal, das lief so durch und hat richtig Gas gegeben, aber wenn man jetzt zum Beispiel

00:23:44: ein Gitter hatte, wenn man das aus der Klimaforschung oder aus der Wetterforschung kennt, wenn sie

00:23:49: die Welt aufteilen in einzelne Bereiche, die allen miteinander kommunizieren, dann sind

00:23:54: sie eher in dieser 3D-Tupologie drin, das passt besser zu dem Problem, aber es war eine große

00:24:03: Herausforderung auf diesen Multi-Prozessormaschinen, sehr performanten Code zu schreiben.

00:24:08: Das kann man sich auch gut vorstellen, heute wäre wahrscheinlich eine Analogie, Grafikkarte

00:24:13: und CPU, ne?

00:24:14: Das ist eine Superanalogie, weil wir kennen das ja heute, der Prozessor ist ja so ein

00:24:18: bisschen für alles verantwortlich, kann alles irgendwie auch relativ gut, aber wenn es

00:24:25: um Rechenanwendungen geht, die letztlich auch wieder so was wie Pipelining sind, zum Beispiel

00:24:31: wenn sie 3D-Beleuchtungen berechnen, 3D-Modelle für Computerspiele, dann sind sie auch wieder

00:24:37: in diesem Pipelining drin, weil sie auch immer die gleichen Berechnungen, es sind auch Matrix-Vektor,

00:24:43: das ist die ganze 3D-Programmierung, ist letztlich sehr ähnlich zu diesen frühen physikalischen

00:24:50: Problemen und das geht dann auf einer GPU sehr gut, weil man da sehr gute Pipelines hat,

00:24:56: weil man sehr gut vorausschauen kann, was sind die nächsten Berechnungen und KI ist

00:25:02: so eine andere Anwendung, die auch wiederum, da haben wir ja mathematisch, sind wir auf

00:25:06: der Ebene, denn so Algebra, es ist ein bisschen anders als die lineare Algebra, aber auch

00:25:12: da haben sie sehr kontinuierliche Rechenprozesse, die eigentlich, wenn sie so ein neuronales

00:25:19: Netz teachen oder ein Lernalgorithmus darauf laufen lassen, haben sie auch sehr viele Vektor-Operationen,

00:25:26: die da durchlaufen, die sehr gut eben auf so GPUs passen, nicht unbedingt auf die CPU.

00:25:31: Da habe ich schon meine Headline, die trafische Grafikkarte der Welt.

00:25:35: So, kehren wir nochmal kurz, also bevor wir wieder in die Vergangenheit zurückgehen, gehen

00:25:39: wir in die Gegenwart zurück.

00:25:41: Was kann das Ding?

00:25:42: Heute ist natürlich so eine Frage, die man sich stellt, also weigerlich, wir beide haben

00:25:48: uns unabhängig voneinander die Frage auf jeden Fall geschätzt und haben mal nachgeguckt,

00:25:52: was denn equivalent wäre, wenn man die Rechenleistung, also jetzt ist natürlich, wie Sie gerade gesagt

00:25:59: haben, das ist genau das Richtige, je nachdem.

00:26:02: Es kommt ja total darauf an, was man das Ding berechnen lässt.

00:26:06: Ich habe herausgefunden, es ist ein equivalent ungefähr zu einem iPad 2, bei Ihnen war es

00:26:10: auch ein Apple-Produkt?

00:26:11: Ja, ich habe dann auch mal nachgeguckt und bin auf die 2015er Apple Watch gestoßen und

00:26:19: die hatte schon die doppelte Rechenleistung dieser Cray 2.

00:26:23: Und die Rechenleistung steht bei mir mit 1,9 Gigaflux.

00:26:27: Also ich im Zweifelsfall in den Show-Notes befinden sich nochmal links zu den ganz genauen

00:26:34: technischen Daten und auch natürlich zu dem Gerät und natürlich auch zu Bildern von

00:26:38: dem Gerät.

00:26:39: Da kann ich natürlich nochmal ganz kurz zu sagen, ich habe das nämlich auch nochmal

00:26:42: nachgeguckt.

00:26:43: Also ein Prozessor, der mit den 244 Megahertz getaktet war, was unglaublich schnell war

00:26:48: zu der Zeit, hatte eine theoretische Peak Performance von 488 Mega Flux, also Millionen

00:26:57: Floating Point Operations per Second.

00:27:00: Und unsere Maschine hier hatte auch vier Prozessoren und dann kommt man eben auf diese 1,9

00:27:07: Gigaflux, Milliarden wirklich Floating Point Operations.

00:27:11: Also selbst wenn man, ja, das ist gut, dass Sie es nochmal hervorgehoben haben, zu der

00:27:18: damaligen Zeit 1985, nicht war auch nur annähernd, also wenn man jetzt die reine Taktleistung

00:27:25: schon ein, irgendwie in diesem Bereich.

00:27:28: Also zum Vergleich für alle Nachgeborenen, ein C64 in der Ausführung, die wir in Europa

00:27:34: hatten, hat knapp unter einem Megahertz.

00:27:37: An Taktfrequenz, was daran liegt, die Kiste teilweise durch die Synchrodiation mit dem

00:27:44: Fernsehsignal einen speziellen Takt haben muss, der amerikanische C64 ein bisschen schneller.

00:27:48: Eine CPU, die damals üblich war, auch noch zu der Zeit, obwohl ich schon älter war,

00:27:54: eine Z80, hat vier Megahertz.

00:27:56: Sie haben es vorhin gesagt, ein IBM PC6.

00:27:58: Gut, sagen wir mal, wir sind jetzt, wir sind jetzt mal generös und verpassen ihm acht,

00:28:04: weil es gab glaube ich auch schon acht Megahertz Intel CPUs.

00:28:08: Aber ja, da sind wir immer noch weit entfernt von 250 oder 7.

00:28:14: Ja, und das Problem, wenn Sie so hohe Taktfrequenzen, wenn Sie so hohe Schaltzyklen haben, ist natürlich

00:28:21: die Wärmeentwicklung.

00:28:22: Wenn Sie schalten, jeder Schaltprozess generiert ein gewisses Maß an Abwärme.

00:28:27: Und deswegen, also, Cray hat ja auch diesen wunderbaren Satz produziert.

00:28:34: Eigentlich ist Cray eine Firma für Kühlschränke.

00:28:37: Das habe ich auch noch mal gefunden.

00:28:39: Das zeigt natürlich, wenn Sie so hoch takten und so schnell rechnen können, dann haben

00:28:43: Sie unheimlich viel Abwärme.

00:28:44: Und deswegen musste diese Maschine, diese ganzen Platinen und diese ganzen Kabel, die wir hier

00:28:49: sehen, war in Flüssigkeit getaucht.

00:28:52: Das war natürlich eine nicht leitende Kühlflüssigkeit, die die Abwärme auch wirklich weggeführt

00:28:58: hat.

00:28:59: Vielleicht kennen Sie das nochmal von Gaming PCs, wo man schon mal eine Flüssigkeitskühlung

00:29:03: für Podcasts zu, schamlose Eigenwerbung.

00:29:05: Sehr schön, dass Sie darauf hinweisen, ja, genau, mit Flüssigkeitskühlung.

00:29:08: Und das war natürlich auch ein Punkt.

00:29:10: Deswegen haben wir ja auch das zweite Objekt hier direkt daneben stehen.

00:29:14: Das ist dann den Kondensor, wo dann die Kühlflüssigkeit auch wieder Wärme an die Umluft abgegeben hat,

00:29:21: bevor es wieder in das Gerät zurückgeführt wurde.

00:29:24: Also diese Maschinen, Cray 1, Cray 2, waren Flüssigkeitsgekühlte Maschinen und nur deshalb

00:29:30: konnten sie diese hohen Taktfrequenzen auch erreichen zu der Zeit.

00:29:34: Und ich glaube, wenn heute eine Apple Watch, die eine theoretische Rechenleistung von vielleicht

00:29:40: dem Doppelten der Cray 2 hatte, oder hat, dann, wenn die Uhr das wirklich rechnen würde,

00:29:47: diese ganzen Millionen Floating Points Operationen pro Sekunde würde das Gerät auch viel zu heiß.

00:29:53: Das würde überhaupt nicht funktionieren.

00:29:55: Und da reden wir über, was ist die theoretische Peak Performance eines Computers und wie viel

00:30:00: Prozent davon erreiche.

00:30:02: Und bei dem Multi-Prozessor Cray, waren wir froh, wenn wir 30, 35 Prozent mit unserem

00:30:10: quanten Chromodynamik-Code erreicht haben. Die YMP lief gerne mit 80 bis 90 Prozent der

00:30:18: theoretischen Peak Performance, wenn das in diesem Pipelining, in diesem Vektor abarbeiten

00:30:22: drin war.

00:30:23: Und ich denke, die heutigen Smartphones, die erreichen nicht mal 30 Prozent der theoretischen

00:30:32: Peak Performance.

00:30:33: Ja, und dann auch nur für sehr kurze Zeit.

00:30:35: Was natürlich auch dem muss man ja dazu sagen, das hat ja auch einen realen Hintergrund.

00:30:39: Die Anwendungsszenarien sind auch so.

00:30:41: Ich brauche auch meistens als Mensch nur sehr kurz die volle Performance, um eine Sache

00:30:47: so anzeigen zu lassen oder machen zu lassen, dass ich das jetzt sehe bei einem Smartphone

00:30:52: beispielsweise und dann die ganze Zeit über gar nicht.

00:30:55: Also das ist ja auch da, kommt es eben aufs Szenario an.

00:30:58: Aber sind es gerade gesagt, Kühlleistung, also nur um mal zu sagen, was das Ding dann an

00:31:02: Strom schluckte, das sind 150 bis 200 KW.

00:31:06: Und dann weiß man auch, wo die Wärme dann letztendlich herkommt.

00:31:09: Und interessant finde ich auch, dass diese, das anscheinend Cray sehr lange damit gehadert

00:31:15: hat, wie er diesen Rechner aufbaut.

00:31:17: Weil die Kühlproblematik und eben das Zerteilen der einzelnen Komponenten auf möglichst

00:31:24: kleinem Raum war sein größtes Problem.

00:31:27: Also das gibt tatsächlich die Geschichte, dass er zwischendurch, also wir haben natürlich

00:31:31: jahrelang an dem Ding, hat er daran gearbeitet, zwischendurch schon gesagt hat, okay, wir

00:31:35: lassen es.

00:31:36: Es ist nicht, es so geht es nicht.

00:31:37: Und man kurz davor war schon das Team zu entlassen und die Leute nach Hause zu sich

00:31:41: gesagt, machen wir doch nicht, bevor er dann tatsächlich irgendwie, also man beschreibt

00:31:48: es als so ein Heurekarm Moment, wo ihm dann die Idee kam, statt das zu verteilen auf einer

00:31:53: Leiterplatte, das im Raum, also als Stapel zu machen.

00:31:58: Und dieser Stapel wird von Rechnelementen, das sind acht Stück und in der Mitte sind

00:32:05: kleine Stifte wie so Pogo Pins, die das miteinander verbinden.

00:32:09: Und diese Stapel werden dann reingeklickt, das sind die Einzel-Elemente.

00:32:13: Und das ist halt das Geniale an diesem Aufbau.

00:32:16: Und an dem, durch dieses gesamte Konstrukt, fließt dann diese Flüssigkeit.

00:32:20: Und ich muss mal gerade gucken, wie die heißt.

00:32:24: Per, nee.

00:32:25: Nee, das habe ich hier nochmal nachgeguckt.

00:32:28: Diese Flüssigkeit heißt Flurinerd.

00:32:30: Ja.

00:32:31: Und die sollte auch nicht hier draußen rumlaufen.

00:32:34: Es gab ein Post, es gab ein Plakat von Cray, weil die Flüssigkeit sah aus sehr schön aus.

00:32:39: Wo sie das so gezeigt haben und wo auch, dass so außer als auch die Flüssigkeit auf dem

00:32:45: Boden glitzerte, wäre das der Fall gewesen.

00:32:48: Dann hätte man das Gebäude evakuieren müssen, weil die zersetzt sich zu einem giftigen Gas,

00:32:52: wenn sie austritt.

00:32:53: Also das ist nicht das, was man möchte.

00:32:55: Aber ja.

00:32:56: Ja.

00:32:57: Und die Cray als, also schon die erste Cray und auch die zweite Cray haben irgendwie,

00:33:03: finde ich, das Bild von dem Supercomputer geprägt, oder?

00:33:06: Also so stellt man sich den vor.

00:33:08: Also der kommt auch in Filmen vor, ne?

00:33:09: Das ist schon auch eine Requisite, die man gerne nimmt.

00:33:11: Ja, gerade durch diese ja möbelartige, aber die Ästhetik wurde auch in anderen Science-Fiction-Filmen,

00:33:18: wie beispielsweise 2001, UNSC im Weltraum, wurde das auch immer wieder mal aufgegriffen.

00:33:24: Also auch hier diese, ich glaube, das ist so eine Kunstlederbespannung.

00:33:27: Ich habe mich gar nicht getraut, die anzufassen, aber sie sieht, genau, es sieht aus wie rotes

00:33:30: Kunstleder.

00:33:31: Dann gibt es dazu massiv Metall, ich würde das mal als Alu.

00:33:35: Das ist dann wahrscheinlich Alu.

00:33:37: Das wird wahrscheinlich Alu sein.

00:33:38: Das muss dann natürlich halt auch wirklich dicht sein und also auch den Wasserdruck aushalten

00:33:42: können.

00:33:43: Da musste man dann entsprechend die Scheiben auch dicker machen.

00:33:46: Und die Verschraubung, da war natürlich, die ganzen Maschine hat, glaube ich, zweieinhalb

00:33:52: Tonnen gewogen.

00:33:54: Davon war ein Drittel des Gewichtes nur jetzt für die Kühlflüssigkeit reserviert.

00:33:59: Also das war schon, da waren, sind auch richtig Kräfte aufgetreten.

00:34:03: Genau, diese Anmutung, diese industrielle, schöne Anmutung hat eben auch den Hintergrund.

00:34:08: Das ist nicht nur Design.

00:34:10: Alles davon, oder so ziemlich alles davon, das habe ich mal abgesehen von der roten Kunststoffgespannung,

00:34:15: hat einen Hintergrund, einen technischen Hintergrund.

00:34:18: Das ist wirklich eine schöne Synthese aus Ingenieur und Design, aus Technologie und Design.

00:34:25: Ich weiß gar nicht, also anschalten, genau, kommen wir mal noch zum Punkt im Moment.

00:34:29: Sehen wir hier die Maschine und wir sehen nur Teile der Lüftung.

00:34:33: Da wird dran gearbeitet, richtig?

00:34:35: Genau, die müssen wir regelmäßig, wir haben natürlich normales...

00:34:39: Die Lüftung sagt schon Kühlung, natürlich.

00:34:41: Kühlung, wir lassen dann natürlich keine giftige Kühlflüssigkeit durchlaufen.

00:34:46: Aber wir haben das zu verdeutlichen, wie das auch ausgesehen hat im Original, haben wir

00:34:51: hier einen Wasserkreislauf.

00:34:53: Und der wird jetzt quasi dieser Akrühlglas-Konstruktion wird gerade gereinigt.

00:35:00: Dann, das sind Bison mit dem Aquarium, hat man natürlich nach einer gewissen Zeit ein

00:35:04: bisschen Algenbildung und das müssen wir jetzt gerade einmal reinigen.

00:35:07: Also man sieht hier natürlich diesen massiven Alu-Block mit den Zuleitungen und den Ableitungen.

00:35:13: Und das ist halt ein Riesenkondensor, um eben die Wärme an die Umluft auch wieder abzugeben.

00:35:19: Und ich finde, dass trotzdem alles davon doch kompakter wirkt, als man vielleicht annehmen

00:35:27: würde.

00:35:28: Also das ist auch weit entfernt von den raumfüllenden Computern der 50er Jahre.

00:35:32: Das ist eben im Grunde trotzdem ein moderner Computer.

00:35:36: Den man sehen kann im Einzigsdorf-Forum in Paderborn, neben vielen anderen Dingen auch.

00:35:41: Ich bin jetzt gerade gar nicht sicher, anschalten tun sie den natürlich nicht.

00:35:46: Also ich meine, der Rechner ist nicht im Betrieb gewesen, seit ich jetzt.

00:35:51: Nein, nein.

00:35:52: Ich denke, der ist seit 1993/94 war ja, ist er zurück an Craig gegangen.

00:36:02: Und dann ist er, ich glaube 95 ist er nach Paderborn gekommen.

00:36:06: Aber ich denke, seit damals ist er sicherlich nicht mehr am Strom gewesen.

00:36:11: Konnt man ja auch nicht machen, weil man dafür ja auch wieder die Kühlfüssigkeit hätte

00:36:16: einlassen müssen.

00:36:17: Das stimmt.

00:36:18: Das stimmt.

00:36:19: Herr Dr. Fihoff, vielen, vielen Dank für ihre Zeit.

00:36:25: Dafür, dass Sie auch nochmal aus dem persönlichen Erleben berichtet haben, dass wir jetzt ein

00:36:29: bisschen schlauer sind, was die Craig 2 und was die Supercomputer betrifft.

00:36:35: Vielleicht noch eine Information.

00:36:37: Ja.

00:36:38: Wie ist denn die Situation heute?

00:36:39: Stimmt, heutige Supercomputer.

00:36:41: Gibt es eigentlich noch diese Ansätze?

00:36:44: Craig hat immer mal wieder, auch in den 2000er Jahren, noch spezielle Supercomputer gebaut.

00:36:51: Aber wenn Sie sich heute anschauen, die Supercomputerlandschaft, das sind tatsächlich eigentlich alles massiv

00:36:59: parallele Systeme.

00:37:00: Die hier in Paderborn an der Uni haben wir auch gerade einen neuen Supercomputer installiert.

00:37:06: Und da reden wir dann über 100.000 Einzelprozessoren, die im Prinzip eine supermassiv parallele Rechnerarchitektur

00:37:16: bereitstellen, aber nicht mehr speziell für diesen Zweck entwickelt, sondern das sind

00:37:21: handelsübliche Inselprozessoren, die da als Server verbaut werden.

00:37:26: Und das Handelsaufweis, das Sie gerade gesagt haben, der Name Craig, viel.

00:37:31: Und das ist eben auch so, es gibt diese Firmen noch.

00:37:33: Beziehungsweise es ist keine kontinuierliche Fortführung der Firma, die Siema Craig gegründet

00:37:38: hat, das muss man dazu sagen, aber den Namen Craig gibt es in Verbindung mit den Supercomputeren.

00:37:44: Ja, 2019 hat Julio Packett Craig für 1,4 Millionen US Dollar gekauft.

00:37:50: Million oder ja, Million?

00:37:51: Million.

00:37:52: Million, Entschuldigung, natürlich Million.

00:37:53: Ich wollte ja sagen, 8 Millionen Währe, aber super schneblich, da sind wir ja bei einem

00:37:57: Viertel von dem Rechner, von den Menschen.

00:37:59: Genau, aber damit wären wahrscheinlich auch etliche Patente einhergegangen seit.

00:38:04: Dann folgt jetzt der Werbeblock in eigener Sache.

00:38:07: Alles zu Supercomputern, wenn es etwas Neues gibt zu Craig und natürlich zum Heinz-Nix-Dorf-Forum

00:38:12: Leesmann auf golem.de und damit verabschiede ich mich für diesmal bis zum nächsten Mal.

Kommentare (1)

Chris

Schöne Episode. Danke dafür. Übertroffen wird sie nur noch von eurem (scheinbar) automatisch generierten Transkript. Ich würde auch mal gerne das "Heinz-Nichtstorffoam" besuchen. :D

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