Digitalisierung zur Aufarbeitung von Geschichte

Shownotes

Die Initiatorin des Projektes Irena Strelow

https://irena-strelow.de/zur-person/

Die Projekt-Webseite

https://blha.brandenburg.de/index.php/projekte/ofp-projekt/

Zum Fallbeispiel Ferdinand Mainzer

https://en.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Mainzer

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00:00:00: Besser wissen, der Podcast von GULM.de.

00:00:05: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe.

00:00:07: Mein Name ist Martin Wolff und ich bin Podcastbeauftragter bei GULM.de und ich befinde mich heute in

00:00:11: Gollm im Landeshauptarchiv Brandenburg mit zwei Frauen, die hier arbeiten und die an einem

00:00:20: ganz besonderen Projekt gearbeitet haben, und zwar Julia Moldenhauer und Johanna Stauber.

00:00:25: Fangen wir mal erstmal damit an, was das Hauptarchiv ist, Frau Moldenhauer.

00:00:30: Das Brandenburgische Landeshauptarchiv ist das zentrale staatliche Archiv des Landes Brandenburg

00:00:36: und bewahrt Archivgut aller Stellen des Landes, so wie seiner Rechts- und Funktionsvorgänger.

00:00:44: Das ist jetzt erst bei ihr ein bisschen sperrig.

00:00:46: Und es ist schön, dass Sie gleich schon die Rechts- und Funktionsvorgänger mit drin haben,

00:00:50: die Sie mich heute ja dann gehen sollen.

00:00:52: Genau, also im Grunde genommen ist das Landeshauptarchiv so was wie das zentrale Gedechen des Landes

00:00:59: Brandenburgs, was wir hier überliefern, sind authentische Quellen aus der Verwaltung,

00:01:05: und zwar in den Zuständigkeiten, wie das Landesbrandenburg eben war zu der Zeit, in

00:01:10: der Vergangenheit und in der Gegenwart.

00:01:13: Und das machen wir, um nachfolgenden Generationen zugänglich zu machen, wie Verwaltung funktioniert

00:01:22: hat, aber wie Gesellschaft auch funktioniert hat, wie Politik Prozesse entschieden hat.

00:01:28: Und ja, das ist die Aufgabe und das ist auch eine wichtige Aufgabe.

00:01:34: Denn was der Staat hier macht, ist sozusagen, dem Bürgerinnen und Bürgern das Archivgut

00:01:41: über eigenen damit darin erforscht werden kann, wie die Vergangenheit war, um Gegenwart

00:01:46: zu verstehen.

00:01:47: Das Archiv ist, wie der Namaeak unsagten, Archiv und kein Forschungsinstitut.

00:01:52: Frau Staubert, trotzdem wird hier geforscht.

00:01:55: Genau, das ist richtig.

00:01:57: Das ist so, weil wir ein Forschungsprojekt sind, ein zeitlich befristetes Forschungsprojekt.

00:02:03: Wir nennen uns immer kurz das OFP-Projekt.

00:02:06: OFP steht für Oberfinanzpräsident oder bzw. Oberfinanzpräsident Berlin Brandenburg,

00:02:12: wenn man es ganz genau nimmt und ganz ausformuliert.

00:02:15: Wir sind ein Provenienzforschungsprojekt in allererster Linie, also ein digitales Provenienzforschungsprojekt.

00:02:21: Und vielleicht ist der Begriff Provenienzforschung noch etwas sperrig auch für die zuhörenden

00:02:29: Provenienzforschung, setz dich ja aus zwei Begriffen sozusagen zusammen, einmal aus Provenienz

00:02:34: und Forschung.

00:02:35: Forschung ist ja klar, würde ich sagen.

00:02:37: Und Provenienz ist ursprünglich lateinischer Begriff, kommt von Proveniere und heißt so

00:02:43: viel wie Herkommen oder auch Herkunft.

00:02:46: Also man kann das quasi übersetzen als Herkunftsforschung.

00:02:50: Und genau, Provenienzforschung befasst sich also mit der Geschichte, der Herkunft von

00:02:56: Kunst und Kultur Objekten.

00:02:58: Und das machen wir auch hier in diesem Projekt, aber etwas anders, nicht an einem Museum oder

00:03:03: an einem Auktionshaus zum Beispiel, sondern eben in einem Archiv.

00:03:07: Und das OFP-Projekt und dass es heute eben auch gehen soll, ist also schon mal in der

00:03:12: Hinsicht besonders, weil das Archiv selber so eine sehr enge Verzahnung in dem Projekt

00:03:18: hat zur Forschung.

00:03:19: Und Sie als Projektleiterin von Moldenhaber können wir wahrscheinlich erklären, wie

00:03:24: kam es denn überhaupt dazu, dass dieses Projekt hier gestartet wurde?

00:03:28: Denn das ist ja auch ein bisschen einzigartig.

00:03:30: Das ist einzigartig, weil normalerweise Forschung an der Archivgut eben drittrospektiv stattfindet,

00:03:36: das heißt also zeitlich versetzt.

00:03:38: Und hier findet das Parallelstand und zwar ganz parallel auch zu den Aufgaben, die wir

00:03:44: vorher erledigen mussten, damit die Kolleginnen in der Provenienzforschung überhaupt an die

00:03:48: Akten kommen konnten.

00:03:50: Entstanden ist das Ganze auf Initiative von Frau Dr.

00:03:55: Irina Strello.

00:03:56: Frau Strello war hier als Provenienzforscherin an diesem Bestand schon vorher tätig in

00:04:01: Rahmen eben ihrer verjährigen Tätigkeiten und hat schon intensiv mit dem Bestand, diesem

00:04:06: eben sogenannten UFP-Bestand, gearbeitet und auch Hinweise für ihre Forschung daraus

00:04:15: gefunden und hat eben gedacht, okay, da steckt so viel Potenzial und so viel Information an

00:04:21: dem Bestand.

00:04:22: Eigentlich brauche ich den ganzen Bestand.

00:04:24: Ich brauche nicht nur 30 Akten, die ich durchgehe, sondern ich brauche den ganzen Bestand.

00:04:27: Jetzt muss man wissen, dieser ganze Bestand besteht aus rund 42.000 Akten.

00:04:31: Das sind bildlich gesprochen 120 laufende Meter.

00:04:36: Das ist so eine Kennzahl, die wir im Archiv benutzen.

00:04:40: Also es meint tatsächlich Regalmeter.

00:04:42: Oder wenn man eine andere Zahl nehmen will, 1,5 Millionen Blatt.

00:04:47: Das ist eine ganze Menge.

00:04:49: Dass jetzt händisch durchgehend zu wollen, würde man sicherlich irgendwann schaffen.

00:04:54: Aber es geht ja darum, man wird es in einer gewissen Zeit schaffen.

00:04:57: Man will diese ganzen Akten, Sichten analysieren, durchgehen eben auf diese Hinweise.

00:05:02: Und was Frau Strelo entwickelt hat, ist eben die Idee, ich will all diese Akten sichten.

00:05:10: Ich will das digital tun und ich möchte das auch eigentlich ziemlich bald.

00:05:13: Und das ist auch sozusagen das Umdenken in der ganzen Methode.

00:05:18: Aber das kann Frau Staubers sowieso viel besser erläutern.

00:05:20: Aber in dem Vorgehen eben als Provenenzforscher und so sagen, ich gehe nicht mehr von diesem

00:05:24: Anfangsverdacht aus, sondern ich nehme mir eben diesen ganzen Bestand, der in diesem

00:05:28: Archiv liegt und will den analysieren.

00:05:30: Jetzt ist es aber natürlich so, Frau Strelo kam an und wir hatten die Akten nicht digital

00:05:37: vorliegen, sondern das war dann tatsächlich so, dass Frau Strelo gesagt wurde seiner Zeit,

00:05:43: ja, okay, wir können die Akten digitalisieren.

00:05:46: Die Akten müssen vorbereitet werden für die Digitalisierung.

00:05:49: Wir reden hier von 120 laufenden Metern.

00:05:52: Das ist Massenverarbeitung und dafür braucht es Geld.

00:05:54: Und wir haben jetzt als eigentlich natürlich ein Budget.

00:05:57: Aber das ist eben eine Dimension, die ist neu.

00:06:00: Und wenn wir das mit eigenen Mitteln machen würden, würden wir über Jahre, Jahrzehnte

00:06:04: reden, je nachdem, wie man es einplanen kann.

00:06:07: Und Frau Strelo ist halt losgegangen, hat Geld eingebaut.

00:06:11: Also sie ist auch diejenige, die die Fördermittel dadurch dann dafür zusammengebracht hat und

00:06:16: die dann wiederum zurückgebracht hat sozusagen.

00:06:20: Und nach einer gewissen Aushandlungsphase ist dann auch das Archiv tatsächlich als Projektträger

00:06:27: eingetreten.

00:06:28: Denn Frau Strelo ist ja nicht institutionell angebunden gewesen und Fördermittel können

00:06:33: eben nur an Institutionen weitergegeben werden.

00:06:35: Und da wir das Bestandshalten Archiv sind, ist dann im Laufe der Vorarbeiten oder der

00:06:41: Vorplanung, die in Schädlung getroffen worden ist, das Landeshauptarchiv wird auch Projektträger

00:06:46: eingetreten und Fördermittel entgegenehm.

00:06:48: Eine Stelle sozusagen, Frau Strelo war dann angestellte das Landeshauptarchiv von 2020

00:06:57: bis vergangenes Jahr.

00:06:59: Und ja, dann haben wir uns überlegt, wir setzen mir das Ganze nun um.

00:07:04: Es muss kurz zwischenhaken.

00:07:06: Wir verlinken natürlich die Webseite von Frau Strelo und der ganze Punkt, warum das

00:07:12: eben auch wichtig ist, das jetzt, ich sage jetzt mal, Akten-Digitalisierung als Speedrun

00:07:17: zu betreiben, ist ja, dass es da unter anderem um Restitutionen von NS-Raubkunst und anderen

00:07:25: Gegenständen geht, wo natürlich da immer weniger nachfahren, irgendwie das überhaupt

00:07:33: dann antreten könnten oder das wird dann die Decke auch immer dünner.

00:07:36: Also es ist auch irgendwie klar, dass das jetzt schneller gehen musste.

00:07:39: Ich meine, eher ist die Frage, warum es nicht vorher schon jemand gesagt hat, okay, man

00:07:44: sollte das jetzt mal vorrangig betreiben, dass die Leute dann auch noch was davon haben

00:07:48: zu ihren Lebenszeiten, aber das steht natürlich auf dem anderen Blatt.

00:07:51: Aber genau, wir verlinken, ich verlink in den Schonots die Seite von Frau Dr.

00:07:55: Strelo und dann machen wir mal weiter.

00:07:57: Genau, also dann war klar, es gibt jetzt Förderung für dieses Projekt.

00:08:03: Das war zeitlich auch eingegrenzt, ne, auf drei Jahre.

00:08:06: Zunächst ja, genau.

00:08:08: Und wie ging es dann los?

00:08:09: Vielleicht macht es Sinn nochmal einen kurzen Exkurs zu diesem Bestand tatsächlich zu machen.

00:08:15: Also dieser Bestand, der sogenannten Vermögensverwertungsstelle ist eben ein Teil der Finanzverwaltung gewesen.

00:08:22: Und diese Stelle arbeitete von 1942 bis 1945 und war eben eigens dafür eingerichtet worden.

00:08:29: So ist eben Verwaltung.

00:08:30: Es gibt einen Vorgang, der so abgewickelt werden, um Vermögen zu verwerten.

00:08:37: Und zwar von den Personen, die im Nationalsozialismus als Gegner identifiziert wurden.

00:08:42: Das waren die Union Jüdinnen, aber auch Sintessa und Romnia und politische Gegner.

00:08:49: Und dieser Bestand lagert deswegen bei uns, weil der Wohnort dieser Person in der Regel der letzte Wohnort Berlin war.

00:08:57: Und das vielleicht einfach nochmal zum Bestand an sich.

00:09:01: Warum ist der relevant? Weil eben diese ganze Verwaltungseinheit nur dafür da war, sich um das Vermögen dieser Person damit zu befassen und dem Staat sozusagen, wenn man so wird zu übereignen.

00:09:15: Und das war der Ansatzpunkt von Frau Strelo zu sagen, okay, es gibt eben diese Verwaltungseinheit und es gibt ganz die regelte Vorgänge.

00:09:23: Es gibt Gesetze und Verordnungen.

00:09:26: Frau Stauber wird mich in der Folge noch ergänzen dazu.

00:09:30: Und wenn ich das systematisch durcharbeiten kann, werde ich ganz viele Informationen finden, um Provenienzlöken zu schließen.

00:09:37: Es geht nicht darum, aus dem ganzen Bestand die ganze Provenienz eines Objekts herzuleiten.

00:09:42: Das wird nicht funktionieren, sondern das sind Puzzleteile in dem Ganzen.

00:09:46: Und die Aufgabe des Projekts war es dann, eine Zivilizierstellung diese Information weiterzugeben an Institutionen,

00:09:53: in denen sich heute Kunst und Kultur gut befindet.

00:09:57: Über das man mutmaßen kann, ist es unrechtmäßig entzogen worden.

00:10:02: Es gibt auch Ritundanzen in den Informationen.

00:10:05: Also es kann genauso gut sein, die Institution, das Museum hat selber schon dazu geforscht und es gibt schon einen Stand,

00:10:11: der weiter ist als den wir sozusagen kennen.

00:10:14: Aber wir geben diese Informationen weiter und das ist das Ziel des Projekts gewesen.

00:10:20: So, wie haben wir jetzt angefangen?

00:10:22: Also wir hatten jetzt einfach die so 120 laufenden Meter vor uns und den Wunsch oder auch das Förderkriterium,

00:10:32: das in sehr kurzer Zeit eigentlich Ergebnisse präsentiert werden sollen.

00:10:37: Sie haben schon gesagt, warum hat man es nicht für früher gemacht?

00:10:40: Ja, weil es eben auch ein großer Aufwand ist und da eine Infrastruktur auch für erförderlich ist,

00:10:45: einfach technisch gesehen.

00:10:46: Also ich muss die Dinge ja processieren können.

00:10:50: Also große Datenmelgen, ich muss sie speichern können, ich muss sie abwickeln können.

00:10:54: Ich muss sie nach und zu bereitstellen und ich brauche nur, wie mache ich denn so Massenverarbeitung eigentlich?

00:11:01: Nicht nur bei den digitalen Daten, sondern eben auch bei den physischen Akten, die ja auch erst mal alle angesehen werden mussten.

00:11:10: Also wir haben rund 42.000 Akten und soll sagen, was soll damit passieren?

00:11:14: Müssen sie gereinigt werden?

00:11:15: Müssen sie foliiert werden?

00:11:16: Wie viele Blätter sind es überhaupt?

00:11:18: Die müssen alle insäuert werden, das Material aus der Zeit des Nationalsozialismus, also eher schlechtes Papier.

00:11:23: Und diese Tätigkeiten, also das Verfüllungsklarismus, alles gemacht werden.

00:11:29: Und dann haben wir erst mal gesagt, okay, wir gucken uns tatsächlich den ganzen Bestand aktiver Akte an.

00:11:34: Das haben die Restauratorien gemacht und auf Grundlage dieser Zustandserfassung wussten wir dann eben,

00:11:39: wie viele Blätter das sind und welche Maßnahmen alle gemacht werden müssen, welche Formate enthalten sind.

00:11:44: Wie viele Büroklammern rausgemacht werden müssen, all diese Dinge, wo ich sonst nichts kennen kann beispielsweise.

00:11:51: Und dann war eine wichtige Entscheidung in diesem ganzen Projekt.

00:11:58: Wie kriegen wir das jetzt mit der Menge hin und dieser Gleichzeitigkeit der Tätigkeiten, dass wir dann irgendwann gesagt haben, ja, wir zerlegen es halt in Pakete.

00:12:06: Also wir haben 120 laufende Meter, das teilen wir jetzt mal so durch 11

00:12:11: und haben handhabere Pakete, die erst zum Restaurierungsdienstleister gehen, zurückkommen, Qualitätsgesichert werden,

00:12:18: dann zur Digitalisierung gehen, zurückkommen, Qualitätsgesichert werden.

00:12:22: Und dann, wenn diese Aufgaben, die das Archiv geleistet hat, abgearbeitet sind, die OCR drüber gelaufen ist,

00:12:31: dann kann das in das DMS eingespeichert werden, wo dann tatsächlich die Forschung stattfindet.

00:12:36: Und das gab natürlich einen zeitlichen Verzug, aber so hatten wir immer mehrere Tausend digitalisierte Akten, die in das DMS,

00:12:43: also in dieses Auswertungstool eingespeist worden sind und dann konnten die Kolleginnen aus der Provenienzvorhörschung so exzessive Vorgehen mit der Auswertung.

00:12:54: Plus, dass wir parallel dieses Auswertungstool auch selber entwickelt und programmiert haben, auch dafür gab es keine Blaupause.

00:13:00: Und natürlich auf Grundlage der Ideen von Frau Strälow, also sie hatte sicher was bei der Methode gedacht,

00:13:07: aber es ist natürlich auch so, wenn ich so ein Tool benutze, dann verstehe ich, was es kann und dann entwickelt das weiter.

00:13:13: Und das haben wir parallel gelaufen und so sind die einzelnen Arbeitsbereiche auch in einander gegriffen.

00:13:20: Das Besondere, was Sie gerade auch beschrieben haben, dass da schon gleich sobald eigentlich die Akten digitalisiert sind,

00:13:27: die OCR, ich weiß nicht ob wir das erklären müssen, ich sage es jetzt einfach trotzdem, ist die Schrifterkennung,

00:13:32: also die, wo aus der, aus den niedergeschriebenen und nicht digitalen Schriftbildern sozusagen wieder normale Schrift gemacht wird.

00:13:40: Texterkennung tatsächlich nur für maschineschriftliche...

00:13:44: Ja, die haben ja Südterlin damals geschrieben, ne?

00:13:46: Fraktur ist es, also die Druckschrift ist Fraktur, handschriftliche Sachen sind nicht erkannt worden.

00:13:53: Das heißt, es gibt so eine gewisse Unschärfe, dennoch ist es so, wir haben es hier mit Verwaltungsunterlagen zu tun.

00:14:00: Wir hatten es der Eingang schon gesagt, Vorgänge sind abgebildet.

00:14:03: Vorgänge haben Formulare, immer wiederkehrende Abläufe, das heißt, die, man hat halt eine sehr, sozusagen eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit

00:14:14: und einfach wiederkehrende Vorlagen und die Texterkennung hilft eben schon bei der Kategorisierung und Klassifizierung des Materials.

00:14:25: Die Dinge, die ausgefüllt worden sind von den Verfolgen selber, die sind oft handschriftlich und das ist natürlich das, was dann durch die Provenienzforschern auch ausgewertet wird.

00:14:37: Aber gleichzeitig ist es eben so, dass sie durch die Texterkennung viel schneller hingeleitet werden können zu den Fundstellen,

00:14:43: wenn sie eben bestimmte Museen, Orte und Personen und so weiter suchen können.

00:14:48: Versteuerbar, wenn Sie eigentlich schon sofort sobald das dann digitalisiert war, daran konnten, wie muss ich mir das vorstellen?

00:14:54: Was war da das Besondere? Wie haben Sie dann gearbeitet?

00:14:57: Also das Dat-Mail-System an sich ist was total besonderes, was auch die Provenienzforschung angeht.

00:15:03: Allgemein wurde ja mit dem Bestand auch schon gearbeitet, aber immer dann nur fallweise.

00:15:08: Und das Dat-Mail-System ist so ein bisschen für uns wie so eine Art Vorsortierung, was Frau Möllnhaar war auch schon gesagt hat.

00:15:15: Uns werden dann die Akten angezeigt, die potenziell halt Fundstellen zeigen.

00:15:19: Also wir haben da verschiedene Kategorien im Datennail-System eingerichtet.

00:15:23: Hinter diesen Kategorien stehen Schlagworte, also zum Beispiel Namen von ehemaligen Museumsdirektoren aus der Zeit oder die Namen der Museen.

00:15:30: Und über die Volltexterkennung werden dann diese Akten der richtigen Kategorie in dem Datennail-System zugeordnet.

00:15:38: Wir gehen dann quasi in die Kategorie und schauen, oh, welche Akten werden uns angezeigt und gehen dann im Detail in die Akten und schauen,

00:15:44: ist das tatsächlich ein Treffer? Es gibt natürlich auch Fehler bei der OCR.

00:15:48: Also die erkennt auch manche Sachen nicht korrekt. Das muss man natürlich auch dann sozusagen aussortieren.

00:15:54: Und so verfeinert man dann quasi die Vorsortierung, die Priorisierung in der Bearbeitung der Akten.

00:15:59: Und ist das für Sie eine große Umstellung so zu arbeiten?

00:16:05: War es positiv? Was waren die Besonderheiten dann für Sie?

00:16:10: Also ich komme vom Museum und Provenienzforschung am Museum.

00:16:14: Das ist immer noch, würde ich sagen, so ein Großteil, wo Provenienzforschung auch betrieben wird.

00:16:19: Also wo es dann auch vielleicht feste Anstellungen gibt, ist oft an Museen.

00:16:23: Und da hat man oft das eine Objekt und geht vom Objekt aus in der Recherche und nutzt natürlich auch schon digitale Tools.

00:16:30: Also es gibt einige Datenbanken in der Provenienzforschung und generell digitale Provenienzforschung ist auch ein großes Thema in der Community.

00:16:38: Aber dass man halt so diesen Quellenbestand so umfangreich auswertet und quasi dieses DMS, die erste Möglichkeit ist, sich den Akten zu nähern

00:16:47: und dann erst im zweiten Schritt dann den Objekten und das, was in den Akten steht, ist was total Besonderes und das kannte ich davor auch noch nicht.

00:16:54: Für dir auch interessant, ich hätte immer, also ich als Leider, denke dann natürlich immer, klar ist nicht alles digitalisiert,

00:17:00: aber dass man wirklich als erstes losgeht in den Keller, also jetzt ist jetzt mein Vorteil,

00:17:06: oder in den klimatisierten Raumelinen, die Akten sind und dann, da was raus sieht, bevor man irgendwas Digitales macht, finde ich auch erstaunlich.

00:17:14: Frau Moldenhaber, eine Herausforderung ist dann ja natürlich, also wenn man so ein Projekt macht, das vorher so noch keiner gemacht hat,

00:17:22: es ist natürlich, also Sie haben es schon gesagt, man muss sich erst mal einen Plan machen, der Plan war dann, okay, wir machen das multitaskingmäßig,

00:17:29: also wir prozessieren parallel, das ist schon mal das eine, aber dann ist die nächste Herausforderung ja auch,

00:17:34: dass man mit lauter Leuten zusammenarbeitet oder Leute zusammenbringen muss, die vorher so gar nicht zusammengearbeitet haben.

00:17:40: Oder nur teilweise so zusammengearbeitet haben, also wir haben tatsächlich dann ja ein Projektteam besetzt,

00:17:49: was ich glaube ungefähr zehn Personen auch neu ins Archiv gebracht hat, was auch ein großer Gewinn ist, das muss man auch einfach so sagen,

00:17:58: was eben durch diese Forderung möglich geworden ist, aber es war auch gar nicht so einfach, also tatsächlich war die Personalgewinnung ein längerer Prozess.

00:18:07: Der erste Kollege, der im Haus war mit, war der wissenschaftliche Archivar Dominik Strider, der die Aufgabe hatte,

00:18:14: alle Informationen, die es zu den Akten ja bereits gab, der bestand das ja schon länger im Haus, das heißt er ist auch erschlossen.

00:18:21: Er hat diese ganzen Informationen nochmal überarbeitet und die Akten geprüft.

00:18:27: Er hat vorhin gefragt, warum ist das nicht schon viel früher passiert, das hat auch damit zu tun, dass es eben personenbezogene Akten sind.

00:18:34: Es gibt Schutzfristen auf Personenbezogene Unterlagen und wenn da auch noch Dritte genannt werden,

00:18:41: verlängern sie sich möglicherweise und hier geht es um Familien, da werden oft Dritte Personen genannt, Verwandte, Geschwister, Kinder.

00:18:48: Und also das ist auch so ein Archiv, also für Archiv bedeutet Zeit halt, um so weiter die Zeit vorangeschritten ist.

00:18:57: Länger liegt das zurück, um so einfacher kann ich die Sachen auch benutzen, ist sozusagen.

00:19:02: Aber diese Personalgewinnung war eben ein etwas längerer Prozess.

00:19:08: Wir haben dann Restaurateurinnen eingestellt, die Provinienz-Forscherinnen eingestellt und auch Informationswissenschaftler bzw. Softwareentwickler.

00:19:16: Und die Herausforderungen in so einem Team, was so interdisziplinär ist und auch völlig andere Hintergründe hat.

00:19:23: Also unser Softwareentwickler ist Astrophysiker eigentlich, jetzt haben wir die Provinienz-Forscherinnen, die vorher am Museum unterwegs waren mit Archiv,

00:19:30: gar nicht vielleicht als Nutzerin zu tun hatten, aber auch nicht mit diesem verwaltungsgeprägten Umfeld.

00:19:36: Das kommt ja auch noch dazu. Wir sind hier in einem sehr dynamischen agilen Projekt unterwegs und haben aber ja trotz einem ja ein Umfeld, in dem wir uns auch bewegen.

00:19:45: Und da war sicherlich erstmal die Herausforderung, einander zu erklären, worum es geht.

00:19:51: Also was sind so die einzelnen Perspektiven, sich sprachlich anzunähern, Vertrauen ineinander zu gewinnen und auch in die Fachlichkeit.

00:19:59: Also so auch von der Projektinitiatur an uns, in dieses Haus sozusagen.

00:20:05: Sie hat jetzt also zu Beginn ja 3,3 Millionen, am Ende waren es 4,4 Millionen Fördergeger gebracht und die sollten natürlich auch in dem Sinne der Förderung umgesetzt werden.

00:20:17: Also Vertrauen spielt auch eine große Rolle und einfach das Stärken eines Willgefühls, was eben schon viel mit Kommunikation zu tun hat, aber auch gleichzeitig damit zu tun hat,

00:20:27: okay, also Projektplanung mit Kontrolling in der Übersicht zu behalten, wo sind wir gerade, was muss getan werden, wo gibt es jetzt Dinge, die uns gerade behindern, wo sind wir an welcher Stelle.

00:20:39: Für das DMS haben wir die Anforderungen gemeinsam aufgenommen und formuliert und weiterentwickelt.

00:20:46: Ja und am Ende ist aber ein Projektteam entstanden oder hat sich gefunden, auch, was sehr dynamisch und erfolgreich an diesem Projekt arbeitet.

00:20:59: Und das würde ich mindestens sozusagen daran feststellen, dass das Projekt ja auch nochmal 3 Jahre verlängert worden ist, also weil wir es eben geschafft haben, das uns laufen zu bringen.

00:21:09: Das muss man ja einfach so sehen und dieses Pilotprojekt, von dem ja anfangs auch sozusagen gar nicht klar war, in welche Richtung sich das auch entwickelt, wird die Methode bestätigt, die sozusagen erst mal als These darstellt,

00:21:21: können wir als Archiv so das so abwickeln, wie wir uns das vorgenommen haben und der Projekt, ja der Projekt-Affolge zeigt dann eben oder die Ergebnisse zeigen einfach, okay, es lohnt sich nochmal 3 Jahre intensiver zu forschen.

00:21:36: Tatsächlich ist ja die Digitalisierung abgeschlossen, also diese ganzen, wie sagen wir, manuellen Arbeiten, also alles, wofür die Akten tatsächlich physisch nochmal in die Hand nehmen mussten und abgeschlossen.

00:21:45: Und die nächsten 3 Jahre sind dann intensives Auswerten und weiterqualifizierend der Daten auch.

00:21:51: Also es ist jetzt auch ein großes Thema, ja das sind nicht nur Daten, sondern Forschungsdaten, es sind Forschungsergebnisse und wie können wir die nach Nutzbar bereitstellen,

00:22:03: so wie wir auch versuchen, alles andere mit großen Fokus auch nach Nutzbarkeit bereitzustellen oder wir haben auch alles mit großen Fokus auf Nachnutzbarkeit entwickelt.

00:22:12: Also sowohl unsere Anwendungen als auch die Arbeitsabläufe, so dass wir sozusagen in allen Teilen immer so versucht haben, okay, best practicemäßig, wie kann ich die Dinge auch wiederholbar machen für andere.

00:22:29: Also ja, das ist auch so ein Grundsatz in diesem Projekt gewesen nach Nutzbarkeit.

00:22:36: Jetzt, Frau Stauber, Sie haben gleich noch mitgebracht oder bzw. das ist mir vorher netterweise sogar auch geschickt.

00:22:41: Ich kann jetzt ja auf drauf gucken, dann ein Fallbeispiel, wo man mal sehen kann, okay, was ist denn bei rausgekommen und was sagen denn die, was haben die Akten, was hat die Detektivarbeit denn eigentlich ergeben?

00:22:52: Genau, und zwar ist das der Fall Ferdinand Meinser. Also es geht um, es sind in der Vermögensverwertungstelle zwei Akten zu ihm überliefert bzw. sie werden zu ihm geführt.

00:23:02: Da ist auch immer ganz wichtig zu sagen, die Akten sind die Einzelferakten zu Personen und die werden immer zu dem Haushaltsvorstand geführt und das war in dem Fall Ferdinand Meinser, seine Frau Gertrud Meinser geboren in Saarberski und ihr Vermögen werden in der Akte aber auch mitbehandelt.

00:23:19: Ich muss kurz zwischenhaken, also wie muss ich mir das vorstellen? Also jetzt rein technisch. Frau Moldenhaber hat es vorhin ja auch schon mal angedeutet, also ich meine, es handelt sich um Akten von einer offiziellen Institution des damals, ja ist das dann deutsches Reich, die sind ja deutsches Reich, ne?

00:23:37: Ja, und das heißt, die haben einfach ganz klar eine Struktur und da wird über eine Familie, über deren Hausstand, Buch geführt.

00:23:47: Genau, also es war eine Finanzbehörde, eine NS-Finanzbehörde und die Vermögensverwertungstelle war ja, wie Frau Moldenhaber auch schon gesagt hat, ab 1942 tätig, es gab davor ja auch schon Finanzbehörden, aber ab da wurde diese Vermögensverwertungstelle eingerichtet und die haben sich explizit mit den Vermögen von Personen befasst, die sich zu dem Zeitpunkt dann im Ausland befunden haben oder halt auf dem Weg dorthin waren, sei es jetzt in der Immigration oder der Deportation und da galten dann verschiedene Gesetzgebungen dafür.

00:24:14: Also es wurde quasi juristisch schein legitimiert der Entzug, also da gab es dann Gesetze, in dem Fall von Ferdinand Meinz hat zum Beispiel, war das die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz, die galt ab November 1941 und die besagte, dass ab diesem Stichtag, also dem 25.11. alle Personen, die sich zu dem Zeitpunkt im Ausland befunden haben, also in Konzentrationslagern,

00:24:39: oder auch wie zum Beispiel Ferdinand Meinser in den USA.

00:24:42: Die werden erst mal ausgebürgert und deren Vermögen wird dann im Zuge dessen,

00:24:48: als dem Deutschen Reich verfallen erklärt.

00:24:51: Also es war dann ein automatischer Prozess, also es musste keine, davor war das ein bisschen längerer Prozess,

00:24:57: mit den Gesetzen davor.

00:24:58: Da gab es schon Gesetze von 33, wo das möglich war.

00:25:01: Aber das war dann jetzt ein ganz automatisierter Prozess, also alle im Ausland lebenden Juden und Juden,

00:25:07: deren Vermögen wurde Stichtag 25.11. automatisch entzogen.

00:25:12: Und genauso war das auch bei Ferdinand Meinser,

00:25:15: der sich, wie gesagt, schon im Ausland befunden hat zu dem Zeitpunkt und seiner Ehefrau.

00:25:20: Und da wurde jetzt geguckt, welches Vermögen ist noch im Inland vorhanden.

00:25:25: Da hat die Finanzbehörde ganz eng mit der Gestapo auch zusammengearbeitet.

00:25:29: Und außerdem war auch in der Elften Verordnung ganz klar geregelt, wer im Besitz ist vom Vermögen von solchen Personen,

00:25:35: muss das aktiv melden.

00:25:37: Also da haben dann auch zum Beispiel Spediteure sich aktiv an die Vermögensverwertungsstelle gewandt und gesagt,

00:25:42: ich muss laut Paragraph 7 anmelden, dass ich hier im Besitz vom Vermögen von Ausgebürgerten bin.

00:25:49: Das heißt, wenn die das irgendwo zwischengelagert haben, wenn die jetzt gesagt haben, wir müssen flüchten

00:25:53: und jetzt beauftragen, die jemanden, okay, packt die Sachen da ein oder so,

00:25:58: dann sind die verpflichtet gewesen, das dann zu melden?

00:26:00: Wenn es sich noch im Inland befunden hat.

00:26:02: Genau, dann waren sie verpflichtet und mussten das tun.

00:26:07: Das war ganz klar geregelt und bei Ferdinand Meinzer und seiner Frau war das so

00:26:11: vielleicht ganz kurz zu den beiden, auch wenn, das muss man ganz klar sagen,

00:26:15: in den Arken der Vermögensverwertungsstelle oft kaum biografische Informationen zu den Personen enthalten sind,

00:26:21: weil das einfach für den Verwaltungsprozess nicht wirklich wichtig war.

00:26:25: Wer das jetzt war, es ging halt wirklich nur um die Besitztümer.

00:26:28: Aber trotzdem ganz kurz um ein Bild vielleicht von den beiden zu bekommen, also Ferdinand Meinzer war Gynäkologe,

00:26:34: hatte dann aber eine Handverletzung und widmete sich dann mehr oder weniger seinem Hobby,

00:26:39: also er war sehr interessiert an Geschichte und Antike und wurde dann auch,

00:26:44: oder publizierte auch verschiedene Bücher dann, also er gilt dann als historische Autor in seiner späteren Laufbahn.

00:26:49: Und seine Frau Gertrud Meinzer, geborene Saabersky, war eine gelernte Künstlerin,

00:26:55: also er wurde bei dem Maler weiter Leistiko, hat sie studiert

00:27:01: und beide waren sehr kunstinteressiert und auch sehr gut in die Kunstwelt vernetzt.

00:27:04: Zum Beispiel wurde Ferdinand Meinzer von dem Mada-Lovis Korinth auch porträtiert,

00:27:09: also das zeigt, die hatten da auf jeden Fall sehr Interesse,

00:27:13: klassisch so in den Bildungsbürgertuben würde ich die beiden verordnen.

00:27:17: Und genau sie konnten, so sieht es anhand der Arkte aus, schon ihr großes Umzugsgut vermutlich mitnehmen.

00:27:26: Also im deutschen Reich verblieben ist tatsächlich eine Kiste Umzugsgut bei dem Spediteur Bertolt Jakobi in Berlin.

00:27:34: Bei ihm war es jetzt aber so, er hatte sozusagen versäumt, das nach Paragraph 7 der 11. Verordnung aktiv zu melden,

00:27:43: aber die Gestapo hatte schon davor quasi das Ausfind nicht gemacht und beschlagnahmt,

00:27:47: aber es gibt tatsächlich Schreiben in der Arkte, die auch nochmal überliefern,

00:27:50: dass er sich wirklich sozusagen dafür entschuldigt, dass er das jetzt nicht aktiv gemeldet hat

00:27:54: und dass bei ihm einfach untergegangen ist aufgrund der Fülle von Fällen.

00:27:58: Also, jetzt muss ich mal selber nochmal kurz gucken hier,

00:28:06: diese Verzahnung ist dann und natürlich in dem Zufall eben aber auch das,

00:28:14: dass das alles aktenkundig wurde, ist dann natürlich jetzt dann von Vorteil.

00:28:18: Was passiert denn dann, wenn solche Sachen, also wenn diese Direktivarbeit

00:28:22: oder dieses Nachvollziehbar machen, was Sie jetzt auch gesagt haben, wenn das passiert ist?

00:28:26: Was ist denn die Folge dessen?

00:28:29: Also, für uns ist es wirklich als Forscherin in dem Fall von Mainzer sehr gut dokumentiert,

00:28:34: also da sind auch sehr gut die Objekte dokumentiert, also bei dieser Kiste Umzugsgut,

00:28:38: da denkt man ja erstmal eine Kiste, da drin waren aber tatsächlich 167 Objekte enthalten,

00:28:44: die Gestapo hat das als Ton- und Metallgegenstände beschrieben und in Klammern dann geschrieben,

00:28:49: wahrscheinlich Ausgrabungsgegenstände.

00:28:51: Tatsächlich, wenn man aber weiter an die Akte guckt, kommen dort auch Schätzungen dann

00:28:55: und wirklich auch sehr genaue Listen zu den einzelnen Objekten und man sieht,

00:28:59: dass es sich um antike Gefäße in größerem Teil gehandelt hat und auch Bronze und Terakotterfiguren.

00:29:05: Und der Fall Mainzer ist halt für uns für die Forschung sehr gut,

00:29:10: da wir halt in der Akte auch dokumentiert haben, an wen einen Teil der Objekte ging.

00:29:15: Und das waren nämlich die staatliche Museen Berlin, die tatsächlich so eine Art Vorkaufsrecht hatten

00:29:20: auf die Objekte. Also die Finanzbeamten hatten schon ein Gespür dafür, ob das jetzt Objekte

00:29:27: werden, die vielleicht nochmal gesondert geschätzt werden müssten. Da gab es auch gewisse Vorgaben,

00:29:31: wie was zu verwerten war und haben da tatsächlich direkt einen Kustus der antiken Abteilung

00:29:36: der staatlichen Museen beauftragt mit der Schätzung der Objekte.

00:29:40: Der hat zwei Listen verfasst, einmal eine Liste von 19 Objekten, wo auch ganz klar schon stand,

00:29:45: interessant für die Antikenabteilung selbst und die übrigens 148 Objekte hatte auch noch

00:29:51: geschätzt, aber war nicht weiter interessant für die Museen. Und für uns ist jetzt natürlich

00:29:54: an erster Linie spannend, oh, 19 Objekte ging an die staatlichen Museen zu Berlin,

00:29:59: gibt es ja einen Rechtsnachfolger und existiert es dann auch heute. Und wir haben dann Kontakt

00:30:07: aufgenommen, nachdem wir die ganze Akte gesichtet haben und die wichtigen Dokumente rausgenommen,

00:30:12: haben die staatlichen Museen kontaktiert bzw. die haben auch eine Provenienzforscherin,

00:30:18: die zuständig ist für die Antiken und darüber informiert, dass wir was gefunden haben,

00:30:23: den Stadlichmuseen zu Berlin da in Verbindung stehen und sie hat dann wiederum bei sich

00:30:27: im Hausarchiv geguckt, stimmt es, nochmal gegen geprüft und auch geschaut, sind die Objekte

00:30:32: noch vorhanden. Tatsächlich ist es so, dass in dem Fall schon 17 der 19 Objekte bereits in den 1960er

00:30:39: Jahren zurückgegeben wurden, also dazu sagt man restituiert und zwei Objekte sind tatsächlich

00:30:45: bis heute nicht auffindbar, also sie waren damals schon nicht auffindbar und bis heute

00:30:49: konnten sie nicht im Sammelungsbestand nachgewiesen werden. Also da ist noch unklar, was mit denen

00:30:53: dann im Weiteren passiert ist. Aber das ist, das hatten Sie ja vorher auch schon ein bisschen

00:30:58: angedeutet, das kann halt schon passieren, dass so was durchaus schon mal irgendwie offenbar wurde

00:31:05: und dann auch vielleicht zum Beispiel restituiert wurde oder dass halt eben schon jemand dran

00:31:09: geforscht hat, aber es wird bei diesen 42.000 Akten sicherlich auch eben genauso viele Fälle geben,

00:31:15: wo man dann faktisch von null anfangen muss. Ich schwenke mal zurück zu Ihnen, Frau Moldenhaber.

00:31:21: Das ist natürlich so ein bisschen so ein Erfolg, für sich auch wahrscheinlich so ein Erfolgserlebnis,

00:31:27: wenn die Forschung dann konkret, wenn die Provinienzforscherinnen dann halt doch irgendwie

00:31:34: auch ein konkretes Ergebnis erzielen. Wenn man sieht, irgendwie das ist ja auch was anderes,

00:31:39: als normalerweise, dass Sie sind ja jetzt die Archivarinnen und Archivare sind auch jetzt

00:31:45: an der Forschung ein bisschen mit dran beteiligt, weil Sie halt auch gleich die Ergebnisse sehen

00:31:48: oder teilen der Ergebnisse. Also die Unmittelbarkeit, so sagen die Ergebnisse, das ist natürlich

00:31:54: spannend und auch die Unmittelbarkeit, das Austausch mit den Forschenden. Also was sind die Anforderungen

00:32:01: an Daten oder Informationen oder an die Quellen, mit denen ich umgehen muss, als Forschende?

00:32:09: Wie sollen die denn eigentlich bereitgestellt werden? Also im Lesen selber ist einfach,

00:32:13: da liegen die halt auf dem Platz und ich platter die durch, aber im digitalen Raum habe ich ja

00:32:17: ganz andere Möglichkeiten und auch ganz andere Anforderungen und diese Unmittelbarkeit, das ist

00:32:23: natürlich spannend und auch natürlich zu sehen, wenn es dann ganz konkrete Fälle wird, weil das

00:32:29: illustriert natürlich, das muss ich sagen, das was wir immer theoretisch so sagen. Wir waren die

00:32:35: Quellen, um Schicksale nachvollziehbar zu machen, um Verwaltungshandeln nachvollziehbar zu machen

00:32:41: und das machen wir ja nicht für so eine theoretische Klasse, sondern am Ende des Tages geht es ja auch

00:32:46: darum, zu sagen, naja, es ist ja wichtig, weil wir sind alle jeden Tag mit Verwaltung in Kontakt

00:32:53: und das ist für uns auch unser normaler Rahmen, aber wie das sozusagen pervertiert werden kann,

00:32:59: auch unter politischen Vorzeichen, das macht dieses Projekt ja sehr deutlich, wo ich einerseits

00:33:07: mich mit Verwaltungsunterlagen beschäftige, aber andererseits immer bei persönlichen Schicksal,

00:33:13: immer bei Menschen, die dahinter stehen und das ist das ja sehr spannende. Ansonsten ist

00:33:21: natürlich so, dass Archivare und Archivarinnen ihren Auftrag als solche verstehen, zu sagen,

00:33:26: wir stellen die Informationen bereit oder die Akten bereit. Wir sind eine Informationsinfrastruktureinrichtung

00:33:32: und unsere Aufgabe ist eben das Zugänglich machen. Wir wollen, dass verschiedene Forschung

00:33:39: hier stattfinden können in verschiedenen Zeiten mit verschiedenen Fragestellungen

00:33:44: und das ist auch mein persönlicher Antrieb tatsächlich, also ich bin ja Informationswissenschaftlerin

00:33:50: und wenn das anschlussfähig ist, was wir hier machen, dann ist das natürlich eine große Freude,

00:33:56: weil das bestätigt ja unsere Bemühungen, die wir eben ja auch sukzessive ausbauen.

00:34:02: Wir haben vorhin darüber gesprochen, wir haben noch nie so ein großes Projekt vorher gemacht,

00:34:06: natürlich nicht, aber es musste ja eine Anschlussfähigkeit geben. Also wir hatten

00:34:09: Vorerfahrungen, an die man anschließen konnte, mehr hat man in kleineren Kontexten,

00:34:14: wo ja schon entsprechende Arbeitsabläufe aufgelegt Erfahrungen gesammelt, die dann hier

00:34:19: extrapoliert wurden und genau, aber zurückzusehen, was ist unsere Aufgabe, genau das

00:34:29: Quellen bereitzustellen und Forschung zu ermöglichen, sowohl im Lesessal, ganz klassisch,

00:34:35: als auch in der digitalen Welt und die digitale Welt bringt eben ganz viele neue Herausforderungen

00:34:40: und das ist manchmal in so einem klassischen Umfeld wieder Archivleinschaft auch ein

00:34:45: Transformationsprozess, der gesteuert werden muss und gestaltet werden muss und da kommen

00:34:53: dann ja ganz viele Dinge auch zusammen. Bevor ich es nachher vergesse, wir verlinken natürlich

00:34:59: in den Schonungsaufgaben auch das Projekt, wo große Teile der Akten natürlich dann online sind.

00:35:03: Das heißt, man kann jetzt einfach sofort gucken, was ist da eigentlich drin,

00:35:06: die Digitalisator sind online und da gibt es natürlich auch Hinweise dazu, was sonst noch

00:35:11: so passiert ist und Fortschritte beim Projekt, aber eines, was Sie gerade gesagt haben,

00:35:16: ist mir dort so eingefallen, man kann dann klar, man kann zurückgreifen auf Vorgängerprojekte,

00:35:22: man kann so ein bisschen die alten Erfahrungen nutzen, aber mit einem konnten Sie nicht rechnen,

00:35:25: mit dieser Pandemie, die dann auch noch pünktlich zum Projektstart eintrat.

00:35:29: Was, wie hat sich das aus? Ich finde es erstaunlich, dass es halt funktioniert hat,

00:35:34: das in den drei Jahren zu machen, aber das jetzt auch noch funktioniert unter den Vorzeichen von Covid.

00:35:38: Wie hat das Projekt beeinflusst? Oder hat es vielleicht, ich meine, vielleicht lieh auch

00:35:41: vollkommen falsch und es hat irgendwie einen zusätzlichen Schub gegeben durch irgendwas?

00:35:46: Ja, also damit haben wir tatsächlich nicht gerechnet mit der Corona-Pandemie und es hat uns

00:35:53: gleichzeitig behindert, aber auch Schub gegeben, insofern das auf einmal Archivverwaltung gezwungen

00:36:01: war, digital selber zu arbeiten. Also das gab ja einen extremen Schub, auch in anderen Domänen,

00:36:09: ja nicht nur bei uns. Wir waren trotzdem das erste Projektteam oder der erste Arbeitsbereich,

00:36:15: den du fix dann eben als Videokonferenzen abgehalten haben, damit ist noch mit meinem

00:36:19: persönlichen Akkord, das darf ich gar nicht so Leute sagen an der Stelle.

00:36:22: Aber ich meine, man muss ja irgendwo anfangen.

00:36:24: Wir mussten ja trotzdem weiter miteinander reden, weil wir haben es vorher ja deutlich

00:36:28: gemacht, das verzahnte Nummer ineinander, die ganzen Tätigkeiten. Und wenn wir nicht

00:36:32: im Gespräch bleiben, das ist ein großes Projektrisiko. Also das konnten wir uns nicht leisten.

00:36:37: Was erstaunlich gut funktioniert hat, unsere Dienstleister für die Restaurierung des ZFB,

00:36:44: also Zentrum für Bestandsverhaltung in Leipzig, die haben gut weitergearbeitet, also Akten,

00:36:52: Reinigen und Säuren, Folien, das hat weiterhin gut funktioniert, auch super exakt im Plan.

00:36:58: Hänger hatten wir tatsächlich beim Digitalisierungsdienstleister, der ohnehin schon

00:37:03: ein bisschen im Verzug war, das hätte man vielleicht noch ein bisschen puffern können.

00:37:07: Aber dann durch die Pandemie-Situation und Ausfälle von Beschäftigten, also es war ja

00:37:14: überall anders auch so, und da in diesem Bereich auch so sind wir da tatsächlich in einen zeitlichen

00:37:18: Verzug gekommen, der uns letztlich dazu gezwungen hat einen zweiten Dienstleister.

00:37:24: Sie haben das paralleliert nochmal parallelisiert.

00:37:26: Genau, nochmal die Komplexität erhöht, damit es spannend bleibt, das war ja schon am Laufen.

00:37:32: Genau, also da mussten wir nochmal einschreiten und haben noch einen zweiten Dienstleisterbeauftrag.

00:37:37: Das hört sich immer so easy an, also auch das, wir sind eine Verwaltung, wir beauftragen nicht

00:37:42: irgendwen, der uns gefällt, da geht immer eine Vergabe voran.

00:37:45: Ja, Ausschreibung und alles.

00:37:47: Den Leistungsbeschreibung formulieren, wir haben im Vorfeld, das waren ja EU-Weitausschreibungen,

00:37:52: wir hatten eine halbe bis Jahr Ausschreibungsfrist, also warum fängt so was so spät an?

00:37:57: Naja, ich muss erstmal alles auch verwaltungstechnisch abwickeln und es soll ja auch seine

00:38:00: Richtigkeit haben, wir agieren ja auch mit Geldern aus der öffentlichen Hand.

00:38:04: Aber so eine EU-Weitausschreibung ist eben auch langwierig, das hatten wir dann im zweiten

00:38:08: Paket zum Glück nicht mehr, es war nur nur eine normale, eine nationale Ausschreibung,

00:38:12: da hat man bei Dennung gewisse Fristen, bis man dann den neuen Dienstleister beauftragen

00:38:17: konnte und auch die Dienstleister zeigt die Erfahrung, da muss man auch immer erst mal

00:38:22: miteinander wieder ein bisschen warm werden, was wollen wir, also ihr habt zwar die Leistungsbeschreibung

00:38:27: gelesen, ihr habt auch einen Testmuster abgegeben, aber am Ende, wenn es dann sonst laufen kommt,

00:38:32: gibt es dann doch immer wieder noch neue Fragen und man hat erstmal so eine Initialisierungsphase

00:38:36: bevor auch das wieder richtig produktiv geht.

00:38:39: Die Entscheidung war trotzdem richtig und hat jetzt auch unser Budget nicht gesprengt

00:38:43: an der Stelle, wir sind im Rahmen geblieben, das war deswegen richtig, weil wir einfach

00:38:48: in dem insgesamt, in dem Zeitplan bleiben konnten, wir konnten am Ende dann trotzdem

00:38:53: rechtzeitig oder zeitnah diese Pakete wiederum für die Auswertung zur Verfügung stellen.

00:38:58: Denn wir sind ja bis letztes Jahr noch davon ausgegangen, dass es auch im letzten Jahr

00:39:02: enden würde.

00:39:03: Ja, stimmt.

00:39:04: Und wir wollten natürlich also bis zum Stichtag alles in dem DMS haben.

00:39:08: Das sollte schon komplett sein, also in dem Sinne, dass alles da ist und zumindest grob

00:39:12: gesichtet.

00:39:13: Also jetzt, was jetzt sehr passiert ist ja die intensivere Sichtung und auch nochmal Vertiefung

00:39:19: in bestimmte Fragestellungen oder auch Ausdifferenzierung der Fragestellung.

00:39:23: Und ja, das war so die zeitliche Klammer, die wir immer vor Augen hatten und dann hat

00:39:30: sich die ja jetzt verlängert die Perspektive.

00:39:33: Was eine schöne Überleitung ist zu meiner Frage, an Frau Stauber.

00:39:38: Also, dass Sie jetzt hier noch sitzen, hat ja eben genau das zum Hintergrund, dass das

00:39:43: Projekt verlängert wurde.

00:39:44: Und es ist seit jetzt Anfang dieses Jahres, wir reden über das Jahr 2024, eine neue

00:39:50: Phase eingetreten.

00:39:51: Was passiert denn jetzt?

00:39:52: Da pass es ganz gut nochmal zu dem Fall für den Am Mainzer vielleicht zurückzukommen.

00:39:57: Da sind ja 19 Objekte dokumentiert an die staatlichen Museen Berlin gegangen, aber

00:40:01: tatsächlich 148 Objekte wurden in einer Versteigerung verkauft.

00:40:06: Da sind in der Akte auch Käufernamen zum Beispiel überliefert.

00:40:10: Und das ist tatsächlich ein Teil der Forschung, die jetzt ansteht, zu versuchen, die Objekte,

00:40:16: die wo nicht direkt aus den Akten der aktuelle Standorte vorgeht, sondern vielleicht Zwischenschritte

00:40:20: passiert sind, bis sie heute vielleicht in einem Museum sind, weiter zu rekonstruieren.

00:40:24: Und das ist auf jeden Fall, da haben wir einiges vor uns.

00:40:27: Also wenn man das schon mal in Relation so sieht, an dem Fall, da sind einige Objekte

00:40:30: in den Akten überliefert, wo es sich lohnt, noch weitere Recherchen zu betreiben, dann

00:40:35: auch in Kombination mit allen anderen Quellenbeständen oder auch anderen Datenbanken, das zu prüfen,

00:40:42: ob die Objekte dann vielleicht doch noch irgendwo hingelangt sind, wo man möglicherweise

00:40:46: noch eine Rückgabe oder ähnliches irgendwie veranlassen kann.

00:40:51: Was bei mir noch steht, wo ich vergessen habe, was es bedeutet, es gibt noch keine Norm-Vokabulare.

00:40:56: Ja, also das ist etwas, die Provenienzforschung an sich ist ja noch nicht so eine superalte

00:41:05: Disziplin.

00:41:06: Also Provenienzforschung wird schon sehr lange betrieben, aber dass das jetzt so institutionalisiert

00:41:12: ist und es ja auch zum Beispiel das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gibt, was explizit

00:41:16: Provenienzforschungsprojekte fördert, ist noch nicht so lange.

00:41:20: Das hängt alles mit den Washingtoner Prinzipien und so weiter von 98 zusammen, dass es dann

00:41:24: wirklich zu uns laufen gekommen ist und es vermehrt Fördergelde auch dafür gab.

00:41:28: Und zugedessen beschäftigt sich natürlich die Provenienzforschung genauso wie andere

00:41:32: Forschungsbereiche mit Norm-Daten und Norm-Vokabular, jetzt wo es halt immer digitaler wird, wie

00:41:38: können wir unsere Forschungsdaten wirklich für alle nachnutzbar gestalten, das ist ja

00:41:42: auch etwas, was Frau Mollenhauer schon angesprochen hat.

00:41:44: Dieser Nachnutzungsaspekt ist auch für uns sehr groß.

00:41:47: Also momentan ist es so, dass wir, ich denke da arbeiten andere Forscherinnen auch ähnlich,

00:41:53: die Exeterbellen haben, wo wir Sachen dokumentiert und schon versuchen, das auf möglichst einheitliche

00:41:59: Begriffe runterzubrechen und es gibt auch schon Ansätze zum Beispiel so was wie Wikidata

00:42:03: zu nutzen oder die GND, um halt ein einheitliches Norm-Vokabular über die einzelnen Forschungsprojekte

00:42:10: hinaus halt auch zu haben, um die wiederum miteinander zu vernetzen.

00:42:14: Weil nur weil wir jetzt zum Beispiel schon mal was mit Ferdinand Mainzer gearbeitet haben,

00:42:19: heißt ja nicht, dass vielleicht auch schon mal eine andere Forscherin sich damit auseinandergesetzt

00:42:22: hat und das alles irgendwann mal zusammenzubringen, das ist auch das große Ziel allgemein von

00:42:27: der Provenienzforschung und dafür braucht es natürlich ein normiertes Vokabular, dass

00:42:33: Personen gleich bezeichnet werden, dass Auktionshäuser gleich bezeichnet werden bzw. die unterschiedlichen

00:42:38: Bezeichnungen zusammengeführt werden unter einem Datensatz.

00:42:41: Also das ist dann so ganz weile Zukunftsmusik.

00:42:43: Aber wir haben uns vorgenommen in dem Projekt uns da schon anzunähern und da jetzt auch eine

00:42:48: Art erst mal interne Forschungsdatenbank aufzubauen, um dort halt unsere Ergebnisse und die ganzen

00:42:55: zum Beispiel Personennamen oder Personen, die im Zuge von Raubkunstauftauchen zu sammeln

00:43:00: und dann aber auch anschlussfähig zu machen.

00:43:02: Kommen wir am Schluss noch mal zu Frau Meulenhaber.

00:43:05: Was sind denn so die Aussichten aus Ihrer Sicht?

00:43:10: Also ich meine, das ist alles eben neu und speziell und wie Sie auch schon gesagt haben,

00:43:16: eigentlich wie ein Pilotprojekt zu betrachten, also sind Sie natürlich als Projektleitung

00:43:22: wahrscheinlich dann in der Position, wo Sie das dann nach außen tragen, oder?

00:43:26: Dass sich anderen Leuten sagen, okay, das sind unsere Erfahrungen, das ist was wir gemacht

00:43:30: haben oder sind Sie da noch drin und sagen, wir schließen das jetzt erst mal ab, wir warten

00:43:35: erst mal die nächsten drei Jahre noch ab und dann können wir mal gucken, was wir gesammelt

00:43:40: dann abgeben können an die Gemeinschaft und sagen können, okay, das ist was wir gelernt

00:43:43: haben.

00:43:44: Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, wir haben während der Projektlaufzeit schon

00:43:49: immer viel kommuniziert und uns auch vernetzt.

00:43:51: Das ist auch wichtig, denn nur so im Austausch entstehen auch Ideen oder man kommt irgendwie

00:44:01: weiter an Stellen, wo es vielleicht hakt und gleichzeitig sehe ich das auch ein Stück

00:44:06: weit als Verpflichtung, wenn man so eine große Förderung bekommen hat, das Wissen auch

00:44:14: zu teilen, was man erworben hat innerhalb dieses Projekts und zwar in aller Richtung,

00:44:18: also sowohl in der Bestandserhaltung, Restaurierung, Digitalisierung, was haben wir hier mit dem

00:44:23: DMS gemacht, was haben wir mit der OCR gemacht, das haben wir uns in der Projektmanagement-Organisation

00:44:31: gedacht, in der Zusammensetzung des Teams und was bedeutet das auch fürs Haus, also fürs

00:44:39: Archiv an sich, die Sichtbarkeit, die sich dadurch erhöht hat, dass wir eben mehr wahrgenommen

00:44:45: werden, öffentlich, dass es Menschen einfacher fetten Ansatz zu finden, sozusagen mit uns

00:44:51: in Kontakt zu treten.

00:44:53: Und das unterstreicht auch die anhaltende Bedeutung der Erforschung des Nationalsozialismus,

00:45:00: denn klar ist die der Fokus in dem Projekt auf Provenienzforschung, aber es geht um die

00:45:04: Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus, Rolokhausforschung und das ist eben auch

00:45:10: der Mehrwert, also diese Quellen, die jetzt online verfügbar sind, die jeder interessiert,

00:45:15: die jeder Forscher einsehen kann, auch da arbeiten wir noch dran, diese Präsentation

00:45:20: zu verbessern, Downloadfunktion zu verbessern, den Download von OCR-Daten und all das, was

00:45:26: dazugehört, das ist uns klar, aber wir nehmen ja genauso wahr, dass Forschung sich auch

00:45:31: digitalisiert und entwickelt.

00:45:33: Frau Stauber hat jetzt gerade beschrieben, wie Provenienzforschung an ihrer Professionalisierung

00:45:37: für Digitalität arbeitet, weil das machen alle anderen historischen wissenschaftlich

00:45:42: arbeitenden Bereiche genauso.

00:45:44: Das ist gerade das, was passiert, auch im Kontext der nationalen Forschungsdateninfrastruktur

00:45:49: und wir verstehen uns in dieser, oder ich verstehe das Landeshauptarchiv in diesem Kontext eben

00:45:54: als, ich habe es vorhin schon mal gesagt, Informationsbereitstände, Einrichtungen als

00:45:59: Infrastruktureinrichtung und wenn wir eine Infrastruktureinrichtung sein wollen, dann

00:46:03: müssen wir eben Anschlussfähigkeit herstellen.

00:46:05: Wir müssen die Tools nicht immer wie jetzt selber entwickeln, aber wir müssen wissen,

00:46:12: was diese Tools brauchen, wir müssen wissen, was bedeutet Forschungsdatenmanagement, was

00:46:16: steckt denn dahinter und das ist die, einerseits die Bedeutung des Projekts, andererseits sind

00:46:23: diese Akten eben bis heute wichtige Beweistücke, auch das hat Frau Stauber sehr eindrücklich

00:46:28: nochmal vorgestellt, das gilt bis heute vor Ort wieder Gutmachung und das ist eben, muss

00:46:35: es schon sein, mit einem gewissen zeitlichen Versatz, auch wenn es immer wieder Gutmachungsfällen

00:46:40: gab sozusagen, aber das ist eben immer noch nicht am Ende und auch die Aufarbeitung, wie

00:46:49: funktioniert Verwaltung, wir hatten es vorhin schon mal kurz, jeder ist mit Verwaltung in

00:46:53: Kontakt, wo sind die allermeisten Daten von Bürgerinnen und Bürgern bei der Verwaltung,

00:46:58: die können am allerschnellsten sozusagen Informationen zusammentragen, auch sich das

00:47:03: klar zu machen, sozusagen was ist denn die scheinbare Normalität oder was wird, also

00:47:08: wie funktionieren dann so auch solche Mechanismen von Politik, die unter bestimmten ideologischen

00:47:16: Vorzeichen gemacht wird, die auf Ausgrenzung basiert und was eben auch für nochmal für

00:47:23: das Archiv bedeutend ist oder für den Bestand, diese 42.000 Akten, diese 120 laufenden Meter

00:47:30: sind jetzt in dem besten Zustand, in dem sie sein können, sowohl physisch, sie sind gereinigt

00:47:34: und säuert, restauriert, umverpackt, sie sind digital verfügbar, das heißt man nimmt

00:47:39: sowieso auch die Nutzungslast von den Originalen, weil man sie eben überall in der Welt einsehen

00:47:44: kann und wir haben sie eben auch über das hinaus und das ist eben auch neu über das

00:47:50: reine Appel, über das reine digitale Appel hinaus qualifiziert zu Daten und dann setzt

00:47:56: eben das an, mit diesen texterkannten Informationen sind das Personen und das Orte, die Daten

00:48:03: auch zu verknüpfen mit anderen Fundstellen, mit anderen Quellen, mit anderen Forschungen,

00:48:10: also alles das, was Link Data auch meint, was dahinter steckt, die Datenorts unabhängig

00:48:17: und auch physisch sozusagen losgelöst von dem Datenträger vernetzen zu können, bereitstellen

00:48:22: zu können, zugänglich zu machen und das sind alles Anknüpfungspunkte, die wirken ja jetzt

00:48:29: in beide Richtungen, die wirken in die Forschung und die wirken ins Haus zurück.

00:48:32: Frau Moldenhauer, vielen Dank, Frau Schauber auch vielen Dank, dass Sie einen Einblick gegeben

00:48:37: haben in dieses Projekt, das OFP Projekt, wie gesagt, wir verlinken das, also ich verlinke

00:48:41: das in den Schoen Uts, wenn ich sage, wie, dann meine ich, und am Ende gibt es natürlich

00:48:46: noch den Werbeblock in einer Sache, jetzt muss ich mal überlegen, wie ich vom Landeshaupt

00:48:52: als hieb den Bogen zu Golem.de bringe. Tja, alles neu zu Normdaten, ja, wahrscheinlich

00:48:58: nicht Normdaten, nicht, aber zu Digitalisierung in der Wissenschaft liest man natürlich auf

00:49:02: Golem.de. Vielen Dank fürs Zuhören, für Themenanregungen und Kritik und lieben Zuspruch sind wir

00:49:09: unter podcast@golem.de, erreichbar. Ja, und Ihnen beiden vielen Dank, dass Sie mir hier

00:49:15: Redundantwort gestanden haben, bis zum nächsten Mal, ciao.

00:49:17: Jeg kasche mir einen Lager.

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