Wie Techno nach Ostberlin kam
Shownotes
WolleXDP, Tekknozist oder Wolle Neugebauer https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfram_Neugebauer
Breakdance DDR https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/meissen/breakdance-ddr-ausstellung-kultur-news-100.html
Sputnik-Verbot https://www.bundesarchiv.de/themen-entdecken/online-entdecken/themenbeitraege/das-sputnik-verbot/
UFO Club https://de.wikipedia.org/wiki/Ufo_(Club,_Berlin)
Tanith https://de.wikipedia.org/wiki/Tanith_(DJ)
Marusha https://de.wikipedia.org/wiki/Marusha
Testone https://www.youtube.com/watch?v=ooD4plDsO60
Frontpage Magazin https://archive.org/details/rz_Frontpage_1991-09/mode/2up
Eine Folge Big Beat mit Monika Dietl https://www.mixcloud.com/BerlinDJMixtape/big-beat-mit-monika-dietl-radio-4u-18-5-1991/
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00:00:00: Besser wissen, der Podcast von Golem.de.
00:00:05: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe.
00:00:08: Mein Name ist Martin Wolf und ich bin Podcastbeauftragter bei Golem.de und ich befinde mich in meinem
00:00:14: Büro.
00:00:15: Und mit mir in meinem Büro ist Wolfram Neugebauer.
00:00:18: Hallo Wolfram.
00:00:19: Hallo, guten Tag.
00:00:21: Bevor wir dazu kommen, was du alles gemacht hast, was eine ganze Menge ist, muss ich erst
00:00:24: mal kurz gucken, ob ich noch irgendwas grundsätzlich sagen muss.
00:00:27: Themenvorschläge, Kritik, Wünsche, was auch immer an podcast@golm.de, das sollte ich nicht
00:00:32: vergessen.
00:00:33: Und ansonsten gibt es eigentlich derzeit nichts, was irgendwie anliegen würde.
00:00:37: Ach ja, doch bitte Werbung für diesen Podcast machen.
00:00:39: Ich habe mich immer noch nicht dazu durchregen können, irgendwie mir was zu überlegen, was
00:00:42: ein Werbemittel sein könnte, weil ich immer denke, das sind vielleicht dann nur zusätzliche
00:00:45: Dinge, die auf der Müllhalde landen, bevor ich jetzt irgendwelche Bieruntersetzer mit
00:00:49: irgendwas mit einem Logo von einem Podcast mache.
00:00:53: Deswegen habe ich beschlossen, die sieben oder acht Leute diesen Podcast hören könnten,
00:00:57: das vielleicht netterweise für mich übernehmen und das weitersagen, wenn sie diesen Podcast
00:01:01: mögen.
00:01:02: Und damit sind wir eigentlich, glaube ich, größtenteils durch.
00:01:06: Wolle Neugebauer, Wolfram Neugebauer oder Wolle XDP?
00:01:09: XDP, was bedeutet XDP?
00:01:13: Also, heute sage ich dazu, Ecsthetic Dance Project.
00:01:19: Aber eigentlich ist es schon wieder so, dass man den ursprünglichen Begriff verwenden
00:01:25: kann, nämlich Ecstasy Dance Project.
00:01:29: Es hieß nämlich tatsächlich ganz am Anfang so Ende der 80er, und dann setzte sich das
00:01:34: Ding wirklich Ecstasy Dance Project.
00:01:36: Ich musste das allerdings irgendwann wegmachen mit dem Ecstasy, weil es gab da so lustige
00:01:42: kleinen Pillen.
00:01:43: Und ich wollte nicht unbedingt, dass man das, was ich tue, so ganz direkt mit den kleinen
00:01:50: bunten Pillen in Verbindung bringt.
00:01:52: Und deswegen hieß es dann Ecstatic Dance Project.
00:01:56: Und das, was du tust, zumindest das, was du damals am Anfang unserer heutigen Geschichte
00:02:02: getan hast, war Auflegen.
00:02:04: Und zwar in einer Zeit, also knallharten Techno-Auflegungen, muss man dazu sagen, und zwar in einer Zeit,
00:02:10: in der das alles andere als üblich war und diese gesamte Kultur mit elektronischer Tanzmusik
00:02:15: noch nicht so wirklich weit verbreitet war.
00:02:17: Darum soll es heute unter anderem gehen.
00:02:20: Ich habe so viele Notizen, weil sich unsere Geschichten so ein bisschen überschneiden.
00:02:24: Und zwar, du bist zehn Jahre älter als ich, ich bin 77er, aber das können wir jetzt ja
00:02:27: einfach mal sagen.
00:02:28: Wenn ich das nicht sagen darf, dann gibt es hier ein lautes Piep, das ich später rausschneide.
00:02:32: Nee, alles okay.
00:02:34: Und wir sind beide in einer DDR geboren und auch aufgewachsen.
00:02:39: Du hattest in diese zehn Jahre Vorsprung vor mir und als ich am Anfang der Neuensiger
00:02:45: in diese neue Welt BAD und das alles eintauchte und dabei auch mit 13 oder was auch immer
00:02:51: mein Musikgeschmack so langsam überhaupt entdeckte, dass man Musik hören kann, einfach weil
00:02:55: man Musik toll findet und welche das sein könnte, da warst du schon, da warst du schon
00:03:00: über 20.
00:03:01: Und daher würde ich jetzt da mal anfangen.
00:03:03: Also erst mal, was hast du vor der Wende gemacht und wie hast du die Wende erlebt?
00:03:08: Naja, bei mir fing es sehr, sehr früh an, auch so mit 13, 14, 15, da habe ich nämlich
00:03:16: entdeckt, dass man zu Musik tanzen kann, also so speziell tanzen kann und dass es eben
00:03:25: Musik gibt, die so elektronisch klingt.
00:03:26: Und, naja, ich kütze mal ab.
00:03:30: Ich war Breakdancer.
00:03:31: Ich war im Ostberlin tatsächlich einer der ersten Breakdänzer, damals hieß es noch gar
00:03:38: nicht Breakdance, wir kannten den Begriff noch gar nicht, sondern wir haben da zu Robotdance
00:03:42: gesagt und haben eben so Robot damit nicht getanzt und dann ging alles ganz schnell,
00:03:49: dann hieß es auf einmal Breakdance und dann haben wir auf den Kopf gedreht und ja, das
00:03:55: tat ich damals sehr erfolgreich und interessanterweise hatte die DDR-Führung da nicht unbedingt
00:04:01: was dagegen, die haben das also so ein bisschen toleriert, beziehungsweise sogar ein bisschen
00:04:05: gefördert und es war ganz schräg, dass da so was gibt und, naja, langer Redaktor
00:04:13: sind, ich durfte damals auftreten.
00:04:15: Ich war professioneller Breakdancer, also semi-professioneller Breakdancer und während
00:04:20: im Osten alles ganz krass reglementiert war, man konnte nicht irgendwie einfach sagen,
00:04:25: ich bin jetzt Künstler und mache jetzt irgendwas, nehmen mal Morgte für alles irgendein Zettel
00:04:29: und irgendein Schein und wenn man so ein Künstler war, dann durfte man mit dem Schein, den man
00:04:36: machte vor einer solchen Kommission, dann durfte man das dann tanzend vormachen und dann durfte
00:04:41: man vielleicht so 10 Mark Aufwärtsentschädigung oder 20 Mark Aufwärtsentschädigung dafür
00:04:47: nehmen, wenn man das dann aufgeführt hatte und bei Breakdance galt das alles irgendwie
00:04:52: nicht, die wollten uns unbedingt haben und ja, ich bin dann so vor allem jahr 1984 bin
00:04:59: ich durch die Gegend gebraked wie ein Wahnsinniger.
00:05:02: Jedes Wochenende sind wir mit dem Auto umhingekart worden und sind dann auf irgendwelchen Dorfdiskos
00:05:08: in irgendwelchen Betriebsfesten und weiß da gar ja was aufgetreten und haben dann Breakdance
00:05:16: erzählt, was das ist und haben da getanzt.
00:05:19: Ja, wer sind wir?
00:05:21: Ich hatte einen Freund aus Syrien, der war Sohn von irgendeinem Wirtschafts-Diplomaten-Attaché-Kind
00:05:33: auf jeden Fall und ich hatte einen schwarzen Freund, ich war in so einer Klicke drinne,
00:05:38: wo eben schwarze Syrien, Araber, Türken, Algerien, Franzosen, weiß da teuer von WIO,
00:05:45: die alle herkommen und es waren alles irgendwie, haben wir getenz miteinander und mit dem Syrien
00:05:50: und mit dem Somali hatte ich ein Breakdance-Kombo, wir waren also so dritt und sind da als schwarzer,
00:05:56: als Araber und als Deutscher zusammen aufgetreten und kam von einem anderen Stand.
00:06:03: Ich wollte ja sagen, das muss eingeschlagen haben, finde ich, war wirklich eine geile
00:06:07: Zeit und so muss ich jetzt auch mal sagen, unser Protégé war Peter Niziella, das war
00:06:13: ein Rundfunkmoderator aus der DDR, sehr berühmt, weil der hat immer einen Sendung gebracht,
00:06:21: wo die Dischockies aus der DDR und auch mitgeschnitten haben und dieser Typ hat einen schönen
00:06:28: großen Zettron, das ist ungefähr so was wie ein Reus Reus in heutigem Maßstab und mit
00:06:34: diesen Zettron hat er uns immer mit zu seinen Mucken genommen, so ein Name der Mann, das
00:06:38: damals, und dann sind wir eben mit dem fetten Zettron, wir hatten einen Ghetto Blaster dabei,
00:06:42: einen richtig großen, fetten Kassettenradierekorder mit riesen Boxen und es war immer toll, weil
00:06:50: wir kamen da an und dann waren immer die langen Schlangen, die alle da in dieses Festivität
00:06:54: wollten und dann haben wir die Tür aufgemacht, haben den Ghetto Blaster aufs Dach gestellt
00:07:01: und als allein das Auto war schon erstmal mega cool, weil so eine Autos wie gesagt, wenn
00:07:06: man damit so einen Zettron, riesen Auto da angekommen, jetzt war man so schon mal Weltraum,
00:07:11: Expedition und dann stellte da jemand so einen riesengraden Rekorder aufs Dach und dann
00:07:18: steigen da drei Typen aus und fangen an wie Robert dazu tanzen, so als immer es war,
00:07:24: ob die Leute sind durchgedreht, also es war immer wirklich so, mein Gott mit 15, 16, es
00:07:30: war eine wirklich geile Zeit, naja, das war so das Intro zu dem Ganzen, weil wir haben
00:07:37: natürlich zur elektronischen Musik getanzt, wir haben also nach Zeug getanzt, das war
00:07:43: sich Elektrofrank, Afrika Barbata, Endes Solzanec Force war so unser Oberhalt und wir spielen
00:07:52: mal ein Stück ein, also ein kleines Stück, wahrscheinlich darf man ja eh nicht sonderlich
00:07:56: viel mehr einspielen, weil wir sind so drei, vier Takte von so einem Ding, wahrscheinlich
00:07:59: irgendwas hier aus Beat Street oder irgendwie aus einem von diesen als bekannten Filmen.
00:08:02: Die auch in der DDR liefen, also Beat Street war tatsächlich lief durfte in der DDR gezeigt
00:08:19: werden, also das fand ich, finde ich auch erstaunlich, dass die das durchgelassen haben, aber wahrscheinlich
00:08:24: weil es eine Subkultur zeigte und eine unterdrückte Schicht in den USA tendenziell, die irgendwie
00:08:31: ihren Ausdruck durch Kunst sucht oder keine Ahnung, warum das durchgekommen ist.
00:08:34: Nämlich, ich habe mich immer geagert, dass das niemand, jemand wirklich durchforscht,
00:08:38: hat das mal richtig rausgefunden, hat Wasta eigentlich im Hintergrund passiert ist, alle
00:08:42: Dokumentationen, die so über die DDR Breitens gibt, sie fangen immer erst an, wo das eigentlich
00:08:48: schon alles, also wir schon damit fertig waren, da ich schalte es mal so, aber Wasta eigentlich
00:08:54: passiert ist und warum man uns so Ruhe gelassen hat und warum man Breitens nicht hart komisch
00:09:00: bekämpft hat, das würde mich haben, warum man interessieren, also warum hat man uns
00:09:04: tanzen lassen, wir haben auf dem Alexanderplatz am Fernsehturm, unter dem Fernsehturm haben
00:09:10: wir uns getroffen, da waren wir so in diesem Klick mit Skateboardern oder Bladern, ich war
00:09:15: auch ein Roter Blader und eben Breitdancer und dort haben wir getanzt, klar waren die
00:09:21: Diplomatenkits dabei und die haben ihren roten Passen gewunken, die durften alles, aber
00:09:25: letztlich musste ich ja mit meinem Ghetto-Plast auch nach Hause laufen und man hätte mich ja
00:09:29: oben wegkraschen können und da waren die Diplomatenkits dabei, nee, hat man nicht gemacht, sondern
00:09:35: man hat uns Ruhe lassen, man hat uns eben auch bei diesen Auftritten erlaubt, dafür Geld
00:09:40: zu nehmen, obwohl das ja eigentlich gar nicht möglich war, offiziell, aber es ging.
00:09:47: Ich habe damals, ich habe ja mein Lehrungsentgelt, das war im Monat 110 Mark, 120 Mark im
00:09:59: Monat war mein länges Entgelt, einen ausgelernter Facharbeiter hat, wenn er angefangen hat,
00:10:04: der DDR zu arbeiten, hat der 400, 500 Mark verdient.
00:10:08: So, für so ein Breitnachtauftritt habe ich zwischen 60 und 120 Mark bekommen und das
00:10:16: habe ich jedes Wochenende gemacht, also, aber es ging, es funktionierte.
00:10:20: Was hast du für eine Lehre gemacht?
00:10:22: Ich habe, ich, na ja, es ist auch wieder so ein typisches Ding, was in der DDR, über
00:10:28: die DDR nie gesagt wird, in der DDR konnte man kein Abi machen.
00:10:33: Das war eigentlich so gut wie unmöglich, weil aus jeder Klasse kamen genau zwei Schüler
00:10:39: zum Abi und wer nicht 1,0 oder 0,9 Tendur in den Durchschnitt hatte, der musste entweder
00:10:45: Lehrer werden oder Offizier.
00:10:47: Vorher sagen, Abi war ja...
00:10:49: Ja, das waren die einzelnen Möglichkeiten.
00:10:51: Also, einen Abitur zu machen auf dem ersten war eigentlich keine Ahnung.
00:10:57: Also, ich war gut in der Schule, aber ich hatte keine Motivation, mich zu anzustrecken, weil
00:11:03: ich hätte es vielleicht auf eine 1,2 oder eine 1,3 geschafft irgendwie halt, ohne Lernen
00:11:07: ging es auf 1,6, aber wozu mehr?
00:11:10: Weil also, im ersten Durchgang war es so unmöglich und ich wollte aber irgendwann irgendwas
00:11:17: auch Kreatives machen, was Schönes machen und ich habe damals war so der, um dann doch
00:11:26: irgendwie zu studieren, war der sogenannte zweite Bildungsweg, dann dass ich das, man
00:11:30: macht erstmal eine Facharbeiterausbildung und versucht sich dann irgendwie mit Armschule-Abitur
00:11:38: oder eben mit einem speziellen Fachhochschulstudium sich dann in die Richtung zu arbeiten und
00:11:45: ich wollte irgendwas machen mit Bühnenbildern, war immer so mein Traum und ich habe damals
00:11:50: das große Glück gehabt, ich habe eine Lehrer an der Deutschen Staatsoper als Theaterzüchler,
00:11:55: als Degrationzüchler gemacht.
00:11:57: Das war also ein ziemlich guter Einstieg, wäre das gewesen, um in diese Richtung zu
00:12:03: gehen.
00:12:04: Ich habe also, dass ich eine Züchlerer an der Deutschen Staatsoper gemacht und dazu
00:12:08: gehörte auch Bühntechniker.
00:12:12: Also man hat Veranstaltungstechniker mit der Spezialisierung Tüschler oder Tüschler mit
00:12:18: der Spezialisierung Bühnenbau, Degrationzbau gemacht.
00:12:23: Ich habe also auch an der Deutschen Staatsoper auf der Bühne gelahmt, wie man Kulissen
00:12:31: aufbaut und wie man hier so eine Hebebühne und Züge und solche Sachen da irgendwie macht
00:12:37: und tut.
00:12:38: Ja, das habe ich damals gemacht mit jungen Jahren.
00:12:44: Und dann, also ich meine, es ist auf jeden Fall schon mal ein bunter Lebensweg bis dahin.
00:12:49: Also irgendwie Ost-Berliner, aber trotzdem mit dem Trainingsanzug und den wahrscheinlich
00:12:55: Hattet ihr Garmina-Schuhe oder hattet ihr Adidas-Schuhe, kannst du das erinnern?
00:12:58: Nee, ich hatte eine West-Omi, ich hatte so ein relatives Glück, deswegen habe ich
00:13:05: so alles wahrscheinlich gar nicht so hart empfunden, weil ich hatte ja auch eine Tante, die ist gestorben
00:13:12: und dadurch hatte ich eben diesen riesen Ghetto Blaster und ich hatte Rollerblades und ich
00:13:16: hatte ein Walkman und ich hatte niegens eigentlich relativ gut.
00:13:21: Sehr gut.
00:13:22: Also Leute, die jetzt zuhören und sich an einen Gleichalt sind wie du, können ja mal überlegen,
00:13:28: was wie es bei ihnen so war, Zuschriften bitte gerne an podcast.gulim.de, ob wir die
00:13:32: nicht auch damit machen, vielleicht vorlesen, aber auf jeden Fall beantworten eigentlich
00:13:35: jede Zuschrift.
00:13:36: So, jetzt haben wir also eigentlich ein Status erreicht, indem du eigentlich eine Ausbildung,
00:13:41: du weißt ungefähr, wo es hingehen soll, du hast eine super Gruppe um dich herum, du
00:13:47: bist anerkannt, du fährst durch die Gegend und machst das, was dir Spaß macht, du hast
00:13:51: ein kreatives Outlet sozusagen und hast in diesem eigentlich doch restriktiven DDR,
00:13:57: hast du einen Ding, wo du nicht so restriktiv bist, du musst mal dazusagen.
00:14:00: Das was du vorhin gesagt hast, dieses "Du brauchst für allen Schein", auch wenn du
00:14:04: dir überlegt hast, wir machen das jetzt als Gruppe, dann hast du das anzumelden und dann
00:14:09: wird da eine spezielle Gruppe gebildet und nach wieg muss auch angemeldet sein, du kannst
00:14:13: nicht einfach losziehen und beschließen, wir machen eine Breakdance Gruppe, auch dafür
00:14:16: musste es dann wieder irgendeine Oberorganisation geben, der das angegliedert war.
00:14:21: Also das war schon auch alles ganz schön hardcore.
00:14:25: Also es ist tatsächlich so, diese ganze Sache mit dem Breakdance war schon sehr, sehr merkwürdig,
00:14:31: weil ich meine, es betraf ja nicht nur mich, sondern es betraf ja andere auch, also es
00:14:34: gab ja mehrere Propi-Gruppen, die hatten auch ganz früh tatsächlich im zeitigen Frühjahr
00:14:41: 1984 hatten die schon, hat mir schon eine Breakdance DDR-Meisterschaft in Berlin und
00:14:50: Ende 1984, die Kategorie 2, nochmal in Rostock, wo dann eben Gruppen aus ganz der DDR zusammen
00:14:56: gekommen sind und dort gegeneinander getanzt haben.
00:15:00: Und in dieser Jury saßen damals irgendwie so ein paar Popgrößen aus der DDR, Arnold
00:15:08: Fritschkanig, Michael A. von der Gruppe Kreis und Tamara Danz, du warst auch mit in der
00:15:13: Jury drinnen, haben mich alle nicht interessiert, kann dich alle nicht, ich könnte nicht
00:15:18: von den Leuten, aber also die Leute, die aus Rostock oder aus Magdeburg oder aus Leipzig
00:15:28: oder Stessau kamen, die haben auch Breakdance gemacht und die hatten auch irgendwie ihre
00:15:32: Auftritte und haben auch irgendwie Geld verdient damit, obwohl das ja eigentlich nach offiziellen
00:15:38: DDR-Speech überhaupt nicht gegangen wäre.
00:15:41: So, naja, aber wir müssen ja den Bogen kriegen zum Techno.
00:15:46: Hast du schon in DDR-Zeiten gewusst, dass es so was wie, oder hast du Musik gehört,
00:15:51: die wir als elektronische Musik, die so Vorbereitung für Techno war in DDR-Zeiten?
00:15:56: Ich weiß, dass wir in DDR-Zeiten hatte ich einen Freund, der hatte zwei Kassetten,
00:15:59: auf denen Esset Haus war.
00:16:01: Die haben wir so oft gehört, dass er am Ende nach einem Jahr oder so, hat er die wirklich
00:16:06: entsorgt.
00:16:07: Er hat, weil wir konnten die nicht haben, er hatte den Kassettenrekorder nicht.
00:16:10: Jeder hatte ja hier so ein Kassettenrekorder, also ich zum Beispiel nicht.
00:16:13: Und er hat auch keinen Wognen.
00:16:14: Und dann waren wir immer zusammen bei dem und dann haben wir diese zwei Esset Haus-Tapes
00:16:18: gehört, hoch und runter bis er verrückt geworden ist daran.
00:16:22: So, das heißt, ich wusste in DDR-Zeiten tatsächlich schon als kleiner Stipi so, dass es diese
00:16:27: Musik, wie könnte ich dir natürlich nicht sagen können, was es ist, aber es hörte
00:16:29: sich vollkommen anders an als alles andere, was ich damals jemals gehört habe.
00:16:32: Hattest du so einen Kontakt zu so einer Musik außerhalb von der Breakdance Musik?
00:16:37: Nee, das ist eine sehr interessante, da ist tatsächlich so ein Hartgrad, da gibt es da
00:16:43: regelrecht.
00:16:44: Und zwar, ich komme ja aus dem Breakdance und wir haben uns halt sehr schön, wir waren
00:16:49: in so einer Diskothekenatmosphäre, in so einem Diskothekenumfeld haben wir uns bewegt.
00:16:53: Und da galt halt immer da, dass man eben toll tanzt, dass man schön aussieht, dass man
00:16:58: klasse aussieht, dass man sich so durchtanz, irgendwie so status verschafft.
00:17:02: Also wenn wir nicht Breakdance gemacht haben, haben wir irgendwie anders getanzt, so funky
00:17:06: taunmäßig und so.
00:17:07: Wir haben uns schön tanzen, geile Klamotten haben und so, das war ja so innen und angesagt
00:17:15: so.
00:17:16: Und ja, dann passierte viel später, passierte was ganz Absonderliches.
00:17:24: Und zwar waren wir in so einer Stammdisco, im Operncafé, das war also wirklich unter
00:17:31: den Linden, da gab es so ein Disco Club, da wurden dann immer nach dem Kaffee im Kuchen
00:17:39: trinken von Mayer war, wurden natürlich in Stühle weggeräumt und dann wurden da so ein
00:17:44: paar Lampen hingestellt, so auf Stativem und so ein bisschen lauschbeuchter Boxen und
00:17:48: Spiegelkuchen an die Decke.
00:17:49: Und das war dann die Disco und Operncafé war so der angesagteste Laden in Ostberlin.
00:17:54: Und irgendwann haben wir das Ding auch in Keller gemacht, da mussten die Stühle und
00:17:59: die Tische nicht mehr wegräumen, da hatten sie dann so ein bisschen mehr Licht und ganz
00:18:02: wichtig, die hatten tatsächlich Stroboskope.
00:18:04: Die Stroboskope habe ich als Breakdancer nicht so sehr gemocht, weil beim Robot Dance
00:18:11: sieht das ganz, Stroboskope sind diese Flackerlichter, diese ganz krassen, so nairhttötigen, wo man
00:18:18: fast ja nicht mehr sieht, na ja, Lichtsacker.
00:18:20: Und wie gesagt, als Breakdancer, so wenn man Robot Dance gemacht hat, im Stehen, da sah
00:18:27: das ganz geil aus, aber da musste man auch nicht tanzen können.
00:18:30: Und beim Offenboden tanzen, also hier diesen Sachen, die man unten auf dem Boden, so Windbühle
00:18:35: und so, da war das sehr hinterlich, weil man, da hat man sich regelmäßig auf die Fresse
00:18:38: gepackt, weil man ja nicht richtig orientieren konnte mit diesen Diggern.
00:18:42: So, jetzt zu dem Schüsseler-Erlebnis.
00:18:45: Ich war also mit meiner Freundin und ein Kumpel, wir waren also im Operncafé und dann war
00:18:53: das Diss Jockey, war ja kein Diss Jockey, sondern die hatten ja Krasetten.
00:18:56: Und in der DDR war, beim Disco war es immer so, da gab es so ein immer Titel und dann
00:19:04: hat da in der Mitte Mikrofon eine Ansage gemacht, so "Hey Ladies, jetzt der nächste Song."
00:19:09: Und dann hat der Onsen erzählt und dann kam der nächste Song, da hat man nach dem nächsten
00:19:13: Song getanzt und wenn man Glück hatte, dann wurde nicht viel geredet, sondern wurde für
00:19:18: die Musik gespielt und dann gab es auch mal zwei oder drei Titel ohne Ansage zwischendurch,
00:19:22: damit man ein bisschen länger tanzen konnte.
00:19:24: In jedem Fall, an diesem Abend sagte der Diss Jockey, er hätte hier was Neues, er hätte
00:19:32: hier so einen, na ja, so einen Tapezugestick bekommen, er hieb einen neuen Trend.
00:19:37: Im Westen hat er um was erzählt, ich hab's nicht verstanden, was er gesagt hat, aber
00:19:42: er hat es jetzt erst so gesagt.
00:19:44: Und es ging wohl im erstes Haus, auf jeden Fall hat er erzählt, dass man eben im Westen
00:19:50: jetzt die Diss Jogies eben nicht mehr ansagen, sondern die machen, die müssen die Musik
00:19:54: ineinander über und da macht man auch nicht viel Disco-Lampen an, sondern man macht eben
00:19:58: schon das Grob und Nebel.
00:20:01: Und er wurde jetzt gerne mal gucken, ob uns das gefällt und ja, Licht aus Stroh, Lübel
00:20:10: an und dann hat er das Tebel open lassen.
00:20:13: Und na ja, war eher so Hip-Hop, so 110, 115 BPM war ich normalerweise unterwegs, so ein
00:20:22: bisschen Smoothie, allet und dann lief er auf immer relativ schneller Haus und so ein
00:20:30: bisschen Etted.
00:20:31: Und na ja, er hat eben Stroboskopern gemacht an der Nebel und na ja, dann musste man
00:20:40: sich ja nicht mehr bewegen, das ist geiler Aussage, man hat ja eh nicht gesehen, also
00:20:43: haben wir einfach angefangen nach der Musik uns zu bewegen, wie es uns Spaß macht und
00:20:49: irgendwann, mal richtig drin hat, meine Freundin immer mal an die guckt und die auch völlig
00:20:57: abgedreht so richtig schön weg und irgendwann macht er der Diss Jogieder dicht wieder an
00:21:04: und sagt so, ja und, wie hat es euch gefallen und dann guckte man sich um und dann sah man
00:21:11: lauter Leute, die so, als würden sie gerade aufwachen, total verschwitzt und ich so,
00:21:21: wow, fand das jetzt, ist ja total geil, scheiß ist das geil.
00:21:27: Also war mein erster Trunks, ich habe das erste Mal in meinem Leben wirklich eine richtige
00:21:33: Trunks Erfahrung gemacht und meine Freundin, wie ich dachte, hat er bitte gemacht und
00:21:39: ich dachte, oh das war super geil, macht so einen Spaß, er sollte es ja abgefahren und
00:21:44: man hat in den Gesichtern der Leute gesehen, dass die alle ähnlich waren, waren nicht
00:21:49: mehr so viele, also das war relativ leer, aber die Leuten die da sich trop eingelassen haben,
00:21:55: die hatten Spaß und hat bei mir ganz tief was bewirkt, in Urring daher dann auch dieser
00:22:01: Name, weil ich wollte das wiederholbar Erfahrer machen und das Projekt um das wiederholen
00:22:08: Erfahrer zu machen, hieß dann eben Ex-sie Dance Project, Ex-Tar-Setanz vorhaben und wie es
00:22:15: dazu kam, dass in der DDR, das war so irgendwas so Anfang 89 und für die meisten Leute fängt
00:22:27: ja die Wende der DDR mit dem Mauerfall an, das ist natürlich total ablötsen, weil die
00:22:33: Wende hat in der DDR nicht erst zum Mauerfall angefangen, sondern die Wende hat in der DDR
00:22:39: ungefähr Ende 88 angefangen, eigentlich schon noch früher, nämlich damit, dass man in
00:22:46: der DDR das russische Magazin Sputnik verboten hat, weil man sich nicht mehr am, wie ist das,
00:22:56: am großen Plassenbruder der UDSSR orientierte, weil die macht sie nämlich...
00:23:00: Eine Sputnik aus, wir haben hier natürlich, das kann man jetzt natürlich nicht sehen,
00:23:03: weil dieser Podcast kein Bild hat, aber auf meinem Tisch hier vor uns liegt eine Sputnik-Ausgabe
00:23:07: aus dem Jahr 87, ja ich habe heute extra mitgebracht, da ist hier unten ein neues Leben aus dem
00:23:12: Jahr 82, ich dachte mir so als Requisiten, die eine Ausgabe ist verboten worden, weil
00:23:18: darin über Stalin und die Zeit, also diese dunklen Zeiten berichtet wurde und zwar sehr
00:23:24: offen, völlig unverhältnismäßig offen.
00:23:26: Und diese Masse, ein Migratüren an den polnischen Offizieren.
00:23:29: Und das hat in der DDR zur Folge gehabt, dass diese Ausgabe des Magazins einkassiert wurde
00:23:35: und sogar gesagt wurde eigentlich, lassen wir das jetzt mal bleiben, dass wir diese,
00:23:39: und das war aber dieses Magazin hat den Untertitel der Digest der sowjetischen Presse, das heißt,
00:23:45: das ist ein Auszug aus all dem, was der große Bruder derzeit als Veröffentlichungswert
00:23:50: in Erachtet und wurde auf hochwertigen Papier viel bunter als alles andere, was man zu kaufen
00:23:54: bekam und auch in den Westen verschifft, auch das lag auch aus in BRD Zeitungsständen, um
00:23:59: zu zeigen, wie das Leben in der Sowjetunion ist und wie schön der Sozialismus ist.
00:24:03: Und wenn so ein Ding plötzlich in der DDR verboten wird, dann klingeln bei allen die Alarmlungen.
00:24:08: Ja, auf jeden Fall, wie gesagt, es gab, es waren massive Veränderungen, ich meine, man
00:24:12: dachte, ich habe es vergessen, es war eine sehr aufregende Zeit, weil der, wir waren
00:24:19: die letzten Moeikana, meine Freundin, ich und ein paar Kumpels, alle anderen waren im Westen.
00:24:27: Alle weg, da hat es eben nicht nur von Seiten der sogenannten Oppositionellen oder sowas
00:24:33: gemoht, sondern da hat es vor allen Dingen auch in den Kreisen der Staatstreuen angefangen
00:24:40: zu mohen.
00:24:41: Das fanden nämlich nicht alle gut.
00:24:43: Und das wurde, dieses Rumoren in der DDR wurde immer lauter, weil man wirklich Veränderungen
00:24:54: wollte und zwar nicht nur, sagen wir mal, die Umweltpublikik oder irgendwelche Verrückten
00:25:00: vom neuen Forum oder so, sondern eigentlich haben alle gemerkt, es muss was passieren
00:25:05: und man wurde lauter, wurde mutiger und hat sich getraut, auch mal was zu sagen.
00:25:14: Und es war nicht so, dass die DDR-Führung total betreutend kopfmäßig das unterdrückt
00:25:21: hat, sondern ich weiß nicht genau, was da passiert ist, aber sie haben so versucht,
00:25:29: doch das eine oder andere zuzulassen und mal anzupassen und zu gucken und auszuprobieren.
00:25:34: Es hatte so eine Art Umbruchphase, wo das Gefühl hat, dass jetzt kommt doch in Bewegung
00:25:42: an die Sache und das hatte was sehr Optimistisches.
00:25:49: Niemand hat damals daran gedacht, dass man sich mit dem Westen vereinigt.
00:25:54: Das war so absurd wie wir fahren nächstes Jahr auf dem Maße Urlaub.
00:26:01: Das war jenseits aller Forschungskräfte, sondern man hat davon ausgegangen, die DDR ist existent
00:26:09: und bleibt existent und man muss hier innerhalb der DDR versuchen, das Beste draus zu machen.
00:26:15: Das war die Relativ.
00:26:18: Bestimmte Denkprozesse, andere Denkprozesse waren überhaupt nicht möglich.
00:26:22: Das hat man sich gar nicht getraut zu denken oder konnte gar nicht denken.
00:26:28: Warum erzähl ich das?
00:26:32: Weil in dieser Zeit bestimmte Dinge passiert sind, die vorher nicht machbar waren.
00:26:40: Man hat sich nicht mehr alles gefallen lassen.
00:26:43: Ich habe mir nicht mehr alles gefallen lassen und jetzt muss ich wieder zurückkommen zu meinem Job,
00:26:47: wie das dann überhaupt zu den ganzen Technodings gekommen ist.
00:26:51: Ich habe am Theater gelernt und bin dann in die Werkstättinge gekommen und habe als Zuschelager gearbeitet.
00:27:02: Das hat mir nicht gefallen.
00:27:04: Zuschelager war nicht so meins.
00:27:07: Ich wollte auf der Bühne arbeiten und irgendwie gab es ein paar Verbührungen.
00:27:15: Ich war dann zwischendurch einmal ein halbes Jahr Kellner, weil ich Geld verdienen wollte.
00:27:19: Kellner in DDR-Zeiten war ein, vor allem in Berlin, wo die Leute auch hin wollten und wo der Trinkgeld entspricht.
00:27:27: Und auch Westgeld.
00:27:28: Das ist ja auch wieder so eine schöne Story, die kein Mensch weiß.
00:27:31: Eine der Sachen, die im DDR am absurdesten war, waren diese Verteilung des Einkommens.
00:27:37: Die DDR hatte ja so eine Doktrin, dass der Arbeiter am Bauernstart ist.
00:27:45: Und deswegen wird der Arbeiter am Bauern am besten bezahlt und unsere Dreckler und so bescheuert er,
00:27:50: der Job ist, umso mehr Geld hast du da verdient.
00:27:52: Und dann gab es aber noch eine Ausnahme und zwar Trinkgeldgebüfe.
00:27:59: Also am meisten Geld hast du in der DDR verdient, wenn du in einem sogenannten Trinkgeldberuf gearbeitet hast.
00:28:07: Das waren also Kellner, Türsteher, Warkeeper.
00:28:09: Du hast also als ausgelandter Facharbeiter, hast du so 600 Mark denn doch verdient?
00:28:21: Jetzt müssen wir noch mal kurz die Geld, weil Geld ist ja immer so eine relative Sache.
00:28:27: Wohnungen, also ich weiß unsere Wohnungen, 80 Quadratmeter, 70 Mark.
00:28:32: Altbauwohnungen.
00:28:33: Heizung war selber rein gebaut, weil wir ja sonst Ofenheizung gewesen.
00:28:36: 89, 70 Mark.
00:28:39: Brötchen, fünf Fennig.
00:28:40: Kugel, Eis, 20 Fennig.
00:28:43: Was haben wir noch?
00:28:44: Man kann das mal ganz vorsichtig abkürzen und sagen, dass man die Grundbedürfnisse,
00:28:52: Essen, Schlafen, Trinken, Klamotten, Eisessen gehen, Fahrrad fahren, Urlaub fahren, Bahn fahren und so weiter.
00:29:02: Das hat man locker im Monat für 400 Mark durch die Klinik kriegt.
00:29:08: So spannend wurde es aber erst in dem Moment, wo man sich zum Beispiel mein Fernseher oder ein Radio oder eine Quarzur oder eine Jeans kurben wollte.
00:29:19: Quarzur, wie schenkt bekommen von meinem Vater zum, ich glaube, 12. Geburtstag 120 Mark, glaube ich.
00:29:27: Kassettenrekorder nie gekriegt in DDR-Zeiten zu teuer.
00:29:29: Kassettenrekorder hat 1200 Mark gekostet.
00:29:33: Unser Farbfernseher, zum Ende der Wende, gekauft vom Erbe von der Oma, die Jahre dafür geschuftet hat, Jahrzehnte, kann man sagen, entweder vier oder sieben Tausend Mark.
00:29:43: Egal, absehende so mit Geld.
00:29:45: So einen Ton in Dreh, viel bis sieben Tausend Mark haben die, dann muss ich kaufst.
00:29:49: Das war absurde, dass das Geld hatte, es gab so einen Gleichstand.
00:29:58: Wie gesagt, 400 Mark konntest du sogar deine Familie ernähren mit, also wenn zwei gearbeitet haben.
00:30:04: So konntest du den Grund, aber sobald dann irgendwie so viel ein Auto, ja, also einen 20 Jahre alter Travant, stark überholungsbedürftig irgendwie, der hat immer nach 10.000 Mark gekostet.
00:30:18: Also so neue Kurven im Laden, Auto ging nicht.
00:30:21: Auf dem Auto hast du 10 Jahre gewartet, mindestens 10, 12 Jahre, also oklustige Story, das erste was man macht, wenn man 18 wird in der DRA, man fährt mit seinen Eltern in die IFA bla bla bla stelle und kriegt ein Dokument aus, gehandigt, Anmeldephomolare zum Erbarb eines Kassetts, Wartburg oder Travant.
00:30:42: So, weil diese Dinger von jedem Jahr zu jedem Jahr wurden die Dinger wertvoller und wenn man die dann nach 10 Jahren das Auto sehr ordentlich gekauft hat, dann hatte dieser Zettel einen Wert von, naja, pro Jahr ungefähr 1.000er gemacht.
00:30:55: Und du durftest die natürlich eigentlich nicht verkaufen, meine Mutter und mein Vater haben sich getroffen und beim ersten Treffen schon hat mein Vater, der dann irgendwie, ich weiß gar nicht wie alt er war, aber auf jeden Fall auch schon Ende den 20 Jahren oder irgendwas, der hat dann gesagt, du willst ein Auto?
00:31:06: Und meine Mutter so was, also beide keine Fahrerlaubnis, beide nie Ambitionen gehabt, bis zum Ende sind die Bilder nicht Auto gefahren, ja. Und meine Mutter so was und er meinte, naja, ich wär jetzt dran.
00:31:16: Also er hatte den Schein und sie hätten jetzt, meine Mutter, naja, das ist gut sein, kommt, ist in Ordnung, ja und dann haben sie den irgendwie vertickt, weiß nicht wie sie den los geworden sind, aber du durftest den ja offiziell, du durftest den nicht verkaufen, aber sie haben dafür, und nochmal dann irgendwie haben sie irgendwie Geld bekommen, die beiden nicht haben.
00:31:31: Du kannst mit dem Trabant, der damals so 11.000 Mark, kannst du einfach mal runterfahren und dann hast du den auf der Straße, hast du den sofort 20.000 Mark gekriegt, wie der dringt.
00:31:42: Hier verweise ich in schamloser Eigenwerbung auf unseren Podcast zum Thema Elektrotrabi, wo jemand in der DDR einen Trabi umgerüstet hat auf Elektroantrieb und dafür unter anderem einen Zettel unterschreiben musste, dass dieser Trabi niemals, niemals wieder zurück auf Benziner umgerüstet wird, weil sie ein bisschen skeptisch waren, ob der Mann nicht einfach nur einfach einen Trabi rankommen wollte.
00:32:05: Das ist die Eigenwerbung, findet man hier im Podcast Archiv. Okay, aber wir sind jetzt schön abgeschweifft, was man gerne machen kann in diesem Podcast.
00:32:12: Kommen wir zurück. Wir waren, wir waren, wir sind am Ende der DDR.
00:32:16: Es hat sich irgendwie alles so ein bisschen nicht entspannt, aber die Räume des Möglichen wurden größer, die Räume des Ausprobierens wurden größer, die Leute haben sich mehr getraut und man hat gemerkt, okay, wenn ich das jetzt hier mache, passiert gar nicht sofort was Schlimmes.
00:32:31: So dieser voraus eilige Horsam, würde ich jetzt mal nennen, nahm so ein bisschen ab, gerade wahrscheinlich bei den jungen Leuten, oder?
00:32:37: Ja, wo man immer dazu sagen muss, die Lehre aus dem Ganzen ist ja immer, wer sich nicht trührt, spürt seine Fessel nicht.
00:32:51: Und bei aller Heididei, die Wohlfühlwelt, in der ich gelebt habe, war mir, war mir selbst gerade nicht so sehr bewusst, was da eigentlich wirklich läuft, was da eigentlich im Mittagriff nicht läuft.
00:33:11: Und das war eben nicht so, dass man einfach sagen konnte, was man sagen möchte.
00:33:16: Solange das in einem bestimmten Rahmen passierte, konnte man das.
00:33:21: Aber genau den ja Gott, du hast versucht, tatsächlich irgendwie eine Öffentlichkeit damit zu erreichen.
00:33:29: Also wie schlimm das war, das habe ich alles gar nicht mitbekommen, weil die Leute waren weg irgendwann.
00:33:35: Das habe ich dann irgendwann später erfahren, dass die dann eben verhaftet worden sind und dass die Stasi in dem Moment, wo es darum ging, tatsächlich,
00:33:45: ob es stationelle an ihrer ob es stationellen Tätigkeiten erinnern, dass die da eben überhaupt nicht zimperlich waren, sondern dass das halt wirklich, das war, das war eine Diktatur.
00:33:58: Muss man sich nicht vormachen.
00:34:00: So schön wie mein Leben war, aber von der Diktatur, die da in der DDR existent war, das ist auch für die meisten DDR-Berber so schwer, das nachzuversieden, weil sie davon gar nichts wissen.
00:34:12: Wenn heute so sagen, der DDR war so schön und alles schön toll und wir wollen die DDR zurück und so, diese Nostalgiebölle, die meisten Leute wissen gar nicht, was passiert ist, wie viele Leute im Gefängnis tatsächlich gesessen haben oder was in Höhen schön nach Hause abgegangen ist.
00:34:24: Das ist erst, das ist erst alles viel später bewusst geworden, wenn ich damit Leuten gesprochen habe, die mir dann erzählt haben, wir haben da einen Bau zu gesessen oder wir haben das und jenes erlebt und das ist das und das passiert.
00:34:36: Wir kommen also aus einem sich öffnenden oder ja aufweichenden System in Richtung, also zumindest, also ja, ach so, da ist auch so ein Disklemer, den ich ja am Anfang gleich sagen soll.
00:34:49: Naja, das Ganze hier ist natürlich aus Gründen schon auch ziemlich Berlin zentriert.
00:34:55: Also weil wir beide hier aus der Gegend, also ich, auch wenn wir jetzt dann endlich mal irgendwann zum Techno kommen, ich kann zum Beispiel nichts sagen, bestimmt war Mannheim total geil und Frankfurt, mein war ja auch so ein großes Ding.
00:35:05: Alles was ich erlebt habe, hat sich hier im Umkreis von, naja, also 50 Kilometer gespielt, logischerweise. Bei dir ist das nochmal anders, aber so.
00:35:13: Ja, aber ich meine, ich habe das natürlich auch ein bisschen mitbekommen, aber ich denke mal, also als ich das erste Mal in Frankfurt mein gewesen bin und da in diesen berühmten, man mir die berühmten Techno-Clubs gezeigt habe, da habe ich mich wirklich festhalten müssen, weil ich nicht glauben wollte,
00:35:34: dass das dann also die großen berühmten Frankfurt-Techno-Clubs, die muss da ganz unaluminen.
00:35:41: Das ist nicht, das ist kein Disklemer, sondern wir waren, wir waren, also, wir waren dann, wir waren dann ganz in einer anderen Welt.
00:35:51: Wir waren total verwöhnt, was das betraf. Wir hatten uns auch noch auf Ausgangsbukte. Also, das haben wir ja einen riesen Sprung gemacht, wollen wir jetzt wirklich schon...
00:35:59: Ne, wir passen auf, wir gehen jetzt eher zur Wende. Also, wir gehen, wir müssen jetzt zurück. Okay, wir gehen mal wieder zurück zu dem, zu dem schönen, sehr schönen, naja, also die Trank-Sachfahrung, die ich da gemacht habe und dann die Zeit der Wende und jetzt kommt das Ding, dass ich eben Kellner gewesen bin und dann bin ich nämlich, weil ich mit Kellner nicht klarkommen bin, ich wieder auf meine alte, auf meine alte Entwicklung zurückgekommen.
00:36:27: Ich habe im SCZ angefangen zu arbeiten und zwar haben die jemanden gesucht, der Veranstaltung organisiert und diese ganze Geschichte, die ich erzählt habe mit den Einkommen, den Löhnen, die fielte da nämlich eine extreme Rolle, weil die haben also einen Veranstaltungsorganisator gesucht im SCZ.
00:36:48: Wir müssen dazu sagen, Sport- und Erholungszentrum, das ist der Sport- und Erholungszentrum, was jetzt hier Landsberger Ecke, Ecke, Danziger, früher ist das sehen alle, Ecke Dimitropstraße. Bitte.
00:37:03: Das war also nicht nur eine riesengroße Schwimmhalle und eine riesengroße Eisbahn und eine riesengroße Bollingbahn und eine riesengroße Sportteil, sondern das war auch zu 50 Prozent einer riesengroße Kultureinrichtung.
00:37:13: Kultureinrichtung bedeutet der Grafs- und Kulturveranstaltungen, das heißt Kleinkunst, Grabarrett, alles Mögliche.
00:37:26: Das war eine riesengroße Veranstaltung mit irgendwelchen Vorführungen, der Kuckuck, auch Schachfeste und Veranstaltungen mit asiatischen Essen und Vorführungen von asiatischen Kampfkünsten und Bonsai, blah, blah.
00:37:45: Da wurde alles gemacht. Und dieser Laden suchte also eine Veranstaltung mit Orgnerin Sator. Das Problem war nur, diese Abteilung Kulturen wurde so nachträglich installiert und die haben dort, in der DDR nannte man Arbeitstellen, nannte man Planstellen.
00:38:04: Also, wenn man irgendwo in einem Betrieb gearbeitet hat, dann wurde man auf eine Planstelle gesetzt, ein bisschen kompliziert.
00:38:14: Naja, jedenfalls hatte eben so ein SZ eben nur eine bestimmte Anzahl von Mitarbeiterstellen.
00:38:20: Und als man dann die Abteilung Kultur geschaffen hat in dem Laden, hat man aus anderen Abteilungen diese Planstellen genommen und hat dort die Leute, die dann für die Kultur, für die Veranstaltungsbetrieb gearbeitet haben, draufgesetzt.
00:38:36: Und meine Job, wo ich mich vorhin habe, diese Stelle war eigentlich aus dem Bereich Sport und zwar für Mitarbeiter, die die Brollingen kugeln und die Köse und die Schachspiele ausgegeben und wieder entgegengenommen haben.
00:38:59: Das war die Planstelle, mit der ich als Organisator für Veranstaltungen dort arbeiten musste.
00:39:05: Das heißt, Urlaub und Bezahlung war von dem, was da und das Schlimmste an dem Job war, es war kein Arbeiter, sondern es war ein Angestellter.
00:39:16: Und da ist in der DDR ein riesengroßer Unterschied, weil ein Angestellter hat gehalten, kriegt und ein Arbeiter hat Lohn bekommen.
00:39:24: Erstmal hört sich das fast gleich an. Ein Lohnarbeiter hat aber immer einen sogenannten Prämienlohn dazu bekommen.
00:39:32: Er hat also on top nach seiner Leistung noch ein Zusatzgeld verdient.
00:39:38: Und das war ungefähr nochmal das Gleiche, was man als Gehalt oder als Lohn bekommen hat.
00:39:44: Also der Lohnarbeiter an der DDR hat aufgrund dieses Prämienlohns immer fast das Doppelter von einem Angestellten verdient.
00:39:52: Und jetzt war dieser Job, den ich da machen sollte, der war also ein Gehaltsempfänger.
00:39:58: Sollte aber eben nicht nur die Organisation sein, also nicht nur mit Kopfarbeiten, sondern man musste auch selber mit anfassen.
00:40:05: Das heißt, ich musste auch als Bühnenarbeiter daran.
00:40:09: Und die Oberharter war, die anderen Mitarbeiter, die da in meinem Vektor gearbeitet haben, das waren Bühnenarbeiter.
00:40:20: Und die hatten die Planstellen von Mitarbeiter Transport bekommen.
00:40:26: Arbeiterplanstellen, Lohnempfänger mit Leistungslohn.
00:40:31: Und diese Typen, die da eben die reinkörperlich gearbeitet haben, also obwohl wir eine gleichen Abteilung waren, das Doppelte verdient als ich.
00:40:43: Und während die eben in den Pausen und wenn die eben nicht machen mussten, aufbauen mussten oder irgendwie rumsaßen und Karten gespielt haben und Zigaretten geraucht haben,
00:40:54: habe ich da gesessen und habe organisiert.
00:40:58: Nicht nur ich, sondern eben diese zwei Mitarbeiter, Produktionsorganisatoren.
00:41:03: Und deswegen fanden die für diesen Job keine Leute.
00:41:06: Und suchten aber einen Rind und da ich ja eine ausgebildete Zialer-Tüchter, vor allem schon ein Techniker gewesen bin,
00:41:18: aber ich war in dem Moment super zweifelt.
00:41:21: Ich wollte so unbedingt aus der Grazomie raus und wollte irgendwie was machen, was mir Spaß macht, was Schlaße in mein Leben bringt,
00:41:26: das mir nicht auf die U-Deutsch scheinste egal war.
00:41:29: Ich kram diesen Job angenommen.
00:41:31: Und als Sonntagskind spielte er auch nicht so für mich, nicht so die Rolle hauptsache, ich hatte und ich habe es geliebt.
00:41:40: Und so war ich mit ganz jungen Jahren, also mit 20 Jahren war ich auf einmal Produktionsleiter.
00:41:48: Obwohl ich ja kein Studio hatte als Produktionsleiter und durfte, habe dort unter den Fetischen meines Chefs gelernt,
00:41:57: vor allem schon zu organisieren.
00:42:00: Aber ich musste nicht noch organisieren, sondern ich musste auch selber mit aufbauen und hart ran.
00:42:07: Ja, war hart, schlecht bezahlt, aber war großartig.
00:42:16: Weil mit so jungen Jahren so eine Verantwortungsvorherätätigkeit, ich hatte ein Schreibtisch mit drei Telefonen.
00:42:22: Und meine Aufgabe war eben, diese Pläne zu schreiben, wie man so eine Veranstaltung organisiert,
00:42:32: den Abteilung Bescheid zu sagen, wer wann wo sein muss, wie viel Kellner wir brauchen,
00:42:38: wie viel wann dauergemacht werden muss, wann die Beleuchtung da das machen müssen,
00:42:42: Tontechniker, Riquisiten, Stoffe einkaufen, alles, was zu unserer Veranstaltung gehört hat.
00:42:51: Ich hatte nicht noch eine Veranstaltung in einer Woche, sondern ich hatte zehn, 15 Veranstaltungen.
00:42:55: Also der Kopf hat geraucht und ich musste da wirklich Organisationstalent nicht nur entwickeln,
00:43:01: sondern ich musste es mitbringen.
00:43:03: Es ist für ein 20-Jähriger ja eigentlich der totale Traumjob.
00:43:06: Also da ist man ja auch super belastbar, man hat jetzt noch nicht irgendwie,
00:43:09: du hattest wahrscheinlich noch keine Familie oder irgendwas für dir jetzt, genau.
00:43:11: Und dann sagst du halt, Kopf über, rein da und Feuer frei und feiern und mitmachen.
00:43:15: Und es war auch körperlich hart, weil in dem Moment, wo ich das nicht mehr musste,
00:43:19: ich musste eben mit dran und musste eben meine Mitarbeiter und die Leute, die da gearbeitet haben,
00:43:24: denen ich ja im Prinzip nicht sagen durfte, weil ich ja kein Chef war.
00:43:27: Ich war ja nur Mitarbeiterproduktion, hieß es.
00:43:31: Ich musste hier auch motivieren und das musste ich durch vorangehen und voranschreiten.
00:43:37: Also und wenn da eben für so eine Veranstaltung in der Sporthalle eine riesen Bühne kommt,
00:43:44: da kommt ein Riesen- und Wohler-Laster an und hat voll gestapelt unter die Decke mit Bühnen-Polesten.
00:43:48: Und da müssen halt die ganze Sportlehrer, die ganzen Hallenmeister, die müssen halt mithelfen,
00:43:53: diese Bühne reinzubringen.
00:43:55: Dann hatte ich nur die Chance, dass ich eben zeige, wie das aber jetzt einfach geht und immer vorangehe.
00:44:00: Aber irgendwie fanden es die Leute auch gut, weil sie das immer gesehen haben,
00:44:04: der ist toll engagiert und dann haben sie auch mitgemacht, haben sich mitreißen lassen.
00:44:08: Also und man hat auch Anerkennung dafür gekriegt, weil man hat mitgekriegt,
00:44:13: dass das irgendwie funktioniert und naja, also ja, ich war also der Veranstaltung so angesagt am SZ
00:44:21: und jetzt kommt wieder das Ding, warum ich das überhaupt erzähle, weil mein Gott, man muss so in die DDR zurückgehen.
00:44:30: In so einer DDR-Einrichtung wie im SZ gab es ja auch eine Jugendorganisation,
00:44:38: also ich glaube in der DDR die große FDJ, freie deutsche Jugend, da musste jeder Jugendliche Mitglied sein,
00:44:43: ob er will oder nicht.
00:44:45: Und natürlich war in so einem großen Laden, wie SZ, gab es auch eine FDJ im SZ
00:44:51: und da waren in den ganzen jungen Leuten Mitglied, Lust hatten sie eigentlich keine damit, aber es gehört halt dazu.
00:44:58: Und ehemaliger Jahr gab es im SZ eine Veranstaltung für die Jugendlichen, die dort gearbeitet haben
00:45:07: und da das nicht so viele waren, durften ihre Freunde mitbringen.
00:45:12: Und diese Veranstaltung, die war also doch relativ begehrt, weil wir hatten halt ein paar Möglichkeiten da im SZ solche Sachen zu machen
00:45:22: und die Karten waren auch relativ begehrt, naja, auf jeden Fall, da waren wir im ersten Jahr, wo ich da gearbeitet habe,
00:45:30: im zweiten Jahr ist die ein bisschen ausgefallen, da hatten sie keine Kapazitäten, das Ding durchzuführen,
00:45:34: ich habe keine Ahnung, auf jeden Fall kam irgendwann dieser fd-hauptamtliche FDJ-Sekretär zu mir an
00:45:40: und sagte so, Wolle, ich habe gehört, du bist hier der große Organisator, wir wollen wieder hier für die Mitarbeiter Jugendlichen dieses festmachen.
00:45:52: Was für ein Fest? Na ja, also hier hat er mir erklärt und kannst du das für uns organisieren?
00:46:00: Ich würde dir dann mal sagen, was da so alles gebraucht wird und so und ich habe gesagt, du, ich habe so voll, ich bin so nicht,
00:46:07: weil ich das erst machen soll, ich habe da keine Lust drauf.
00:46:12: Oh, nee, du musst den Wunsch machen, du bist ja der einzige, der das machen kann und du willst halt auch sofort und sofort,
00:46:17: und ich sage ja, was soll denn da stattfinden? Ja, ich habe noch nicht mit den anderen Redakteuren, also Programmen gestaltet dann, gesprochen,
00:46:24: aber hier die Barbara und die Frau Barbara, die machen bestimmt ein jüte Programm und holen bestimmt ein paar jüte Künstler mit dazu und dann gesagt,
00:46:37: die alten Knochen wollen für die Jugendlichen vom S.E.Z. hier die Veranstaltung, ich meine, vielleicht machen wir mal was, was irgendwie richtig cool ist.
00:46:50: Ich dachte, ja, wer soll das machen? Ich sage, ich, wie du Veranstaltungen, nee, du sollst das organisieren, nee, aber Programm machen die,
00:46:58: nee, ich sage, nee, wirst du was, ich mache das Programm, ich mache den Inhalt, dann organisiere ich, oh, das geht nicht, du bist doch kein Programmgeschalter,
00:47:08: du bist doch hier Organisator, aber nicht Programmgeschalter, ich sage, hast die Wahl, brüßt oder stirbt, entweder ich mache das Programm
00:47:15: oder du suchst dir mal einen Anlass, kannst du hier meine Kollegen fragen, vielleicht kriegt die das hin, wenn sie nicht gerade krank ist.
00:47:22: Naja, und ich durfte, ich durfte, er kam dann irgendwann an und sagte zu mir, also ich habe jetzt hier mit Chef So und So gesprochen,
00:47:33: und es ist okay, schreibt mal auf, was du da so überlegt hast, was du da so vorschwiebt, wie das dann so laufen soll und dann gucken, ob das so durchgeht.
00:47:49: Du musst dich ein Konzept schreiben, also mit DDR musst du immer alles, was du machst, irgendwie musst du immer alles ein Konzept geschrieben werden und ein Großblablar
00:47:56: und da musst du dann auch rein, dass du an die Beschlüsse der Partei noch hältst und so weiter und dass du jetzt hier die Jugendlichen zu Persönlichkeiten,
00:48:06: sozialistischer Gesellschaft entwickelst, und in diesem Sinne nicht so gemacht, sondern ich habe ein bisschen davon geschrieben,
00:48:15: also möchte, dass die Leute an die Extras gekommen und hat da formuliert, was ich also vorhabe, nämlich dass da durchgegen hier Musik läuft und dass da vielleicht so ein bisschen spezielles Licht ist und dies und das.
00:48:29: Und diese Veranstaltung habe ich Extase genannt. Also Extase wurde gestrichen, keine Ahnung wie die Veranstaltung gieß, heißen sollte, dann wieder kurzer Sinn,
00:48:40: dann wurde die Veranstaltung also Planen umorganisieren und das hat natürlich alles eine ganze Weile gedauert.
00:48:51: Ich wollte mit meiner Freundin für diese Veranstaltung eine schöne Licht tanzen, Schatten Show, ich konnte tanzen, meine Freundin war Tänzerin und das war noch ein Highlight, aber nicht wichtig.
00:49:06: Wichtig ist eigentlich nur, dass dann auf immer alles ganz schnell ging. Die Veranstaltung war, was ist die Mauer gefallen?
00:49:19: 9. November.
00:49:20: 9. November, ich glaube, die Veranstaltung kriegst du immer nicht hin. Also im Kopf merke ich mir das nicht.
00:49:25: In jedem Fall war, wie es drei oder vier Wochen später, nachdem die Mauer aufgefallen auf Jung ist, war diese Veranstaltung geplant und natürlich war nachdem die Mauer gefallen ist, alles egal.
00:49:39: Da ist auf unsere Veranstaltung im SZ niemand mehr gekommen, also die ganzen Kulturveranstaltungen, die wir da gemacht haben, da ist niemand mehr gekommen, es war alles eine Auflösung.
00:49:55: Man hat mir auch angetragen, ob ich das nicht weglassen möchte und dann habe ich gesagt, ich lasse das nicht weg, sondern ich lasse es lieber noch etwas offen und gucke mal, dass man ein paar mehr Leute rankriegen.
00:50:05: Na ja, und dann haben wir dann im SZ dann doch Exzase, durften sie dann doch heißen, haben wir dann Exzase, die erste definitiv extreme Tanzparty im SZ gemacht.
00:50:19: Das war ein Essethausparty und da waren die ganzen Westberliner aus dem Ufuf. Also die Westberliner hatten, mein Wort, ich bin ja abgesprochen, also vielleicht muss man dazu sagen, am 9. November ist die Mauer gefallen und wir waren an dem Abend,
00:50:46: am 9. November waren wir im Alextreff, da hieß es nämlich, es soll dort eine Essethausparty stattfinden.
00:50:57: So, nicht offiziell anerkündig, sondern damit es im Sonnestag im Alextreff voll wird, hieß es dann, die machen eben Essethaus.
00:51:05: Und wir sind da in den Gang und es war total leer, obwohl es eigentlich immer voll war und der Dischirkel war ja schlecht drauf, war total besoffen, hat rumgepöbelt, wir wussten ja nicht, was los ist.
00:51:22: Wir hatten keine Ahnung, was da in der Zutat gelogen ist, auf jeden Fall sind wir dann, ich glaube es an dem Abend sogar noch fast eine kleine Frühgelei, weil ich mich mit der Dischirkel, die einfach den Mund nicht halten konnte, irgendwann angelegt habe, da kannst du nicht wegen zwei Einzungen ausspielen und einfach mal den Mund halten.
00:51:39: "Hey, Lama, was pöles hier rum? Willst du die Fresse haben?" Also der war total besoffen und wollte mir dann irgendwie auf den Mund hauen. Ich hatte aber keine Lust, mich auf den Mund zu hauen zu lassen oder dem auf den Mund zu hauen.
00:51:49: Also wir haben das dann sein gelassen, wir sind dann irgendwie weitergezogen in den Operncafé und im Operncafé, sagte der Natursteher dann zu uns so, was macht ihr hier und warum seid ihr nicht im Westen?
00:52:02: Immer dann ich begriffen, was los ist, dann sind wir nach Hause.
00:52:04: Das ist auch eine Ansage, oder? Wenn du da an kommst?
00:52:06: Keine Ahnung, es war total leer, das war eigentlich immer voll, aber da war wirklich niemand und man hat immer nach Hause gegangen, ziemlich der Depart, blöder Abend gelaufen und dann wundern wir uns, wir haben in der schönen Hause alle gewohnt.
00:52:20: Eberswalda, Eke Danziger, da sind da erst die U-Bahn raus und dann mussten wir immer auf den Mittelschreiben bei Konopke lang gelaufen und die Straßen rüber kamen.
00:52:35: Auf der schönen Hause sind die Autos mit gefühlten 100 Gramm Haar Richtung Panko gefahren. Was ist das denn hier los? Was spinnen die alle? Warum raten die denn so? Immer noch keine Ahnung, was hier eigentlich abgeht.
00:52:47: Wir kommen also nach Hause, fernseher an, Bettopfe klappt, Tränen putzen, auf ehemalem Mauer ist offen. Hier diese Ansager von Javica Szabowski und da waren ja nicht die Reden davon, dass jetzt die Mauer offen ist, sondern das Einste, was die gesagt haben, das ist ein Bürger der DDR,
00:53:16: die einen Ausreiseantrag haben, die dürfen auf direkten Weg über die Grenzkontrollposten der DDR in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen, auch über Westberlin.
00:53:29: Das war die offizielle Ansage, weil zuvor hat man das Problem in der DDR, die sind alle über Polen, über Ungarn abgehauen und die Polen und die Ungarn, die Ratchitation und die Ungarn, die hatten kein Bock mehr, dass das alles über ihre Grenzen läuft.
00:53:42: Und dass da die Herrscharen irgendwie überfahren und dann haben wir gesagt, was ist das für ein Blödsinn? Und damit ja Botschaftsbesetzungen und den Zug, der dadurch die DDR erfahren, ist ein ganzes Affentheater, was da als Stadtgefunden hat, auf jeden Fall haben die ja eigentlich wollten, der Javovsky ja nur dieses Ventil rausbeglassen, dass die Leute, die jetzt wirklich nach dem Westen ausreisen wollen, für immer, dass die Leute nicht mehr über unsere Bruderländer fahren, sondern dass die direkt über die Grenzen gehen.
00:54:11: Und dann haben wir mal Freundinnen und gesagt, wenn die jetzt hier alle rauslassen, rinnen dürfen wir noch wieder.
00:54:21: Ein bisschen Chaos da. Also nochmal, wenn die rauslassen, die lassen uns doch wieder rinnen. Wir wollten nicht nach dem Westen gehen.
00:54:29: Dann haben wir da gestanden und haben gedacht, klar lassen, ihr müsst wieder rinnen. Wollen wir fahren? Warum nicht? Morgens machen die das vielleicht wieder zu. Das war die Überlegung.
00:54:43: Das Chaos ausnutzen und mal nach dem Westen fahren und nächsten Tag zurückkommen. Das waren wir jetzt. Also meine Freundin war eigentlich schon nachtwärtig.
00:54:58: Ich habe die noch nie gesehen, dass sie sich so schnell anziehen kann, normalerweise halt. Immer eine weite Frau stand ich schon da, bevor ich meine Hose wieder hochgezogen hatte, stand ich schon da und sagte, la, lass uns gehen.
00:55:09: Ganz immer an dem Abend, wo wir noch mal auf der Straße fahren, riechen Menschentraube. Naja, irgendwann waren wir auf jeden Fall drüben und dann haben wir uns mit einem alten Freund getroffen, der schon eine Weile in West-Berlin war.
00:55:26: Also wir sind zum Bahnhof zu achten. Allerdings ist das wichtigste Detail, dass wir da woher gesprochen haben, was wir auf dem Donnerstag gesagt haben, dass wir am Wochenende auf jeden Fall weggehen wollen.
00:55:41: Und das, wie wir den gesagt haben, wir wollen ins Ufo. Ein legendärer Berliner West-Berlin. Das ist der West-Berliner, die kein Zell von allem, sagt man so heute so, der Ufo-Haus-Club.
00:55:56: Und das Ding ist, das waren ganz kleiner Laden, das waren ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, wenn sich kleiner Club Berliner Größe jetzt mal vergleichen zu finden, keine Ahnung.
00:56:11: Das war eigentlich ein größeres Café, würde ich mal sagen. Das war keine Räfhaule oder so, da passen vielleicht 200 Leute rein oder so.
00:56:22: Naja, in jedem Fall, sagt meine Freundin und ich, wir aus der Bezolle geschossen, wir wollen ins Ufo und dann guckten uns meinen Freund und seine Freundin an und sagten, Ufo?
00:56:34: Woher kennt ihr denn das Ufo? Na, ist doch der Laden, ist doch der Club. Hä?
00:56:41: Das ist unser Stammclub, aber woher kennt ihr denn das Ufo? Na, Monika Tietel, die erzählt doch immer, ach klar, Monika Tietel, ja, ihr wollt ins Ufo? Ja, das ist unser Stammladen, da gehen wir immer hin und ich so, ja, super, gehen wir ins Ufo.
00:56:58: Und ich so, oh, geil und großartig und blau.
00:57:02: Und dann dachte er aber dann so, mein Gumpel, nicht dass der enttäuscht ist.
00:57:07: Das ist ein ganz kleiner Club. Das ist irgendwie nicht groß.
00:57:10: Weil ich hatte ja immer so im Kopf eine richtige Disco.
00:57:14: Ist so was wie ein Beat Street, das Rocksy.
00:57:16: So eine Riesentür, so eine Rollschuhhalle,
00:57:20: wo in der Decke 1000 Scheinenapfer und Later und keine Ahnung war es,
00:57:26: und Riesenboxentür, man miteinander stapeln. Nee, ist ein Jan-Dina-Club.
00:57:31: Also ein Panzwächer, 3x3 Meter.
00:57:35: Du hast einen Namen gerade gesagt. Da hake ich jetzt ein.
00:57:40: Monika Ditel, du hast einen Namen gerade gesagt. Da hake ich jetzt ein.
00:57:43: Wir spielen jetzt hier ein, ein Ausschnitt aus einer der Radiosendungen von Frau Ditel,
00:57:49: SFB damals, später Radio for You, Big Beat.
00:57:53: *Musik*
00:57:59: Und sowohl Sun Electric als auch Yvette davor,
00:58:03: das Hi-Bit-Team Lupo und Maurice Joshua sagen.
00:58:07: *Musik*
00:58:17: Die Zeit 21.30.
00:58:19: Ich habe Monika Ditel gehört später, nicht 89, weil zu klein.
00:58:23: Da habe ich irgendwie Rias gehört, wahrscheinlich, man, keine Ahnung, was ihr gehört, aber.
00:58:27: Ich habe aber eben ein Jahr später so 90 rum irgendwas angefangen,
00:58:30: Monika Ditel zu hören als Radio for You, dann existiert dann.
00:58:33: Und genau wie du, höre ich diese Namen von diesen Clubs.
00:58:38: Und da mache mir so mein Bild.
00:58:40: Ich meine, ich war zu klein, um auszugehen, was so?
00:58:42: Ich meine, als 14-Jähriger, also bei aller Liebe,
00:58:45: aber jetzt kannst du vergessen, dass sie mich da ins Berliner Nachtleben gelassen hätten.
00:58:48: Aber da habe ich auch, dann sagt sie so Sachen an Elektrokode-Lichtenberg,
00:58:54: keine Ahnung bis heute nicht, was das für ein Club ist.
00:58:55: Aber weißt du, ich kann mir genau vorstellen, wie ihr gedacht habt, Mann.
00:59:00: Das, ne, diese Musik, die sie spielt, man hat das alles so im Kopf.
00:59:04: Man hat selber so das Gefühl für Musik, man ist ja eben auch ein junger Mensch
00:59:07: und hat halt so auch diesen Fantasie, man kennt das alles eben noch nicht.
00:59:11: Wir waren wirklich auch so, man hat kein Internet.
00:59:14: Man kann nicht irgendwas googeln, man kann nicht was nachgucken.
00:59:16: Alles, was existiert, ist das, was die anderen Leute erzählt haben,
00:59:18: das, was das Radio gehört und das, was in dir sozusagen so passiert ist.
00:59:23: So, und dann wart ihr also direkt nach der Mende das erste Mal im UFO.
00:59:26: Genau, wir waren im UFO.
00:59:27: Das war ja ein kleiner Club.
00:59:28: Und was Lustig war halt, dass wir da lauter Leute getroffen haben,
00:59:31: die früher aus dem Jahr des Großzene schon kannten.
00:59:35: Ich würde auch sagen, dass die Hälfte der Berliner UFO stammen Belegschaft.
00:59:39: Das waren alles Ex-Ossis, also das waren alles aus Berliner.
00:59:43: Und die habt ihr dann, also um jetzt zurückzukommen,
00:59:45: die habt ihr dann natürlich aus Postwänden eingeladen
00:59:47: zu der Veranstaltung, die ihr dann im SCZ gemacht habt, oder?
00:59:50: Genau, die haben wir dann...
00:59:51: Die sind dann rübergekommen in Osten und wussten,
00:59:53: die dürfen auf die Oste kommen.
00:59:54: Und natürlich sind die ganzen Ex-Ossis, die ganzen Ex-Ossis auch alle mitgekommen.
00:59:58: Und wenn man ganz ehrlich ist, ist es eigentlich,
01:00:01: ist es ja irgendwie so eine, war ja so eine, wie so ein Klassen und Klassentreffen.
01:00:06: Die ganzen Leute, die alle nach dem Westen gegangen sind,
01:00:09: über die vielen Jahre so ab 87 ging das,
01:00:13: so wie 86 ging das, 85, 86 ging das ja los,
01:00:16: dass so die ersten Leute nach dem Westen gegangen sind.
01:00:18: Und die hatten ja irgendwie noch irgendwie Unterkontakt auch.
01:00:21: Und dann gab es eben die Leute, die im Osten noch waren, 89.
01:00:25: Und das war halt wie ein riesengroßes Wiedertreffen.
01:00:29: Da waren die halbe Operncaffe, Alex Treff, wie ist das Ding,
01:00:33: OKK, Mokka-Eck, die ganzen Ost-Berliner Nachtdiskotheken.
01:00:39: Man kannte es sich ja irgendwie alle.
01:00:42: Die waren dann auf immer alle wieder irgendwie zusammen
01:00:45: und haben da irgendwie lange nicht gesehen und da
01:00:47: und mitten man die ganzen West-Berliner.
01:00:52: Und die Uwe und ich muss sagen,
01:00:58: das war ja damals diese West-Berliner Haus-Szene.
01:01:02: Das waren dann richtige Alternativen.
01:01:04: Das waren Hausbesetzer, Punks.
01:01:07: Und im Grunde genommen,
01:01:09: ich würde mal sagen, das war eher so Leute, die kein Geld hatten.
01:01:13: Also alle, die kennen und haben die nicht viel besser als uns.
01:01:17: Die hatten alle keine Kohle.
01:01:19: Und das war jetzt nicht, die hatten keine elektriere Denken,
01:01:24: sondern die waren total offen und open-minded.
01:01:28: Und man fand die Musik geil und man hatte halt Spaß.
01:01:32: Und man und ja, das hat irgendwie auch miteinander gepasst.
01:01:39: Man kann ja nicht so genau sagen, warum nicht so.
01:01:44: Aber man hatte zu all diesen Leuten relativ schnell einen Judendrat.
01:01:51: Da gab es keine Restaurant-Demons so.
01:01:56: Ich meine, ich weiß, dass in anderen, wenn Leute in normale
01:01:59: Desserts gegangen sind, irgendwo, begeben, Metropole oder wie,
01:02:04: dann hat man die in allen anderen, die sehen, dass es Aussies sind.
01:02:06: Und da wollten die, was sie es nicht mit ihnen zu tun haben.
01:02:11: Da hatte ich mir eigentlich für später notiert.
01:02:13: Aber ein Punkt an den, also weil du es gerade so schön aufgreifst,
01:02:16: ein Punkt an der frühen Techno-Zeit, also die ich auch dann miterlebt habe,
01:02:20: war ganz viele Clubs, die in wirklich alternativen Umgebungen
01:02:23: stattgefunden haben.
01:02:24: Hier, also wie gesagt, wir reden über Berlin, nicht über irgendwas anders.
01:02:27: Berlin, Potsdam.
01:02:28: Potsdam war mal die Stadt, glaube ich, mit den meisten besetzten Häusern pro Einwohner.
01:02:31: Irgendwie sowas in die Richtung, diese ganzen Hausbesetzer Sachen.
01:02:33: Die haben unten drin natürlich ihre Punkparties gemacht,
01:02:36: aber die hatten ebenfalls Plätze für andere Sachen, elektronische Musik.
01:02:41: Auch wenn die Leute, die teilweise die Hausbesetzer haben,
01:02:43: damit kaum was anfangen konnten und das auch irgendwie mit Unterzwistigkeiten
01:02:48: gab es so in Richtung, warum trinkt ihr jetzt hier dieses Backspiel?
01:02:52: Und nicht irgendwie normale Krawallbrause von Aldi oder wie auch immer,
01:02:55: der Kram damals hieß.
01:02:56: Und ja, war das doch so, dass das geduldet wurde und dass da alternative
01:03:02: Veranstaltungsräume geschaffen wurden, die genutzt wurden von der Haus,
01:03:06: von der Joint Base später, von diesen ganzen Szenen, elektronische Musik.
01:03:10: Und wo ist mir das?
01:03:12: Also weil ich da drin so aufgewachsen bin, auch null vorstellen konnte,
01:03:15: wie das anders sein könnte, weißte was ich meine?
01:03:18: Das, was du gerade gesagt hast, die Worte Big Eden.
01:03:20: Mir hat mal jemand erzählt, das war dann halt ein Veranstaltungsort,
01:03:23: wo vielleicht irgendwann mal irgendeine
01:03:25: wie auch immer geartet, der elektronische Musikveranstaltung ist.
01:03:29: Aber du weißt, zwei Tage später gibt es in der Veranstaltung
01:03:32: wo die Attraktion ist, dass die Brüste der Weihbisschen Besucher gewogen werden.
01:03:36: Das war ein Veranstaltungskonzept in dem Land.
01:03:39: Da setze ich meinen Wusen hier rein.
01:03:41: Sorry, also auch nicht für Techno, weißte was ich meine?
01:03:43: Diese Gedanken musstest du dir bei diesen anderen Clubs,
01:03:46: bei diesem ganzen Alternativen und dem, was später dann aufblüte,
01:03:48: wozu wir jetzt gleich noch kommen in Berlin?
01:03:50: Null machen.
01:03:51: Das waren einfach nette, gute Leute.
01:03:53: Du hast halt keine kommerzielle Schiene dahinter gehabt, sondern du machst
01:03:57: halt eine Party und du versuchst, dass viele Leute kommen und dem hier in Spaß haben.
01:04:00: Man hat das, also wir selber, also dieses
01:04:04: ich hab das Konzept für meine Partys, hab ich als Antidisco verstanden.
01:04:09: Ich hab's sogar auf dem Leihrand formuliert, weil ich hab nicht
01:04:13: gegen Disco Musik, komme aus Disco Musik, aber dieses sehen und gesehen
01:04:16: wären, dieses Status Symboler, dieses Vanitta Hinn
01:04:20: waggert irgendwie Frauen und versucht hier abzuschleppen, irgendwie halt und
01:04:23: hat eine geile Uhr am Handgelenk und teure Tonschu
01:04:28: und macht irgendwie einen Mackeraushängen und tanzt irgendwie mit
01:04:32: den Arsch, wackeln und versucht da irgendwie antenzeln und gibt einen
01:04:36: Drink aus für die Lady, damit man irgendwie vielleicht
01:04:39: das darum hing's nicht.
01:04:42: Sondern das war das war eigentlich alles widerlich.
01:04:45: Das fand man ab dem Punkt, wo man gesehen hat, wie ein Club eigentlich sein kann,
01:04:50: war das alles nur, ich bin nicht mehr in eine Disco Tee gegangen.
01:04:54: Ich bin eigentlich mit dem, mit dem, mit dem ersten Mal aus dem Ufo gewesen
01:04:58: bin, fand ich meine ganzen Disco Tee in den Westen komplett scheiße.
01:05:03: Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch dahin gegangen bin, weil ich wusste
01:05:07: ja nicht mehr, wer der soll, was soll ich denn, soll ich mir diese Gütze anhören,
01:05:10: die jetzt die ganzen, meine ganzen, mein ganzes Leben anhören muss, diese
01:05:13: ganze, das war für mich alles alte Musik, das war für mich alles Zeug von
01:05:17: von, wer ist? Wir reden aber, das ist ganz wichtig an der Stelle.
01:05:21: Wir reden von Hausmusik, wir reden noch lange nicht von Techno.
01:05:25: Techno und Haus sind zu der Zeit Ende 89 noch völlig verschiedene Schuhe.
01:05:31: Wenn man, wenn man von Techno gesprochen hat zu der Zeit, das wissen die meisten
01:05:37: auch nicht, dann meinte man keinesfalls Hausmusik.
01:05:41: Hausmusik und Techno waren Antagonisten.
01:05:44: Wenn man von Techno gesprochen hat, meinte man damals Depechmote,
01:05:48: Tiers for Fiers, auch Kraftwerk, auch Front to for Two und Nitzel App.
01:05:55: Aber Techno war eher in die Richtung Indie und hatte und zwar Indie in
01:06:06: Richtung Independent, Punk und Synthie und Krüfti, aber
01:06:13: diese ganzen Lebensbeianenmusik wie Haus, Hip Hop und das waren
01:06:19: auch im Wom, zwielfachschiene Stände.
01:06:22: Also World of Music, diesen großen Musikkabel.
01:06:25: Damals ging man im Plattenladen, die größten Plattenladen in Berlin waren Wom.
01:06:30: Da gab es zwei Stück und dann gab es da eine Black Music Abteilung und eine
01:06:36: Indie Abteilung und dann natürlich die Pop Scheiß Abteilung und in der
01:06:42: Black Music Abteilung gab es, zum Beispiel, Hausmusik und aber eben
01:06:47: Funk, Soul, Hip Hop und ähnliches Zeug.
01:06:52: Und dann gab es eben die Indie Abteilung und eine Abteilung Techno gab es damals nicht.
01:06:57: Und wenn man als wir angefangen haben Techno zu suchen,
01:07:00: mussten wir immer hin und her pendeln und Kenner von den Beden wollte uns wirklich haben,
01:07:06: weil, was wollten ja Black Music abnehmen bei uns.
01:07:12: Was wollten ja Grupptis hier bei uns.
01:07:13: Also wir gehörten nicht in die Ene, nicht in die andere Richtung.
01:07:16: Und die erste Party war auch Techno Party, sondern das war eine Hausparty.
01:07:21: Also das waren Hauspartys und von Techno hat damals auch noch Kinder gesprochen.
01:07:26: Das erste Mal, dass ich den Begriff Techno als Begriff für unsere Musik
01:07:34: gehört habe, war Kaptanet getroffen, DJ Tanet.
01:07:41: Der ich war im Ufo und verteilte Flyer und dann war da so ein Typ,
01:07:45: der war von oben bis unten mit Kamu Klamotten eingekleidet.
01:07:50: Man hatte die Lieder schwarz gemalt wie so ein Gruppti
01:07:55: und war also schon sehr merkwürdig aus irgendwie.
01:08:00: Und der verteilte seine Flyer für sein Cyberspace, nahm sich das Ding.
01:08:08: Und dann habe ich mit jemandem unterhalten so ein bisschen und dann hat er gesagt,
01:08:12: ja, mir ist das hier alle die ganze Musik, die ganze Hausmusik.
01:08:14: Das ist für mich alle viel zu viel Gesang und Piano und ich bin nicht so fröhlich.
01:08:21: Ich mag es eher ein bisschen krasser.
01:08:23: Hab hier so eher so hat mir um das erzählt von Einsturz und Neubauten.
01:08:28: Hat keine Ahnung gehabt damals.
01:08:29: Das kannte ich nicht.
01:08:30: Wie meinte alles viel hattat elektronischer und ja und dann
01:08:36: gab es diese Schlüsselerlebnis, wie ich da aus dem Laden raus bin.
01:08:40: Und dann habe ich diesen Flyer in der Hand gehabt vom Cyberspace und dann steht
01:08:44: da tatsächlich drauf da hat es enttapes Elektronik Beats from.
01:08:48: Und dann hat er so aufgezählt IBM es ist bla bla bla und dann stand da irgendwo
01:08:53: Industrie Hip Hop.
01:08:55: Und ich lese dieses Wort.
01:08:58: Hades enttapes Elektronik Beats von Industrie Hip Hop.
01:09:04: Was könnte denn das sein Elektronik Beats?
01:09:06: Das ist Elektrofunk.
01:09:08: Der spielt da bestimmt Elektrofunk.
01:09:10: Meine Breakdance Musik und diese Breakdance Musik ist ja 1984, 1985, 1985
01:09:15: ist sie ja verschwunden.
01:09:16: Nachdem Breakdance Out war gab es die nicht mehr.
01:09:19: Also zumindest nicht in meiner Welt, wo es Kehne Plattenleden gab und wo es
01:09:22: nur Radio zum hören gab.
01:09:24: Auch Monika Dietel hat Kehne Elektrofunk mehr gespielt.
01:09:26: Die hat Haus und die hat Hip Hop gespielt.
01:09:28: Dr. Dreh und weißt ja Geier war es und Snap und
01:09:33: und eben so Totario und Zeugenzeug.
01:09:35: Aber Elektrofunk war verschwunden.
01:09:38: Und ich hab gedacht, so wie der Typ aussieht, spielt der auf jeden Fall
01:09:42: richtig krassen harten Elektrofunk so elektronisch.
01:09:45: Wir verlinken die.
01:09:46: Wir verlinken. Du hast ja da eigentlich die Beats, wo man dich sehen kann.
01:09:50: Und dann ich verlink noch die von Tarnit, damit man sich ein Bild machen kann,
01:09:54: wie er aussieht, obwohl er ja Tarnit war schon der Beeindruckengeschalt damals.
01:09:59: Auf kein kleiner Mensch.
01:10:00: Auf jeden Fall.
01:10:01: Er war ja ist ja so groß wie ich.
01:10:02: Wir sind wieder ins 95 fast.
01:10:04: Und gesagt eher mit seinen Kramo Klamotten und mit seinen mit seinen
01:10:08: hat er auch so einen Kramo Hütchen auf und so und dann diese dunkelgemalten Augenbrauen.
01:10:12: Das war schon auf jeden Fall nicht so ganz von dieser Welt.
01:10:16: Und ich wusste ab dem Moment, wo ich gedacht habe, da läuft Elektrofunk.
01:10:21: Wusste ich, ich muss damit was hingehen.
01:10:23: Ich mein, ich habe ja noch gearbeitet.
01:10:28: Und blöde war ja es vorher nachts immer keine U-Bahn mehr.
01:10:33: Die Aussie durften ja im West-Berlin die S-Bahn, die U-Bahn und die Busse und so
01:10:37: weit durften sie ja alle benutzen mit ihrem Personalausweis aus den Osten kostenlos.
01:10:41: Aber ab nachts irgendwann fuhr ja nichts mehr.
01:10:45: Und das war denn die S-Bahn.
01:10:49: Fuhr denn die S-Bahn damals?
01:10:52: Konntest du?
01:10:53: Nee, du konntest ja auch nicht durchfahren.
01:10:55: Ne, man musste immer auch.
01:10:56: Du musstest ja immer.
01:10:57: Also es gab ja nicht der Osten und der West-Berlin komplett getrennt.
01:10:59: Wie zum Beispiel ich hätte nicht mal, ich wäre nicht mal, wenn du aus Potsdam
01:11:04: musstest du mal mit dem Sputnik um ganz Berlin, also West-Berlin rumfahren,
01:11:08: damit du nach Ost-Berlin dann kommst, weil du kannst ja nicht in der Mitte durch oder so.
01:11:10: Der Stadtbahnhof Potsdam, den sie dann den Hauptbahnhof irgendwann genannt haben,
01:11:13: das war ja nicht der Hauptbahnhof.
01:11:14: Der Hauptbahnhof war weiter außerhalb und der hat nur Ziele angefahren,
01:11:18: die nicht jetzt irgendwie Richtung Berlin, also nicht West-Berlin oder so waren.
01:11:21: Und später erst haben sie dann die ganzen Gleise aufgemacht.
01:11:24: Das heißt, es muss schon auch ein ordentlicher Hessel gewesen sein,
01:11:27: davon A nach B zu kommen.
01:11:29: Nein, also die Tagsüber war es kein Problem.
01:11:33: Wir sind auch noch immer die ersten, weil wir ja mit den U-Bahn noch
01:11:36: irgendwie hingekommen sind.
01:11:37: Das war im Gleispark, das ist so Schöneberg.
01:11:39: Die Potsdamer Straße immer runter, bis es auf das Ende ist.
01:11:46: Und na ja, und nachts, denn so, wenn man diese blöden West-Berlin in der Klub,
01:11:52: es ging ja immer erst Englisch.
01:11:54: Also vor allem, das brauchste es eigentlich nicht hingehen.
01:11:56: Das war ein Riesenproblem meiner allerersten,
01:11:58: okay, ich hake hier kurz ein.
01:12:00: Muss 92, oder irgendwie das jedenfalls, ich war jetzt klein noch, 14, 15, 15 immer.
01:12:05: Erste Feier, ich höre, ich höre wieder im Radio.
01:12:08: Das das Wort Waschhaus, was in Potsdam ist, was ich wusste,
01:12:12: auch ein alternativer Veranstaltungsort besetzt damals Schiffbauer Gasse,
01:12:15: der ist inzwischen zu einem regulären Kulturschandort umgebaut worden,
01:12:18: wie das halt oft dann so ist, mit einem Roman dran, Hochkultur und so weiter.
01:12:21: Aber damals war das Ding halt noch besetzt und super.
01:12:23: Und es kam also, ja, da ist Veranstaltung.
01:12:27: Ich kannte das alles aus dem Rall.
01:12:29: Ich kannte die Namen von den Klubs.
01:12:30: Ich wusste, welchen Musik gespielt wurde.
01:12:32: Ich wusste, na, wie toll das da sein wird und so weiter.
01:12:34: Ich mir ausgemalt und dann dachte ich, ich gehe da jetzt hin.
01:12:36: Und ich bin zu meinen Eltern und ich war wirklich, ich musste 14, 15, irgendwas weiß.
01:12:41: Und ich habe gesagt so, ich möchte zu einer Veranstaltung gehen.
01:12:45: Heute Abend oder irgendwie morgen, keine Ahnung, wann das war.
01:12:47: Und hatte mit meinem Freund, Nachbarfreund,
01:12:50: wir hatten eine Funkverbindung mit CB Funk, weil Telefon,
01:12:52: das ist nicht zu teuer, der wohnt ja nebenan.
01:12:55: Telefoniert man noch nicht.
01:12:57: Wir hatten uns vorher per CB Funk rausgemacht.
01:12:58: Wir fragen jetzt, ob wir da noch telefonieren.
01:13:00: Da klar, wir hatten Telefon, das war ja im Westen.
01:13:02: Also es war jetzt nicht in DDR Zeit, sondern das war so.
01:13:04: Wir hatten Telefon, wir haben direkt nach der Wende,
01:13:06: haben wir ein Telefon bekommen, das wir 10 Jahre beantragt hatten.
01:13:08: Kam es dann irgendwie egal.
01:13:10: So, aber das durften wir für solche.
01:13:12: Wir haben Paarien, wo du das nicht benutzt,
01:13:13: nicht, dass die Kinder sich abmachen, wann sie irgendwie feiern wollen.
01:13:16: Na ja, komm mal da hin.
01:13:19: Und wir hatten uns ausgemacht, wir fragen jetzt die Eltern,
01:13:22: haben wir vorher noch nie gemacht?
01:13:24: Wir sind vorher immer brav, wie man das so ist.
01:13:26: Es gibt ja so einen Schritt, wo du dann vom Kind zum Jugendlichen wirst.
01:13:30: Und das ist wahrscheinlich dein, würde ich jetzt mal so an dem der Tag,
01:13:32: an dem du fragst, ob du länger draußen bleiben kannst,
01:13:34: als jemals zuvor.
01:13:35: Also wo die Eltern definitiv dann wahrscheinlich auch im Bett sind,
01:13:37: wenn du daheim kommst.
01:13:38: Ich meine, da ist so, na ja, wie sieht es aus?
01:13:40: Und die gucken mich an und meinten, ja, kann sie machen.
01:13:43: Bis zum 12.000, da war es krass.
01:13:46: Also ich meine, weißt du, als Kind, du hast ja keine Ahnung wie ...
01:13:48: Um Mieternacht? Irre.
01:13:50: So, ich zum Funkgerät, den Freund, die sieht es aus.
01:13:54: Ja, du, nee, ich hab, ja, so lange wie ich will.
01:13:58: Ich meine, da war es ...
01:13:59: Ich meine, okay, krass.
01:14:02: Aber ich meine, ich war froh genug, dass ich bis 12, weißt du?
01:14:04: Und dann kommen wir in den Club an.
01:14:06: Und wie du sagst, da, ich meine, das weißt du ja als Kind.
01:14:09: Ich meine, heute ist das wahrscheinlich allen Leuten klar,
01:14:11: aber damals war das niemandem.
01:14:12: Also mir war das null klar, ne?
01:14:14: Verhinlager, Diskotheken waren um 22 Uhr zu Ende.
01:14:17: Also ich meine, da waren die nicht diskutiert.
01:14:19: Ja, und ich war dann da bis um 12 Uhr und da war einfach nichts.
01:14:21: Also bis um 12 Uhr war da nichts zu tun.
01:14:23: Wenn die alle erst um eins irgendwie, ne?
01:14:25: Wenn die DJs dann irgendwie erst um eins anfangen,
01:14:27: da haben die uns schon mal, also da, danach wusste ich,
01:14:29: auf was ich mir eingelassen habe.
01:14:30: Ich war aber dann, ich muss mal so sagen,
01:14:33: ich bin dann tatsächlich gut erzogener Sohn,
01:14:35: der ich war, nach Hause gegangen.
01:14:37: Und war tatsächlich auch pünktlich zu Hause.
01:14:40: Meine Eltern haben nicht geschlafen.
01:14:41: Und am nächsten Morgen am Frühstückstisch
01:14:43: habe ich das dann erzählt, dass der Freund
01:14:45: also eben da bleiben durfte.
01:14:46: Dann guckten die sich an und meinten, na ja,
01:14:48: ist irgendwie auch blöd, wenn du jetzt alleine
01:14:50: durch die Stadt läufst und dann nach Hause.
01:14:51: Na ja, dann gehst du halt mit ihm.
01:14:53: Und ab da war das bei mir die Grenze dann auch gefallen.
01:14:56: Ja.
01:14:57: Aber ja, das ist ein Ding, ne?
01:14:59: Man kommt aus so einer sehr wohlbehüteten Idee
01:15:02: davon, wie so eine Veranstaltung ist.
01:15:03: Und dann sagen die, um eins fängt das an.
01:15:06: Ja, also im Westfälzigen.
01:15:08: Die waren schon im Osten.
01:15:09: Also die, die ich gemacht habe.
01:15:11: Also das erste Ding im SCZ,
01:15:12: das hat 18.45 Uhr angefangen.
01:15:14: Weißt du, was ich mein?
01:15:15: Und jetzt eigentlich, das ist auch das, wo ich so hier...
01:15:18: Ja, also im Osten ist man um,
01:15:21: um Osten da ist man um 19 Uhr,
01:15:23: 20 Uhr ist man normalerweise in
01:15:25: in die Früh gegangen.
01:15:26: Und wenn man 20 oder 30 Grad außerkauft
01:15:29: und dann ist man so
01:15:32: meistens um zwölf,
01:15:33: waren dann eigentlich Feierabend.
01:15:34: So, und dann ist man in die Nacht,
01:15:35: ums zu gehen. Nacht, dubst, krafts auch.
01:15:37: Also die waren dann p.18.
01:15:39: Die gingen dann tatsächlich um zwölf los.
01:15:41: Aber da ist man auch nicht,
01:15:43: da ist man bis drei, vier Uhr geblieben oder so.
01:15:45: Und aber den normalen Diskos.
01:15:49: Ja.
01:15:50: Na ja.
01:15:51: Wo war ich stehen geblieben?
01:15:53: Ich war stehen geblieben,
01:15:53: dass ich also dann so vorgegangen bin
01:15:55: und das erste Mal in meinem Leben
01:15:56: Techno gehört habe.
01:15:57: Das war natürlich kein Elektrofank.
01:15:59: Das war viel geiler.
01:16:02: Also,
01:16:03: ich wusste eigentlich tatsächlich
01:16:05: an dem Tag, wo ich das erste Mal
01:16:07: Tarnet gehört habe,
01:16:08: wusste ich,
01:16:10: der Typ ist von einem anderen Stern,
01:16:11: und er hat die Musik mitgebracht.
01:16:12: Weil
01:16:14: alles, was im Rufruf vorher gelaufen ist,
01:16:17: wenn er
01:16:18: natürlich habe ich
01:16:19: auch Spaß gehabt.
01:16:22: Und es war auch geil.
01:16:24: Aber
01:16:25: das war halt anders.
01:16:29: Das war eine...
01:16:29: Wir spielen hier einen frühen Technotrack an,
01:16:31: den du mir gleich sagen wirst,
01:16:32: welcher das ist.
01:16:33: Ich mache mir einen Marke und
01:16:34: ja, hör Beispiel, sag mir mal einen.
01:16:36: Wanne mal kurz, ich setze hier kurz.
01:16:38: So.
01:16:39: Da reden wir jetzt immer noch über
01:16:42: die Zeit
01:16:43: vor der Wiedervereinigung.
01:16:45: Nee, wir reden jetzt von der...
01:16:46: Ist jetzt wieder einfach in der
01:16:47: Wiedervereinigung gelaufen.
01:16:48: So, wir haben jetzt alle richtiges Geld
01:16:49: plötzlich in den Taschen.
01:16:50: Die ersten Partys gemacht,
01:16:51: so die ersten
01:16:52: Essethauspartys.
01:16:53: Und lerne dann Tarnet
01:16:55: im Rufruf mit seinem Cyberspace kennen.
01:16:58: Und
01:17:00: haben wir halt Musik,
01:17:06: die erste Kontakt zur Musik,
01:17:07: der Zukunft.
01:17:10: Und die Überlegung, dass man
01:17:11: eigentlich,
01:17:14: dass man diese Musik
01:17:15: mit einem unfassbaren
01:17:17: Sendebewusstsein,
01:17:17: muss man auch dazu sagen.
01:17:18: Das ist...
01:17:21: Ich meine, Hausmusik
01:17:24: ist ja schon eigentlich
01:17:25: eine geile Sache, ne?
01:17:26: Und macht ja auch Spaß.
01:17:28: Aber ganz persönlich
01:17:31: fand ich dieses,
01:17:33: dieses...
01:17:35: Das war noch immer Disco.
01:17:40: Und dieser Schritt
01:17:43: von Disco, von Haus
01:17:47: zu richtig Techno.
01:17:49: Das war noch mal
01:17:50: ein Quantensprung.
01:17:51: Das war noch mal wie...
01:17:53: Also alles, was ich vorher
01:17:56: so gedacht habe,
01:17:57: über dieses Ex-Sidenz-Projekt,
01:18:00: war halt da,
01:18:04: dass man die Leute,
01:18:05: wenn man sie wirklich
01:18:07: Out-of-Base kriegen will,
01:18:09: wenn man sie wirklich dazu friegen will,
01:18:10: dass sie kollegial loslassen
01:18:13: und sich in
01:18:14: Bewusstseinsmäßig
01:18:15: in anderes Ferien begeben,
01:18:17: in denen sie sich in die Musik
01:18:18: komplett fallen lassen,
01:18:20: musste man
01:18:22: die Musik noch mehr
01:18:24: auf das Essenzielle reduzieren.
01:18:26: Und Essenzielle war
01:18:28: eben der Rhythmus
01:18:30: und eben
01:18:33: dieses ganze
01:18:35: Disco-Ding, musste irgendwie weg,
01:18:37: diese ganze
01:18:39: Funk-Soul-
01:18:41: Arschwackel und so,
01:18:43: das musste
01:18:45: dann irgendwie
01:18:46: noch weg reduzieren.
01:18:47: Man musste das
01:18:49: noch krasser
01:18:51: überbringen.
01:18:52: Und außerdem fand ich
01:18:53: einfach die Musik
01:18:54: phänomenal.
01:18:55: Und ich hatte auch so Bilder
01:18:56: am Kopf,
01:18:57: dass das irgendwie so,
01:18:59: na ja, das hatte schon was
01:19:00: Topisches.
01:19:01: Und mein
01:19:03: Lebensgefühl damals
01:19:04: war natürlich irgendwie schon
01:19:06: Aufbruch, aber auf der anderen
01:19:08: Seite, na ja,
01:19:11: so zu
01:19:12: auf immer zu erkennen,
01:19:14: dass was eigentlich
01:19:15: für einen beschützten System
01:19:16: gelebt hat.
01:19:18: Und was da so
01:19:20: alle gelaufen ist,
01:19:22: wovon man nicht mitkriegt hat.
01:19:24: Und dann die ganzen
01:19:26: die ganze Umweltproblematik
01:19:28: kam damals auch noch mit dazu,
01:19:29: dass das
01:19:31: erstmal nicht in meinem Wust
01:19:33: sein gedrungen ist.
01:19:35: Und dann fand ich auch ganz ehrlich
01:19:37: so dieses Ding,
01:19:39: dass jetzt
01:19:41: das jetzt diese,
01:19:43: na ja doch, recht schöne
01:19:45: Visionen.
01:19:46: Also,
01:19:47: ich meine, der Sozialismus
01:19:49: ist ja eine schöne Vision.
01:19:51: Das ist ja eine schöne Wundverschlonung,
01:19:53: eine schöne Traumverschlonung.
01:19:54: Ich bin nach wie vor so,
01:19:56: dass ich sage, wenn das funktionieren
01:19:58: würde, wäre das eine
01:20:00: geile Sache.
01:20:01: Dieses ganze Treuhahn,
01:20:02: dieses ganze Betriebe gehen runter,
01:20:04: dieses ganze Leute
01:20:06: gucken Bang in die Zukunft oder so.
01:20:08: Hat es so davon auch so ein bisschen
01:20:10: was, oder war das für dich jetzt eher,
01:20:12: weil du so jung warst, so ein bisschen,
01:20:13: na ja, irgendwie wird es schon weitergehen?
01:20:15: Ich kann nicht so genau sagen,
01:20:17: ich meine, ich war so gefangen
01:20:19: in meiner, auch wirklich
01:20:21: in diesen, ich hatte ja
01:20:23: nur zu tun, mit meinen,
01:20:25: ich habe auch ein SZ noch gearbeitet
01:20:27: in der Zeit, ich war ja noch
01:20:28: Angestellter.
01:20:29: Und, aber
01:20:31: ich, ich
01:20:32: mich jetzt zu verwirklichen können
01:20:34: und das zu machen, was ich am liebsten
01:20:36: mache und das irgendwie auch nach
01:20:37: erfolgreicher sein und
01:20:39: ich meine,
01:20:41: ich war ja, ich war ja
01:20:43: wirklich ein Veranstaltungsprofi. Also so was
01:20:45: nüchtigen meine Kollegen im Westen,
01:20:48: die irgendwie alle irgendwie auch die
01:20:50: Reihe gekriegt haben und so, aber
01:20:52: das ist schon,
01:20:54: das ist für jemand, der das professionell
01:20:56: macht schon, guckt man schon so
01:20:58: hin und sagt so, da geht
01:21:00: noch mehr, also da kann man schon
01:21:01: noch mehr machen, also da ist schon
01:21:03: noch mehr drin irgendwie und
01:21:05: diese Veranstaltungen, die ich dann
01:21:07: nicht im SZ gemacht habe, sondern
01:21:09: außerhalb gemacht haben, das waren
01:21:11: riesige, riesige Installationen,
01:21:13: da sind wieder wirklich
01:21:15: LKW-Ladungen voll, Bühnprodeste
01:21:17: angekrat worden und PA
01:21:19: und Lichttechnik und hast du nicht
01:21:21: gesehen, das waren schon monströse
01:21:23: Sachen irgendwie und das hat
01:21:25: natürlich all das auch
01:21:27: Arbeit gemacht. Wir haben
01:21:29: erste Plakate gedruckt und sich
01:21:31: um diesen ganzen Kram zu kümmern
01:21:33: und Werbung und
01:21:35: Plakate kleben und
01:21:37: hast du nicht gesehen, das
01:21:39: ich wies ja nicht.
01:21:41: Man hat so was Sachen mitbekommen,
01:21:43: aber es war eigentlich
01:21:45: nicht ängstlich oder so, war
01:21:47: gar nicht, sondern war halt voll
01:21:49: in diesen Filmen damals.
01:21:51: In Januar 1990
01:21:53: lernte ich Roland BPM
01:21:55: und Konrad Kennen,
01:21:57: also Roland und Konrad May.
01:21:59: Das waren es für die
01:22:01: Bedroom DJs
01:22:03: direkt über der
01:22:05: Mauer, Pfundstraße
01:22:07: in so einem
01:22:09: Neuberviertel haben sie, also
01:22:11: Neuberhaus haben die gewohnt und
01:22:13: da hatten da zu Hause eine
01:22:15: Riesenplattensammlung und ein
01:22:17: DJ-Pult mit einem geilen
01:22:19: Newmark Mixer
01:22:21: und zwei Plattenspieler
01:22:23: haben die
01:22:25: mir ein Tab mitgebracht
01:22:27: gerade im Ufo schon ein paar
01:22:29: DJs gesehen, die auflegen
01:22:31: können, so ein paar Engländer, die
01:22:33: ganz gut mixen konnten, aber
01:22:35: also, also ich
01:22:37: das gehört habe
01:22:39: und die mir dann gedacht haben,
01:22:41: das machen wir live so,
01:22:43: da wusste ich, also
01:22:45: befolgt hätte ich so kann, bis
01:22:47: DJ, hätte ich mich nicht mehr
01:22:49: traurig dahin zu stellen, also
01:22:51: ich hätte ja auch viele Platten, ich habe
01:22:53: mit Kratetten gemacht, aber
01:22:55: auch einfach nur Platten abzuspielen
01:22:57: oder zu mixen zu können,
01:22:59: das war nicht, also die konnten
01:23:01: halt, das waren, die kamen aus einer
01:23:03: EINERGY, das ist so eine
01:23:05: ganz schnelle Disco-Musik
01:23:07: und wir spielen ein Sound-Beispiel ein,
01:23:09: ja, i feel
01:23:11: love von Donner Summer
01:23:13: in Patrick Coley Remix
01:23:15: [Musik]
01:23:17: So, davon gibt es
01:23:31: eben Tausende
01:23:33: solcher Tracks und
01:23:35: das Zeug war so, Anfang der
01:23:37: 80er war das ziemlich in
01:23:39: und das mixt man
01:23:41: tatsächlich
01:23:43: so ein bisschen Bizinkron
01:23:45: und dann muss man so, dass man es
01:23:47: nicht hört, macht man endlose
01:23:49: langer Mixer, ich kannte solche Mixer
01:23:51: aus dem Radio
01:23:53: und der Regres, der hat immer
01:23:55: Studio-Mixer aus New York geschickt,
01:23:57: aber das 2 Jungs
01:23:59: aus dem Wedding
01:24:01: zu Hause, so hat
01:24:03: mit viel Platten vieler Mischpulchen
01:24:05: kriegen, unvorstellbar und die konnten
01:24:07: alles um mixen, die haben die ganze
01:24:09: also alles was so elektronisch war
01:24:11: konnten die in einer vermixt
01:24:13: und da die ja keine Ahnung von Musikkarten
01:24:15: so, wirklich die Energie kannten sich aus
01:24:17: aber von der anderen Musikkarten
01:24:19: haben nicht so viele Ahnung, haben gesagt
01:24:21: da macht man ja nur Acid und die
01:24:23: elektronisch irgendwie, blablabla
01:24:25: und haben die dann alles geguckt
01:24:27: was haben wir in unseren Platten-Sammlungen
01:24:29: und dann haben die das so ein Mixed Kraftwerk
01:24:31: Netz app, Front 2v2, SA42
01:24:33: bisschen Acid, bisschen Haus
01:24:35: bisschen Acid da und
01:24:37: Techno
01:24:39: perfekt, Wahnsinn, also
01:24:41: wirklich krass
01:24:43: und ja, und dann haben wir
01:24:45: über Sieg
01:24:47: wir müssen mal
01:24:49: eine größere Party machen und dann müssen wir
01:24:51: mal
01:24:53: Tannet und
01:24:55: die BNPula
01:24:57: auflegen lassen
01:24:59: ja, ja und das war dann
01:25:01: für solle dann Techno dürfen
01:25:03: und da Techno als Name nicht ging
01:25:07: haben wir uns überlegt, dass man das Ding
01:25:09: amerikanisch ausspricht
01:25:11: die Amerikaner sagen nämlich nicht
01:25:13: Techno, sondern die sagen Techno
01:25:15: und wenn man Techno
01:25:17: mit deutschen Buchstaben schreibt
01:25:19: schreibt man es mit K, und wenn man es
01:25:21: richtig hart haben will, schreibt man es mit
01:25:23: K und dann war auch immer Techno da
01:25:25: und dann hieß die Musik auch nicht
01:25:27: Techno, sondern die Musik hieß Techno
01:25:29: das wollen viele Leute
01:25:31: die aus Westorf standen
01:25:33: ihr hören, aber
01:25:35: weil ja Talla 2XLC 1905
01:25:37: oder so
01:25:43: seine ersten
01:25:45: Platten
01:25:47: Sortierung unter dem Label
01:25:49: Techno gemacht hat
01:25:51: denkt eher
01:25:53: selbst bezeichnende erste der Erfinder
01:25:55: von Techno Musik, aber was was in dem
01:25:57: in dem drinnen fach drinnen stand
01:25:59: was Techno drüber geschrieben hat
01:26:01: das ist auf jeden Fall Musik die auf
01:26:03: die die was laufen würde
01:26:05: nicht das es trotz
01:26:07: hat der natürlich später auch
01:26:09: geile Techno gemacht
01:26:11: und der hat auch geil aufgelegt
01:26:13: so Anfang der 90er das muss man
01:26:15: auch angestehen und die Frankfurter
01:26:17: die haben auch geile Technodachen produziert
01:26:19: das ist nicht so, dass ich jetzt total
01:26:21: noch gegen die Frankfurter disse, aber
01:26:23: das Techno
01:26:25: eben in
01:26:27: Frankfurt/Main
01:26:29: erfunden worden ist
01:26:31: und das ist die Diskussion wer
01:26:33: hat es erfunden, wo total mühsig ist
01:26:35: weil
01:26:37: wenn du eine Straßenpommernadenmischung
01:26:39: auf der Straße siehst, dann wirst du nicht
01:26:41: wie der Vater und wer die Mutter ist
01:26:43: und genau es ist Techno
01:26:45: Techno ist eine Straßenpommernadenmischung
01:26:47: die aus allen möglichen
01:26:49: Musikschangles zusammengemix
01:26:51: worden ist und es
01:26:53: vielleicht entscheidend ist
01:26:55: dass es relativ unkonventionell
01:26:57: gewesen ist und das ist ein Ziel hatte
01:26:59: nämlich excesive Abfahrt
01:27:01: Techno
01:27:03: ist
01:27:05: Funktionsmusik
01:27:07: wo man loslässt und abfahren kann
01:27:09: und ob man jetzt den
01:27:11: Schwerpunkten ein bisschen mehr nimmt
01:27:13: dass man mehr schwebt
01:27:15: oder mehr den Kopf schüttelt
01:27:17: also schwebt Trunks
01:27:19: Kopfschüttelt, vielleicht so heavy metal
01:27:21: Dinger
01:27:23: oder mehr Stampft oder dis und jenes macht
01:27:25: oder bis zu mehr Breakdance
01:27:27: oder eben
01:27:29: am Ende geht es darum
01:27:31: loslassen
01:27:33: Augen zu
01:27:35: und alles von sich schütteln
01:27:37: und nicht mal nachdenken wie man dabei aussieht
01:27:39: sondern
01:27:41: ja
01:27:43: das ist Techno
01:27:45: für mich
01:27:47: und ich meine klar, diese Gründungsmythen
01:27:49: da gehen wir jetzt nicht drauf ein, da können wir 4 Stunden drüber reden
01:27:51: und wahrscheinlich haben alle und gar keiner recht
01:27:53: aber
01:27:55: dass in diesem
01:27:57: ja, ich sage jetzt mal was positives
01:27:59: Berlin, das ist ja
01:28:01: einer meiner Neujahrs
01:28:03: der Sachen die ich mit so einem neuen Jahr folgen habe
01:28:05: nicht immer nur was schlechtes über Berlin zu sagen
01:28:07: in diesem Podcast, was ich oft tue
01:28:09: aber was natürlich geil war
01:28:11: in Berlin damals, du bist also ich
01:28:13: natürlich auch als Veranstalter
01:28:15: und nicht auf der anderen Seite
01:28:17: als Besucher, ich bin hierher gekommen
01:28:19: und es gab Clubs ohne Ende
01:28:21: es gab ab Anfang der 90er
01:28:23: wo die Mauer gefallen ist
01:28:25: in Berlin Ost spezifisch
01:28:27: so viel leer stehende
01:28:29: oder halt verfügbare
01:28:31: Räumlichkeiten
01:28:33: dass sich ab dem Start
01:28:35: von diesen Ursprungs
01:28:37: Techno und elektronische Musik
01:28:39: als Jugendkultur
01:28:41: oder überhaupt als Kulturbewegung
01:28:43: alles mögliche ausbringen konnte
01:28:45: die Clubs hatten Namen
01:28:47: die dann auch irgendwie so hießen wie das
01:28:49: was sie mal waren, also ich kann mir erinnern
01:28:51: ich habe den Blumenladen, den Friseur
01:28:53: das WMF
01:28:55: ursprünglich das WMF
01:28:57: also dieses Haus kann man auch heute noch sehen
01:28:59: das ist so ein Eckhaus und irgendwas
01:29:01: also ich war dann später im zweiten WMF
01:29:03: im ersten WMF war ich meines Erachtens da nicht
01:29:05: aber im Blumenladen war ich definitiv
01:29:07: der Tresor war ein Tresor
01:29:09: jetzt sind wir schon beim Tresor gelandet
01:29:11: machen wir gleich beim Tresor weiter
01:29:13: wie kam es dazu?
01:29:15: das war niemals Land
01:29:17: ich weiß als ich zum ersten Mal
01:29:19: kam ja aus der Peripherie
01:29:21: dieser ganze Berlinkram war ja für uns
01:29:23: ich meine ich war vorher wahrscheinlich ein oder zwei
01:29:25: bevor ich zu Techno nach Berlin gefahren bin
01:29:27: war ich vielleicht ein oder zwei Mal in Berlin
01:29:29: der Hauptstadt der DDR
01:29:31: bei Tageslicht
01:29:33: und in der netten Umgebung zum Kaffee trinken
01:29:35: keine Ahnung was oder auf dem Fernsehturm
01:29:37: wir fahren da rein
01:29:39: und es gibt eine
01:29:41: ich glaube sind wir schon im Auto gefahren?
01:29:43: wir sind damals noch nicht im Auto gefahren
01:29:45: logisch, nee sind wir natürlich nicht
01:29:47: es gibt wirklich
01:29:49: eine Wüste
01:29:51: in der Mitte von irgendwo
01:29:53: und da stehen wie so ein paar hohle Zähne
01:29:55: drei für Häuser gucken da raus
01:29:57: und in einem davon
01:29:59: kannst du
01:30:01: vorne reingehen durch so ein groß
01:30:03: verschlagtor ähnliches Ding
01:30:05: dann kommst du auf den Innenhof
01:30:07: und dann kommst du in den
01:30:09: das Haus sieht auch nicht doller aus
01:30:11: also auch schon ordentlich runter
01:30:13: und dann kommst du durch die Tür
01:30:15: und dann ist es so wie alt du bist
01:30:17: auch wenn du gerade erst zwölf geworden bist
01:30:19: oder wie wir damals wahrscheinlich 15 oder so was warst
01:30:21: es ballert
01:30:23: es ist schon laut und dann gehst du unten in den Keller
01:30:25: und da ist alles voll mit
01:30:27: rostigen
01:30:29: also rein aus
01:30:31: wie soll man sagen
01:30:33: aus Sicherheitsarbeitsschutzsachen
01:30:35: war das Ding schon ne absolute
01:30:37: du hättest dich einfach nur falsch bewegen müssen
01:30:39: da hättest du irgendein rostiges Teil von irgendeinem
01:30:41: Schließfach
01:30:43: das Impfung wäre aus heutiger Sicht
01:30:45: wahrscheinlich empfehlenswert gewesen
01:30:47: weil viel sehen konnte man auch nicht
01:30:49: es ballerte die ganze Zeit
01:30:51: der Nebel sorgte dafür dass du auch nicht richtig wusstest
01:30:53: wo du bist
01:30:55: aber du wusstest dass du da richtig bist
01:30:57: weil das war der Tresor und es hatte halt geknallt
01:30:59: also
01:31:01: zu der Zeit wo der Tresor aufgemacht hat
01:31:03: gab es ja noch keine Clubs
01:31:05: da gab es das WMF
01:31:07: gab es zwar schon aber nicht als Techno-Club
01:31:09: sondern das WMF war ein Ipp-Abladen
01:31:11: also es gab eigentlich noch keine Clubs
01:31:13: im Osten
01:31:15: die Partys die wir gemacht haben
01:31:17: die fanden meistens in ehemaligen Kulturhäusern statt
01:31:19: Kulturhäuser waren so
01:31:21: meistens so
01:31:23: die gehörten meist
01:31:25: fast immer
01:31:27: tagsüber war da so Schulspeisung
01:31:29: oder so Essensausgabe
01:31:31: für irgendwie Mitarbeiter oder eben Kinder und Jugendliche
01:31:33: und dann wurden eben da
01:31:35: so Mitarbeiterversammlungen
01:31:37: abgehalten
01:31:39: und dann gab es dann eben so
01:31:41: Mitarbeiterfeste oder so was
01:31:43: und dann gab es so Kulturhäuser
01:31:45: dann gab es dann so Kaffeetanz
01:31:47: und so manchmal gab es auch Konzerte
01:31:49: aber im Osten kann ich mich eigentlich
01:31:51: ändern, überhaupt Konzerte
01:31:53: irgendwie gegeben hat außer Freilicht
01:31:55: hab mich nicht interessiert
01:31:57: weil die Bands aus dem Osten
01:31:59: die liegen ja alle vorbei
01:32:01: aber so ein
01:32:03: das Ufo war der einzige Club
01:32:05: und als das Ufo zugemacht wurde
01:32:07: da gab es dann tatsächlich
01:32:09: erstmal Januscht
01:32:11: so, außer die Partys
01:32:13: und es ist auch
01:32:15: eine wichtige Episode
01:32:17: an der Stelle
01:32:19: als das hieß, dass es Ufo zu machen muss
01:32:21: weil der Laden lief nicht
01:32:23: muss man auch dazu sagen, der Laden so geil wie er war
01:32:25: aber der lief nicht
01:32:27: weil die Westferdliner
01:32:29: die Ostferdliner hatten
01:32:31: noch kein Geld so richtig
01:32:33: und kamen noch nicht so
01:32:35: und Westferdliner hatten nicht
01:32:37: irgendwie war so eine komische Zwischenphase
01:32:39: und das war auch so
01:32:41: die wussten noch nicht so richtig wohin sie wollten
01:32:43: die hatten dann
01:32:45: insofern derweil Rock auf dem Freitag
01:32:47: DJ Rock
01:32:49: und der machte dann Techno
01:32:51: und das bummte wie Sau
01:32:53: aber Samstag
01:32:55: waren sie dann eher so auf dem
01:32:57: auf dem, dass sie zu lang wieder
01:33:01: runtergehen wollten mit den Beats
01:33:03: und so, keine Ahnung
01:33:05: man machte dann Ufo immer so
01:33:07: und als sich das anäquenische Ufo zu macht
01:33:09: hatte ich noch diesen Problem
01:33:11: weil wir wussten wo wir verteidigen
01:33:13: dass die Flyer
01:33:15: weil die Flyer waren damals essentiell
01:33:17: wie kann man das heute erklären
01:33:19: es gab
01:33:23: unsere Partys gab es nicht in den
01:33:25: regulären Medien
01:33:27: Techno fand ja genau
01:33:29: und Techno oder wie auch immer man
01:33:31: gab es regulär noch nicht
01:33:33: das war noch
01:33:35: alles richtig underground
01:33:37: das gab die Sendung von Modika Titel
01:33:39: und von Binary Graves
01:33:41: später auch dann von Marusha
01:33:43: Dancehall
01:33:45: das sind die Reiradesendungen
01:33:47: aber nicht jeder war am Hören
01:33:49: und
01:33:51: Marusha gab es doch nicht
01:33:53: Marusha gab es doch nicht
01:33:55: also DT64 gab es zwar
01:33:57: aber Marusha, Dancehall
01:33:59: ich meine das
01:34:01: erst ab
01:34:03: 1992 oder so
01:34:05: ich war ja wegen Techno Zit
01:34:07: war ich dann noch
01:34:09: bei DT64 draußen
01:34:11: und da war noch der alte
01:34:13: die WR
01:34:15: Moderator da am Start
01:34:17: November 90
01:34:19: Dancehall tatsächlich sagt Mixclaw
01:34:21: und keine Ahnung
01:34:23: und wenn man 90
01:34:25: will Marusha, nee
01:34:27: das verlinken wir auch
01:34:29: es gibt beim Mixclaw
01:34:31: etliche Aufzeichnungen
01:34:33: vom Radio was ich total toll finde
01:34:35: von den damaligen Sendungen
01:34:37: sowohl von Monika Titel
01:34:39: als auch von Marusha
01:34:41: aber ich habe mich nicht das ist 91
01:34:43: Entschuldigung
01:34:45: also ich würde auch sagen
01:34:47: eher 91 als 90
01:34:49: also ja wie auf jeden Fall
01:34:51: ich kann mich an Ihrer Sendung erinnern
01:34:53: das werde ich nicht vergessen
01:34:55: aber ich habe mich sehr gefreut
01:34:57: meiner Freundin und der Freundin
01:34:59: wie wir alles ins Auto gepasst haben
01:35:01: auf jeden Fall saßen wir alle in den Auto
01:35:03: und wollten Monika Titel hören
01:35:05: war ja mal zur gleichen Zeit
01:35:07: und haben irgendwie im Radio den Sender gesucht
01:35:09: und dann lief irgendwo Techno
01:35:11: und ja geil
01:35:13: und mal hier was für neue Platten sie vorstellt
01:35:15: und auf ehemal
01:35:17: quatschst du da so eine Trulla
01:35:19: muss man ja zu sagen
01:35:21: Monika Titel hat eine sehr unverwechselbare Stimme
01:35:23: die sich anhörte wie Marusha
01:35:25: ganz und gar nicht
01:35:27: Monika Titel ist die Radelgöttin
01:35:29: das ist die Fee
01:35:31: wir haben ja das eine Beispiel am Anfang gespielt
01:35:33: ich habe gerade nochmal geguckt
01:35:35: November/December 90 tatsächlich
01:35:37: Ende 90, einem an sich
01:35:39: in jedem Fall hörten wir auf ehemal
01:35:41: ein durches Drehdurchs
01:35:43: durche knallt das Knie
01:35:45: und dann sagt
01:35:47: dann sagt Ron auf immer
01:35:49: ey das ist doch Marusha
01:35:51: [Musik]
01:36:17: alle mochten sie
01:36:19: weil sie halt so eine wirklich
01:36:21: wilde Feier sauber
01:36:23: und immer so party
01:36:25: aber als Rademateratoren
01:36:27: vor allen Dingen um unsere Musik zu präsentieren
01:36:29: fand man das am Anfang nicht so geil
01:36:31: also das muss man sagen
01:36:33: und ja
01:36:35: es ist keine Spitze wegen Los Püritz
01:36:37: sondern das ist ganz real
01:36:39: und wie ich dachte, zu der Zeit war auch noch
01:36:41: kein Ding mit
01:36:43: Westbärm und nach Kindzhof
01:36:45: um irgendwie technisch erfunden
01:36:47: sondern zu der Zeit war
01:36:49: nicht mal bewusst, dass Marusha
01:36:51: die Freundin von
01:36:53: Westbärm und Fuder ist
01:36:55: das wussten wir alles gar nicht
01:36:57: sondern für uns war nur, wieso macht
01:36:59: jetzt so jemand der nicht reden kann
01:37:01: auf immer Radio
01:37:03: überhaupt nicht moderieren kann
01:37:05: und wenn du Monika Titel
01:37:07: da hast du ja immer gemerkt, auch Berge Greis
01:37:09: die haben sich ja richtig hingesetzt
01:37:11: und haben ja ihre Sendung regelrecht
01:37:13: mit einem richtigen Drehbuch geschrieben
01:37:15: die haben ja teilweise ja nicht mal live
01:37:17: gemacht, sondern die haben das ja
01:37:19: vorproduziert damit das wirklich alles
01:37:21: total akurat gemacht wird
01:37:23: die haben sich da
01:37:25: richtigen Offwand betrieben
01:37:27: mit Jingles und
01:37:29: hast du nicht gesehen damals von Thomas Fehlmann
01:37:31: noch produziert und so
01:37:33: naja, wo man mal
01:37:35: Verstecken geblieben hat
01:37:37: ihr seid mit dem Auto gefahren und wir sind noch nicht
01:37:39: also ich hatte ja schon vorgegriffen mit dem Trissor
01:37:41: aber dabei sind wir noch nicht mal im Trissor
01:37:43: und da wollte ich in den Trissor gehen
01:37:45: naja, ich habe ja
01:37:47: die TechnoTeed am Anfang nicht alleine gemacht
01:37:49: sondern ich hatte ja ein Kompagnon
01:37:51: mein damals best friend
01:37:53: Johnny
01:37:55: wir haben diese Party
01:37:57: als Gemeinschaftsfrau
01:37:59: wir haben diese SSZ-Partys irgendwie gemeinsam
01:38:01: aufwärtsgezogen
01:38:03: und die TechnoTeed auch
01:38:05: und der Kreuzer
01:38:07: TechnoTeed im HDJT
01:38:09: mit Achim
01:38:11: mit Paul Berger und Dimitri Hegemann auf
01:38:13: das sind die beiden Fische
01:38:15: Fischrecords
01:38:17: später Trissorrecords
01:38:19: Dimitri und Achim
01:38:21: sind 2 Westberliner
01:38:23: Veranstalter
01:38:25: Urgesteiner
01:38:27: also Rudab
01:38:29: die haben also die
01:38:31: Einschossen neu gebraten auf die Bühne gebracht
01:38:33: und haben das legendäre
01:38:35: Berliner Artinal veranstaltet
01:38:37: das Industrial Festival schlechthin
01:38:39: die haben sich wirklich um Musikgeschichte
01:38:41: verdient gemacht
01:38:43: wie wahrscheinlich kaum jemand anders muss man einfach sagen
01:38:45: Achim kennt heute Kinesaumeher
01:38:47: Dimitri ist der Besitzer vom Trissor
01:38:49: und macht sein Artinal wieder
01:38:51: und
01:38:53: nachdem unser
01:38:55: unser TechnoTeed in
01:38:57: den Ufos, der Laugh Rate 1990
01:38:59: in die Hose gefallen ist
01:39:01: also in der Woche danach
01:39:03: Du hast das Wort Laugh Rate gerade gesagt
01:39:05: Teilnehmerzahl, Laugh Rate 1990 unter 500
01:39:07: auf jeden Fall war es lustig
01:39:09: aber
01:39:11: das war ja meine erste Laugh Rate
01:39:13: und die erste Laugh Rate war immer die lustigste
01:39:15: immer die geiste
01:39:17: aber sie war auf jeden Fall damals noch richtig skurril
01:39:19: weil das
01:39:21: da über den Guder zu marschieren
01:39:23: irgendwie halt und
01:39:25: den Leuten da auf der Straße ihnen vorzutanzen
01:39:27: wir wollten da hoffen
01:39:29: das war schon wirklich
01:39:31: sehr, sehr, sehr geil
01:39:33: es war schon wirklich großen Spaß gemacht
01:39:35: und von Techno war auf der Laugh Rate
01:39:37: deputiv noch nichts zu hören
01:39:39: das war immer noch schön Hausmusik
01:39:41: zur 1990
01:39:43: das war
01:39:45: schon
01:39:47: das Tape von Kid Paul lief schon
01:39:49: da waren schon ein paar Techno-Dinger mit dabei
01:39:51: pure GTO
01:39:53: ist so die Hymne
01:39:55: der Laugh Rate 1990 für mich unverbindend
01:39:57: spielen wir hier auch kurz, ja?
01:39:59: [Musik]
01:40:15: Johnny hat
01:40:17: nicht mit Dimitri sondern mit Achim
01:40:19: vor allem mit Achim
01:40:21: zusammen
01:40:23: das neue Ufo gesucht
01:40:25: damals hieß es noch das neue Ufo
01:40:27: weil das Ufo macht ja zu
01:40:29: dieses Jahr
01:40:31: und dann
01:40:33: später hieß es dann
01:40:35: als es dann den Laden gab, sie haben den Tressor gesucht
01:40:37: weil sie wussten ja noch nicht, dass sie den Tressor finden
01:40:39: sondern sie haben ja nur nach einem Club gesucht
01:40:41: wo sie das Ufo fortsetzen wollen
01:40:43: und
01:40:45: die haben dann diesen
01:40:47: also die
01:40:51: haben dann diesen
01:40:53: diesen Laden da entdeckt
01:40:55: in der Leitzer Straße
01:40:57: aber da ging es ja
01:40:59: nicht um den Tressor
01:41:01: sondern
01:41:03: um die oberen Räume
01:41:05: was dann später das Globus wurde
01:41:07: genau, das war also das was man sehen konnte
01:41:09: und
01:41:11: so wie ich die Geschichte kenne
01:41:13: haben sie sich dann
01:41:15: irgendwie vom Hausmeister
01:41:17: obmachen lassen, da waren sie wohl schon zu dritt
01:41:19: da war dann Achim Dimitri
01:41:21: auch mit dabei
01:41:23: haben sich das alle zeigen lassen
01:41:25: und dann haben sie irgendwann
01:41:27: sich auch, hatten wir ein Schlüsselbund
01:41:29: und dann haben sie die Kellertür aufgeschlossen
01:41:31: und dann sind sie da runtergegangen
01:41:33: und hatten kleine Taschenlampen, sondern wurden nur Feuerzeuge
01:41:35: und dann haben sie irgendwie
01:41:37: sind sie da durch diesen Monastai elat
01:41:39: und haben irgendwann diese Eingangstür
01:41:41: im Tunnentressor-Rom entdeckt
01:41:43: und dann haben den Tressor
01:41:45: gefunden
01:41:47: den Tressor-Kaller
01:41:49: und
01:41:51: hat das Ufotografisch zugemacht
01:41:53: und dann haben sie da den
01:41:55: Gingklub
01:41:57: drin eröffnet
01:41:59: das war
01:42:01: Anfang 1991
01:42:03: ich würde sagen
01:42:05: und das war so der erste
01:42:07: das war so der richtige
01:42:09: der erste wirkliche Techno-Club
01:42:11: und ich muss jetzt wieder
01:42:13: eine Anze für meinen Ex-Kompagnon
01:42:15: Johnny Brechen
01:42:19: ich bin mir sicher
01:42:21: ohne Johnny
01:42:23: hätte es da kein Techno mehr gegeben
01:42:25: weil
01:42:27: auch wenn die Fische schon sehr
01:42:29: mit Aftonal und so
01:42:31: aber
01:42:33: das dann
01:42:35: eben die neuen Residenz
01:42:37: Roland
01:42:41: BPM
01:42:43: Tarnit, Rock und Johnson wurden
01:42:45: und eben nicht die alten Ufodi-Jays
01:42:47: ich glaube
01:42:49: das ist
01:42:51: die Geschulde, dass Johnny genauso
01:42:53: krasser, harbgerutsch Techno-Fan war
01:42:55: wie Ike, wie Wanda
01:42:57: das war unsere Musik
01:42:59: und
01:43:01: Johnny
01:43:03: war
01:43:05: ich glaube ich zwar nach viel mehr Feuer und Flamme
01:43:07: und hatte nach viel mehr
01:43:09: Vision
01:43:11: so in seinem Kopf
01:43:13: was er da machen wollte
01:43:15: war
01:43:17: der Tresor
01:43:19: viel mehr
01:43:21: der Ort der Technozid war
01:43:23: als meine Technozid-Partys
01:43:25: wie ich sie dann später gemacht habe
01:43:27: jemals einkonnten
01:43:29: weil der diese industrielle
01:43:31: Ästhetik mit diesen Spanklichträchern
01:43:33: und dieses
01:43:35: diese bedrängende
01:43:37: Endzeitmäßige
01:43:39: in einem Bunker
01:43:41: mit metadicken Betonwänden
01:43:43: Beton-Decker
01:43:45: und dieser Stiefdreif-Schauer
01:43:47: das passte einfach
01:43:49: perfekt zueinander
01:43:51: also
01:43:53: meins war es nicht so richtig
01:43:55: weil ich
01:43:57: mich gerne doll bewegt
01:43:59: brauchte Platz im Tanzen
01:44:01: ich mochte immer
01:44:03: und mag immer noch
01:44:05: Platz
01:44:07: ist mir wichtiger
01:44:09: als kuscheln
01:44:11: ich brauche Platz im Tanzen
01:44:13: wenn du mich auf der Tanze suchst
01:44:15: dann bin ich meistens auch am Brand
01:44:17: von der Tanze
01:44:19: ich bin selten mitten drinnen
01:44:21: wenn dann
01:44:23: kämpfe ich um jeden Zentimeter
01:44:25: wo ich meine Arme ausbrähten kann
01:44:27: und ich bin ja nur 2 Meter
01:44:29: und da ist nicht viel Platz
01:44:31: für alle
01:44:33: der Tresor war halt clean
01:44:35: hatte extrem schlechte Luft
01:44:37: wirklich beschissen schlechte Luft
01:44:39: das muss man sich erstmal mal legen
01:44:41: also wie gesagt aus heutiger Sicht
01:44:43: oder aus einer
01:44:45: Sicherheitsmitführtiger Sichtweise
01:44:47: kann man sich kaum vorstellen
01:44:49: aber es war so geil
01:44:51: das war das allergeilste
01:44:53: auf der Welt
01:44:55: und wir wussten
01:44:57: niemand
01:44:59: niemand außer uns hat das
01:45:01: ja
01:45:03: so wie du ja das auch wusstest
01:45:07: du hättest das gar kein
01:45:09: niemand hätte das verstanden
01:45:11: aber du brauchst es auch gar nicht mehr erzählen
01:45:13: weil das war klar
01:45:15: dass das nicht irgendwas ist
01:45:17: was normale Menschen in irgendeiner Weise
01:45:19: so verstehen würden
01:45:21: normale Menschen meine ich einfach
01:45:23: das komplette Umfeld also ich will jetzt nicht von den Leuten reden
01:45:25: die in der Einzelverkaufsstelle
01:45:27: aber auch die Freundeskreise
01:45:29: Leute die ich sage jetzt mal
01:45:31: in Anführungszeichen normale Musik gehört haben
01:45:33: Eltern sowieso
01:45:35: aber auch alles andere
01:45:37: wenn man sich überlegt in den 90ern
01:45:39: die Musik drum herum
01:45:41: klar gab es noch Hip Hop und es gab auch
01:45:43: so da total
01:45:45: krasse neue Entwicklungen oder irgendwas
01:45:47: und es gab auch beim Rock ja
01:45:49: dieses ganze was sich dann irgendwie Richtung Grunge
01:45:51: oder irgendwas und so weißt du so
01:45:53: seismische irgendwas Bewegungen
01:45:55: aber das war
01:45:57: so vollkommen anders als alles andere
01:45:59: du wusstest
01:46:01: in dem Moment glaube ich die meisten Leute
01:46:03: das dann mitbekommen haben
01:46:05: in dem Moment wo du das mal erlebt hast
01:46:07: oder so wo es sofort geht oder nicht
01:46:09: da gab es nur ein Jahr oder nein
01:46:11: wenn ihr das den Gedanken gerade eigentlich wirklich spannend
01:46:13: mir fällt nämlich erstmal
01:46:15: ich fahre einen Vergleich ein
01:46:17: ich habe letztens
01:46:19: weil ich so gerne so jedes von so Schlagzeugern gucke
01:46:21: irgendwie halt
01:46:23: da hat der Schlagzeuger Babbler so gespielt
01:46:25: und um mal zu verstehen
01:46:27: war Techno
01:46:29: Anfang der 90er
01:46:31: klang ästhetisch
01:46:33: gewesen ist
01:46:35: es ist ungefähr das was wir heute
01:46:37: wenn wir heute Death Metal hören
01:46:39: also so richtig
01:46:41: das für die meisten Leute war
01:46:43: das Techno
01:46:45: das war soweit weg davon
01:46:47: in irgendeiner Form also
01:46:49: heute hat man sich ja an diese ganzen
01:46:51: äh
01:46:53: die ganzen Neues in der Musik
01:46:55: aber überhaupt Tanzmusik mit Neues
01:46:57: also mit Krach
01:46:59: es gab es nicht
01:47:01: war unvorstellbar
01:47:03: also der tatsächste was war
01:47:05: war Snap I got the power
01:47:07: das spiel mir jetzt kein
01:47:28: was ist ja vorher auch schon mal so ein bisschen anklicken lassen
01:47:30: es gab natürlich experimentelle Musik
01:47:32: die in diese Richtung oder die in
01:47:34: eine elektronische Richtung ging und die auch krachig war
01:47:36: und die auch schnell war oder irgendwas
01:47:38: aber das entscheidende
01:47:40: ist ja das was ihr dann ja auch gemacht habt
01:47:42: den ganzen Abend in einen Track zu verwandeln
01:47:44: und das durchzuziehen
01:47:46: dass du als auf der Tanzfläche
01:47:48: also ich hätte dir nicht sagen können
01:47:50: wann hört das eine auf, wann fängt das andere an
01:47:52: und natürlich gab es ab einem bestimmten Zeitpunkt
01:47:54: so zu sagen Hits
01:47:56: oder auch heute noch Lachen
01:47:58: wenn man ihnen ein Hit vorspielen würde
01:48:00: der halt nur das Bum Bum geringfügig
01:48:02: anders macht
01:48:04: und die High-Hats irgendwie anders einsetzt oder so
01:48:06: aber wir wurden darauf dann so
01:48:08: wir waren dann darauf so gezüchtet
01:48:10: auf minimale Änderungen dessen
01:48:12: zu reagieren und zu hören was
01:48:14: das Gesamtding macht
01:48:16: das was du meintest mit der Trance
01:48:18: du bist da so drin, dass du nicht darüber nachdenkst
01:48:20: was das jetzt ist
01:48:22: oder was das sein könnte
01:48:24: wo jeder Track eine einzelne Geschichte erzählt
01:48:26: oder so
01:48:28: dass du einfach die Geschichte in dir selbst passiert
01:48:30: sie passiert über die Zeit
01:48:32: und darüber
01:48:34: dass du eins wirst mit dem was
01:48:36: was halt sozusagen um dich rum passiert
01:48:38: es gibt keinen, wo raus da auch keine Anhaltspunkt
01:48:40: oder sonst irgendwas, sondern du machst das mit dir selber aus
01:48:42: und das ist halt auch was
01:48:44: dass man dann entweder man kann das und man mag das
01:48:46: oder halt nicht
01:48:48: naja und was ja auch
01:48:50: für mich ganz wesentliches Merkmal
01:48:52: was für Techno von Techno eigentlich ist
01:48:54: was halt auch
01:48:56: also wenn ich mir heute TikTok Techno angucke
01:48:58: dann denke ich wirklich
01:49:00: die wissen werden im Leben nie erfahren
01:49:02: was Techno ist
01:49:04: weil ein ganz essentieller Bestandteil
01:49:06: das Wesen dieser Musik ist
01:49:08: dass jeder Einzelne
01:49:10: in dem Geschehen partizipieren kann
01:49:12: es gibt keine Stars im Techno
01:49:14: Techno Stars
01:49:16: Techno und Stars sind eigentlich Antagonisten
01:49:18: ein DJ auf den Blumen zu stellen
01:49:20: war für uns damals
01:49:22: das totale Poverising
01:49:24: das war die Kontraposition
01:49:26: nee, die Bühne
01:49:28: war die Tanzfächer
01:49:30: dort passierte es
01:49:32: und die Leute haben nicht irgendwie
01:49:34: einen einzelnen Superstar
01:49:36: ob irgendeine Bühne gefeiert, sondern sie haben sich selbst
01:49:38: die Musik und das Leben gefeiert
01:49:40: und das ist eigentlich das
01:49:42: was jeder gespürt hat
01:49:44: dass es hier nicht darum ging
01:49:46: wir
01:49:48: gehen jetzt zur XY
01:49:50: wenn man früher die Leute gefragt hat
01:49:52: wie war denn der DJ
01:49:54: welchen meinst
01:49:56: der DJ der alle aufgelegt hat
01:49:58: dann
01:50:00: wussten die Leute vielleicht, weil wenn der DJ
01:50:02: ihn wiederholt aufgefallen ist, das war ganz geil
01:50:04: aber eigentlich
01:50:06: die Musik war richtig geil, ja die Musik war richtig gut
01:50:08: du wusstest auch nicht wie die Leute aussahlen
01:50:10: also ich wusste, dass ich zum Beispiel
01:50:12: im frühen Tresor
01:50:14: was du vorhin gesagt hast, Rock war einer
01:50:16: und ich meine, dass ich aus irgendeinem Grund
01:50:18: Rock mehr möchte
01:50:20: ich könnte nicht sagen wie der aussieht
01:50:22: ich habe damals den Musikunterschied
01:50:24: bei Tarnit wusste wie er aussieht
01:50:26: weil er halt so eine spezielle Erscheinung hatte
01:50:28: oder sonst irgendwas und wenn man sich darüber ...
01:50:30: heute würde man sagen Meme
01:50:32: aber Tarnit war ja auch jemand
01:50:34: der über die Stadtgrenzen rauskommt
01:50:36: beim Tresor musstest du am DJ vorbei laufen
01:50:38: um auf die Fernzeichen zu kommen
01:50:40: du kannst den, der stand im Vorraum von der Tanzfächer
01:50:42: und die Tanzfächer, da hast du den DJ nicht mehr gesehen
01:50:44: also der stand dann irgendwann
01:50:46: stand da hinten in der Ecke
01:50:48: da hast du ihn auch nicht gesehen
01:50:50: und in der anderen Ecke hast du ihn auch nicht gesehen
01:50:52: aber das ist zum Beispiel
01:50:54: was eben auch Berlin so
01:50:56: auszeichnet
01:50:58: ein cooler Club, da siehst du den DJ
01:51:00: eigentlich nicht, sondern der DJ ist irgendwo
01:51:02: naja, da könnte auch der
01:51:04: Lichtmixer sein
01:51:06: oder der FOA-Platt sein oder so was
01:51:08: wir haben die DJ jetzt ganz bewusst
01:51:10: im Radio T
01:51:12: da habe ich den DJ von der Bühne runtergenommen
01:51:14: weil ich wollte, dass die Leute auf der Bühne glotzen
01:51:16: auch schon von der Name?
01:51:18: wahrscheinlich ja mit der Laser, mit der Sicherheitsgründen
01:51:20: stand der Laser immer da oben
01:51:22: damit hatten sie schon mal einen Ort wo sie hingucken müssen
01:51:24: aber wenn der DJ dann auch umgegangen hat
01:51:26: dann gedacht, das sieht ja aus wie bei hier
01:51:28: Nucleus und der Block, da kann ich gleich Tarnit
01:51:30: auf die Bühne stellen
01:51:32: das gehört er sich nicht
01:51:34: und ich meine, guck die Clubs an
01:51:36: die Namen haben
01:51:38: Osgut, Bergheim
01:51:40: da steht der DJ nicht irgendwo
01:51:42: im Mittelpunkt, sondern der steht irgendwo
01:51:44: an der Seite und du siehst sie nicht
01:51:46: und diese ganze Rumieraffe
01:51:48: da ist irgendwie, siehst da oben
01:51:50: körperfrei und wir machen hier eine fette Show
01:51:52: und so, sorry aber das hat mit Techno
01:51:54: nichts zu tun, das ist kein Teil
01:51:56: ja der Rockteil, so, aber wir müssen tatsächlich
01:51:58: also ich hätte jetzt tatsächlich gesagt
01:52:00: wir machen für ewig weiter, aber ich finde
01:52:02: dass das Ganze einen zweiten Teil rechtfertigt
01:52:04: wo wir uns
01:52:06: mit dem, ab dem Anfang der 90er
01:52:08: in Richtung der kommerziellen
01:52:10: Verwertbarkeit von Techno-Musik
01:52:12: bewerten, also würde ich hier
01:52:14: nämlich vorläufig
01:52:16: einen Zwischenschlussstrich
01:52:18: ziehen und sagen, danke
01:52:20: Wolle Neugebauer, dass du
01:52:22: halt diese ganzen frühen Geschichten
01:52:24: erzählt hast, vor allem für mich total spannend
01:52:26: die andere Seite, weißt du, ich kam dazu
01:52:28: als kleines Kind und hab mir das angeguckt und fand das total geil
01:52:30: und bin damit aufgewachsen und das war definitiv
01:52:32: mit meiner Jugendbewegung, weil ich hab das total
01:52:34: du hast das Vereinamt für dich, weil du
01:52:36: auf der Macherseite warst und wusstest du, okay
01:52:38: wir sind da an was großem dran, das wird unser Ding werden
01:52:40: aber ich hab mich nie nur als Macher gesehen
01:52:42: hast natürlich auch, wir sind ja
01:52:44: wir sind ja auch in Kruppeljagen und haben E-Tanz
01:52:46: aber du hattest schon Musik vorher
01:52:48: für mich gab's vorher, ich meine was gab's vorher
01:52:50: okay, es gab irgendwie, ich wusste Run DMC
01:52:52: Bombed the Base
01:52:54: so was halt, weißt du, aber eben
01:52:56: auch noch völlig random irgendwelche
01:52:58: Pop-Dings wie Rockset wahrscheinlich
01:53:00: irgendwie, die ich als Kassette wahrscheinlich nur hatte
01:53:02: weil man als Kind ja irgendwie
01:53:04: sich so da hinarbeitet
01:53:06: und ab dem Moment
01:53:08: wo wir aber in den Clubs waren und dieses
01:53:10: wirklich losging Anfang der 90er war klar, okay das ist es
01:53:12: und dann brauchte ich auch nichts anderes, war auch vorbei
01:53:14: also alles wo jemand sangen, dachte ich auch schon okay
01:53:16: kommen, also sorry aber
01:53:18: das können wir jetzt
01:53:20: das gar können die machen, haben die früher immer
01:53:22: ganz gerne gemacht, aber das ist jetzt nicht so meins
01:53:24: und damit war es
01:53:26: aus dieser Art von Sozialisierung heraus
01:53:28: genau und darüber und wie das dann weitergeht
01:53:30: würde ich dann eine zweite Folge machen
01:53:32: wo wir uns dann nämlich auch noch über
01:53:34: dein zweites mit
01:53:36: T-Beginnes, deine zweite mit T-Beginne Leidenschaft
01:53:38: nämlich das Tauch unterhalten können
01:53:40: hier jetzt erstmal Schluss, zuschriften
01:53:42: darüber wie
01:53:44: der Techno gewirkt hat
01:53:46: gerne oder was auch immer, bitte an podcast@gulem.de
01:53:48: alles über Techno, die ist
01:53:50: natürlich nicht auf golem.de, weil wir kein Musik
01:53:52: Nachrichtenmagazin sind
01:53:54: sondern uns mit Technologie, IT
01:53:56: und anderen Sachen beschäftigen
01:53:58: das war der Werbeblock in der eigenen Sache
01:54:00: Danke, Wolle Neugebauer und bis zum nächsten Mal.
01:54:02: Okay.
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