Computer in der DDR
Shownotes
René Meyer: Von Robotron bis Poly-Play. Computer und Videospiele in der DDR https://www.eulenspiegel.com/home/aktuell/1373-von-robotron-bis-poly-play-computer-und-videospiele-in-der-ddr.html
Bild 750 Jahre Berlin mit Festumzug und PC 1715 https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-1987-0704-077,_Berlin,_750-Jahr-Feier,_Festumzug,_Computer.jpg
DDR-Pong auf Golem.de https://www.golem.de/news/bildschirmspiel-01-die-einzige-spielkonsole-der-ddr-2212-169944.html
Der Funkamateur mit dem rätselhaften Rechner und der Anzeige für den Atari ST https://www.worldradiohistory.com/INTERNATIONAL/FunkAmateur/FunkAmateur-1989-04.pdf
KC Emulator online https://www.lanale.de/kc85_emu/KC85_Emu.html
Polyplay https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/polyplay.htm
Das sowjetische LCD-Spiel https://nicole.express/2022/in-soviet-russia-game-watches-you.html
Viele Infos zu DDR EDV-Technik https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/kc_dresden.htm
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00:00:00: Besser wissen, der Podcast von Golem.de
00:00:05: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe. Mein Name ist Martin Wolff und ich bin Podcastbeauftragter von Golem.de
00:00:11: und ich befinde mich heute in Garitz, in der Nähe von Hunde Luft. Also da bin ich jedenfalls durchgefahren.
00:00:18: Außerhalb eines Kulturhauses vor uns die Landstraße, man hört die letzten Motorradfahrer vorbeiknattern dieses Sommer. Es ist ein wunderschöner Spätsommertag, September, das Jahr ist 2024.
00:00:31: Und mit mir hier draußen vor dem Kulturhaus, was inzwischen eine Gaststätte und ein Hotel ist, in dem sich, da kommen wir noch zu, was hier drin stattfindet, befindet sich René Maier.
00:00:42: Und wir reden über sein Buch, aber ich sage jetzt mal, wir sitzen hier so schön draußen und wir haben beide vor uns eine Kapitalistenbrause.
00:00:49: Du, eine Coca Cola, eine Pepsi Cola, obwohl ich sonst nie in meinem Leben Cola trinke, aber ich dachte mir, ich pass mich dir an.
00:00:55: Das ist beim heutigen Thema, also es wäre jetzt vor der Wende nicht so drin gewesen, also wir hätten hier schön sitzen können, wir hätten uns treffen können vor der Wende.
00:01:03: Ich wäre sehr klein gewesen, wie alt warst du, 89?
00:01:06: Jahrgang 70, also sieben Jahre etter. Du hättest mich nicht mit dem Hintern angeguckt, weil ich ein kleiner Pfeffi gewesen wäre.
00:01:12: Ich wäre wahrscheinlich jetzt Pionier vielleicht mal vorbeigekommen oder wenn Gareth ein FTGB-Heim gehabt hätte, wäre ich hier gewesen.
00:01:18: Aber wir hätten keine Cola getrunken.
00:01:20: Witterkola hätten wir getrunken?
00:01:21: Wir hätten vielleicht Witterkola getrunken und vielleicht hätte es, wenn es ein FTGB-Heim gegeben hätte, auch einen Polyplay-Automaten geben können.
00:01:30: Damit sind wir beim heutigen Thema. Du hast dein Buch geschrieben, nicht nur eines glaube ich, du hast mehrere Bücher in deinem Leben schon geschrieben.
00:01:36: Natürlich. Du hast dein Buch neulich geschrieben und das veröffentlicht worden im Verlag das neue Berlin.
00:01:43: Ich dachte Eulenspiegelverlag, aber ich sehe es heißt das neue Berlin.
00:01:45: Es ist ein Lebel. Eulenspiegel ist richtig, Eulenspiegelverlagskopo und das Lebel ist das neue Berlin.
00:01:50: Und das heißt von Robotron bis Polyplay und wie der Name schon leicht vermuten lässt, geht es um DDR-Computer.
00:01:57: Fangen wir erstmal damit an, René. Du bist jemand, der sich sehr mit der Geschichte von EDV, also alten Computern und so weiter beschäftigt.
00:02:06: Aber was machst du? Ist das auch dein hauptberufliches Ding? Und wenn ja, wie bist du dazu gekommen?
00:02:11: Als die Wende kam, hatte ich gerade mein Abitur gemacht.
00:02:15: In der 10. Klasse 86 bekam ich das Angebot mit der Schulklasse an einem Basic-Kurs der Uni Leipzig teilzunehmen.
00:02:24: Da hatte mich das Computerfiber gepackt. Ich hatte zu DDR-Zeiten keinen eigenen Computer.
00:02:29: Ich konnte aber in die verschiedenen Computerkabinette der Uni gehen und dann auch der Technik in Hochschule Leipzig,
00:02:36: um an diesen kleinen Computern zu spielen und zu programmieren und programmieren zu lernen und mich mit anderen auszutauschen
00:02:42: und auch die Listings auszudrucken, die waren im Prinzip offen.
00:02:47: Man konnte sowieso in das Gebäude gehen und konnte auch in das Computerkabinett.
00:02:50: Anders als heute, als die abgeriegelt sind, konnte man einfach rein.
00:02:53: Niemand hat gefragt, was ein Schüler da macht.
00:02:56: Ich bin also nach der Schule regelmäßig in diese Kabinette gefahren.
00:02:59: Und als dann die Wende kam, habe ich nach Zivildienste in einer praktischen Informatik begonnen,
00:03:09: fing gleichzeitig an zu schreiben.
00:03:12: Computerartikel, das war gerade für Tageszeitung Anfang der 90er Jahre ein dankbares Thema.
00:03:20: Anfang der 90er Jahre kam Windows 3.0 raus.
00:03:23: Immer mehr Leute kaufen sich ein PC in den 90er Jahren.
00:03:26: Wurde dann auch online gehen.
00:03:28: Modern, das war also eine fruchtbare Zeit und ich konnte für viele Tageszeitungen schreiben, aber auch für Fachmagazine.
00:03:35: Ich habe es dann auch mit Büchern probiert.
00:03:38: Und einst der ersten Bücher wurde da ganz überraschend ein Besseller,
00:03:42: worauf eine ganze Serie entstand, ist mit rund 30 Büchern Mogelpower.
00:03:47: Cheats und Komplettlösungen.
00:03:50: Das ist etwas, was mich heute immer noch beschäftigt.
00:03:53: Die Mogelpower Buchserie gibt es schon lange nicht mehr, aber die Website gibt es immer noch.
00:03:56: Ich verlege die immer noch, dann und wann.
00:04:01: Die Website bringt Werbeinnahmen und das sind eines der drei Teile, mit denen ich versuche, über die Runden zu kommen.
00:04:09: Das zweite ist, dass ich heute immer noch Artikel schreibe, vor allem über die Geschichte des Computerspiels und auch Filme jubelänen.
00:04:17: Beispielsweise 30 Jahre Jurassic Park, 40 Jahre Tron, Blade Runner, so etwas.
00:04:23: Und das dritte ist, dass aus dem Arbeitsaschiv von Mogelpower und eines Journalisten eine große Sammlung entstanden ist,
00:04:30: die ich ausstelle.
00:04:32: Das fing an, ich komme aus Leipzig.
00:04:34: Wir hatten damals die Gamesconvention, die Spielmesse.
00:04:37: Da fing es an, dass ich zum ersten Mal meine Sammlung ausstellen konnte.
00:04:40: Und das war schon ein großes Ding, wenn man so seine alten Spielkonsolen an einem Computer auf einer großen Messer ausstellen kann,
00:04:46: mit mehreren 100.000 Besuchen und niemand schimpft.
00:04:49: Als Journalist bekommt man dann nie Lob, sondern immer nur Kritik, wenn man es falsch gemacht hat.
00:04:54: Aber das ist etwas, sozusagen etwas kritikfreies.
00:04:56: Und alle Freude, alle kennen das auch, bis zu heute.
00:04:59: Das motiviert mich immer wieder, wenn ich auch einen Subundenthende aufbaue.
00:05:04: Oder einen Playstation mit Tekken 3, das kennt jeder, das mag jeder spielen.
00:05:09: Und das sind so diese drei Dinge, Mogelpower, Artikel und Bücher schreiben und so Veranstaltungen.
00:05:15: Retro-Eckenaufveranstaltungen.
00:05:17: Du sagst, da bist du in so einer kritikfreien oder weniger kritischen Zone.
00:05:22: Ich kenne das auch so ein bisschen, denken wir auch mal, ja klar.
00:05:25: Da hast du halt bei dem Retro-Kram, was willst du da jetzt groß?
00:05:28: Das ist jetzt nicht so ein aufreger Thema, finde ich, meistens dort.
00:05:31: Aber es gibt dann schon auch noch die Leute, die immer alles besser wissen.
00:05:33: Die müssen die doch auch über den Weg laufen, oder?
00:05:35: Ja klar, erst mal gibt es immer noch diese Grabenkämpfe, heute immer noch Atari gegen Commodore,
00:05:39: gibt es so gewisse, gibt es zum Beispiel, wenn ich jetzt in der Fotogalerie mache,
00:05:44: dann gibt es tatsächlich Leute, die zählen dann ab, wie viele C4n6 es sind,
00:05:47: und wie viele Atavis.
00:05:49: Aber als Journalist habe ich bei Weitende so viel Ahnung wie, und als Aussie bei Weitende so viel Ahnung wie jemand,
00:05:58: der die C4n6 sich Zeit tatsächlich miterlebt hat, oder die Atari Zeit.
00:06:02: Ich schreibe ja oft über Dinge, in die ich mich erst einarbeiten muss,
00:06:05: und da kann es sein, zum einen, dass ich fachlich Fehler mache,
00:06:09: oder auch, dass ich eine Meinung habe, die anders ist als die von anderen,
00:06:14: das gibt es auch manchmal.
00:06:16: Ich denke ja, ich verstehe auch da, was du meinst, aber ich denke dann auch oft,
00:06:20: ganz oft sind das zutiefst subjektive Einblicke, die man auch damals hatte.
00:06:24: Im Gegensatz zu heute, wo du sagen kannst zum Beispiel, ich muss nur kurz ein bisschen das Internet abgrasen,
00:06:32: um mehrere Meinungsströmungen zu einem bestimmten Thema rauszufinden,
00:06:36: und das sind auch die Meinungsströmungen, die in der Gesellschaft vorherrschen.
00:06:40: Damals war das nicht so.
00:06:43: Nur weil in deinem Ort die Leute den Grabenkampf so ausgefochten haben,
00:06:47: und die Discettengeschichte so und so lief, muss das nicht heißen,
00:06:50: dass das woanders auch so war, oder wenn du nur alleine mal nimmst,
00:06:55: wir alle kannten damals die großen Namen von den Leuten, die die Spiele geknackt haben.
00:07:01: Die hatten irgendwie bunte Vorspänne vor ihre, und jeder kannte die.
00:07:05: So, wer ist jetzt eine bekannte Gruppe?
00:07:07: Die waren Europawerte, das waren klitzekleine Vereine, da waren vielleicht 10 Leute,
00:07:10: die saßen irgendwo auf einem Dorf in Dänemark.
00:07:13: Und trotzdem hat das so geprägt, weißt du, was ich meine?
00:07:16: Das ist alles auch total subjektiv, wie man was erfahren hat, finde ich.
00:07:20: Da ist es schwer zu sagen, das ist die eindeutige Wahrheit.
00:07:23: Also das macht aber das Thema auch total schön, wie ich finde.
00:07:26: Also und du hast dich diesen Thema, wie ich finde, eben in dem Buch auch genauso genähert.
00:07:32: Du hast nicht eine Auflistung von DDR-Computern gemacht, was man hätte machen können,
00:07:36: was auch ein interessantes Thema ist, und deren Geschichte zu beschreiben,
00:07:39: sondern du hast das alles total gewürzt mit ganz vielen einzelnen Geschichten von Personen,
00:07:45: von Leuten, die damals ein Computer gekauft haben, mit ihnen umgegangen sind,
00:07:48: oder an ihnen gearbeitet haben, oder an der Erschaffung des Computers gearbeitet haben.
00:07:51: Du hast tonnweiße Zeitzeugenden und Zeitzeugen befragt, und das alles schlägt sich da drin nieder.
00:07:56: Das musste nach heiden Arbeit gewesen sein.
00:07:58: Wie lange hast du daran gearbeitet und wie schwer war es wirklich?
00:08:01: Irre. Also das ist ja im Prinzip die zweite Ausgabe eines Büchleins,
00:08:05: das es schon mal vor fünf Jahren gab, Computer in der DDR,
00:08:09: von der Landeszentrale für politische Bildung allein.
00:08:11: Das hat über ein Jahr gedauert. Am Anfang gab es nur die Idee,
00:08:14: ich möchte ein Buch schreiben über die Computerszene in der DDR, in deren Teil ich war,
00:08:19: die kleinen Computerszene.
00:08:21: Und dann sagten aber Leute, ja, du musst aber noch diesen Rechen aufnehmen und jenen.
00:08:26: Als jemand, der zur Wende gerade mal so 18/19 war,
00:08:31: das war nicht so groß, diese Mikroelektronikindustrie in der DDR war.
00:08:36: Das waren ja rund 100 Betriebe mit mehreren hunderttausend Beschäftigten.
00:08:40: Es gab so viel, es gab die kleinen Computer, die Büro-Computer, Land-Computer,
00:08:43: das auch das Schach-Computer. Es gab Spielautomaten, die Spielkonsole.
00:08:48: Dann gab es auch noch Schreibmaschinen, also elektronische Schreibmaschinen und vieles mehr.
00:08:53: Und dann hat sich das so langsam geformt.
00:08:57: Ich habe eine Lösung gefunden, indem das so ungefähr 100 einzelne Kapitel war, also kein zestes Werk,
00:09:02: sondern einzelner Abschnitte, das macht es einmal leicht, die dann auch in der Reihenfolge sich mal umsortiert worden sind.
00:09:08: Also das war ein Riesenaufwand, zumal es auch über viele Dinge gar keine Texte gibt, also gar keinen Ursprung.
00:09:16: Es gab so einige Fachzeitschriften, oder ja, gab Fachzeitschriften in der DDR.
00:09:22: Und am letzten Ende war es am interessantesten, am agribigsten das neue Deutschland, die SED-Tagszeitung,
00:09:28: weil die so unheimlich viele Artikel prachtet.
00:09:32: Die hatte also jeden Tag seitenweise eng betrunkte Sachen und die hatten richtig große Messeberichte, zum Beispiel,
00:09:40: wenn Robotron in Moskau ausgestellt hat und eine Messe oder so Themen wie Schach-Olympiade oder Jugendprogrammierwettbewerbe,
00:09:48: oder wenn der Schule in Ilmenau ein Computerkabinett eröffnet hat.
00:09:52: Dann gab es in Deutschland so ein Bericht und mir war das vorher gar nicht klar.
00:09:56: Und das neue Deutschland ist da auch eine tolle Volltextsuche, wo man so seit 1946 glaube, wo man so nach Begriffen suchen kann,
00:10:03: wie Computerkabinett, Computer AG suchen konnte und dann hat man tolle Artikel gehabt.
00:10:08: Und dann, wenn da ein Name dabei steht, dann kann man auch nach den Leuten googeln und die meisten sogar noch anrufen.
00:10:13: Und dann freuen sie sich, hallo, sie hatten doch 1986 dort ein Computerkabinett eröffnet.
00:10:18: Und die freuen sich dann meistens, weil sie zum ersten Mal auch da von wieder hören,
00:10:23: dann war es eben halt ursinnig aufwendig, diese Zeitzeugen zu finden, dann die Texte zu bearbeiten von diesen Zeitzeugen.
00:10:30: Und hier sind auch ursinnig viele Bilder drin und das war der dritte große Akt.
00:10:36: Also erst mal viele Bilder, die ich selbst gemacht habe, arrangierte, die Taschenrechner zum Beispiel,
00:10:42: dann Fotos, die ich in Museen gemacht habe und nicht so viele, weil ich der zeitgenössische Fotos wollte,
00:10:47: zeitgenössische authentische Fotos aus den 60er, 70er, 80er Jahren möglichst in Farbe mit richtigen Menschen.
00:10:54: Und da musste ich erst mal lernen, welche Archive haben.
00:10:58: Solche, wenn man zu einer Stadtverwaltung anruft, von großen Städten, die damals das Computer gebaut haben, die haben meist gar nichts.
00:11:05: Sehr agibisch waren Uni-Archive, das hatte ich so gar nicht gedacht.
00:11:08: Also so Uni-Archiv, Dresden beispielsweise, die hat man einen ganzen Katalog von vielen tollen Fotos geschickt,
00:11:16: die eben halt authentisch von damals waren oder Stadtmuseum "Zell am Mehlis".
00:11:20: Da war ich mit meiner Familie vor einigen Monaten und die hatten so eine tolle, so was wie ein Plakat mit vielen tollen Fotos.
00:11:26: Und da habe ich die angemeldet und gesagt, diese tollen Fotos können Sie mir die schicken.
00:11:30: Und innerhalb von einer Stunde hatte ich einen großen Zippordner bekommen mit authentischen Fotos von damals.
00:11:34: Dann wurde ein Museum aufgelöst und dann lehrt sich von Leipzig, wo ich kombinweise Dinge abgeholt habe.
00:11:41: Und da sind auch Rechner dabei, die ich dann eben fotografieren konnte.
00:11:45: Große Tischrechner, so groß wie eine Schreibmaschine.
00:11:47: Aber auch zum Beispiel Messeprospekte von Robotronen aus den 60er Jahren, wo ich dann illegal einige Bilder rausgescanned habe.
00:11:56: Und das macht das Buch so aus, dass die allermeisten Fotos, die in einem Buch zu sehen sind, die hat noch nie irgend einer gesehen.
00:12:03: Da sind schöne Bilder dabei.
00:12:05: Ich habe teilweise die Bilder, also ich muss dazu sagen, ich bin ja auch jemand, der an dem Thema total interessiert bin.
00:12:11: Und da immer dran bin, ein paar von denen habe ich auch, ich habe mindestens eines davon hängt sogar an meiner Wand.
00:12:16: Auf jeden Fall mussten die beiden Dieblingsbilder hinein, das war knapp der 32, das war der Megabit-Ship,
00:12:26: diese 6,5 Meter lange Bane ausgedruckt, also der Ship auf dieser langen Bane,
00:12:31: der musste immer hinein, weil ich das so liebe.
00:12:33: Das Bild zeigt den Staatsratsvorsitzenden Erich Honniger und im Geben von anderen älteren Herrschaften.
00:12:40: Und im Hintergrund wird entrollt dieses meterlange Banner, wo eben der Ausdruck von dem Chip sozusagen aufs Bande ist.
00:12:47: 6,5 Meter glaube ich.
00:12:49: Genau.
00:12:50: Und das andere tolle Bild, was ich unbedingt wollte, ist, wo dieser Empfang zu 750 Jahre Berlin,
00:12:55: wo der PC-1715 auf dieser Parade gezogen wird.
00:13:00: Nee, jedes Mal, wenn ich dieses Bild sehe, ich habe mich neulich erst darüber aufgeregt,
00:13:04: ich habe mit meiner Frau, habe ich es mir angeguckt und habe gesagt, wie können die das, also ich meine,
00:13:10: man muss dazu sagen, dieses Bild, wir können das auch verlinken, es zeigt mehrere junge Frauen in der Rheinraumkleidung
00:13:17: auf einer großen Straße in Berlin, die Handwagen ziehen auf den Notdürftig zusammengezimmert,
00:13:24: eine Abdeckung ist, auf dem jeweils ein 20.000 Mark teurer PC-1715 steht.
00:13:31: Und dabei winken sie fröhlich in Richtung der Menge.
00:13:34: Ein so absurdes Bild, wir hätten sich nicht die Mühe machen können, wesentlich ein hübschen Wagen zu nehmen.
00:13:40: Weil man sieht im Hintergrund total viele hübsche Wagen und die hatten bei dieser 750-Jahr-Feier,
00:13:44: hallo die nächsten Motorradfahrer, die werden noch öfter kommen wahrscheinlich hier.
00:13:48: Aber es ist okay, das trägt zum Ambiente dabei.
00:13:50: Da hätten sie sich ein bisschen Mühe geben können bei der Präsentation dieser Rechner.
00:13:54: Und ich meine, die Straße, das ruppelt doch, wenn du dich an dieser Handwagen erinnerst,
00:13:57: ich habe es vor mir, wie es sich anhört, wie es sich anfühlt, das muss alles so ein Mist gewesen sein.
00:14:01: Wer hat sich das ausgelacht? Aber es ist ein tolles Bild.
00:14:04: Ich verstehe, wie das alles so ein Bild ist.
00:14:07: Auch das Titelbild ist übrigens super, starfer muss sagen, es ist gemogelt, es ist nachkoloriert,
00:14:14: also das Bild ist schwarz-weiß, das habe ich von der Leibzucker-Messe bekommen, das zeigt auch die Leibzucker-Messer.
00:14:19: Ich habe das dem Verlag geschickt und habe vorgeschlagen, wie wäre es denn, wenn man das coloriert.
00:14:24: Und es ist absolut fantastisch. Also das neue Buch zum ersten Mal in meiner Hand hatte,
00:14:28: ich saß eben in einem Biergarten so ähnlich wie mir, das lag auf dem Tisch, da kam schon jemand an und hat gefragt,
00:14:32: was ist denn das für ein Buch, weil das eben so auffällig ist, dieses Cover.
00:14:36: Wir arbeiten uns ein bisschen durch, wir werden im Rahmen dieses Podcasts natürlich diesen Buch nicht alles machen,
00:14:42: aber das ist ja auch in Ordnung, also wir können ja auch noch selber drinnen lesen.
00:14:45: Aber ich habe mir überall so ein bisschen Notizen gemacht, mal sehen, wie viel wir davon schaffen und wir fangen mal ganz vorne an.
00:14:51: Ganz am Anfang schreibst du eine Sache, über die ich in diesem Podcast auch schon berichtet habe
00:14:57: und da hatte ich mich unterhalten mit einem Parteisekriter aus, ich meine Dresden, der an der Halbleiterfertigung beteiligt war,
00:15:04: wo es darum ging, dass die Halbleiterindustrie ein für die kleine DDR so absurd, teures und großes unterfangen war,
00:15:13: dass sie eine ziemliche Sicherheit dazu beigetragen hat, dass der Staat am Ende auch pleitegangst.
00:15:17: Also viele andere Dinge haben auch dazu beigetragen, aber du schreibst das ja auch, du formulierst das sehr nett.
00:15:23: Du sagst, geschaffen von Menschen mit pfiffigen Ideen in einem Land, das sich auf allen denkbaren Kanälen dem Chip-Zeit an dazu wendet
00:15:30: und vielleicht trägt die enorme Kraftanstrengung, eine Computerindustrie aufzubauen, die alles besser machen soll, zum Ende des Staates bei.
00:15:37: Und wenn man sich anguckt, also ich meine, na klar kann man immer dicke Bücher zu allen möglichen Themen veröffentlichen,
00:15:43: aber du hast ja in dem Buch noch nicht mal wirklich alle Hintergründe drin, die man haben könnte.
00:15:47: Du zählst zwar viele von den Aspekten auf, aber wenn man sich überlegt, dass die DDR nicht nur große Rechner für Industrie,
00:15:56: für Fertigung, für Computergestützte, Manufaktur, Kettcamp, wie das damals hieß,
00:16:03: hat er sondern eben auch kleinen Computer für den alltäglichen Gebrauch, aber zumindest haben sie es in die Richtung probiert,
00:16:10: dann alles dazwischen bis hin zum Bildungskomputer, zum kleinen Bastel-Computer.
00:16:15: Und das alles in diesem winzigen Land, das ist, wenn man von oben drauf guckt, schon wirklich eine riesige Menge, finde ich.
00:16:21: Es ist so schwer zu greifen, denn einerseits sagt man ja immer, die DDR hat die Hingjahre hinterher, und das war auch so.
00:16:28: Und diese Geräte, die waren auch wesentlich teurer nach dieser PC-17-8-Betrechner, hat 20.000 Osten mal gekostet.
00:16:34: Also man hingen Jahre hinter dem Westen hinterher, aber auf der anderen Seite hat Robotronen-Milliaten-Umsätze gemacht,
00:16:41: indem sie die Hälfte ihrer Produktion exportiert hatten, in den Ostblock, wo es noch schlechter ging.
00:16:48: Also die DDR, die war so mittendrin, die hingen hinter dem Westen hinterher,
00:16:53: und war aber gleichzeitig das führende Mikroelektronik-Land im ganzen Ostblock, inklusive "Servierde Union",
00:17:00: die Hälfte der Produktion des PC-17-15 wurde in die "Servierde Union" exportiert, die waren froh, dass sie so einen Büro-Rechner bekommen haben.
00:17:07: Und auch in Schreibmaschinen wurden zum Beispiel exportiert, oder Taschenrechner übrigens auch im Westen, also ...
00:17:14: Droger, im Körderkabelhof, Präsident.
00:17:16: Also die DDR, die hat tatsächlich in Westen produziert, exportiert, Schreibmaschinen, Droger
00:17:22: und Taschenrechner und hätte das noch mehr gemacht, das Problem war, dass es nicht wissenschaftlich war.
00:17:27: Also ein Taschenrechner, der hat in der DDR mehr als 100 Mark gekostet.
00:17:31: Also es hat rechnerisch keinen Sinn gemacht, zu volkswirtschaftlich mehr in den Westen zu exportieren,
00:17:38: weil man dadurch einerseits die teure Westmark bekommen hat, die wertvolle, aber andererseits hat es zu einem hohen Preis bezahlt.
00:17:45: Ja. Du hast hier gleich am Anfang Zitat drinnen von Werner Jarowinski, Vorsitzender des Ausschusses für Handel
00:17:51: und Versorgung aus dem November 1989, wo Sachen dann auch mal langsam so ein bisschen offener angesprochen wurden,
00:17:56: dass genau in diesen Kanon passt. Also das kannte ich auch nicht das Zitat und ich finde das bemerkenswert,
00:18:02: deswegen liest ich das jetzt auch noch mal vor hier.
00:18:04: Wir haben für die Mikroelektronik ausgegeben 14 Milliarden.
00:18:07: Jetzt sage ich euch mal, was das kostet und was die Produkte bringen.
00:18:10: In der Presse, in der Öffentlichkeit, in den Medien haben wir dargestellt, wie ungeheuer wichtig das ist für die ganze volkswirtschaftliche Entwicklung
00:18:16: und was das in Zukunft noch bringen wird, um alle anderen Fragen lösen zu helfen.
00:18:20: Für Konsumgüter und so weiter, der Speicherschaltkreis 64 Kilo Bit, unsere Hauptproduktion gegenweite ich,
00:18:25: 8,9 Millionen Stück Produktion, der Betriebspreis 40 Mark, der Weltmarktpreis eine Mark.
00:18:32: Eine Mark bis eine Mark 50, der Speicherschaltkreis 256 Kilo Bit, das ist der, der groß angekündigt in die Produktion gegangen ist,
00:18:39: der kostet bei uns reine Kosten, 534 Mark.
00:18:43: Der Weltmarktpreis beträgt der gegenwärtig 4 bis 5 Valuta Mark, 4 bis 5 Valuta Mark genossen, die Stützung allein bei diesem Schaltkreis 517 Mark.
00:18:54: Also ja, das sind Größenordnungen, das ist völlig unvorstellbar und trotzdem haben sie bis zum Ende, ich meine andersrum,
00:19:02: trotzdem, sie hatten ja auch keine Wahl, also man hätte es auch nicht anders machen können.
00:19:05: Man hat gesehen, was mit denen passiert ist, die ist nicht gemacht, also die, die gar nichts hatten, die, die dann abgehängt waren.
00:19:10: Insofern war das, was man gemacht hat, das, was man hätte machen können, oder?
00:19:15: Man darf als Westdeutscher auch nicht so sehr überheblich auf die DDR schauen, denn mit der westdeutschen Computoproduktion saß er auch nicht so aus.
00:19:26: Die Bundesrepublik hat ja auch versucht, die wollte ja auch unabhängig sein vom Silicon Valley und von, von Intel und IBM und die hatten es ja auch probiert.
00:19:34: Und abgesehen von Siemens gab es gar nicht so viel, es gibt zum Beispiel keinen einzigen westdeutschen Heimcomputer, es gibt im Prinzip auch keine Spielkonsole,
00:19:44: außer der einen, die immer wieder aufgezählt wird von Intertonen.
00:19:48: Hey, jetzt aber nichts gegen meine Intertonen, bitte.
00:19:51: Ja, aber auch die ist wie die DDR.
00:19:54: Also ja, zu der Intertonen will ich auch noch was schreiben, da bin ich seit bestimmt anderthalb zwei Jahren dran, rauszufinden,
00:20:01: auf welchem Design die basiert.
00:20:03: Jetzt schweifen wir ein bisschen ab, aber weißt du, Neres?
00:20:06: Es gibt da einen wirklich tollen Wikipedia-Artikel dazu, wo man vieles lesen kann.
00:20:12: Klar, das war ja auch noch Ende der 70er, also da war noch alles frisch und neu und die Spiele waren noch alle sehr, sehr einfach.
00:20:21: Wie nah den Wikipedia, das habe ich alles hinter mir, ich bin da schon weiter.
00:20:24: Es gibt irgendwie, glaube ich, es geht irgendwie in Richtung London.
00:20:27: Das Ding sozusagen in England, mir der Minder entworfen wurde, aber es ist irgendwie nicht sicher.
00:20:32: Weil wie kommt die Hörgerätefirma, also die natürlich eine Geschichte hatte, indem sie vorher Pongkonsolen gemacht hat,
00:20:38: dazu jetzt aus dem Stand eine Konsole mit Wechselmodulen auf den Markt zu bringen, wo noch nicht mal Atari damit durch.
00:20:45: Also das finde ich schon sehr merkwürdig, dass eine westdeutsche Firma das aus dem Stand aus eigener Kraft macht.
00:20:50: Aber okay, wir sind abgeschweifft, wir bleiben in der DDR und gehen noch nicht in die Bundesrepublik.
00:20:55: Wir gehen mal, also am Anfang der DDR war das ja so, dass wie auch sonst auf der Welt, das noch nicht durch war,
00:21:05: dass Computer ein wichtiges Ding wären, dass Halbleiter ein wichtiges Ding waren.
00:21:09: Aber man hat das relativ schnell mitbekommen und versucht zumindest in der Forschung damit beizusein.
00:21:16: Also man war da am Anfang genau wie die Sowjetunion jetzt nicht so weit entfernt vom Westen.
00:21:20: Am Anfang konnte man auch ja noch nicht so viel mit diesen Computern machen.
00:21:24: Also wenn man zum Beispiel so einen Robotronen 300 haben wollte, der hat mehrere Millionen Mark gekostet
00:21:30: und man braucht dann ganz ein Flachbau und musste dann alles umstellen.
00:21:34: Also in den Betrieben war das zunächst keine so große Erleichterung am Anfang.
00:21:39: Und viele von den ersten Computern, das waren eben halt Einzelstücke, die gar nicht auf eine Serienfertigung ausgelegt waren
00:21:47: und wo auch sehr wenig Leute damit überhaupt in Kontakt kamen.
00:21:51: Und wer hat in den 50er Jahren je ein Computer gesehen oder vielleicht noch ein 60er so, so gut wie niemand?
00:21:59: Das sind dann diese Modelle, die dann aber zu Tischrechnern irgendwann wurden.
00:22:05: Ich sehe jetzt als Name dann Oprema dann diese D1 bis D4, gibt es von denen überhaupt noch überlieferte Exemplare?
00:22:13: Weil ich kann mir vorstellen, dass dadurch, dass so wenig hergestellt wurden,
00:22:16: dass auch so ein bisschen wahrscheinlich schwierig ist da erhalten, also dass da noch welche erhalten sind, oder?
00:22:20: Noch mal kurz zu dem anderen.
00:22:23: Vorher, man darf nicht vergessen, wie das so war, man hatte keine Bildschirme an Computern
00:22:29: und wenn man irgendwas berechnet haben wollte, da ist man mit einem Karton voller Lochkotten in die Edifa-Abteilung gegangen
00:22:35: und hat dann am nächsten Tag dann einen Ausdruck bekommen, so war Computern damals.
00:22:39: Viele von den ersten Computern, das ist nicht nur ein DDR-Sauce, sondern in anderen Ländern auch waren Einzelstücke,
00:22:46: die so groß waren wie ein Gebäude oder wie ein Raum und die gibt es nicht mehr.
00:22:51: Von der ZR1, das heißt Rechenautomat 1, das ist ein Foto im Buch, das ist das einzige Exemplar, was es noch gibt in der technischen Sammlung Dresden.
00:23:01: Da steht auch Robotronen 300, davon gibt es auch vielleicht noch 1, 2 oder 3, weil das ist ja ein richtiges Ensemble, was 50 Quadratmeter umfasst.
00:23:11: Was zum Beispiel auch damit einfließt, ist diese irrsinnig schnelle Entwicklung innerhalb von 20 Jahren.
00:23:19: Wenn man so überlegt, in den 50ern war das riesengroße Großrechnung und 20 Jahre später waren dann schon die 70er, Mitte der 70er-Jahre,
00:23:27: im Saikomputer, die waren so groß wie ein Desktop-Computer eigentlich. Also innerhalb von 20 Jahren sind die Computer von einem großen Raum auf einen kleinen Desktop-Großer geschrumpft.
00:23:41: Das heißt, man hat auch nicht daran gedacht, die aufzuheben, damit braucht es einen Platz.
00:23:47: Übrigens auch bei Filmquiziten ist es ja ganz so ähnlich, für einen größten Film, die man sich vorstellen kann, gibt es die Filmquiziten, also die Rekquiziten auch, aber die ganzen Filmbühnen kaum noch,
00:23:58: weil also die ganzen Kulissen und so viele von den Teilen...
00:24:02: Ja, das waren ja Wertstoffe, man schmeißt das ja auch nicht, also man lässt das da nicht stehen, wenn man da das Guckwahl oder irgendwas rausholen kann, dann macht man das natürlich auch.
00:24:09: Selbst Filme, also frühe Stummfilme, davon sind irgendwie 80-90 Prozent verloren gegangen, weil man gar nicht daran gedacht hat, die aufzuheben, die wurden einen zweimal gezeigt und dann hat man sich aufgehoben.
00:24:24: Der Ursprung von Robotron, also Robotron, wenn man im Ausland, ich habe zum Beispiel ein Robotron-T-Shirt, wenn ich immer im Ausland rumlaufe, dann denken die Leute an das Spiel Robotron, was tatsächlich auch nicht von der Hand zu weisen ist,
00:24:36: aber der Name ist tatsächlich sehr alt, das wusste ich auch nicht, das hast du hier drin auch nochmal aufgedröselt, schon in den 50ern ist der angemeldet worden
00:24:43: und Alternativen wären gewesen, Kalkutron und Memotron, ich finde es toll. Ich möchte auch ein Memotron und auch ein Kalkutron-T-Shirt haben,
00:24:51: das Robotron-Logo sah am Anfang völlig anders aus und auch sehr merkwürdig, auf jeden Fall Zeichen des Sputniks und des Wimpels zu erkennen,
00:24:59: so und später sieht es aber wirklich, ich finde das sieht auch schön aus, es hat so einen modernen, alles klein geschrieben und so weiter und so fort
00:25:05: und dann gibt es, wie du schon gesagt hast, sehr viele Kombinate, also es ist ja nicht wie im Westen, dass es dann einzelne Firmen gibt,
00:25:12: sondern es gibt die Kombinate und da arbeiten tatsächlich, du hast da auch so eine schöne Auflistung hier drin, die ich jetzt hier auf Anhieb nicht finde,
00:25:19: obwohl ich mir natürlich tausend so einen kleinen Zeichen zeige, relativ weit vorne, genau, aber es ist auch egal, die genauen Zahlen, doch da sind sie,
00:25:27: alleine das Vib-Mico-Elektronik Erfurt, wo der von uns erwähnte ...
00:25:32: Kleinkomputer.
00:25:34: Unter einer der Kleinkomputer, ich dachte, da wäre der 1715 auch gefertigt, nee, der ist Sommadar, genau.
00:25:39: Das ist Robotron.
00:25:40: Das ist Robotron und alleine dieses Robotron-Werk hat fast 70.000 Leute beschäftigt, in Sommadar, was ein Klecks auf der Landkarte ist,
00:25:48: das Gleiche gilt, also gut Erfurt und so, aber da sind 60.000, hier sind 60.000, Karlsals-Jena hat 60.000, Berlin Treptow hat 30.000,
00:25:58: bei uns um die Ecke war Telto, da steht jetzt hier keine Zahl, aber ich weiß, dass da auch ewig viele Leute gearbeitet haben.
00:26:02: Ich habe ja frech ins Vorwort geschrieben und sehr provokativ, dass Robotronen größer war, endete 80er Jahre größer war als Apple, Atari und Commodore zusammen.
00:26:11: Und das ist nicht gespannt, es war tatsächlich so, sowohl was die Mitarbeiter betrifft wie aber auch den Umsatz, die hatten also Milliarden,
00:26:17: die hatten also Milliarden Umsatz gemacht, klar, man kann das wirklich schwer ausrechnen, DDR-Mark gegen Westmark, aber ...
00:26:22: Ja, also das ...
00:26:25: Und die hatten wahrscheinlich sogar mehr Gewinn gemacht als Commodore und Atari, weil die noch nicht mehr so.
00:26:30: Gut wie in Aluminium.
00:26:31: Ja, ja, ja, also da steckt eben halt auch schon eine produktive Leistung dahinter, dass die Dinger auch entstanden sind.
00:26:40: Und dann geht es schon gleich los, also klar, das gibt die großen Rechner, aber man will, man hat auch einen Bildungsanspruch in der DDR
00:26:48: und versucht natürlich auch die Jugend dran zu führen, es gibt tatsächlich Computerspielzeuge, also Dinge, bei denen man selber irgendwas verdrahten kann,
00:26:55: die ich auch nicht kannte.
00:26:56: PicoDAT ist so eins.
00:26:58: Was konnte man damit machen?
00:27:00: Das war im Prinzip auch ein Klon von einem westlichen Gerät und da konnte man so einfache Schaltungen zusammensetzen,
00:27:09: und/oder kleine Spiele machen hier, oder es ist eine Eisenbahnsteuerung,
00:27:14: der ist auch ein Bildverband.
00:27:15: Das man seine kleine Modelle Eisenbahn steuern kann und die Weichensteuerung und so.
00:27:20: So kleine Aufgaben, auch kleine Spiele, konnte man zusammestecken, so Drahtverbindungen noch ohne Mikroship generell.
00:27:27: Damit wollte ich mich noch in einem Buch beschäftigen.
00:27:30: Generell war Spielzeug, ein sehr wichtiger Produktzweig, und die haben auch sehr viel Spielzeug, nicht nur produziert, sondern auch exportiert.
00:27:38: Deswegen finde ich eines der Gründe, warum die DDR Computerspiele von Anfang an so mochte,
00:27:44: weil generell die DDR ein Spielzeugland war.
00:27:47: Und Spielzeug waren so viel Spielzeug, so viel Kram.
00:27:50: Wichtiger Exportzweig, also es wurde sehr viel in anderen Ländern exportiert, auch in Westen Spielzeug.
00:27:56: Es sah auch alles unterschiedlich aus.
00:27:58: In der DDR gab es ja ganz viele Sachen, wenn ich zurückdenke, die wirklich sehr uniform aussahen.
00:28:04: Wenn du dir überlegst, die Schrankwände, also mal abgesehen davon, dass Sprelerkarten ein bisschen heller und ein bisschen dunkler war,
00:28:09: aber grundsätzlich sahen die so ziemlich alle gleich aus.
00:28:11: Aber wenn du dich an das Kinderspielzeug erinnerst, das war wirklich extrem divers.
00:28:15: Also das war, ob es ein Plastik war, ob es Holz war oder irgendwas, aber es war immer irgendwie anders.
00:28:19: Hatte keinen durchgehenden Stil oder war irgendwie gleichförmig, fand ich schon, jetzt wo du es sagst.
00:28:23: Es gibt einen tollen Bildwand, der heißt genauso DDR Spielzeug.
00:28:26: Das sind irrsinnig viele, für mich wären da auch Erinnerungen wach, was es da so was gab.
00:28:31: Was war dein Lieblingsspielzeug, kannst du dir erinnern?
00:28:33: Ich habe sehr viel mit Indianern gespielt, diese sind ja noch vor, Cowboys und so.
00:28:38: Dann mit diesem DDR-Lego sehr viel gebaut.
00:28:41: Oh Gott, das war nicht so frustrierend.
00:28:42: Das hat nie richtig gepasst.
00:28:43: Ich meine, da gab es eine Version, wo du dir Ostneubauten selber zusammenstecken konntest.
00:28:48: Das war total frustrierend, fand ich ganz furchtbar.
00:28:50: Also ja, es gab ganz verschiedene.
00:28:52: Und dann habe ich auch diese Metallbaukästen sehr gemacht, die man so Dinge zusammengeschraubt und gebaut hat.
00:28:57: Ich meine, ich hatte ein, nicht alles von dem DDR Spielzeug war jetzt irgendwie so, wie soll man sagen,
00:29:07: friedensfördernd oder in irgendeiner Weise so bildungskonform.
00:29:12: Also ich meine, dass ich eine AK-47 hatte mit fünf Plätzchen zum Schießen.
00:29:17: Ich hatte einen Plastikschwert, ich hatte einen ferngesteuerten Panzer.
00:29:21: Es hört sich jetzt voll an, als ob ich irgendwie in einem sehr militaristischen Haushalt aufgewachsen wäre.
00:29:26: Ich fährt mir nur gerade ein.
00:29:27: Und ich hatte einen ferngesteuerten Mercedes-Puch.
00:29:31: Ich habe keine Ahnung, wo der herkam.
00:29:33: Auch am besten.
00:29:34: Ich glaube nämlich nicht, ich glaube nicht, dass wir, also wir hatten keine, wenn es danach geht,
00:29:40: oft hast du ja von der Westfair-Wandschaft irgendwas, so was hatten wir gar nicht.
00:29:43: Also ich kann mir das nicht vorstellen, ich weiß es nicht.
00:29:45: Egal.
00:29:46: Gehen wir weiter dazu, was wir auch noch alle nicht hatten.
00:29:49: Nämlich, wir haben jetzt schon erwähnt, es gibt also, klar, man kann in den Spielzeugladen gehen
00:29:53: und das Pico-Ding kaufen oder auch sonst, das man aber nicht machen kann als normaler DDR-Bürger,
00:29:59: ist in irgendeinen Laden gehen und sich einfach mal eben so einen Computer kaufen.
00:30:03: Das war nicht drinne.
00:30:04: Also obwohl es ja kleinen Computer, 8-Bit-Computer und außerhalb der professionellen Anwendungszwecke
00:30:11: ab spätestens den 80er Jahren solche Rechner gab, konntest du die nicht einfach kaufen?
00:30:15: Genau.
00:30:16: So fast der einzige, den man kaufen konnte, der Z1013, der dafür gedacht war,
00:30:21: da musste man einen Jahr warten und musste dann nach Erfurt in ein Geschäft fahren,
00:30:25: um den persönlich abzuholen.
00:30:27: Und dieser Computer bestand aus einer Leiterplatte.
00:30:29: Und dann hast du der Tor, den man noch anlöden musste.
00:30:32: Und dann brauchte man noch ein Netzteil und dann konnte man, hatte man keine Software, kein nichts.
00:30:37: Und ja, und dann war es dann auch so, dass man dann auch noch ein Netzteil hatte.
00:30:42: Wenn man Westgeld hatte, konnte man in C460 im Intershop kaufen oder einen Verkauf Zeitungen
00:30:49: lesen.
00:30:50: Da habe ich mir einen Notiz gemacht, genau.
00:30:52: Es gab einen florierenden Markt in Zeitungen.
00:30:56: Es gab zum Beispiel die Zeitung Funkamateur.
00:30:58: Ich habe hier eine Ausgabe.
00:30:59: Ich habe extra eine Späte genommen, 489.
00:31:02: Also da waren die Messen schon fast gesungen.
00:31:05: Vorne drauf ist ein, ja, was ist denn das?
00:31:09: Ist das ein russischer Computer?
00:31:11: Kannst du das identifizieren?
00:31:14: Ich bin mir ziemlich sicher, dass kein DDR-Computer ist.
00:31:17: Das kenne ich gar nicht.
00:31:19: Sieht ein bisschen aus für Spektrum.
00:31:20: Sieht sehr nach einem Sint-Gas-Spektrum aus, aber es wäre auch...
00:31:22: Vielleicht ist es sogar...
00:31:24: Ich stehe das drinnen.
00:31:26: Die waren ja vielleicht auch die AC1-Store, weil ich hätte AC1.
00:31:30: Das war so ein Selbstbau-Computer.
00:31:32: Das könnte aber auch ein Klon sein, weil in Osteuropa waren die recht beliebt.
00:31:38: Das waren ein 80er-Zertex-Spektrum-Klon.
00:31:41: Ich weiß es nicht schlecht.
00:31:43: Hinten drinnen gibt es dann die Anzeigensektion
00:31:47: und ein Atari 520 ST, der 89er-Zertex-Spektrum-Klon war okay gewesen.
00:31:52: Floppy, Maus und Handbücher, Preis 20.000 Mark bei Rutsch in Berlin.
00:32:00: Herr Rutsch oder Frau Rutsch hat...
00:32:03: Hast du einen Gruß?
00:32:05: Ich habe darüber auch in den Buch geschrieben,
00:32:07: wer Herr oder Frau Rutsch hat garantiert, auch die 20.000 Mark bekommen.
00:32:10: Ich denke schon. Man könnte ja anrufen.
00:32:12: Vielleicht findet man die Leute noch.
00:32:15: Das war allerdings dann auch...
00:32:17: Der hat dann 68.000er-Prozessor.
00:32:19: Das war also dann schon ein teures 16.000-2.000-30.000-Bit-System.
00:32:23: Also kein C460, der nicht so teuer gewesen wäre,
00:32:26: oder kein Atari 800, der noch ein bisschen billiger gewesen wäre.
00:32:29: Sondern das war dann eben halt schon ein portente System,
00:32:32: der ja auch unter das Ambargo viel zu jener Zeit nach.
00:32:37: Also unter das Import-Ambargo, denke ich mal.
00:32:40: Ich finde es absolut.
00:32:42: Zwei Jahre später habe ich mir einen Atari 1040
00:32:45: als meinen ersten neuen Computer von meinem Jugendweihgeld gekauft.
00:32:49: Und das war ein 1000-West-Mark, glaube ich damals.
00:32:52: 20.000 DDR-Mark für einen Atari 520 ST.
00:32:57: Und was du hattest in den Buch?
00:32:59: Das war auch ein Atari, das war aus einer bisschen früheren Zeit.
00:33:03: Das waren auch so um die 10.000 und C460 um die 3.000-4.000-Ost-Mark.
00:33:09: Bei einem Verdienst von rund 800 Ost-Mark.
00:33:12: Ja.
00:33:14: Und dann muss man natürlich noch an die Software herankommen.
00:33:17: "Okay, sagen wir mal, alles läuft glatt."
00:33:19: Dann hätte man halt so ein Westcomputer.
00:33:21: Aber es gab doch ja die DDR-Computer.
00:33:23: Welche gab es denn?
00:33:25: Welche Hätte man denn zur Auswahl gehabt?
00:33:29: Neben diesem Selbstbau-Computer ZC13, der ein bisschen unbehagdisch war,
00:33:35: weil es eben halt nur eine Leiterplatte war, gab es die kleinen Computer.
00:33:38: KC85.
00:33:41: Es ist ein bisschen komplizit.
00:33:44: Die heißen beide KC85, obwohl die von Robotronen drehsten
00:33:47: und von Mikroelektronik-Mühlhausen kommen.
00:33:50: Und auch verschieden Aussen.
00:33:52: Die sind auch nicht kompatibel, weil wäre auch so einfach.
00:33:54: Wurde von oben festgelegt.
00:33:56: Die hatten eigentlich unterschiedlichen Namen.
00:33:58: Z9001 und HC900.
00:34:00: Aber von oben wurde festgelegt.
00:34:02: Ist keine Konkurrenz.
00:34:04: Deswegen hießen die KC851 und KC852.
00:34:07: Von oben wurde festgelegt, die DDR möchte nicht einen Computer,
00:34:10: den man nicht kaufen kann, sondern zwei Computer, die man nicht kaufen kann.
00:34:13: Und die durften auch nicht wegen HC, Heimcomputer,
00:34:16: sondern die wurden dann in kleinen Computer unbenannt.
00:34:18: Ein Begriff.
00:34:20: Die sind übersetzt von Mikrocomputern.
00:34:22: Also ZIB im englischsprachigen Raum hat man ja auch teilweise auch Mikrocomputern.
00:34:26: Ich finde kein Computer, das ist total gerecht.
00:34:28: Mein Mikro, mein Mikrocomputer.
00:34:30: Und diese beiden, die konnte man erst spät kaufen.
00:34:33: Und in geringen Stückzahlen aber, die standen in sehr vielen Schulen,
00:34:36: in Computer AGs, in Betrieben.
00:34:39: Damals gab es etwas, was sich heute gar nicht mehr so gibt,
00:34:43: Patenprigaten.
00:34:45: Eine Schulklasse, eine Prigate hat in einem Betrieb
00:34:49: und die sich dann gegenseitig unterstützt haben.
00:34:51: Teilweise gab es auch zum Beispiel Berufskabinette,
00:34:53: wo Schüler hingegen konnten.
00:34:55: Bei uns war so der Vater einer Mitschülerin,
00:34:58: der hat das Rechenzentrum der Uni Leipzig geleitet.
00:35:00: Die hatten mehrere Kleincomputer-Kabinette.
00:35:04: Und in eines von denen konnten wir eben einmal pro Woche.
00:35:07: Und dann habe ich so nach und nach festgestellt,
00:35:09: dass sie sind da Uni Leipzig,
00:35:10: neben diesen großen Rechenzentren und Großcomputer,
00:35:14: die ich nie in meinem Leben gesehen habe,
00:35:15: eine ganze Reihe von diesen Kleincomputern
00:35:17: und Kabinetten gegeben hat, bestimmt so eine halbe Stütze.
00:35:20: Auch die Volkshochschule Leipzig hatte einen,
00:35:22: sondern später unser Gymnasium,
00:35:24: was in der DDR-arbeiteter Operschule hieß.
00:35:26: Es gab also durchaus in der Stadt wie Leipzig
00:35:29: die Möglichkeit an vielen verschiedenen Orten
00:35:32: angerechnet zu kommen, was in einer kleinen Stadt,
00:35:35: irgendwo im Land, beispielsweise hier, wo wir hier sitzen,
00:35:37: da nicht so möglich war.
00:35:39: Da konnte man wahrscheinlich tatsächlich
00:35:41: mal eine Stunde pro Woche in der Informatik AG.
00:35:44: Ich wollte gerade sagen in der Schule, ja,
00:35:46: wir hatten ein Computer-Kabinett in der Schule
00:35:49: und wenn wir, ich weiß nicht mehr, welches Fach das war,
00:35:53: dann sind wir dahin, das war ein zugeiger Baracke.
00:35:57: Da standen dann KACs, es gibt da verschiedene.
00:36:04: Also hier verlinke ich natürlich in den Show-Noten
00:36:07: diese ganze KAC-Story,
00:36:09: dass ich jeder mal angucken kann,
00:36:11: was ich da am liebsten nicht haben möchte,
00:36:13: weil die Dinger sind,
00:36:15: die sehen schon mitunter cool aus,
00:36:17: aber mindestens der eine hat eine Tastatur,
00:36:19: die ist so zum Wegrennen,
00:36:21: also die ist mindestens in einer Liga,
00:36:23: zumindest da waren sie gleich auf mit dem Westen,
00:36:25: wie diese Leichenfleisch-Tastatur vom Sinkler,
00:36:27: das sind praktisch kleine,
00:36:29: das ist wie ein langgezogenes Tick-Tack.
00:36:32: Darauf soll man dann ticken, das ist eine Tastatur,
00:36:35: die ganze Tastatur besteht daraus.
00:36:37: Und auch die Tastatur vom KAC 85 IV,
00:36:39: ich habe so ein Ding mal besessen,
00:36:41: weil ich 1990 am Straßenrand gefunden habe
00:36:43: und nicht umhin konnte, das dann zu adoptieren,
00:36:45: weil ich dachte, okay, das ist jetzt aber auch Mist,
00:36:47: also kann sie nicht wegwerfen.
00:36:49: Und damit zu tippen ist auch der absolute Horror.
00:36:52: Ging aber und, wenn man nichts anderes hatte, war es auch okay.
00:36:55: Und ich meine, das Ding konnte zumindest Farben anzeigen,
00:36:57: was hauen konnte, ist auch nicht.
00:36:59: Aber kam, also und jetzt müssen wir noch den Zeitrahmen setzen,
00:37:03: ab 84 auf dem Markt,
00:37:05: aber wie du schon gesagt hast,
00:37:07: da gab es dann halt so eine weitere Verbreitung.
00:37:09: Aber die DDR wollte, also jetzt klingt das als so ein bisschen,
00:37:13: als ob okay, dann hatten die alle nichts in der schweren Zeit,
00:37:16: aber die wollten eigentlich schon,
00:37:18: dass wir jungen Leute uns auch mit Computern beschäftigen.
00:37:21: Das ist irre, was es alles gab, es gab Fernsehsendungen,
00:37:24: Informationen, wo man das auch programmieren lernen konnte
00:37:27: oder so Themen wie Datenbanken es gab, Radiosendungen,
00:37:31: es gab jede Menge Bücher und Zeitschriften
00:37:34: und eben halt diese Möglichkeit, dass wir Schüler
00:37:36: ganz verschiedenen Ebenen an diese Computer rankamen,
00:37:43: eben in Schulkabinetten, Betriebskabinetten, Unikabinetten
00:37:47: und als Leipziger hatten wir noch einen weiteren Vorteil,
00:37:49: die Leipziger Messe, wo diese Computer auch standen,
00:37:52: übrigens auch Westcomputer,
00:37:54: zweimal am Jahr die große Frühjahrs- und Herbstmesse
00:37:56: und das ostdeutsche Gegenstück zu Jugendforsch,
00:38:00: die Messe der Meister von morgen,
00:38:03: wo ich zum Beispiel bei einer Schulmesse teilgenommen hatte
00:38:06: mit einem Programm, mit einer Software
00:38:08: und ich habe das auch an Preis gewonnen,
00:38:11: dann gab es noch die Kreismeße, die natürlich auch in Leipzig war
00:38:13: und die große Zentrale sozusagen die DDR-Weite-Messe,
00:38:17: die war auch in Leipzig, also gab es so mehrfach pro ...
00:38:20: ja, die Möglichkeit an so ein Computer zu kommen
00:38:23: und wir hatten bei Leipzig in Bühlen auch die größte Convention,
00:38:27: kann man sagen, wo dann die ganzen Freaks sich getroffen hatten
00:38:32: in einem Kulturpalast Bühlen, über 1000 Leute kamen da
00:38:36: und das waren allerdings fast nur Westcomputer, die sie mitgebracht haben,
00:38:39: viel Atari, Atari war in der DDR wohl verbreiteter als C460,
00:38:43: weil Preiswerter, also wenn man wollte,
00:38:46: hatte man die Möglichkeit in seinem Zirkel,
00:38:51: das ist auch interessant, obwohl die DDR so klein war
00:38:53: und so wenig Computer gab, gab es verschiedene Communities,
00:38:56: ich war an meiner kleinen Computer-Community,
00:38:58: hatte so gut wie keinen Kontakt zu den Westcomputer-Leuten
00:39:01: und wusste gar nicht, wie verbreitete sie sind, oder Z1013,
00:39:04: das war ein Gerät, was ich zu meinen DDR-Zeiten glaubt
00:39:07: nie gesehen hatte, obwohl es der meisten verkaufte
00:39:10: einen Privathaushalten verbreitete, DDR nicht oder war.
00:39:13: Damit meinst du 300 Stück, keine Ahnung, wie viel das dann am Ende war.
00:39:16: Ja, okay.
00:39:18: Das ist interessant, dass es da eben halt so Communities gab,
00:39:20: die ist es bei Clubs, es gab also nicht viele Clubs in der DDR
00:39:23: und so viele Möglichkeiten, es war natürlich so generell in der 80er-Jahre
00:39:27: noch schwieriger, kaum jemand hatte ein Telefon
00:39:30: und man hat sich eine Postkarte geschrieben,
00:39:32: "Hallo, ich komme am Wochenende vorbei",
00:39:34: dann ist man irgendwie nach Jener gefahren mit dem Zug,
00:39:36: hat eine ganze Nacht Kassetten getauscht
00:39:38: und ist dann am nächsten Morgen dann wieder zurückgefahren
00:39:41: und hatte dann neue Software, aber das war ja am besten nicht ganz so anders,
00:39:45: obwohl es natürlich dann mit der Skatte schneller ging
00:39:48: und man theoretisch das auch per DFÜ dann hätte machen können,
00:39:52: so Mode, Mode, vielleicht auch in Mehlboxen,
00:39:55: das gab es in den 80er-Jahren auch schon,
00:39:57: dass man über Mehlboxen an frische Software kommt.
00:40:00: Das passt ja eigentlich auch ganz gut zu dem Ort,
00:40:03: an dem wir uns heute befinden, nämlich wir sind ja nicht umsonst die Engarets,
00:40:06: das ist einerseits so ein bisschen auf der Hälfte zwischen dir und mir,
00:40:10: es liegt so ein bisschen zwischen Leipzig und Berlinschräg/Potzdam
00:40:14: und hier findet einmal im Jahr das KC-Treffen statt,
00:40:18: das heißt Leute, die Kleincomputer, wobei ich war jetzt gerade drin,
00:40:21: das sind nicht nur Kleincomputer, da ist auch mein, also der von mir so
00:40:25: favorisierte PC1750 mit dabei und auch ein Haufen anderer Rechner
00:40:30: und man trifft sich hier traditionell in Garets, in diesem Landgasthof,
00:40:35: wenn man reinguckt, ein Traum in Braun, also ich habe allen, den ich gesagt habe,
00:40:40: okay, was mache ich jetzt hier am Wochenende, ich fahre eine DDR,
00:40:42: die habe ich alle mit großem Augen angeschaut,
00:40:44: aber wenn man sich die Rechner anguckt und diesen Raum, ist toll
00:40:47: und auch hier wird natürlich getauscht und wird Wissen ausgetauscht,
00:40:50: vor allem die alten Rechner zu erhalten, diese Community von Leuten,
00:40:54: die damals, hast du gesagt, okay, du warst so eher in der DDR-Computer-Szene
00:41:00: unterwegs, sind die Leute, die heute dann hier sind und die heute
00:41:04: sich auch noch dafür interessieren, ist das Deckungsgleich,
00:41:06: oder sind da einfach neue dazu gekommen oder sind da Leute
00:41:09: vielleicht auch aus dem Westen oder irgendwo dazu gekommen?
00:41:11: Also ich merke, dass international hat das Thema faktisch gar keine Bedeutung,
00:41:16: aber in Deutschland ist mein subjektiver Eindruck, hat das Anbedeutung gewonnen
00:41:22: oder ist das Thema ein bisschen geläufiger, oder?
00:41:26: Nur wegen des Buches.
00:41:28: Natürlich, und es wird es auch jetzt, aber spätestens jetzt ist die Sache
00:41:31: gesetzt.
00:41:32: Das Buch wurde ja auch deswegen geschrieben, weil ich ganz oft festgestellt habe,
00:41:35: dass im Westen überhaupt niemand weiß, das ist überhaupt Computer geabt.
00:41:39: Und wenn ja was, wenn einer Computer sammelt, also wenn einer anfängt,
00:41:43: Computer zu sammeln, dann fängt ja auch nicht mit kleinen Computer
00:41:45: und außer DDR an, sondern Atari, ZX Spectrum, Cfin 60, dann vielleicht noch
00:41:52: eher dann sogar noch ein Apple II oder Macintosh, das heißt also,
00:41:56: dass die in der Sammlaliste nicht weit oben.
00:41:59: Die meisten Leute, die hier bei diesem KC treffen, was es übrigens schon
00:42:04: seit Ewigkeiten gibt, also seit rund 30 Jahren, ich glaube das erste war so
00:42:07: 95 herum, also das ist eines der dienstältesten Retro-Treffen überhaupt
00:42:11: in Deutschland und mit rund 100 Teilnehmern auch nicht, das gehört nicht
00:42:15: zu den kleinsten.
00:42:17: Die allermeisten Leute, die sind natürlich mit dem KC aufgewachsen,
00:42:20: die haben teilweise aber Robotron gearbeitet, haben das in der Lehre
00:42:25: gehabt, haben damals Spiele programmiert oder gespielt und sind in diesem
00:42:29: Thema nie, so wie ich auch, sind nie ganz von dem Thema abgekommen.
00:42:34: Und tatsächlich wird hier ganz viel gelödet, es wird repariert und es
00:42:39: wird eine Lösung geschaffen, wie auch ich.
00:42:42: Ich habe zum Beispiel an eben Module gebeten, wo schon Spiele draufgespielt
00:42:46: sind, so dass ich mein Kleinkomputer einschalten kann und dass ich dann
00:42:49: schon Spiele melden, ohne die von KZ erladen zu müssen.
00:42:52: Mir wurden meine Tonmann-Kasetten digitalisiert, auch von anderen
00:42:56: und es werden so Lösungen geschaffen, wie man den Kleinkomputer ans Internet
00:43:00: anschließt oder eben halt so bequeme, irgendwelche Lösungen
00:43:06: geschaffen, um irgendwas zu realisieren, was es früher nicht gab.
00:43:10: Es ist ja auch so, dass Sie, also spezifisch, wenn ich mich jetzt an
00:43:13: meinen PC-1715 erinnere, über den ich irgendwann ein Artikel schreiben möchte,
00:43:17: weswegen ich jetzt zum Beispiel auch hier bin, um Software zu erwerben,
00:43:20: meine Frau jetzt gerade da drinnen die Runden zieht mit einer Packung
00:43:22: des Ketten und versucht, ein paar Programme zu ergattern, die wir brauchen,
00:43:25: weil wir nur eine einzige funktionsfähige Deskette haben,
00:43:27: auf der lediglichen ein paar Spiele drauf sind und die kaputt ist auch noch zu
00:43:30: dem und das System auch nicht wirklich funktioniert.
00:43:33: Deswegen sind, unter anderem sind wir auch hier, aber es ist ja auch so,
00:43:37: dass man braucht auch bei bestimmten Sachen, wenn ich mir den so angucke,
00:43:40: braucht man auch Hilfe. Alles was an Kabeln existiert, an Anschlussend existiert
00:43:44: oder nicht bei den KC's stimmt das nicht ganz, aber spätestens wenn man
00:43:47: eine Nummer größer bei den professionellen Rechnern landet,
00:43:50: dann ist nichts davon in irgendeiner Weise heute noch normgerecht irgendwie erhältlich,
00:43:55: oder? Also es ist ja auch, selbst die Datenübertragung wird dann irgendwann zum Problem.
00:44:00: Alles auch zum Beispiel, selbst die kleinen Computer, die haben ja ganz komische Buchsen,
00:44:04: dass man sich dann ein spezielles Kabel zusammen löden lassen muss in meinem Fall,
00:44:09: weil ich technische Leier, das heißt wenn ein Gerät nicht angeht,
00:44:14: dann bring ich das zur Community, die hilft mir, meistens sind es nur Kleinigkeiten,
00:44:18: um einen Kondensator oder eine Sicherung, was ersetzt werden.
00:44:21: Also und die kennt sich damit aus und hat mich schon so oft Dinge wieder flott gemacht,
00:44:28: was ich mal bekommen habe, LerncomputerLC80,
00:44:32: den überprüft man solle auch ein Gerät der 30 Jahre,
00:44:36: ein Computer der 30 Jahre nicht eingeschaltet war, dann sofort einschalten,
00:44:39: sondern erst mal lieber so gucken, was da passieren könnte,
00:44:42: nicht dass er explodiert beim Einhalten.
00:44:45: Du hast ja auch eine schöne Geschichte drin, das führt mich direkt dazu,
00:44:49: dass du hier eine Geschichte drin hast, wo jemand erzählt, dass er 2011 seinen Job angefangen hat
00:44:53: in irgendeiner Firma und kommt in einen Raum und sieht einen Original DDR-Kleincomputer da stehen
00:44:59: und wie jeder normale Mensch fragt, was sich natürlich macht, der da und stellt sich raus,
00:45:04: der ist integral für irgendeine Sache in diesem Betrieb zuständig.
00:45:07: Das hält ja auch ewig, ich habe auch manche Taschenrechnungen aus DDR-Zeiten,
00:45:11: noch ihre alten DDR-Batterien, fand damals, dieses Zeug aus den 80er Jahren,
00:45:17: das ist auch unverwüstlich, weil anders als moderne Spielkonsolen, die ein Leser haben
00:45:22: oder andere fragile Teile, das hält eben halt ganz lange.
00:45:26: Die Tonbank-Setten, die machen Probleme, teilweise auch diese Riemen, diese Gummi-Riemen.
00:45:31: Alles was mechanisch ist, ne?
00:45:33: Ich glaube, ich weiß zumindest nicht von solchen Problemen, wie einige von den späteren neueren Computern haben,
00:45:42: dass die Bauteile, zum Beispiel die Elcos oder so, dann irgendwie schlecht werden,
00:45:46: dann wüsste ich jetzt nicht bei den DDR-Sachen, dass da irgendwas notorisch kaputt geht.
00:45:51: Aber es ist halt der Aufbau ist natürlich auch simpler, so eben so wie ein C64 oder so.
00:45:57: Okay, wir sind jetzt, also wir bewegen uns ein bisschen in Richtung Ende,
00:46:01: wir kommen dann gleich noch zu den Spielen, ich wollte noch mal zur Community,
00:46:04: wollte ich noch einen Aspekt vornehmen, da gibt es glaube ich auch ein tolles Video zu,
00:46:08: ich sehe mal, so wie ich das finde und in den Schonuts verlinkt,
00:46:11: dass nämlich es einen legendären Computerclub gab im Haus der jungen Talente in Berlin,
00:46:16: wo wirklich die Szene tobte und wo, also man kann jetzt keinen Podcast machen,
00:46:20: über die DDR um nicht wenigstens, oder wenigstens einmal das Wort Stasi zu erwähnen,
00:46:24: weil es ist ja schon auch so, dass der Staat in ganz vielen Punkten natürlich keinen Interesse daran hatte,
00:46:30: dass die Leute Informationen komplett frei austauschen, also nicht ohne Grund gab es in der DDR,
00:46:34: keine Kopiergeräte, keine Vervierfältigungsgeräte, jegliche Art, um zu verhindern,
00:46:38: dass halt irgendwie ja irgendwie ein Flyer und Aufrufe macht.
00:46:41: Und alles, was Leute gemacht haben, wo mehr als ein oder zwei Personen aus dem Familienkreis beteiligt waren,
00:46:48: hatte bitte schön einen gesellschaftlich akzeptierten und angemeldeten Rahmen zu besitzen.
00:46:53: Sprich war eben eine AG, war ein Verein in irgendeiner Form
00:46:58: und der war wiederum angegliedert einer weiteren Organisation.
00:47:01: Und so haben die das im Haus der jungen Talente zwar auch gemacht mit ihrem Computerclub,
00:47:05: aber intern herrscht da irgendwie Freiheit, ja?
00:47:09: Ja, ich, man in dem Buch ist ganz wenig Stasi aus verschiedenen Gründen.
00:47:13: Zum einen war das für mich als Teil der DDR und als Teil der Szene ein ganz unpolitisches,
00:47:20: unschuldiges Hobby, im Gegensatz zu ganz vielen anderen Sachen.
00:47:24: Man war ja zwangsmitglied in der Pionierorganisation und dann in der freien deutschen Jugend
00:47:28: und alles hatte irgendwie mit Freundschafts- und Sowjetunion und Politik zu tun.
00:47:32: Alles war politisiert.
00:47:34: Währenddessen mein Computerhobby war völlig unpolitisch, das ist eine.
00:47:38: Dann hat natürlich die Stasi diesen Club so untersucht und besucht,
00:47:43: aber es kam eben halt zu keinen Konsequenzen.
00:47:46: Man hat das nur beobachtet.
00:47:48: Und ich hatte eher dann Eindruck, dass die Stasi das teilweise eher gefördert hat,
00:47:51: dass die DDR Interesse daran hatte, dass DDR Computer, das westliche Computer in die DDR kommen,
00:47:58: also dass man, es gibt auch Beispiele, auch ein Buch erwähnt,
00:48:01: dass die Stasi sogar teilweise geholfen hat, dass Hochleistungskomputer in die DDR kamen,
00:48:06: die eben halt nötig waren.
00:48:08: Also die hat dann teilweise eher unterstützt.
00:48:11: Andererseits, was Computerspiele betrifft, hat man doch sehr aber die westlichen Spiele geschimpft.
00:48:17: Also wenn man so einen neuen Deutschland immer schief nach Computerspiele.
00:48:20: Ich habe heute noch vor Augen eine Folge vom schwarzen Kanal.
00:48:23: Wer nicht weiß, was das ist, einfach bei YouTube nachgucken und viel Freude daran haben.
00:48:28: Eine Folge, ich weiß nicht warum, aber die hat sich bei mir eingebrannt,
00:48:32: die ich als Kind gesehen habe, wo es um westliche Computerspiele ging.
00:48:35: Und alles was ich damals dachte, war, wow, also diese Grafik, das war der Blick in diese andere Zivilisation,
00:48:47: keine Ahnung, wie man das nennen möchte.
00:48:49: Die haben das natürlich verteufelt, aber das hat natürlich wie das auch heute,
00:48:53: und wie das immer bei den Jugendlichen, das war am besten ja nicht anders,
00:48:56: das hat natürlich dafür gesorgt, dass man das extra teufeln.
00:48:58: In dem Buch ist ja auch eine tolle Geschichte von dem Leiter dieses Clubs in Berlin,
00:49:02: der nur Westcomputer hatte, dass die NVA, also die Nationalen Volksarmee, auf ihn zugegangen ist.
00:49:07: Und hat gesagt, bring doch mal deine Computer mit zu einer Vorführung
00:49:10: und hat vorofficieren westliche Computerspiele und vor allem Flug-Summulationen vorgeführt.
00:49:16: Also die wollten das tatsächlich sehen, was man so mit Computern machen konnte.
00:49:20: Und generell habe ich dann Eindruck, dass sie da einen großen Interesse hatte,
00:49:23: dass die Bevölkerung sich Computern zuwandte und dann eher geholfen hat.
00:49:28: Man hat die auch vielleicht einfach so machen lassen, die Wände kamen dann eben halt schon im Herbst 1989.
00:49:34: Das war also auch generell ein kurzes Zeit-Sens da.
00:49:39: Kommen wir zu den Spielen zum Ende.
00:49:41: Ich habe einen Artikel, verlinken wir natürlich auch in den Shownutz,
00:49:44: ich muss hier immer mal Markierungen machen, sonst verspreche ich dann immer,
00:49:47: dass wir das irgendwo verlinken und nach...
00:49:49: Ich warte noch darauf, dass ich irgendwann mal was vergesse.
00:49:51: Aber egal, ich versuche nicht daran zu erinnern.
00:49:53: Ich habe ein Artikel darüber geschrieben, weil ich selber eins besitze,
00:49:55: ein Bildschirm Spiel 01, das einzige Videospiel der DDR.
00:50:00: Und dabei stammt zumindest das Innenleben und das eigentliche Programm natürlich nicht aus der DDR.
00:50:06: Genau, ist der Pong-Ship.
00:50:08: Das ist von einer Firma damals für alle von denen, also auch in der Bundesrepublik,
00:50:12: waren die weitverbreitet, diese kleinen Konsolen, die nur ein einziges Spiel konnten.
00:50:16: Also Pong in verschiedenen Versionen.
00:50:19: Und die DDR hat in den 80ern beschlossen oder Ende der 70er,
00:50:23: das brauchen wir jetzt auch schräg, oder?
00:50:26: Also warum brauchten die... das ist doch ausgedacht, also braucht doch keiner...
00:50:30: Also ich stelle mir vor, wie jemand in einer Parteiaussitzung irgendwie dann da sitzt
00:50:35: und sagt jetzt, da läuft irgendwie Pong auf dem Fernsehen, die sagen, jetzt brauchen wir das.
00:50:39: Wozu hätte man das brauchen sollen?
00:50:41: Es war wohl so, dass die... auf der Hannover-Messe, damals gab es die Zeebe noch nicht,
00:50:49: die die Konsolen gesehen haben und haben dann sich gedacht, das brauchen wir auch.
00:50:54: Und in den 80er Jahren war das alles sehr viel entspannter.
00:50:57: Ich habe so viele Hollywood-Filme im DDR-Kino gesehen, so Filme wie "E.T." beispielsweise,
00:51:02: "Unheimliche Beginn der dritten Art".
00:51:04: Und auch Pop-Musik war dann auch erlaubt, dass Michael Jackson erschien auf Schaltblatt und viele andere.
00:51:10: Also ich glaube, die DDR hat versucht, den Jugendlichen das Leben in der DDR schmackhaft zu machen,
00:51:17: indem eben halt Konsumgüter wie Taschenrechner, Kassettenrekorder, Mopets verfügbar waren
00:51:29: und eben halt auch das Thema Beats Musik, was ja vielleicht zehn Jahre vorher noch streng verboten war.
00:51:38: Also Musik wurde dann auch...
00:51:43: Ja, zum Beispiel, wie gesagt, ich bin Jahrgang 70, in 80er Jahren oft in Diskotheken
00:51:47: und da lief praktisch kein einziges Lied aus der DDR, wo es diese Regel eigentlich gab.
00:51:51: Es gab im Radio, was war das? 6040 oder irgendwie sowas?
00:51:54: DT64. Ja. Und wir konnten ja auch...
00:51:56: Ich meine, die Regel war 6040, glaube ich, 60 DDR, 40 Ausländer, irgendwas gab es da,
00:52:02: und so eine bescheidige Foto, ja.
00:52:03: Die 6040-Regel, genau.
00:52:04: Ach, deswegen heißt DT64 60?
00:52:06: Nein, nein, nein, nein.
00:52:07: Das war ihr, das wäre aber schreck.
00:52:09: Das würde aber... Nein, nein.
00:52:10: DT64, das hat, der Name, der kommt, glaube ich, vom Jahr 1964.
00:52:13: Ich glaube, das war auch noch mal, welche Jugend,
00:52:16: irgendeinen Jugendkonkret oder so.
00:52:18: Ich habe es vergessen, ich habe es mal gewusst.
00:52:20: Ich hatte auch immer Maxi maximal gehört, ich glaube, das war auf NDA2, und da hat man...
00:52:25: Und DT64 hat aber immer ganze Schallblattenseiten vollständig abgespielt.
00:52:30: Das war zum Beispiel auch so, dass man auf die Jugend zugehen konnte, die konnten sich die Schallblatt nicht kaufen,
00:52:35: aber die konnten sich eine ganze Schallblatte aufnehmen, indem die komplette Schallblattenseite im Radio gespielt wurde.
00:52:42: Natürlich konnte man sich Schallblatt kaufen, wenn er ein entsprechendes Geld hatte.
00:52:45: Also, dass man um so eine Einordnung zu haben, in der DDR ein Poster aus der Bravo, westdeutsche Jugendzeitung,
00:52:54: von der damals angesagten Band Depeche Mode, 30, 40, 50 Mark.
00:53:00: Ganz schön.
00:53:01: Ja.
00:53:02: Und was auch beliebt war, waren diese Anstecker.
00:53:05: Ja, habe ich noch Buttons.
00:53:07: Habe ich sogar noch einige?
00:53:09: Mit Alf drauf oder sonst irgendwas.
00:53:11: Das war ein Knaller, wenn du damit ankampst.
00:53:13: Und da hast du recht, in den 80ern nahm das ab, dass solche Sachen angezählt wurden.
00:53:20: Ich kann mich zwar erinnern, dass mindestens einer meiner Mitschüler damals nach Hause geschickt wurde,
00:53:24: weil er ein falsches T-Shirt trug, allerdings handelte sie da, um ein Star Wars T-Shirt,
00:53:29: auf dem Darth Vader abgedruckt war.
00:53:31: Also, dass er damit, also bei dem, sag ich jetzt mal, knallhartesten Lehrer,
00:53:36: da gab es ja auch unterschiedliche Abstufungen davon, wie die Leute so drauf waren,
00:53:40: und dass er damit nicht ankam, das war irgendwie klar, der musste sich umziehen.
00:53:43: Aber ansonsten, Mickey Mouse, solche Anstecker, das war irgendwann, ging das alles so ein bisschen.
00:53:49: Und was auch ging, war plötzlich Spielautomaten zu haben.
00:53:53: Denn das ist das andere, also in dem Namen, jetzt kommen wir zum Ende hin,
00:53:57: wie gesagt, wir können natürlich nicht alles, was in diesem Buch steht, hier einmal durchnehmen.
00:54:02: Aber es heißt ja, von Robotron bis Polyplay, wir landen jetzt am Ende bei Polyplay,
00:54:07: dem einzigen Spielautomaten der DDR.
00:54:11: Hast du den in DDR-Zeiten erlebt?
00:54:13: Den habe ich erlebt, zum Beispiel in Hotels.
00:54:16: Ich habe mal mit meiner Mutter in den 80er Jahren einen Kling,
00:54:21: das war so ein Schlosshotel, Urlaub gemacht, da gab es unter anderem ein Polyplay-Automaten.
00:54:26: Ich habe allerdings auch Westautomaten gesehen auf der Kleinwässer, die es heute immer noch gibt,
00:54:30: bleibt über Kleinwässern, Jahrmarkt, da standen Westautomaten.
00:54:33: Die waren auch legitim und konform, da habe ich zum ersten Mal Spiele wie Donkey Kong gesehen,
00:54:38: fand ich total faszinierend.
00:54:41: Es gab also diese Polyplay-Automaten, die standen schon, gerade in Berlin,
00:54:46: so ein palastere Public und so, und im Freizeitzentrum, FLZ, da standen diese Polyplays,
00:54:54: und die haben auch viel Geld eingespielt.
00:54:56: Der hat auch viel Geld verdient, weil die sehr allokrativ waren,
00:54:59: man musste ja mal Geld reinstecken, 50 Pfennig.
00:55:02: Da habe ich neulich mit meiner Frau, als wir uns das Buch zusammen angesehrt,
00:55:07: dass ich das auch durchgelesen habe, sie kam dann zu mir und meinte,
00:55:10: hier Polyplay, 50 Pfennig, ich meinte, das kann nicht sein, das 50 Pfennig,
00:55:15: ich weiß, dass ich auch in einem Urlaub war mit meinen Eltern,
00:55:19: wahrscheinlich in irgendeinem, wo man halt so war.
00:55:22: Und da gab es, weiß ich auch noch, wie heute, so ein bisschen unter einer Treppe,
00:55:26: das war auch Ende der 80er Jahre, so ein bisschen weiter ab vom Schuss stand so ein Automat.
00:55:31: Und ich bin mir 100% sicher, dass ich davon nicht mehrere 50 Pfennigstücke reinste,
00:55:36: das ist ja absurd viel Geld gewesen damals, 50 Pfennig hätte ich 10 Brötchen kaufen können,
00:55:40: oder Eiskugel, was war das, 20 Pfennig oder so, das waren 2,5 Eiskugeln fast,
00:55:45: also ich glaube nicht, dass ich 50, vielleicht gab es da Einstellungen,
00:55:48: dass man auch 20 draus machen konnte, weil das ist ja üblich bei Spielautomaten.
00:55:52: 50 ist echt viel.
00:55:53: Oder du erstisch.
00:55:54: Oder es ist irmig und wir waren einfach stupide reich,
00:55:57: das ich mir nicht vorstellen kann, ich kann ja nicht vorstellen, 50 Pfennig reinstechen,
00:56:00: aber okay, die Spiele da drin, kannst du dich erinnern, ob du die gut fandsst oder nicht?
00:56:04: Die waren natürlich so auf dem untersten Level der Kleinkompitospiele,
00:56:10: die ich ja damals geliebt und gespielt hatte,
00:56:13: diese Impactment-Klonen, der ist so ganz ähnlich,
00:56:16: das sind ja eher so Akkate Spiele, einfache Spiele,
00:56:19: und ich habe dann durchaus schon komplexere Spiele ganz gespielt,
00:56:22: wie das Taktikspiel Enterprise mit der Musik von Star Wars, witzigerweise.
00:56:29: Was ich total faszinierend war, fand, das war mein allerassistisches Text-Adventure
00:56:35: mit Strichgrafiken, also diese Art von Spielen, die hatte ich überhaupt gar nicht gekannt
00:56:39: und fand das ganz faszinierend, also einige Spiele waren dann schon komplex,
00:56:42: aber ganz viele Räume, wie mein Lieblingsspiel, Ben & Gappy,
00:56:45: was heute immer noch Spaß macht, wenn ich das auf Veranstaltung aufbaue,
00:56:48: dann sitzen die Leute dran, das spielen das ganz lange.
00:56:50: Hier also ebenfalls versuchen wir zu verlinken so ein bisschen was zu K/C-Spielen und Emulatoren,
00:56:56: dass man sich das mal runterladen kann.
00:56:58: Es gibt da eine tolle Website, wo man die direkt im Browser spielen kann
00:57:01: und da kann man auch Ben & Gappy spielen.
00:57:04: Also ich fand die nämlich nicht gut, ich fand die Pulliplay-Spiele nicht gut.
00:57:09: Die waren einfach knüppelhard, also du hast, wenn du dich das 10.000-mal gespielt hast,
00:57:14: was natürlich natürlich der Punkt ist bei so einem Spiel, das du da immer mehr Geld reincheckst,
00:57:18: da hattest du so gar keine Chance.
00:57:20: Wenn du da so ein Stippi bist, dann stehst du da vor und kannst da kurz kommen rüber gucken,
00:57:23: die Spiele Hirschjagd, Hasen und Wolf, abfass...
00:57:25: Ich glaube das einzige, was ich okay fand war, glaube ich, Abfahrtslauf.
00:57:28: Das ist einfach 1 zu 1, wie man das vom Atari 2600 kennt,
00:57:32: man sieht da so eine kleine Schieffahrerfigur, den da runterrasen.
00:57:36: Man sieht ja schon den Vergleich zwischen, hier sind ja viele Bilder von Pulliplay,
00:57:41: aber auch viele kleinen Computerbilder auf einer Doppelseite,
00:57:43: und da sieht man, dass die KC-Spiele doch schon eine halbe Generation weiter waren, was so...
00:57:49: Gut, wenn man gar nichts kannte, also ich muss dir sagen, zu dem Zeitpunkt kannte ich tatsächlich nur,
00:57:54: das Bildschirmspiel 01, weil es im Pionierhaus in Potsdam 1 gab,
00:57:58: und ich muss das, ich weiß, dass ich das in den 80ern dort gesehen habe,
00:58:01: aber nicht ran gekommen bin, weil zu viele Leute damit spielen wollten.
00:58:05: Und das zweite, was ich dann kannte, war eben die Pulliplay-Dinger,
00:58:10: bevor dann in der Schule ich auch mal richtige Computer gesehen habe,
00:58:13: das waren aber auch alles Westcomputer, an so einem Tag, der auf einem...
00:58:17: Na ja, ich weiß nicht, was das war, so eine Art Tag,
00:58:19: die auf einem Türbohr Leute präsentiert haben, was sie in der Argäse machen,
00:58:22: und da habe ich dann die Computer gesehen.
00:58:24: Also ja, das Pulliplay, meine Kamera machen 50 Pfennig, ob es das wert ist, ich weiß nicht.
00:58:29: Besonders schlimm fand ich, glaube ich, Wasserrohrbruch,
00:58:31: was halt daraus besteht, dass du unten bist und von oben die Tropfenwohnung nur sie einfangen.
00:58:35: Das ist ein Spielprinzip, das ich auch in jeglichen Variationen nicht gut finde.
00:58:39: Dann, jetzt kommen wir wirklich gleich zum Ende,
00:58:42: Schachcomputer lasse ich aus, habe ich keine Ahnung von,
00:58:44: aber es gibt noch die sogenannten, die wir damals, die Teele Spiele,
00:58:48: und das sind kleine Handhelds mit LCDs, die Bildschirme,
00:58:57: was sie auch noch konnten waren, die waren gleichzeitig eine Uhr in Wecker
00:59:01: und konnten meistens eine Melodie abspielen.
00:59:03: Und es gab davon eine sowjetische Version von Elektronika mit Hase und Wolf und anderen,
00:59:09: und die sind, die ich finde gar nicht so schlecht,
00:59:11: das sind eigentlich Nachbauten oder Abklatsch von den LCD-Spielen von Nintendo, ne?
00:59:16: Von den Gemen-Watts-Sachen.
00:59:17: Und die waren in der DDR verbreitet, weil Leute, die aus der UDSSR hierher gebracht haben
00:59:21: und für ordentlich Geld im An- und Ferkkauf irgendwie dargelassen haben.
00:59:25: Und die waren gar nicht so teuer, und gleichzeitig gab es aber auch im Intershop und so.
00:59:29: Ich habe zum Beispiel auch noch zu DDR-Zeiten so ein kleines LCD-Spiel bekommen,
00:59:33: mit sogar drei Bildschirmen, da gab es ja auch nicht nur ein Bildschirm,
00:59:36: sondern zum Beispiel zwei Bildschirme übereinander,
00:59:38: und ich hatte eins zum Aufklappen mit drei Bildschirmen.
00:59:40: Daher man Tant hieß das, und das habe ich geliebt,
00:59:43: und wurde es nun einfach mit LCD-Segmenten ein einfaches Spiel war,
00:59:49: habe ich das geliebt und wochenlang gespielt.
00:59:53: Also es gibt etliches, und das ist ein sehr lohnenswertes Thema,
00:59:57: um ein bisschen abzutauchen und mal einen komplett anderen Blick auf die Computergeschichte in Deutschland zu werfen.
01:00:06: Ich finde, man könnte, also da kann man echt so viel noch machen,
01:00:09: also auch was Ausstellungen betrifft und was irgendwie, ja,
01:00:13: eben betrifft, dass man halt die Leute da so ein bisschen ran führt an diese Vergangenheit.
01:00:17: Du hast auf jeden Fall einen entscheidenden Schritt damit gemacht,
01:00:19: in den du das Buch rausgebracht hast.
01:00:21: Wir haben einen Schritt gemacht, in dem wir diesen Podcast zusammen aufgezeichnet haben,
01:00:24: und ich mache einen weiteren Schritt, in dem ich Software besorge für den PC-1715
01:00:28: und dann darüber ein Artikel schreibe, was das eigentlich für ein Computer war
01:00:31: und was da drinsteckt, weil der hat auch eine spannende Hintergrundgeschichte.
01:00:34: Und ich werde mich natürlich schamlos in deinem Buch bedienen.
01:00:38: Brenne Meyer, vielen, vielen Dank, dass du mir hier Rede und Antwort gestanden hast.
01:00:42: Du hast jetzt gleich noch einen Vortrag hier drinnen über das Buch.
01:00:44: Ich weise darauf hin, dass natürlich alles zum PC-1715 und Robotron auf golem.de nachlesen war.
01:00:52: Wenn sich da immer so etwas ereignet, irgendwelche Neuigkeiten gibt,
01:00:55: dann wird man uns auf golem.de lesen.
01:00:57: Deine Artikel liest man tendenziell eher bei Mitbewerber heise, oder?
01:01:00: Oder bist du in der CT auf, in der Zeitschrift auvertreten?
01:01:03: Hineweter vor Jahren DTS-Special aber schreibt viel für heise.de.
01:01:06: Genau, da kann man das lesen.
01:01:08: Damit haben wir unsere Wärmeblöcke hinter uns gebracht.
01:01:11: Vielen Dank fürs Zuhören, Themenanregungen und Dankeschön und Bitteschön und alles andere an podcast@golem.de.
01:01:18: Bis zum nächsten Mal, ciao.
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