Die Geschichte der Textverarbeitung

Shownotes

Bildquelle: IBM

Der Autor Detlef Borchers https://de.wikipedia.org/wiki/Detlef_Borchers

Der IBM Magnetic Tape Selectric Composer https://blog.bruchez.name/posts/ibm-mt-sc-1/

Der Osborne 1 https://de.wikipedia.org/wiki/Osborne_1

Der Apricot PC https://www.cpcwiki.eu/index.php/Apricot_PC

Textverarbeitung Electric Pencil https://de.wikipedia.org/wiki/Electric_Pencil

Textverarbeitung Aldus Pagemaker https://winworldpc.com/product/aldus-pagemaker/50

Musik von Raymond Scott (Manhattan Research, Inc.) https://www.youtube.com/playlist?list=PLgthOlnYSrEacCRH35MxWtTnFaYU27UEl

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00:00:00: Besser wissen, der Podcast von Golem.de.

00:00:05: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe.

00:00:07: Mein Name ist Martin Wolf und ich bin Podcastbeauftragter von Golem.de

00:00:10: und ich befinde mich in Berlin in Schmagendorf.

00:00:13: Wovon ich vorher nicht wusste, wo es ist, weil ich gebe zu,

00:00:16: dass meine Kenntnisse, meine Geografiekennissen sowieso furchtbar,

00:00:19: aber selbst meine Geografiekennnisse der unmittelbaren Umgebung,

00:00:22: zum Beispiel von Berlin, sind ziemlich schlimm.

00:00:23: Und ich dachte, Schmagendorf, das hört sich irgendwie so weit draußen an,

00:00:26: ist es überhaupt gar nicht.

00:00:28: Es ist praktisch in der Nähe von Charlottenburg,

00:00:30: irgendwo Hahlenselig hier in der Nähe,

00:00:32: ist ein wirklich sehr, sehr adrettes Viertel.

00:00:34: Und ich bin zu Gast dankenswerterweise bei Detlef Bräuchers,

00:00:38: der Autor ist seit sehr, ich sage jetzt nicht seit sehr langer Zeit,

00:00:41: das hört sich so dispektierlich an.

00:00:43: Detlef, du schreibst schon sehr lange für verschiedene Medien,

00:00:47: du hast Bücher geschrieben, du hast unter anderem geschrieben

00:00:49: für die NZZ, für die Süddeutsche, die Zeit, die FAZ

00:00:53: und meistens aber zur Zeit auch für Heise.

00:00:56: Und du hast eine sehr lange IT-Historie,

00:01:00: und zwar so lange, dass man damals nicht IT gesagt hat,

00:01:03: sondern natürlich EDV.

00:01:05: Und du hast das alles noch miterlebt,

00:01:07: du hast die mittlere Datentechnik miterlebt,

00:01:09: du hast große Rechner, kleine Rechner miterlebt

00:01:12: und du bist leidtragender mit, also mitleidtragender an der ganzen Entwicklung

00:01:17: der Textverarbeitung, um dies heute gehen soll.

00:01:20: Und darum um Word Processing, das ist ja ein größeres Thema,

00:01:22: als nur die Textverarbeitung.

00:01:24: Und ich wollte dich gleich als allerersten Anfang fragen,

00:01:27: wie bist du denn dazu gekommen,

00:01:29: dass du dich mit der Informationstechnologie angefangen hast zu beschäftigen

00:01:32: und wann war das?

00:01:34: Ja, also die Ursprungsidee ist eigentlich aus dem Studium gekommen.

00:01:39: Ich habe Medienwissenschaften studiert in Osnabrück

00:01:43: und habe da ein bisschen für Zeitungen gearbeitet.

00:01:47: Und die Zeitungen waren dann auch schon so im Umbruch mit dem

00:01:51: Satzsystem, die sie angeschafft haben.

00:01:55: Und ich selber habe dann eine Magisterarbeit geschrieben,

00:02:00: 238 Seiten auf der Schreibmaschine.

00:02:03: Und das Thema war Medien im System als Staatsapparat.

00:02:08: Ich habe über einen französischen Philosophen,

00:02:11: haben es altes hergeschrieben und das wird

00:02:14: weh in den Leuten noch etwas sagen.

00:02:17: Aber eben, die, das Verfassen dieser Arbeit

00:02:20: und das Neuschreiben von Kapiteln, das war alles eine endlose,

00:02:25: na, endlos, das ist ja nicht, aber es war schon ein Qual.

00:02:31: Und da kam der Entschluss, ein Computer einzusetzen.

00:02:36: Ich hatte einen Kollegen, einen Kommiliton, namens Bernd Behr,

00:02:43: der dann später auch ein CT-Redakteur wurde.

00:02:46: Und er hatte so einen kleinen Rechner und hat sich selber eine

00:02:49: Textverarbeitung zusammen programmiert.

00:02:52: So ein Atari hatte er.

00:02:54: Und ich habe dann, als die Arbeit abgegeben wurde,

00:03:01: war das so die Kirche in Preis.

00:03:04: Ich hatte alles mit Auszeichnung bestanden.

00:03:07: Und das Geld von dem Preis habe ich dann genommen,

00:03:12: um mir einen Rechner zu kaufen.

00:03:14: Und unglücklicherweise bin ich von anderen Leuten dazu

00:03:18: überredet worden, einen Osborn zu nehmen,

00:03:22: weil der kam mit einem ganzen Paket von Programmen.

00:03:25: Das war, da hast du alles, so für die, die jemals brauchen wirst

00:03:29: und so weiter.

00:03:31: Da habe ich gesagt, okay, nehme ich den.

00:03:33: Und den gab es, glaube ich, in Brüssel zu kaufen.

00:03:39: Also das war immer auch auf dem Weg,

00:03:42: weil ich habe in Osnabrück gelebt

00:03:44: und habe an einem Institut bei Paris gearbeitet,

00:03:48: dann nach dem Studium.

00:03:51: Und ja, dann war der Osborn da und hatte eine Textverarbeitung.

00:03:57: Das war der Wörster.

00:03:58: Das war dann so mein Einstieg in die Welt des Schreibens.

00:04:02: Aber was er auch hatte, das wird er ganz vergessen.

00:04:05: Er hatte eine ganz grausame Tastatur.

00:04:08: Und Schreiben, Tastatur, wenn man von so elektrischen Schreibmaschinen

00:04:13: wieder elektrik kommt und dann eine Fummeltastatur hat,

00:04:17: das war also so, das Wörster zu lernen,

00:04:22: auch ganz seltsam und Kommandos musste man lernen.

00:04:25: Aber was schlimmer war, war das Schreiben.

00:04:28: Und dann habe ich mich schon recht frühzeitig dafür interessiert,

00:04:33: was man vernimmt, die Tastatur kriegt

00:04:35: und auch nicht so ein kleines Muckelbildschirm.

00:04:37: Ich wollte gerade sagen, einen Punkt hatte der Osborn.

00:04:40: Für alle spätgeborene, wir verlinken natürlich ein Bild

00:04:43: von dem Osborn, wie ich finde, sieht sehr imposant und toll aus.

00:04:47: Also wenn ich den damals gesehen hätte,

00:04:48: ich hätte wahrscheinlich von den Socken gewesen,

00:04:51: er ist nämlich im weitesten Sinne ein transportabler Computer.

00:04:56: Er wiegt natürlich Gefühlslip.

00:04:59: Ein Schlepptop, ja.

00:05:01: Aber zu der Zeit war das schon eine absolute Novität,

00:05:05: dass dieser Rechner mit einem kleinen Bildschirm,

00:05:07: also hast du schon gesagt, der Bildschirm ist wirklich auch winzig,

00:05:09: wirklich klitzeklitzeklein,

00:05:11: das Kettenlaufwerke dafür umso größer,

00:05:13: weil natürlich 5,4 Zoll das Ketten, 3,5 war noch nicht erfuhr,

00:05:15: es ist noch nicht so weit, dass man das ...

00:05:17: Und diese Tastatur, wusstest du gar nicht,

00:05:19: dass die Tastatur so schlimm war?

00:05:21: Also für mich war sie schlimm.

00:05:23: Ich kann mir von der Elektrik Schreibmaschine,

00:05:24: also an der Uni sind durften wir diese Grabsen und Raumnummern

00:05:29: und die Schreibmaschinen benutzen konnte.

00:05:31: Und das war ein schönes anspruchsvolles Schreiben.

00:05:36: Was ich dann gemacht habe, ist,

00:05:38: ich habe nach einem Computer gesucht,

00:05:40: der für mich bessere Tastaturen hat.

00:05:44: Und ich habe das, ich habe mal mitgebracht,

00:05:46: ich bin dann gewechselt,

00:05:47: "Worster" war ja die Nummer 1 in der Textverarbeitung,

00:05:51: weitverbreitet,

00:05:52: auch deshalb, weil das Programm nicht kopiergeschützt war.

00:05:56: Das darf man nicht vergessen,

00:05:57: das konnte man auch noch schön weitergeben.

00:05:59: Ich bin dann zum Super weitergewechselt,

00:06:03: das war die Nummer 2 in den USA,

00:06:05: das war ein tolles System.

00:06:08: Und dann bin ich aber auch weggewechselt

00:06:11: und bin zu dem Epriko-PC gekommen.

00:06:14: Das sieht man hier, die Tastatur.

00:06:16: Ich mache das Bild davon,

00:06:18: wir verlinken das in den Shownutz.

00:06:19: Genau, da war erst mal eine gute Tastatur zum Schreiben,

00:06:24: Super weiter kannte ich dann auch schon.

00:06:26: Und hier waren, das sind so kleine LEDs,

00:06:28: da waren die Textsonderbefehle drauf.

00:06:31: Dann rösten wir nur draufdrücken.

00:06:32: Es war ein sehr komfortables Arbeiten mit diesem Gerät.

00:06:35: Das war dann mein zweites Umstieg.

00:06:40: Ich lese mal die Spezifikation so ein bisschen vor.

00:06:42: Es ist ein 16-Bit Prozessor 8086.

00:06:45: Im Gegensatz zu dem Osborn der meine ich einen Z80,

00:06:49: irgendwie hatte der CPM einen Z80,

00:06:51: also auch ein Systemwechsel gleich.

00:06:53: Ziemlich üppige 256 Kilobytes,

00:06:57: erweitert aber bis auf 760.

00:06:59: Und der hat dann auch schon jedenfalls auf dem Bild,

00:07:03: dass diese Apricot PC hat 3,5 Zoll Laufwerke.

00:07:05: Das ist natürlich alles ein riesengroßer Fortschritt gegenüber.

00:07:08: Das war schon mal ein Fortschritt.

00:07:10: Aber gleich auch den Nebenschritt muss man erwähnen,

00:07:14: der war nicht ganz IBM-kompatibel.

00:07:16: Der kam ja aus der Sirius-Familie.

00:07:21: Das war die Zeit, als die IBM-Kompatibilität

00:07:25: auch noch nicht so leicht herzustellen war.

00:07:27: Ich verweise auf unserem Podcast

00:07:28: zum Thema IBM, wo wir die Hintergründe dafür erläutern

00:07:30: und wieso Leute sehr viel Geld dafür ausgegeben haben,

00:07:34: dass Leute, die keinen IBM-PC hatten,

00:07:37: ein BIOS nachprogrammiert haben

00:07:39: und wie jemand das ganz alleine gemacht hat.

00:07:41: Das haben wir in einem separaten Podcast mal abgehandelt.

00:07:43: Aber wir kommen mal zurück.

00:07:44: IBM ist schon ein sehr gutes Schlagwort.

00:07:46: Nämlich diese Elektrik, also bevor es Textverarbeitung gab,

00:07:51: bevor es EDV gab, die Textverarbeitung hätte möglich machen können,

00:07:56: gab es natürlich Schreibmaschinen.

00:07:58: Und IBM war in diesem Bereich eingesetzter Name.

00:08:01: Du hast es schon erwähnt.

00:08:01: Elektrik Schreibmaschinen von IBM galten als einer der Goldstandards.

00:08:05: Das war eine elektrische Schreibmaschine damals schon.

00:08:08: Man konnte die auch benutzen in Zusammenhang mit Computern

00:08:12: und zwar als Eingabe-Medium.

00:08:14: Aber nicht wie wir das uns heute vorstellen mit einem Bildschirm,

00:08:16: sondern eben weil die halt eben auch elektrisch war,

00:08:20: konnten die auch angesteuert werden.

00:08:21: Da gab es auch andere Hersteller, zum Beispiel Frieden oder Freiden,

00:08:24: keine Ahnung, wie man die ausspricht,

00:08:25: die unter anderem den Flexo-Writer hatten.

00:08:28: Der auch elektrisch funktionierte.

00:08:30: Das war alles schon, ich sage jetzt mal,

00:08:32: es war nicht mehr so die ganz die Steinzeit,

00:08:35: aber es war auch weit davon entfernt, so komfortabel zu sein,

00:08:38: dass man beispielsweise Feder direkt korrigieren konnte.

00:08:43: Oder geschweige denn davon zu reden,

00:08:44: dass man den Bildschirm oder irgendwas hatte,

00:08:48: wo man sah, was man schrieb.

00:08:49: Wie fing das Ganze denn dann an mit der Computerei und dem Schreiben?

00:08:54: Ja, also da musste ich oft in Ulrich Steinhilper verweisen.

00:08:58: Der war damals erst bei der Manager des Flughafens Stuttgart

00:09:02: und dann wurde er bei die BMW-Böbling Manager der Schreibmaschinen sparte.

00:09:08: Und er richte sich zum Beispiel darüber auf,

00:09:10: dass er diese Elektrik Schreibmaschine für 5000 DM-Mark verkaufen musste,

00:09:18: die während die identische Elektrik in den USA 500 Dollar kostete.

00:09:24: Und das war so ein Luxusprodukt in Deutschland.

00:09:28: Und er wollte aber eben das ganze System mechanisieren.

00:09:34: Da hatte man ja schon die Tiergeräte und so was,

00:09:38: aber eben dachte auch, dass man ganze Floskeln und so irgendwie speichern sollte

00:09:44: und die dann aus dem Speicher dann in einen Text reinnehmen sollte.

00:09:49: Das Ganze nannte er Textverarbeitung

00:09:51: und er veröffentlichte auch ein Buch, das heißt "ABC der Textverarbeitung".

00:09:57: Das erschien 1976 mit einer lobenden Rizension von Hans Martin Schleyer im Hintergrund.

00:10:05: Das ist das letzte öffentliche Schriftstück,

00:10:07: bevor er von der RAF gefangen genommen und später ermordet wurde.

00:10:12: Und jetzt zurück zum Steinhilper.

00:10:15: Der hat dann das Ganze so gesagt, wie es Programmierenden gibt,

00:10:20: ist Textverarbeitung oder eben Word Processing eine Büro-Tätigkeit,

00:10:26: analog zu der Programmier-Tätigkeit, die man richtig in Schritte aufteilen kann

00:10:31: und die dann eben mit fertigen Textbausteinen arbeitet.

00:10:39: Das war dann die Idee, diese Elektrik-Schreibmaschine mit kleinen Speicherkarten.

00:10:46: Das würde man sagen, das waren nur Speichersysteme,

00:10:50: sozusagen zusammenzuschalten.

00:10:53: Und dann kamen meistens das zwei Systeme.

00:10:57: Und so könnte man was ganz Wichtiges machen,

00:11:00: damals nämlich Serienbriefe.

00:11:02: Auf dem einen Speichersystem waren die Adressen,

00:11:07: und dann wurde auf dem anderen der Brief geschrieben

00:11:11: und das ratete dann zusammen und so hatte man Serienbriefe zu einem außerordentlich

00:11:16: günstigen Preis von vielleicht 12.000 DM,

00:11:21: das ist das ganze Modul aus MT und SD, teuer.

00:11:28: Du sagst zu einem verhältnismäßigen Preis,

00:11:31: jetzt muss man das natürlich in Relation setzen,

00:11:32: die Alternative wäre nämlich gewesen Druck,

00:11:34: also und zwar richtiger Druck mit Lettern und Satz und den ganzen Kram.

00:11:38: Und da ist natürlich, wenn man jetzt aber, ich sage jetzt mal 500 von den Dingern

00:11:42: verschicken will, ist das natürlich konkurrenzlos günstig,

00:11:44: wenn man das eben nicht druckt und auch noch flexibel,

00:11:46: weil man daran auch Änderungen vornehmen kann.

00:11:49: Ja, und mit flexibler Anrede sehr geehrter Herr, sehr geehrte Frau und so.

00:11:53: Und das ist natürlich ein großer Verkaufspunkt für so ein System,

00:11:58: auch wenn es 12.000 Mark, also das war damals wirklich eine Absurt-Hur,

00:12:01: also für Personen, die ganz normal privat wären,

00:12:04: die hätten sowas nie, nie hätten das gekauft für das Geld,

00:12:07: aber für Firmen natürlich total toll.

00:12:10: Also der Steinhilfer fand es sich da mit seiner ganzen Idee von der Textverarbeitung,

00:12:17: ja bei IBM so ein bisschen nach hinten gesetzt,

00:12:20: weil das war natürlich die Datenverarbeiter und die Rechenzentren

00:12:25: und die Leute, die dort programmiert.

00:12:28: Er hat ja 1990 oder so von IBM zum Ausgleich für diese Erfindung,

00:12:37: als später Ehrung eine Weltreise geschenkt bekommen.

00:12:41: Aber sonst kein nichts weiter.

00:12:45: Du hast dich mit ihm mal getroffen, du hast ihn mal getroffen,

00:12:48: was war der Anlass und wie war es?

00:12:49: Ich habe ihn getroffen, das war ein sehr schönes Erlebnis,

00:12:52: weil extra für ihn wurde dann in dem IBM Museum in Böbling

00:12:58: ein solches System wieder gesäubert und wieder fertig gemacht,

00:13:05: sodass er das vorführen konnte.

00:13:07: Und da war er schon 90 Jahre alt und es war beeindruckend.

00:13:14: Man musste auch sagen, er hatte ja eine Karriere als Jagdflieger hinter sich

00:13:19: und ist drei oder viermal aus den Kriegsgefangenen Lagern ausgebrochen

00:13:25: und hat über jede dieser Ausbrüche, hat er sein Buch verfasst,

00:13:29: wie er durch Kanada wieder nach Deutschland geflogen ist,

00:13:32: nur um da wieder Jagdflieger zu sein.

00:13:34: Also das war so ein Typ auch.

00:13:36: Ja, absolut.

00:13:38: Da kann man nur sagen, er kommt aus einer anderen Zeit

00:13:41: und war aber eben die Idee, dass Textverarbeitung

00:13:46: auch mit Trainings zu tun hat.

00:13:50: Trainingskurs für die Sekretärin, er hatte diesen Wettbewerb

00:13:55: um die schnellsten Anschläge, die gibt es aber schon,

00:13:58: diesen vielen Elterweiler in den Schreibmaschinen,

00:14:00: die Schnellschreiben.

00:14:02: Und er hatte sich Gedanken gemacht, wie können Textverarbeitung

00:14:06: mit Behinderten aussehen.

00:14:08: Er hat extra einen für blinde,

00:14:11: einen Selektriksystem für blinde entwickeln lassen.

00:14:15: Sein oberer Manager steht hier in dem Buch zumindest drin,

00:14:21: der sagt, das ist doch kein Markt.

00:14:24: Die sahen nur sozusagen die Stückszahlen

00:14:27: und er sah, dass es eigentlich inklusiv alles sein muss.

00:14:31: Das fand ich ganz bemerkenswert an dem alten Herrn.

00:14:35: Ja, das war also diese Textverarbeitung mit der MTST.

00:14:39: Dazu, das kannst du ja auch haben.

00:14:45: Hier sind die, hier sind die, das ist Raymond Scott,

00:14:48: das ist ein ganz berühmter Musikerfinder, würde ich mal sagen.

00:14:54: Also er ist kein Musiker, sondern er hat ja ein Studio gehabt.

00:14:57: Wenn man das Studio sieht, das ist hier abgebildet.

00:15:01: Das ist ein reines Elektrostudio.

00:15:03: Ein kleines Büchlein, composed and performed by Raymond Scott

00:15:08: mit einer CD drin.

00:15:09: Und was sind da für Sounds drauf?

00:15:12: Da sind die elektrischen Sounds drauf, die er programmiert hat.

00:15:15: Und für die MTST wurde ein Jingle gedreht.

00:15:18: Und dieser Jingle, ich weiß nicht, ob man den verlinken kann.

00:15:23: Ich weiß noch, ich habe noch gar nicht geguckt, ob er auf YouTube ist.

00:15:26: Ich such mal und wenn ich ihn finde, dann spielen wir ihn genau hier ein.

00:15:32: Sieht zu mir, wir könnten auch ein bisschen Hilfe nutzen.

00:15:36: Ich verstehe, dass IBM einen Kord.

00:15:39: Der Eirich sagt, dass IBM MTST ein Erefreizieherung ist.

00:15:42: Der IBM Office Products Division-Repräsentat hat erklärt, wie es funktioniert.

00:15:45: IBM hat immer ein Leader in dem Fiat.

00:15:48: Das letzte Wochen, ich habe einen Mann mit einem Maschine, der IBM macht,

00:15:51: er sagt, dass es MTST-Erefreiziehrung ist.

00:15:53: Die Diktation ist auf eine magnetische Kiste.

00:15:55: Es läuft auf eine Batterie.

00:15:57: Hier ist es in dieser Magazine.

00:15:59: IBM Office Products Division Equipment,

00:16:01: es ist in der ganzen Office.

00:16:03: IBM kann mit der Zeit helfen, dass es die Paperwork macht.

00:16:06: Er hat für Jim Henson gearbeitet, der dann mit den Muppets weltberühmt wurde.

00:16:13: Jim Henson hat diesen Film "Paperwork Explosion" nannte er das.

00:16:22: Dazu ist die Musik von Raymond Scott gekommen.

00:16:32: Wir müssen das noch mal kurz verlinken.

00:16:35: Das heißt MTST/ST.

00:16:40: Ich habe gerade überlegt Magnetic Tape/Selectric Typewriter.

00:16:46: Das sind also die beiden Komponenten.

00:16:48: Das lässt auch schon ein bisschen erahnen, was der Punkt daran war.

00:16:51: Das Magnetic Tape war der Datenspeicher.

00:16:54: Man konnte seine Dinge auf Magnetband aufzeichnen,

00:16:59: ohne einen richtigen Computer zu haben.

00:17:02: In den 70ern gibt es keine Texte mit Bildschirmen an allem.

00:17:12: Es gibt jemand anders, der versucht hat zu machen.

00:17:17: Digital Equipment Corporation, DEC,

00:17:21: die in den USA sehr große Nummer waren,

00:17:23: aber natürlich in einem Computerbereich,

00:17:25: der auch bei Unternehmen, das war nicht so, was man sich hinstellte,

00:17:29: die sind später noch viel größer geworden mit den PDP-Rechnern.

00:17:34: Die Wax-Rechner sind berühmt.

00:17:37: Aber sie hatten vor, ein System publiker zu machen,

00:17:43: das von einer Frau unter anderem mit betreut wurde,

00:17:46: eine Sekretärin der Chefetage, Mary Jane Forbes.

00:17:50: Die war so gut mit diesem System, die hat damit Texte geschrieben,

00:17:55: dass sie Schulungen gegeben hat für die anderen Sekretärinnen

00:17:58: und ein Buch geschrieben hat darüber.

00:18:00: Das heißt "Work Processing Procedures for Today's Office".

00:18:04: Es ist tatsächlich auch in dieser Zeit erschienen.

00:18:07: Sie war super beliebt, unter anderem wurde sie dann

00:18:10: irgendwann Produkttesterin, also als Produktbarometer.

00:18:13: Die Leute haben ihr erzählt, was sie vorhaben.

00:18:15: Man nannt es den Mary Jane Test.

00:18:17: Wenn sie es gut fanden, dann hat man gesagt,

00:18:19: das kann sich im Büro setablieren.

00:18:21: Wenn sie es doof fand, dann hat man geguckt,

00:18:23: was man noch machen konnte.

00:18:25: Aber es ist tatsächlich nichts draus geworden.

00:18:28: Es ist nicht daraus ein Produkt geworden,

00:18:30: wie der IBM PC oder sonst irgendwas.

00:18:32: Wir kommen jetzt noch zu Produkten, die wirklich was geworden sind.

00:18:34: Entschuldigung, jetzt ...

00:18:36: Das Produkt, was draus geworden ist, ist ja so,

00:18:40: das Deck, die PDP-11 baut, das war ein Minicomputer,

00:18:44: wie ist das damals.

00:18:46: Am MIT gab es zwei Studenten, die haben auch an dieser PDP-11 programmiert

00:18:53: und die haben sich dann Gedanken drüber gemacht,

00:18:56: da könnte man doch ein Zeitungs-Satzsystem draus machen.

00:19:00: Daraus entstand dann die Firma ATEX, also A-Tex.

00:19:04: Das ist auch eine sehr schöne Entwicklung,

00:19:08: weil ATEX setzt sich in den USA sehr schnell durch,

00:19:12: relativ schnell durch, bei den großen Zeitungen.

00:19:17: Es kam dann auch überraschend schnell nach Deutschland,

00:19:21: weil sich der Axelspringer-Verlach mit Zeitungen wie "Hör zu", "Bild" und ...

00:19:27: ... diesen ... auch anderen ...

00:19:30: Ach ja, die Welt hat das auch.

00:19:32: Insofern wurde ATEX auch in Deutschland eingeführt.

00:19:37: Und aus ATEX entstand später ein richtiger Textverarbeitungssystem,

00:19:44: das hieß "Cyberide".

00:19:46: Das hatte die Besonderheit, dass es reine ASCII-Texte produzierte,

00:19:53: was wichtig war, wenn man mit einem Modem Texte übertragen musste.

00:19:58: Ja.

00:19:59: Entschuldigung jetzt, ich wollte dir die unterbrechen Sache weiter.

00:20:02: Ja, was ich sagen wollte, ist,

00:20:04: dass Cyberide wurde dann übersetzt und hieß dann "Euroscript" auf Deutsch.

00:20:09: Und es ist dann mein letztes, echtes Textverarbeitungssystem gewesen,

00:20:14: weil es unglaublich flexibel ist,

00:20:16: weil es eine interagierte Rechtschreibprüfung hatte,

00:20:20: das nochmal für 900 D-Marke kaufte Rechtschreibprüfung.

00:20:24: Euroscript hat 1400 gekostet,

00:20:26: nochmal um diese Preise von damals zu erwähnen.

00:20:29: Leider Gottes hat sich Euroscript nicht mehr am Markt halten können,

00:20:38: weil die haben den strategischen Fehler gemacht,

00:20:41: damals auf die Entwicklung eines Textverarbeitungsprogramms für OSII von IBM zu setzen.

00:20:48: Auch OSII, großer Erfolg, wie wir alle wissen.

00:20:51: Wir nutzen ja heute so ziemlich alle.

00:20:53: Wir sind aber immer noch in der Anfangszeit,

00:20:55: noch gibt es keinen Computer mit einer Textverarbeitung.

00:20:58: Die PDP-11 würde ich jetzt nicht wirklich zählen,

00:21:00: weil das ist ein großer Computer, der nicht im Büro eigentlich so zum Einsatz kommt, oder?

00:21:06: Ja, ATEX war, lief auf der PDP, auf einem eigenen Betriebssystem,

00:21:11: was die Leute vom MIT entwickelt hatten.

00:21:15: Und es hatte schon ein ganz besonderes Tastatur mit einem Zusatz-Satzzeichengerät

00:21:23: und eben einen speziell entwickelten Bühelschirm,

00:21:28: an dem die Redakteure richtig arbeiten konnten.

00:21:32: Und innerhalb von ATEX war damals auch so eine Art Workflow drin,

00:21:36: also vom eigentlichen Autor zum Lektor oder zum Korrektor

00:21:42: und dann zur Freigabe an den Sätze oder in die Setzereihe.

00:21:47: Das war alles mit einem System abgebildet.

00:21:50: Und man konnte an die PDP-11, glaube ich, 32 Arbeitsplätze anschließen.

00:21:56: Das ist, was ich meinte, also wir reden noch nicht über den Computer, den man im Laden kaufen kann.

00:22:01: Klar, und das ist eine professionelle Anwendung

00:22:03: und das ist natürlich auch für die Leute, die Journalisten, Journalisten damals

00:22:06: eine Riesenerleuchterung gewesen.

00:22:08: Also das, was du gerade beschrieben hast mit dem Workflow, mit Lektorat und allem,

00:22:13: kurzer Einblick in die Interna von Golem.de, so was haben noch nicht mal wir sehr lange.

00:22:17: Also, dass das automatisiert passiert und nicht, dass man sich gegenseitig anklingelt

00:22:22: und sagt, jetzt geht es mal weiter hier im Lektorat.

00:22:24: Aber egal, also das heißt, das gab es und die,

00:22:29: wann waren denn so die erst, wann konnte man denn in den Laden gehen

00:22:33: und ein Textverarbeitungssystem kaufen als System?

00:22:38: Das muss ja Ende der Anfang der 80er gewesen sein.

00:22:42: Ja, also das erste wirklich sich im massenweise verkaufte Textverarbeitungssystem

00:22:50: kam von einer Firma namens Wank.

00:22:53: Die war, also Wank hatte, fing übrigens mit einer Elektrik an.

00:22:58: Die hatten eine Elektrik, bei der auf beiden Seiten die Verkleidung weggenommen wurde

00:23:05: und dann noch Zusatztasten eingebaut wurden.

00:23:07: Und Wank hat dazu einen eigenen Bildschirm entwickelt

00:23:12: und nannte das System WP 1000, glaube ich.

00:23:16: Und da konnten dann schon, ich glaube, 12 oder 16 Arbeitsplätze angeschlossen werden

00:23:24: und das Ganze kostete nur 12.000 Dollar in den USA.

00:23:28: Und Wank wurde damals dann einer, also den Marktführer

00:23:35: mit diesem Wank-Wortprozesse-System.

00:23:39: Und das zweite auf dem Markt war dann hier, wie war das,

00:23:44: da da General kam dann auch die kopierten Wank

00:23:48: und dann waren auch mit einem System drauf.

00:23:51: Und diese Mini- Mehrplatzsysteme waren sozusagen die Vorläufer

00:23:59: der Textverarbeitung für einen persönlichen Computer.

00:24:04: Und dann relativ schnell entstand, aus dem Wank-System

00:24:09: wurde später ein PC-System, Samus Multimate,

00:24:13: das war im Strach langweilig war, aber sich auch auf dem Markt bewährte.

00:24:18: Und aus dem System von Data General entstand eine Software,

00:24:24: die nannte sich nur einfach WP wie Wordprozessor

00:24:27: und wurde dann später umgetauscht zu WordPerfect.

00:24:31: Das war sozusagen der große Knaller bei der Textverarbeitung,

00:24:37: weil zu diesem Zeitpunkt dann schon sehr, sehr viele IBM-PCs,

00:24:43: PC-Kompatible auf dem Markt waren

00:24:47: und WordPerfect diesen Markt besser bedienen konnte

00:24:51: als die Firma, also als die WordStar-Produzenten.

00:24:55: Die hatten nämlich dieses Problem, die ging von vielen,

00:24:59: die WordStar-Versionen für die unterschiedlichen Rechnendensysteme

00:25:03: und CPM, Betriebssysteme, DOS und so was von dieser Basis aus,

00:25:09: wollten die dann einen großen Wurf machen

00:25:11: und dieses neue WordStar verzögerte sich, verzögerte sich

00:25:17: und verzögerte sich und so kam WordPerfect in den USA,

00:25:21: sozusagen in die marktbeherrschende Rolle hinein.

00:25:24: Was man auch sagen muss, es gab auch ganz so unabhängig

00:25:28: von der Entwicklung über diese Mini-Rechner,

00:25:31: eine eigene Produktion namens Electric Pencil,

00:25:34: das war eine Software, die hat hier ein sogenannte Hobbyist geschrieben,

00:25:39: wie Gates, die ja immer die Leute da nannte.

00:25:42: Und Electric Pencil hatte eine Software, die hier die deutsche Fassung,

00:25:50: kannst du abbilden, ein furchtbares Handbuch hatte,

00:25:55: aber ein sauberen Bildschirm, ein ganz klaren Bildschirm,

00:25:59: wo nichts ablenkte und wo man...

00:26:03: Genau, da standen auch keine Hilfsbefehle und sonst was drauf.

00:26:07: Readysoft, ready, aber dann professionelle Textverarbeitung

00:26:11: für IBM PC und Kompatible, als Bulletpoint sind hier drauf zu sehen,

00:26:15: leicht zu lernen und leicht zu bedienen.

00:26:18: Und es gibt ein richtiges Handbuch

00:26:20: und es hat auch mehr als 100 Seiten und alles ist da drin.

00:26:23: Unter anderem die Druckerkontrolle.

00:26:26: Jetzt sind wir in die 80er gesprungen und schon beim IBM PC.

00:26:29: Ich wollte noch kurz zwischenhaken mit...

00:26:31: Also auf der anderen Seite des Atlantics war da Musik drin,

00:26:34: in dem Markt, die ganzen Entwicklungen und all das.

00:26:36: Es gab aber in Deutschland auch zumindest einen Anlauf,

00:26:42: ein Versuch, ein solches Einplatzsystem,

00:26:45: einen persönlichen Computer mit eben auch dieser Textverarbeitung drin

00:26:51: auf den Markt zu bringen und das war von Computertechnik Müller.

00:26:55: Das System hieß TS100 und konnte frei programmiert werden,

00:27:00: war aber ursprünglich ausgelegt als Textsystem.

00:27:03: Stückpreis, also 78 war der Zeitraum,

00:27:07: das war eben noch vor dem richtigen IBM PC, der erst 8081 rauskam,

00:27:11: Stückpreis 30.000 Mark, kein Erfolg, warum nur?

00:27:15: Also das war ja ein Einplatzrecht.

00:27:17: Also das wollte ich nur zwischenschieben,

00:27:20: also jetzt sind wir also Anfang der 80er

00:27:22: und das ist ja auch die Zeit, wo du deinen Osborn erhattest.

00:27:26: Und der Markt, wie du ihn beschrieben hast, war groß denn ein,

00:27:32: also neben der üblichen Datenverarbeitung, die sich dann damit beschäftigte,

00:27:36: dass man Zahlen durch die Gegend würwelte

00:27:38: und also was eben die eigentliche Computerei war,

00:27:40: war tatsächlich, das kann man dem entnehmen,

00:27:43: dass die Killer-App von so einem Computer

00:27:47: eben tatsächlich Textverarbeitung, also das war das entscheidende Ding,

00:27:53: und was wir aber nicht vergessen dürfen, das ist ja das eine ist ja, dass wir jetzt was eintippen können

00:27:58: und das auf dem Bildschirm erscheint, dann ist das andere, wie erscheint das auf dem Bildschirm.

00:28:03: Denn man darf nicht vergessen, dass damals die grafische Darstellung überhaupt die Darstellung von Zeichen und Almen

00:28:09: auf dem Computer damit verbunden war, dass dieser Computer entsprechenden Speicher haben musste,

00:28:14: um diese Bildpunkte anzuzeigen und je mehr Bildpunkte man haben wollte, sprich je höher die Auflösung sein sollte,

00:28:20: desto mehr Speicher brauchte man und der war extrem teuer, so dass zum Beispiel so was wie 40 Zeichen Darstellung,

00:28:27: also 40 Zeichen in einer Zeile oder 80 Zeichen, das war dann schon Premium, ne?

00:28:32: Also das war, wenn man 80 Zeichen anzeigen konnte auf dem Bildschirm, das war eine große Sache.

00:28:38: Genau. Also ich würde so sehen, es gab so Home Computer ab dem C64,

00:28:49: und den Armstrad-Rechner, dann gaben die PCs mit den großen Bildschirmen,

00:28:58: die Home Computer wurden meistens im Fernseher angeschlossen, das war auch noch grauenvoll,

00:29:03: und es gab auch noch die Sache, dass Drucker auch nicht so einfach zu anzuschließen waren,

00:29:12: einfach jetzt hier irgendwo im WLAN drucken, das war die Druckersache war so auch eine Geheimwissenschaft.

00:29:20: Ich hatte dann ein falsches Kabel mal und ich konnte mir keine Umlaute drucken,

00:29:25: obwohl die auf dem Typenrad, von einem Typenraddrucker, die waren da drauf, aber ich kam nicht an die ran.

00:29:34: Die konnte ich auch zeigen auf dem Bildschirm, aber erst als dann ein Typ des technischer Handbuch,

00:29:44: heute würde man sagen, ein Hacker hatte das Handbuch gelesen, hat gesagt, ja da sind zwei Kabel vertauscht,

00:29:49: wenn man die umtauscht, dann wird das Zeichen gedruckt.

00:29:53: Man muss auch überlegen, ich habe ja schon WordPerfect erwähnt,

00:29:57: das war auch deswegen erfolgreich, weil es hatte drei Disketten mit 200 Druckertreibern.

00:30:04: Genau, und damit wollte ich nämlich hin, das eine ist dieses Anzeigen auf dem Bildschirm.

00:30:10: Wir sind in einer Zeit, in der das, was auf dem Bildschirm erscheint, nicht das ist, was ausgedruckt wird.

00:30:16: In keinster Weise hat das miteinander rudimentär was zu tun, du hast gerade gesagt,

00:30:21: das kann hinhauen, muss es aber auch nicht.

00:30:24: Das sah immer anders aus, man musste immer Probedrucke machen und dann ein bisschen formatieren.

00:30:31: Das Ergebnis war manchmal auch schon sehr überraschend, aber man musste dazu sagen,

00:30:36: WordStar hat ja diese berühmte Werbeslogen damals gehabt, what you see is what you get.

00:30:42: Und das stimmt überhaupt nicht.

00:30:44: Ich möchte sagen, das waren immer kleine Steuerzeichen dazwischen,

00:30:48: das ist so, zum Beispiel wenn das kleine Dreiecke oder so, Sonderzeichen, die irgendwo im Zeichenvorrat des Betriebssystems machen,

00:30:56: die helfen einmal zur Orientierung auf den Bildschirm.

00:31:01: Man sei ja auch keine Leerzeile in dem Sinne, sondern da waren immer so kleine Häkchen für jede Leerzeile.

00:31:09: Und wie du gerade gesagt hast, dann hat man geschafft, dass das "ä" auf dem Bildschirm erscheint,

00:31:15: man hat schon mal viel geschafft und dann muss man aber schaffen, dass das "ä" auch zu dem Drucker rüberkommt

00:31:20: und dann richtig abgebildet wird.

00:31:22: Da ist eine Hürde, Kabelstandards, es gab Parallelseriell, alles Mögliche.

00:31:27: Die nächste Sache war der Treiber, das war auch in keinster Weise standel, also zu der Zeit in keinster Weise so standelisiert,

00:31:34: wie man das heute kennt.

00:31:36: Es gab Standards, man musste die aber kennen, das war eine Akkarnwissenschaft herauszufinden,

00:31:41: welche damit was funktionierten.

00:31:43: Und auf der anderen Seite war dann der Drucker, und der musste all das auch unterstützen.

00:31:49: Wenn der Drucker aus irgendeinem, so wie du gesagt hast, da gibt es zwar einen Druckertreiber,

00:31:54: wenn der Drucker beschlossen hatte, dass das jetzt irgendwie nicht das Ding ist,

00:31:58: dann kommt da auch nur irgendwas bei raus und an Grafik war auch gar nicht zu denken.

00:32:02: Also das heißt, dieses "what you see, what you get", was du gerade angesprochen hast,

00:32:06: was ja viel später dann erst kam, dass man also wirklich sah, wie die Sachen aussahen,

00:32:11: das hatte ja auch zur Folge, dass man mit verschiedenen Zeichensätzen arbeiten konnte.

00:32:17: Du hast es gerade angesprochen, wenn man sehr basic unterwegs war, dann hatte man den Typenraddrucker.

00:32:21: Der hatte halt die Zeichen, die auf dem Typenrad waren, die Typenräder konnte man auswechseln,

00:32:26: wenn man das machen wollte, dann konnte man das machen.

00:32:28: Aber üblicherweise waren die Zeichensätze gespeichert auf einem kleinen Romm im Drucker,

00:32:33: und was da drauf war, das konnte der drucken, und was da nicht drauf war, das konnte der nicht drucken.

00:32:37: Genau.

00:32:38: Und dann gab es also, was war dein erster, hast du gesagt, war ein Typenraddrucker?

00:32:43: Fandest du Nadeldrucker, also wo dann jetzt die kleinen Nadeln ein Band fahreband?

00:32:49: Genau, also Nadeldrucker hätte ja nicht gereicht, um eine schöne Qualität,

00:32:55: die ich, also ich war ja damals noch im universitären Kontext tätig, und wollte schöne Texte auch abliefern.

00:33:02: Dazu hätte so Nadeldrucker nicht gereicht, weil es waren die erschwinglichen Nadeldruckers zu fahren,

00:33:07: die hatten neun Nadeln.

00:33:09: Das war ein, das sah schon sehr, so wie für heute verblechende Rechnungen aussehen,

00:33:16: wenn die hier in der Karte beim Edeka rauskommen.

00:33:20: Und ich bin zum Nadeldrucker erst gewechselt, als es 24 Nadeldrucker gab.

00:33:26: Das war ein Neck P6, kann ich mal noch erinnern.

00:33:30: Der konnte schon sehr viel mehr, der war aber auch relativ teuer, dann erzelt er ihn erst einmal.

00:33:39: Es war dann so, dass bei uns an der Uni in Osnabrück,

00:33:44: gab es dann eine Großbestellung, weil auf einmal alle Professoren, die etwas mehr mit Technik zu tun hatten,

00:33:51: hatten nicht schon einen PC gekauft und sonst was.

00:33:57: Dann wollten die alle diesen tollen Nadeldrucker haben, der dann auch verschiedene Fonds,

00:34:03: also verschiedene Zeichensätze ausdrucken konnte und sonst was.

00:34:07: Weil ich da im Fachbereich Geschichte so eine Hivistelle hatte,

00:34:12: dann sind sie zu mir gekommen und haben gedacht, kannst du das nicht mal organisieren,

00:34:16: dass wir Nadeldrucker kaufen?

00:34:20: Ich meinte, ich kenne wohl einen Händler oder sonst was. Nein.

00:34:24: Und dann kamen über 20 Drucker wollten die dann haben.

00:34:29: Und dann dachte ich mir, das ist ja eine Hausnummer, die ist ein bisschen groß.

00:34:34: Dann habe ich einfach gesagt, gründ ich eine Firma für Datentechnik

00:34:38: und kaufe direkt beim Großhandel ein.

00:34:42: So habe ich dann nebenher immer so einen Art kleinen Vertrieb gehabt.

00:34:46: Und da hattest du eine eigene EDV-Firma, also eine Firma, die die...

00:34:50: Ich habe so eine Firma gegründet und habe dann diese Drucker gekauft,

00:34:54: weil im Großhändler, glaube ich, meine erste Bestellung war dann auch gleich 30 Stück,

00:34:58: damit ich mehr hatte, wenn die ganze Ohne...

00:35:01: Und sofort hattest du auch einen persönlich?

00:35:04: Ja, zu dieser ganzen Geschichte erzählt noch eine ganz besonders kurile Geschichte,

00:35:08: mein damals Lehrer, mein Professor für die Magisterarbeit,

00:35:17: der war Professor in Osnabrück, sein Bruder aber Professor in der Humboldt-Uni hier in Berlin.

00:35:24: Weil die Familie ist getrennt worden, der eine Bruder ist in Ostdeutschland aufgewachsen,

00:35:31: der andere in Westdeutschland.

00:35:33: Und bis dann, da kommt die lustige Geschichte, als dann deren Mutter starb,

00:35:42: hatten sie beide auf einmal Geld und dann hat er der Bruder,

00:35:49: der in Osnabrück Professor war, seinem Bruder in Ostberlin,

00:35:55: 10 Neck P6 Drucker geschenkt von dem Erbe der Mutter.

00:36:01: Und die mussten dann nach Ostberlin gebracht werden.

00:36:04: Das habe ich dann mit dem Auto gemacht.

00:36:07: Und wer will da Drucker haben und sonst was.

00:36:11: Und der Bruder war eine renommiertere Professor an einer größeren Uni als er,

00:36:19: und er hatte ein Projekt den amerikanischen Linguisten Chomsky,

00:36:23: weiß ich nicht, ob er die im Büro...

00:36:25: Nur Chomsky, ja.

00:36:26: Der wurde ins Deutsche übersetzt.

00:36:28: Und damit diese ganzen diakritischen Sonderzeichen funktioniert,

00:36:32: braucht er diesen Neck P6 Drucker um, diese Chomsky Übersetzungen für Ende zu bringen

00:36:36: und vor allen Dingen zu veröffentlichen.

00:36:38: Aber man konnte... man durfte doch eigentlich keine...

00:36:44: bestimmte Technologien durfte man nicht in den Osten liefern.

00:36:47: Ja, aber die Professor...

00:36:48: Jetzt ist Drucker zähmlich dazu, ne?

00:36:50: Also, es wurde ja anders...

00:36:52: Oder anders gefragt, hast du bei der Grenz, hast du das offenbar gemacht,

00:36:57: dass die N6 von diesen Druckern durch die gängelt?

00:37:00: Es war offenbar.

00:37:03: Es wurde ja auch so argumentiert, dass eben Drucker kein Prozess ist,

00:37:06: was natürlich nicht stimmt.

00:37:08: Aber es ist ja nur ein Drucker.

00:37:12: Und argumentativ wurde das so gehandelt, als wäre das eine Schreibmaschine oder so.

00:37:17: Da ist nichts drin, der druckt nur.

00:37:20: Und es war aber kein Geheimnis, dass ich da mit dem Zeug hinfuhr.

00:37:26: Es ist auch so gewesen, es wurde auf einem Parkplatz,

00:37:29: auf der Transit Autobahn umgeladen, da sind die da weitergefahren.

00:37:32: Und ich bin nach West-Berlin weitergefahren.

00:37:34: Das wird nicht vor Morgen geblieben sein.

00:37:37: Aber das Projekt war ja...

00:37:39: Das Projekt dieses Bruders war so wichtig,

00:37:44: dass Schomsky in dem Sinne als Maxist angesehen und...

00:37:51: Den mochten die ganze Zeit.

00:37:53: Das ganze Projekt wurde protägiert.

00:37:56: Ja, das ist eine kleine Nebengeschichte.

00:37:58: Aber dann habe ich etwa vier Jahre noch nebenher Hardware verkauft,

00:38:06: aber dann auch angefangen, über die Hardware zu schreiben.

00:38:09: Das ist sozusagen der Punkt, dass ich...

00:38:13: Zum Beispiel habe ich so ein DOS im Buch über DOS gemacht,

00:38:16: weil die Leute, die Raubkopierte Software hatten,

00:38:20: natürlich auch die Befehle und den Befehlsvorrat von DOS.

00:38:24: Du hast praktisch das Handbuch nochmal geschrieben.

00:38:27: Ja, praktisch so was.

00:38:29: Und das war dann der Einstieg.

00:38:32: Dann kam ich dann zu so Zeitungen wie die CT, die MC.

00:38:39: Und so gab es ziemlich viele Computerzeitungen,

00:38:42: für die man schreiben konnte.

00:38:44: Das war besser bezahlt als so Sachen,

00:38:46: die ich damals auch noch für Tageszeitungen geschrieben habe.

00:38:49: Heute dürfte...

00:38:51: Obwohl, die weiß ich nicht, ob das heute anders ist.

00:38:53: Ich lehne mich da nicht aus dem Fenster, ob das heute anders ist.

00:38:56: Ich habe aber, weil du gerade die Zeitschriften ansprichst,

00:38:59: vor mir noch offen eine Ausgabe aus den...

00:39:05: Juni 1984 des Magazins 64er.

00:39:10: Das war die C64-Fachzeitschrift.

00:39:15: Und da gibt es einen überblickenden Schönen

00:39:18: über die Textverarbeitungen auf dem C64.

00:39:21: Und die gehen da auch ins Detail, was die einzelnen können

00:39:24: und was die auch nicht können.

00:39:25: Wir haben es schon gesagt, der C64

00:39:27: und das ist ein Heimcomputer aus dem IBM PC,

00:39:29: hat natürlich den großen Nachteil,

00:39:31: dass die nicht so viel Text auf dem Bildschirm anzeigen konnten.

00:39:34: Also so was wie 80 Zeichen, 40 Zeichen war gar nicht,

00:39:36: war glaube ich noch nicht mal denkbar.

00:39:38: Aber es gab trotzdem Textverarbeitung

00:39:40: und um mal so ein bisschen Relation oder Kontext zu geben.

00:39:42: Eine übliche Textverarbeitung liegt hier in dem Vergleich

00:39:45: bei mindestens 250 Euro.

00:39:48: Also alles, was so Richtung zwischen 200 und 300 Mark,

00:39:51: die Mark, deutsche Mark natürlich nicht Euro,

00:39:54: liegt ist sozusagen, dass es so ein bisschen Mittel, Mittelklasse.

00:39:57: Es gibt sehr, sehr preiswerte für 28 Mark,

00:40:00: das wird wahrscheinlich nicht so doll wie sein.

00:40:02: Es gibt aber auch Ausreißer nach oben,

00:40:04: und zwar 64 Skript geht für fast 900 Mark über den Ladentisch.

00:40:10: Also wir reden, weil du gerade sagst,

00:40:12: das Schwarzkopiererei war verbreitet,

00:40:15: wir reden auch über bedeutende, also über schonordentliche Summen Geld,

00:40:19: die so ein Programm dann kostete.

00:40:21: Was natürlich, aber wenn man sich überlegt,

00:40:23: wie viel Arbeit das einem spart und wie viel das letztendlich auch kann,

00:40:27: ist das natürlich gerechtfertigt gewesen, also das man da...

00:40:31: Ja, also die professionellen Textverarbeitungen,

00:40:37: wie "Word Perfect", die lagen alle über 1000,

00:40:40: D-Mark damals, und aus der Sicht eines Akademikraus,

00:40:44: der da Monster Bücher schreibt, also wirklich dicke Bücher,

00:40:49: war das durchaus dann gerechtfertigt.

00:40:53: Und es kamen dann ja auch andere Textverarbeitungen auf,

00:40:58: zum Beispiel für diesen Armstratrechner hat ja der Marco Böhri,

00:41:03: als Schüler einen Freund beauftragten,

00:41:09: eine Textverarbeitung zu schreiben,

00:41:11: und daraus wurde dann der Starfreiter,

00:41:15: das ist eine deutsche Textverarbeitung gewesen,

00:41:17: die sehr, sehr populär wurde dann.

00:41:20: Und so wurde dann auch Star Division entstanden.

00:41:24: Das ist eine große Firma, also ne?

00:41:26: Also, beidseits des Atlantiks gab es,

00:41:28: also wurden daraus richtig Start-ups,

00:41:31: die dann auch ordentlich Geld eingesammelt haben,

00:41:33: und sehr erfolgreich waren.

00:41:35: Ich habe bei IBL immer nachgeguckt, Starwriter kann man,

00:41:37: wenn man das machen möchte, die Version 1.0, Starwriter kompakt,

00:41:41: allerdings für DOS kaufen für 90 Euro original verpackt.

00:41:46: Okay, wenn man das möchte.

00:41:48: Neu-Preis-Warn steht jedenfalls auf der Schachtel drauf,

00:41:50: damals 298 Mark.

00:41:52: Ja, dann kam ja dieser, wie hieß dieser Rechner, dieser Schwarze,

00:41:56: also der wurde dann Schneider-PC.

00:41:59: Schneider-CPC, ja.

00:42:01: Ja, und für den Schneider-Rechner hatte Star Division...

00:42:07: Schramlose Eigenwerbung,

00:42:09: wir haben einen Podcast zum Armstrat Schneider-CPC,

00:42:11: den wir da ein bisschen despektierlich als graue Maus bezeichnen.

00:42:15: Aber eben für sowas war er anscheinend tatsächlich auch ganz gut.

00:42:19: Du hast mir auch im Vorgespräch gesagt,

00:42:22: dass die, dass das so weit ging, dass die größten Softwarefirmen,

00:42:28: heute würde man denken, Microsoft war vielleicht eine große Softwarefirma,

00:42:31: war aber gar nicht so, sondern das waren auch Firmen,

00:42:33: die solche Pakete unter anderem, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation

00:42:36: und diesen ganzen, diese ganzen Sachen gemacht haben.

00:42:38: Das waren solche Firmen, oder?

00:42:40: Ja, das waren solche Firmen.

00:42:42: Die größten Softwarefirma damals war sicherlich im Textverarbeitung-Sektor

00:42:49: dann WordPerfect gewesen.

00:42:51: Die waren ja so groß, dass, weiß man,

00:42:54: die hatten ein eigenes Radteam, was bei der Tour de Frons mitfuhren.

00:42:57: Das musst du natürlich vorstellen.

00:43:00: Und WordPerfect war groß geworden mit den vielen Drucker-Treibern

00:43:03: und auch was, die hatten eine kostenlose Hotline.

00:43:07: Da konnte man anrufen.

00:43:10: Und wenn man in irgendeinem Problem feststeckt

00:43:13: und als ich mal in Uta, in Southlake City war,

00:43:18: haben sie mir diese Hotline-Hobbäude gezeigt.

00:43:23: Und das war größer als, also es war ein richtig großer Hallen,

00:43:29: da saßen hunderte von Leuten dran.

00:43:32: Und es gibt ja die Geschichte,

00:43:34: als WordPerfect dann ein Versions-Upgrade machte,

00:43:37: wo irgendwie das Drucken nicht funktionierte,

00:43:41: da war die Hotline so belegt,

00:43:44: dass alle anderen in Southlake City nicht mehr telefonieren konnten.

00:43:48: Also Delta Airlines, das war der Hub von Delta,

00:43:52: die waren weg vom Fenster und WordPerfect hatte sozusagen

00:43:57: das Telefonsystem eines ganzen Bundesstaates,

00:44:00: das war lahmgelegt,

00:44:02: nur weil es ein fehlerhaftes Upgrade gemacht kam.

00:44:06: Und dann muss man auch wieder sehen,

00:44:10: WordPerfect, weil du nach Microsoft gefragt hattest,

00:44:14: WordPerfect war mit diesem Upgrade genau dann in eine Falle getappt,

00:44:19: also zu diesem Zeitpunkt Microsoft Word für DOS rauskam.

00:44:23: Und das war mit, in Verbindung mit bestimmten Grafikkarten,

00:44:27: so, dass da zum ersten Mal so was zu sehen war,

00:44:30: also Kursivschrift, auch aus Kursivschrift zu sehen war.

00:44:34: Man musste eine besondere Grafikkarte haben,

00:44:36: ein Hochauflösende,

00:44:38: aber auf einmal sah man schon den Text mehr,

00:44:41: wie er vielleicht mal aussehen könnte.

00:44:44: Und das war sozusagen der Moment, wo diese Textverarbeitung

00:44:48: Word, dem WordPerfect, den Rang ablief.

00:44:53: Hinter Word steht natürlich auch wieder eine lange Geschichte,

00:44:57: die der Mensch, der Word erfunden hat,

00:45:01: der hat ja vorher bei Xerox gearbeitet,

00:45:04: der Charles Simony heißt er,

00:45:06: der hat bei Xerox gearbeitet und für den Xerox Star,

00:45:10: eigentlich den ersten super kleinen Computer,

00:45:14: die Textverarbeitung Bravo geschrieben.

00:45:17: Und mit diesem Bravo System ist er dann ja nach Microsoft gegangen

00:45:21: und hat dann dort Microsoft Word,

00:45:24: Multiplan und Excel entwickelt.

00:45:28: Oder unter seiner Leitung wurde das entwickelt.

00:45:30: Und so stieg Microsoft in den Textverarbeitungsmarkt auf.

00:45:35: Und wurde langsam größer als der Microsoft,

00:45:38: die wir heute kennen.

00:45:40: Und zwar nicht nur mit dem, was wir jetzt heute natürlich annehmen,

00:45:44: mit dem Sachen, die dann unter dem DOS liefen,

00:45:47: oder später dann Windows,

00:45:49: sondern tatsächlich auch auf Mac.

00:45:51: Und der Mac hatte ja, das haben wir jetzt ein bisschen rausgeblendet,

00:45:53: mit seinen Fähigkeiten zum Desktop Publishing,

00:45:56: eigentlich auch so ein bisschen die Nase vorn.

00:45:59: Denn Grafikanzeigen war da total möglich,

00:46:02: hoch auflösend.

00:46:04: Genau, aber da muss man die Geschichte von Apple,

00:46:06: das ist ja auch ganz lustig, denn Apple hat ja zuerst

00:46:08: eine eigene Textverarbeitung von einem Hacker entwickelt lassen,

00:46:11: die hieß EasyWide,

00:46:13: und die wurde geschrieben von dem Sonn Draper,

00:46:17: ich weiß nicht, ob der...

00:46:19: Der Draper, Captain Crunch.

00:46:21: Captain Crunch hatte EasyWide geschrieben.

00:46:24: Und er wurde dann ja beauftragt,

00:46:26: für IBM das Apple-Programm auf einen IBM-Rechner zu portieren.

00:46:31: Er saß damals ja wegen seiner ganzen Telefongeschichten im Gefängnis.

00:46:35: Ich füge kurz ein, für alle, die nicht wissen,

00:46:37: wer Captain Crunch/John Draper ist.

00:46:40: Der Mann hat festgestellt,

00:46:42: dass das amerikanische Telefonsystem sich mit einer Pfeife

00:46:45: aus einer Cornflakes-Packung,

00:46:47: oder jeglicher beliebigen anderen Pfeife,

00:46:50: den Ton von 2600 Hertz erzeugt, überlisten lässt.

00:46:55: Wir können das in den Schonels verlinken.

00:46:57: Fantastischer Mann und ja, machen wir weiter schon.

00:47:00: Gut, also John Draper wurde ja wegen dieser Geschichte,

00:47:04: wegen des Umgehens der Telefonengebühren verhaftet

00:47:07: und kam ins Gefängnis.

00:47:09: Und im Gefängnis hat er EasyWide vom Apple

00:47:13: für IBM zum IBM-PC portiert.

00:47:18: Ich finde es erstaunlich, dass Sie ihm im Gefängnis

00:47:21: einen Computer geben haben.

00:47:23: So nett war die nicht zu allen.

00:47:25: Ich meine, dass Kevin Mitnick 10 Jahre, glaube ich,

00:47:28: keinen Rechner anrühren durfte, oder sich im gleichen Raum finden wurde.

00:47:31: Ja, der Mitnick durfte keinen Rechner benutzen, das stimmt.

00:47:34: Aber der, also wie mir das,

00:47:38: John Draper hat mir das mal so geschildert,

00:47:41: dass er einen sehr guten Kontakt zu dem Steve Watson-Jacker hatte

00:47:47: und das Watson-Jack wiederum,

00:47:50: das Mutter war ja Bewährungshilferin

00:47:53: und die hat dafür gesorgt, dass er mit einem Apple-Rechner

00:47:56: ins Gefängnis gehen konnte.

00:47:58: Okay.

00:48:03: Gut, das ist ja eine Nebengeschichte.

00:48:05: Aber wenn man jetzt so sagt, what you see,

00:48:08: what you get, dann darf man auch nicht vergessen,

00:48:11: wir hatten vorhin ja Atex erwähnt, das Zeitungssatzsystem.

00:48:15: Einer von diesen beiden Gründern, die Atex über diese PDP-Geschichte

00:48:19: entwickelt hatten, der hat sich dann aus der Firma zurückgezogen

00:48:24: und hat eine eigene Firma gegründet, namens Aldos.

00:48:27: Da kam ein System raus, das hieß PageMaker.

00:48:30: Und das war sozusagen die erste Desktop-Publishing-Software.

00:48:37: Also nicht Textverarbeitung, sondern wirklich eine Software,

00:48:40: die sich jetzt wirklich mal dranmachte,

00:48:42: alles auf dem Bildschirm zu zeigen, wie es später aus wirklich aussehen wird.

00:48:46: Inklusive Grafiken, inklusive Schnörke,

00:48:49: von inklusive allem, was man sich vorstellen kann.

00:48:52: PageMaker, legendär damals.

00:48:54: Ich meine, das gab es doch auch für ein Atari ST.

00:48:59: Ich glaube, das haben sie für mehrere 16-Bit-Plattformen,

00:49:01: irgendwie, glaube ich, gab es das.

00:49:03: Ich weiß, wie vorhensatz nur für eine.

00:49:05: Gut, ich lehne mich hier nicht so weit aus dem Fenster.

00:49:07: Aber jetzt, also, ab einem bestimmten Punkt, nämlich ab dann,

00:49:12: wenn die Rechner allesamt so stark sind, dass sie das alles anzeigen können,

00:49:16: wird es dann, glaube ich, für uns auch so ein bisschen uninteressant.

00:49:19: Also wenn wir in Richtung der 90er gehen,

00:49:21: dann, ja, können wir eigentlich alles uns anzeigen lassen,

00:49:25: wir können alles so machen.

00:49:27: Also ich meine, dass ich, ich muss es natürlich dazu sagen,

00:49:29: ich habe viel, viel, viel später damit angefangen,

00:49:31: irgendwas zu schreiben als du.

00:49:33: Und ich habe am Anfang, glaube ich, auch irgendwas nur auf den TV in 60 geschrieben

00:49:36: und gleich wieder, der Rechner ist abgestürzt, das war weg.

00:49:39: Ich weiß, dass ich was schreiben musste,

00:49:41: als ich meine Lehre begonnen habe irgendwann in den 90ern

00:49:44: und da musste man ein, so ein Buch führen, also praktisch darüber über die Inhalte

00:49:51: und wöchentlich irgendwas aufschreiben, was ich natürlich wofür ich null Lust hatte.

00:49:54: Und da hatte ich dann Floskel mir vorbereitet

00:49:56: und ich hatte einen Atari Portfolio,

00:49:58: einen winzigen Doskompatibel,

00:50:01: halbwegs Doskompatiblen Computer von Atari,

00:50:03: der mit Batterien beschrieben ist, wirklich sehr winzig

00:50:05: und mogelige Tasten,

00:50:07: klitzekleine Tasten, die eher an Tic Tacs oder so erinnerten,

00:50:10: darauf dann einen Text geschrieben

00:50:12: und den konnte man aber, der hatte ein Parallelport oder wie auch immer,

00:50:15: das war, damit konnte man ihn an Drucker anschließen,

00:50:18: da habe ich also einen Canon, Tintenstrahler, der sehr preiswert damals war,

00:50:21: winziges Teil auch angeschlossen

00:50:23: und konnte dann die Floskeln immer in verschiedenen Reihenfolgen einfach ausdrucken

00:50:26: und das dann damit machen.

00:50:28: Also als ich kurz studiert habe, hatte ich keinen eigenen Rechner,

00:50:32: da gab es dann ein Pool,

00:50:35: an die Universitäten hatten so Poolräume,

00:50:38: wo man reinkonnte und dann konnte man mal einen Rechner

00:50:41: und durfte mal irgendwas ausdrucken oder so.

00:50:43: Aber ja, war so wie die Uni-Räume mit elektrischen Reibmaschinen vor.

00:50:47: Ja, das stimmt, das stimmt.

00:50:49: Lange war das so, dass es halt gab halt diese Dinger

00:50:51: und der, also einen Punkt, den wir auch noch erwähnen,

00:50:54: müssten vielleicht so Richtung Ende,

00:50:56: es war dann nicht nur so, dass man sich alles anzeigen lassen konnte,

00:51:00: sondern mit den ersten Laserdruckern war es auch möglich,

00:51:03: all das auszudrucken.

00:51:05: Und da hatte Apple auch die Nase vorne,

00:51:07: dieser Laserwriter oder wie das war,

00:51:09: das war ein knaller Ding.

00:51:11: Der wurde ja extra entwickelt für Apple.

00:51:13: Ja.

00:51:14: Das war ganz sicher ein Durchbruch.

00:51:17: Ja.

00:51:19: Kommen wir Richtung Ende zu der Frage, die sie mir noch stellt,

00:51:24: mit was schreibst du heute

00:51:26: und was denkst du manchmal, was wünschst du dir zurück

00:51:30: oder wo sagst du, oh Gott, gut, dass das vorbei ist.

00:51:33: Ja, was schreib ich heute?

00:51:36: Heute schreib ich ja meistens historische Artikel oder?

00:51:38: Nee, mit was, meine ich jetzt.

00:51:40: Mit was schreibst du heute?

00:51:42: Hast du eine favorisierte ...

00:51:44: Natürlich da, mit einem Laptop natürlich.

00:51:47: Und Software?

00:51:49: Oder etwas Netz?

00:51:51: Das ist der älteste Teil, was ich noch habe, das kannst du ...

00:51:54: mal eben rausholen.

00:51:57: Das ist, glaube ich, noch mein ältestes Schreibsystem,

00:52:00: mein Z88.

00:52:02: Es ist ein tragbarer Rechner mit einem LC-Display

00:52:05: und Batterie.

00:52:07: Batteriebetrieb, genau.

00:52:09: Cambridge Computers, das ist praktisch der Vorläufer von ...

00:52:12: Nein, das ist der Nachfahrt vom Sinkler, Z8.

00:52:15: Ah, okay.

00:52:17: Den hat auch SirGlide Sinkler noch, designed.

00:52:19: Ja, und er hat aber keine schöne Tasten.

00:52:22: Also, Taster, du hast das nicht so schön.

00:52:24: Das hat Gummitasten, genau.

00:52:26: Aber ich meine, gibt es eine Software, mit der du gerade arbeitest,

00:52:29: wo du sagst, die hilft dir oder machst du das alles online?

00:52:31: Also, ich schreib zum Beispiel online überall.

00:52:33: Nein, ich schreibe mit einem Editor,

00:52:35: der jeweiligen Linux-Version, die ich da irgendwo habe.

00:52:39: Also, ich glaube, bei dem es geht hier drauf.

00:52:42: Ich brauche, ich liefe ja ja nur noch ein reines ASCII-App,

00:52:46: und die Links werden ja in der Software die Heise zum Beispiel benutzt,

00:52:52: automatisch markiert eingesetzt, gefühlt.

00:52:56: Das ist alles, es gab, vorher musste man ja noch die Markdown-Befälsprache beherrschen,

00:53:03: damit man das ordentlich abliefern kann.

00:53:05: Das ist auch alles wieder Schnee von gestern.

00:53:08: Was ich mache, ist allerdings, ich schreibe noch, ich diktiere nicht, wie viele.

00:53:13: Und ich brauche das beim Prozess des Schreibens,

00:53:18: weil man verfertigt ja seine Texte erst,

00:53:23: wenn man so allmählich tauchen die dann auf.

00:53:25: Insofern bin ich da etwas altmodisch.

00:53:29: Schreibe auch noch per Hand oder sonst was.

00:53:33: Detlef, brauche ich erst vielen Dank,

00:53:35: dass du mir hier diese schönen ganzen Geschichten erzählt hast

00:53:37: und uns ein bisschen eingeführt hast in die Frühzeit der Textverarbeitung.

00:53:41: Ich habe noch zwei Dinge.

00:53:43: Das eine ist, ich finde es sehr schön, dass du jetzt nach all der Zeit wieder

00:53:46: zu Aski zurückgekehrt bist.

00:53:48: Das ist ein bisschen ironisch, aber ich meine, es ist...

00:53:52: Ja.

00:53:53: Also, Aski, vor zwei oder drei Tagen hatte Christian Radt in der Tatz geschrieben,

00:53:59: warum, wie wichtig es ist für die Tatz,

00:54:01: Mitarbeiter im Außendienst Aski-Text zu produzieren.

00:54:05: Weil die hatten damals auch diesen Akustik-Koppler, da legt man das Telefon drauf

00:54:09: und das prillert dann so rum.

00:54:12: Und Steuerzeichen von Textverarbeitungssystemen bringen dürfen nicht in Datenferne Übertragung,

00:54:19: DFÜ, wie das hieß, vorkommen.

00:54:23: Deswegen hat die Tatz ganz bestimmte Formatierungsmerkmale, die aber Aski waren.

00:54:29: Und ich verweise am Ende jetzt noch darauf,

00:54:32: wir haben, also, haha, Wärmenblock in einer Sache, so etwas zu Textverarbeitung,

00:54:36: wie es man natürlich auf golem.de.

00:54:38: Unter anderem haben wir auch, und das pack ich auch in die Show-Notes,

00:54:40: mal darüber geschrieben, wie Leute heutzutage versuchen das zu verschlanken.

00:54:44: Mein ehemaliger Kollege Hauke Giro zum Beispiel hat 2016 die Astro House Free-Wide getestet,

00:54:51: was eine Schreibmaschine ist mit einer relativ guten Tastatur und einem E-Ink-Display,

00:54:57: wo der Haken dran ist, dass man keine Korrekturen auf der Schreibmaschine vornimmt.

00:55:02: Man sieht zwar den Text, den man geschrieben hat, der wird auch in die Cloud hochgeladen

00:55:05: und da kann man den auch editieren, aber im sofort eben nicht.

00:55:07: Wir haben auch noch weitere Artikel zu solchen Geräten, die versuchen sollen,

00:55:12: so ein bisschen die Konzentration wieder zurückzuholen.

00:55:15: Denn bei all dem, was du jetzt auch gerade gesagt hast, was so ein Laptop heute kann

00:55:18: und diesen ganzen Dingen, die unser Leben natürlich beim Tippen einfacher machen,

00:55:22: ist es natürlich auch viel näher dran, dass Ablenkung existiert,

00:55:25: dass man einfach den TAP-Switch oder irgendwie einen Browser aufmacht

00:55:28: und mal ganz was anderes macht, was früher so nicht gegangen wäre.

00:55:32: Und damit bedanke ich mich bei dir, Detlef, und ich bedanke mich fürs Zuhören

00:55:37: und bis zum nächsten Mal.

00:55:39: Achso und Anregungen für Themen und Dankeschöns und Bitteschöns und alles andere

00:55:44: an Podcast@gulim.de. Vielen Dank.

Kommentare (1)

Bernhard Ammer

Das war ein interessanter Pocast, denn ich habe die geschilderten Zeiten teilweise selber am Computer aktiv miterlebt. OK, vom IBM Magnetic Tape Selectric Composer habe ich nichts geahnt. Als IBM das rausbrachte wurde ich geboren. Und die Zeit von ZX-81, C64 etc. habe ich übersprungen. Mein erster Computer war Ende der 80er der Schneider Joyce (Amstrad PCW8512), das Schreibsystem von Schneider/Amstrad. Mit 90 Zeichen * 30 Zeilen, und der Texverarbeitung LocoScript. Kein WYSIWYG, aber es konnte mehr als das damalige Word für DOS. Wobei ich von LocoScript nur einen Bruchteil von dem genutzt habe, was es konnte. Unter CP/M habe ich versucht WordStar zum Laufen zu bekommen, aber das hat nicht geklappt. Die Grundeditierbefehle habe ich dann trotzdem gelernt und benutzt. Der Editor von TurboPascal 3 war nämlich wordstarkompatibel. Und das Arbeiten mit diesen Tastenbefehlen war eine feine Sache. Vermutlich 92 habe ich mir den erste IBM-kompatiblen zugelegt. Einen 486er von Vobis mit DR-DOS und Windows 3.1. Auf dem habe ich noch LocoScript für DOS gehabt. Das bei Windows mitgelieferte Write war zwar nett, mir aber doch zu primitiv. Irgendwann hatte ich dann WinWord, und bin zu dem abgewandert. Mein Vater hat diverse Textverarbeitungen durchprobiert. Außer WinWord u.A. auch WordPerfect und StarWriter. Der Effekt war, das er dann keine davon einigermaßen beherrschte. Nur flüchtig gestreift habe ich Framework und Works. Ersteres hatte die Berufsfachschule, aber ich war ja mit LocoScript versorgt. Und Works war eine Dreingabe bei Vobis gewesen. Ach ja, da war ja noch dienstlich die Textverarbeitung auf ITOS (Computertechnik Müller). Die habe ich aber nur geradebrecht. Wirklich beherrscht wurde die nur im Sekretariat. Heute bin ich immer noch von WinWord geprägt. (Ich habe da zeitweise auch mit Makros und VBA programmiert.) Dienstlich haben wir Office 365. Privat werde ich wohl oder übel auf LibreOffice umlernen müssen, denn Micosoft Office per Abomodell ist nicht mein Ding. Einmalig für teuer Geld kaufen war ja noch OK. (Auch für Windows 11 stehen immer mehr die Zeichen darauf, das man wegen der Begierden von Micreosoft zu Linux wird wechseln müssen.) Viele Grüße Bernhard Ammer

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